Kapitel 7

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Mario's Sicht:
Wärt ihr unter euch gewesen, hättest du sie geküsst? Das war mein einziger Gedanke, nachdem ich beim Fußball so gut wie auf ihr lag. Aber eine Schelle vor allen Anderen zu kassieren wäre mehr als peinlich. Ihr Lachen war einfach unglaublich. Wie wunderschöne Musik. Scheiße, was war nur in meinem Kopf los. So wie es aussah nur Luft denn ich erzählte Marco von meinen Gedanken. Jetzt musste ich mir die ganze Zeit Sprüche anhören, wenn ich sie auch nur eines Blickes würdigte. Er baute mich damit nicht wirklich auf. Ständig meinte er ich solle mich privat mit Nell treffen und 'endlich die Initiative ergreifen', blablabla. Als ich ihm irgendwann gar nicht mehr antwortete meinte er "Weißt du was ich frag sie jetzt ob wir heut zusammen Essen gehen, du, Nell und ich." Und bevor ich aus meinem Schock heraus widersprechen konnte war er schon verschwunden. Nach einiger Zeit fand ich ihn dann tatsächlich mit Nell im Park, der direkt hinter dem Hotel lag. Als sie mich erblickten rief Marco "Hey du kommst genau richtig! Nell kommt mit." Ich guckte sie an, sie lächelte. "Äähhhh schön!" stotterte ich dann. "Gut bis später" sagte sie und lief an mir vorbei. "Was guckst du denn so geschockt?!" fragte Marco und schlug mir auf den Oberarm. "Ich ... Ach egal. Wann gehn wir?" "19:00uhr?" Ich nickte.
Nell's Sicht:

Kurz nach 18:00uhr war ich auf meinem Zimmer und begann mich zum zweiten Mal an diesem Tag über meine nicht allzu große Klamottensammlung aufzuregen. Endlich hatte ich mich entschieden und zog eine enge Röhrenjeans und eine weiße Bluse an. Dann lockte ich meine Haare und schminkte mich. Um viertel vor sieben schnappte ich mir dann meine Tasche und schlüpfte in die Dämmerung hinaus. Nach wenigen Minuten tauchten auch Mario und Marco auf. "Wow!" rutschte es Mario raus und er wurde rot. Ich lachte nur. Marco schlug ihn, verstellte seine Stimme und sagte "Mario was soll das ich dachte du liebst mich!" "Spast!" erwiderte dieser nur und schüttelte den Kopf. Die beiden stritten sich erst mal darum wer fahren durfte. Letztendlich fuhr Marco. Mario hielt mir die Tür auf und ich setzte mich auf den Rücksitz. Er stieg auf der anderen Seite ein. Während der Autofahrt begannen die beiden lautstark mit dem Radio mitzusingen. "Aufhören!" schrie ich und lachte. Doch die beiden sangen dann nur noch lauter. Endlich angekommen hielt mir Mario wieder die Tür auf. Ich erlaubte mir einen Scherz. Ich tat so als würde ich unter schrecklichen Ohrenschmerzen leiden und ließ mich in Mario's Arme fallen, der mich überrascht auffing. "Ahhh diese Schmerzen" jammerte ich. Mario und Marco brachen in Lachen aus und Mario schob mich wieder auf die Füße. Sie führten mich in ein edles Restaurant an einem See und da es recht warm war setzten wir uns auf die Terasse. Der Kellner nahm unsere Bestellungen auf und kam auch kurze Zeit später mit dem Essen wieder. Wir begannen ein Gespräch. "Wie alt bist du eigentlich?" fragte Mario mich. "20 und ihr?" "Marco ist 24 und ich bin 21" sagte Mario. "Ich kann auch selber antworten" meckerte Marco gespielt beleidigt. "Ich hab das Gefühl dass du mit deinen 24 Jahren unreifer bist als ich." meinte ich und Mario nickte "Das Gefühl hab ich auch." Wir lachten noch viel, bis Marco sich entschuldigte, um auf die Toilette zu gehen. "Wollen wir kurz runter zum See?" fragte Mario und als ich nickte zog er mich mit sich. Wir setzten uns auf den Steg, der mittlerweile nur noch durch Laternen beleuchtet wurde. Und weil es eben dunkel war, wurde es auch immer kälter und ich fror. Mario blickte mich von der Seite an und legte seine Jacke um meine Schultern. Ich lächelte ihn an und er ließ seinen Arm um meiner Schulter ruhen. Dankbar für die Wärme rutschte ich noch etwas näher zu ihm. "Nell?" fragte er. "Ja?" "Fühlst du dich wohl?" Obwohl ich wusste was er eigentlich meinte sagte ich "Ja ich war schon lang nicht mehr so glücklich bevor ich zu euch kam." Er blieb still. Ich starrte auf meine Finger. Auf einmal hob er seine Hand und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen musste. Er strich mir sanft über die Wange und dann blickte er auf meine Lippen. Langsam wurde ich nervös. Er näherte sich mir, kam immer näher und ich schloss meine Augen. Aber nur kurz, dann schlug ich sie wieder auf, löste mich ein Stück von ihm und begann "Mario, ich ..." verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und stand auf. Ich gab ihm seine Jacke und lief dann vom Steg zu Marco, der uns wohl schon eine Weile beobachtet hatte. "Können wir bitte zurück ins Hotel?" fragte ich ihn und nach kurzem zörgern nickte er. Ohne mich noch einmal umzudrehen lief ich an ihm vorbei zum Auto und wartete, bis die beiden nachkamen. Diesmal stieg ich selbst ein. Die ganze Fahrt lang herrschte peinliche Stille. Wieder im Hotel stieg ich aus. Natürlich musste ich mich verabschieden also sagte ich "Danke ... für den schönen Abend" Dann umarmte ich beide und verschwand im Aufzug und schließlich in meinem Zimmer. Ich musste leise sein, Miro schlief schon. Nachdem ich umgezogen war, legte ich mich in mein Bett. Ewig lag ich wach da. Was war das vorhin? Ich war nicht bereit für eine Beziehung, -oder was auch immer das hätte sein sollen. Nach einiger Zeit schlief ich dann doch ein...
Mario's Sicht:

"Was war da los auf dem Steg?" fragte Marco mich als wir in unserem Zimmer saßen. Ich hatte schon das zweite Glas Rotwein in der Hand. "Weiß ich nicht... Ich ... wollte sie küssen, aber sie anscheinend nicht. Sie wollte irgendetwas sagen aber ist dann gegangen." Marco überlegte. "Das hat doch keinen Sinn! Sie will mich einfach nicht Marco." murrte ich dann. "Das bekommen wir schon noch hin... Hast du morgen abend Zeit?" Verwundert blickte ich ihn an. Er erklärte mir, was er vorhatte...

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt