Mario's Sicht:
Ihre Finger zuckten in meiner Hand und im ersten Moment dachte ich, sie würde meine Hand drücken wollen, aber ich sollte mich täuschen. Sie sah auf mich herab. Ich konnte sie gar nicht benennen, so schnell blitzen die Gefühle in ihren Augen auf, nur um genauso schnell wieder zu verschwinden und durch ein neues ersetzt zu werden. "Steh auf." gab sie kaum hörbar von sich. Mein Herz überschlug sich. Was würde jetzt kommen? Ich kämpfte mich langsam auf meine Puddingbeine und ließ sie dabei weder aus den Augen, noch ließ ich ihre Hand los. Als ich sie schließlich wieder überragte, sah sie kurz hoch in meine Augen, bevor sie den Blick senkte. Als ich diesem folgte, blieb ich bei der Schatulle mit dem Ring hängen. Sekunden, die sich wie Stunden anfühlten vergingen, bis sie die Hand hob. Sie legte die Handfläche auf den aufgeklappten Deckel und übte Druck darauf aus, bis er mit einem viel zu lauten Geräusch zu schnappte. Während ich darauf starrte, bewegte sie den Kopf und ich konnte ihren Blick auf mir spüren. "Mario..." setzte sie an, worauf ich sie ruckartig ansah. Sie rang um Fassung, ihr Kiefer angespannt und die Augen glasig. "Ich bin nicht dein Fernseh-Sessel, den du hin und herrücken kannst, wie es dir passt und auf dem du es dir jederzeit gemütlich machen kannst." sprach sie langsam und ruhig. Dann nahm sie ihre Hand von der geschlossenen Schachtel und löste ihre Finger aus meiner Hand. "Wir sind fertig miteinander, Mario." fügte sie hinzu und riss dann ihren Blick von mir los. "Nein. Nell. Nell, bitte. Ich flehe dich an, bitte." stammelte ich verzweifelt vor mich hin. Sie hatte sich bereits abgewandt, stand mit dem Rücken zu mir. Sie hielt Inne. Langsam hob sie ihre Hände zu ihrem Nacken und versuchte, den Verschluss ihrer Kette zu öffnen. "Ich tue alles, was du willst. Ich gebe doch mein Bestes. Ich gebe mir Mühe. Bitte." krächzte ich, da auch mir mittlerweile Tränen über die Wangen rannen. Sie hatte die Kette bereits abgelegt und ließ sie in ihrer locker hinunterhängenden Hand baumeln. "Deine Mühe ist nicht mit Vertrauen gleich zu setzen." antwortete sie und ging. Nach dem ersten Schritt ließ sie die Kette in den Rasen fallen.
Nell's Sicht:Je weiter ich mich von ihm entfernte, desto schneller wurden meine Schritte. Noch im Laufen zog ich die hohen Schuhe aus, nahm sie in die Hand und rannte auf den Spielertunnel zu. "Was machen die da drin so lange?" drang Marcel's Stimme gerade zu mir durch. "Weiß ni-..." wollte Marco gerade antworten, als ich im selben Moment einfach an den Vieren vorbei rannte. "Shit." entfuhr es allen gleichzeitig. Marco war zwar der Schnellste, aber auch der Geschockteste, deshalb nahm Leo meine Verfolgung auf. Nach wenigen Sekunden packte er meinen Arm und brachte mich ruckartig zum Stehen. "Leo, lass mich los." zischte ich und zerrte an meinem Arm. Er ergriff nun auch noch meinen anderen Unterarm und versuchte, mich ruhig zu halten. "Ich kann das nicht zulassen!" widersprach er mir. Mein Blick huschte an Leo vorbei, als Mario etwa 20 Meter von uns entfernt bei den anderen ankam. Marco riss ihn an seinem Jackett herum. "Was hast du getan?!" fuhr er ihn so laut an, dass ich es deutlich hörte. Mario stieß Marco - seinen besten Freund! - heftig gegen die Wand. "Das ist meine Sache, verdammt! Ich muss sie aufhalten!" schrie er den blassen Marco an. Ich krallte meine Finger in Leo's Oberteil. "Bitte Leo. Ich muss hier weg. Bitte." flehte ich ihn erneut an, diesmal etwas energischer. Dabei rüttelte ich noch leicht an ihm. Leo sah mich an, zögerte und ließ mich dann los. Augenblicklich senkte er den Blick. "Geh, bevor ich es mir anders überlege." flüsterte er. Ich verspürte wieder plötzliche Energie, wirbelte herum und rannte. Mein Vorsprung zu Mario war sehr gering, aber ich musste jetzt weg. Ich konnte seine Worte nicht ertragen. Ein Teil von mir sagte, es war die falsche Entscheidung, aber mein Verstand erlaubte es mir nicht, dieses Antrag aus dem Nichts anzunehmen. Was Mario abgezogen hatte, war zu viel, einfach zu viel. Klar kämpfte er um mich, aber ich hatte Angst vor dieser Beziehung. Angst vor dieser Liebe. Und vor dieser Angst rannte ich gerade davon. Meine Fußsohlen brannten bereits. Entfernt nahm ich Mario's Schritte wahr. "Nell!" rief er durch das Labyrinth der Katakomben. Ich unterdrückte ein Schluchzen. In der Dunkelheit stach mir das Notausgangsschild ins Auge. Ohne zu überlegen stolperte ich auf die Glastür zu, die ins Treppenhaus der Fluchttreppe führte. Erst als das Öffnen der Fluchttüre ein hochfrequenziertes Piepsen verursachte, bemerkte ich meinen Fehler. Mario wusste somit, wo ich war und wo ich hinwollte. Ich stürmte die Treppen hinauf. Beim nächsten Ausgang verließ ich das Treppenhaus, rannte in den Gang und erblickte den Fahrstuhl. Ohne zu überlegen stürzte ich darauf zu. Wie blöd schlug ich auf den Knopf ein, bis die Tür endlich aufglitt. Ich betrat den Fahrstuhl und drückte mit zitternden Fingern den Knopf zum Erdgeschoss. Raus hier. Nur raus. Gerade schlossen sich die Türen, als im letzten Moment Mario heran preschte, die Hand zwischen die Türen schob und sie blockierte. Noch bevor sie sich wieder komplett geöffnet hatten, quetschte sich Mario ins Innere des Fahrstuhls. Ich presste mich so eng an die Wand, dass mir schon alles wehtat. "Nell..." stieß Mario schwer atmend hervor. "Nein." keuchte ich nur. Die Türen hinter Mario schlossen sich. Ich startete einen hektischen und überstürzten Fluchtversuch, doch er hielt mich zurück. Und dann war es still. Mario und ich im Aufzug. Allein. Mario hielt mich an den Schultern gepackt und ich kauerte mich unter seiner Berührung zusammen. "Du kannst mich nicht allein lassen! Ich liebe dich, Nell!" fuhr er mich verzweifelt an und packte noch fester zu. Ich wimmerte auf. "Du tust mir weh!" schluchzte ich. "Du mir doch auch!" entgegnete er. "Du bist total aggressiv!" startete ich einen erneuten, verzweifelten Versuch, ihn von mir abzubringen. "Du machst das mit mir! Ich kann nicht ohne dich!" erwiderte er wieder und rüttelte an mir. Ich hatte wirklich Angst vor dem, was da aus ihm geworden war. "Ich kann aber nicht mit dir!" schluchzte ich. "Nein. Nein! Das kauf ich dir nicht ab!" schrie er mich an, drückte mich an die Wand des Fahrstuhls und presste seine Lippen auf meine. Ich wollte zurückweichen, ihm wegstoßen, irgendetwas, aber er hielt mich grob fest. Ich sank unter ihm weg, weil meine Beine nachgaben. "Hör auf, ich will das nicht!" schluchzte ich erschöpft. Er drückte mir einen weiteren Kuss auf. "Wenn du mich vergewaltigst, komme ich auch nicht zu dir zurück." fauchte ich mit allerletzter Kraft. Der Aufzug kam zum Stehen und plötzlich regten sich hinter mir die Türen. Ich stolperte rückwärts und er starrte mir hinterher. Aber er regte sich nicht mehr. Meine Aussage schien ihn aufgeweckt zu haben. Aber ich fackelte nicht lange und kämpfte mich Schritt für Schritt auf den Ausgang zu. Und dann brach ich endlich an die kühle Nachtluft. Es war nun dunkel. Ich warf noch einen Blick zurück. Mario kam nicht hinterher. Noch nicht zumindest. Gerade als ich meinen Blick wieder nach vorne richten wollte, prallte ich gegen jemanden von großer Statur. "Du heiratest ihn." befahl mir mein Bruder bestimmt. Ich sah zu ihm hoch. "Manu?" entfuhr es mir verwirrt. "Nell, was du tust ist Schwachsinn! Ich habe keine Lust, dass du wieder kurz vor dem Selbstmord stehst! Dieser Typ gehört zu dir, kapierst du das denn nie?!" sprach er einfach weiter. Als wäre es nicht schon genug, dass er hier auftauchte und zum ersten Mal nach der Sache mit unserem Vater wieder klar mit mir redete, nein! Er sagte mir auch noch, ich würde falsch liegen. "Weißt du überhaupt, was er getan hat?" fragte ich und meine Stimme klang auf einmal unsicher. "Ich weiß es. Marco hat mich angerufen." begann er. Für den Bruchteil einer Sekunde glitt sein Blick über mich hinweg. Sofort wirbelte ich herum und sah gerade noch, wie die Jungs Mario durch die Tür wieder nach drinnen drängten. "Nell..." setze er wieder an, weshalb ich ihn wieder ansah. "Mario liebt dich. Und du liebst ihn!" machte er deutlich. "Er benimmt sich wie ein Monster!" giftete ich zurück. "Ich sag dir jetzt mal, wer hier das Monster ist!" erklang auf einmal eine weitere, mir bekannte Stimme, auch wenn ich sie länger nicht gehört hatte. Manu schien selbst überrascht und trat zur Seite, um dann auf seine Frau hinab zu sehen. "Sarah, ich sagte, du solltest im Auto bleiben." meinte Manu halbherzig, doch Sarah stürmte auf mich zu und bohrte ihren Zeigefinger in mein Dekoltée. "Du bist das Monster! Du denkst nur an dich! Du lässt alle leiden! Aber ich lasse nicht zu, dass du Marah ihren Onkel wegnimmst! Dieser Typ hat meiner Tochter das Leben gerettet! Während du mit einem anderen rumgemacht hast, ist Mario das Risiko eingegangen, ein fremdes Kind zu retten! Weil er an dich gedacht hat! ER WÜRDE ALLES FÜR DICH AUFGEBEN! SEINE FREUNDE, SEINE FAMILIE, DEN FUßBALL, KÖNNTE ER NUR DICH HABEN! UND GERADE GIBT ER SICH SELBST AUF! DESHALB IST ER SO AGGRESSIV! WEGEN DIR! DU MACHST IHN KAPUTT!" schrie Sarah mich an. Ich blinzelte mehrmals. "Sarah, Mario..." setzte ich an, doch sie durchschnitt mir das Wort. "Mario ist dein Traummann, deine große Liebe und Marah's Onkel und nichts anderes! Wenn du es nicht verstehst, bist du für mich gestorben. Und Marah ist nicht länger deine Nichte." knurrte sie eindringlich. "Bist du dumm?" fragte ich entgeistert. "Nein Nell. Ausnahmsweise mein ich es vollkommen ernst. Du kennst deine Antwort längst. Und ich kenne sie auch. Sonst würde ich dir dieses Ultimatum nicht stellen." meinte sie grimmig. Ich warf Manu einen Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern, den Blick weiter auf Sarah gerichtet. Ich schluckte einmal und dachte über Sarah's Worte nach. "Du hast recht." rutschte es mir dann heraus. Manu klappte der Mund auf. "Wirklich jetzt?! Ein einziges Gespräch von Frau zu Frau reicht und du siehst es ein?! Eine verkackte Drohung von meiner Frau?!" rief er ungläubig aus. Sarah verschränkte die Arme und starrte missmutig zu Manu hoch. "Übertreib es nicht mein Freund." motzte sie. Manu verdrehte nur die Augen, bevor er sich wieder an mich wandte. "Sie halten Mario zurück, um dir Zeit zu lassen. Aber ich glaube diese Zeit solltest du nicht allzu sehr ausreizen." riet er mir. Ich sah Manu an. Irgendwie war es total komisch, mit ihm über Mario zu sprechen. "Schatz, jetzt hau ab. Merkst du denn nicht, dass deine Schwester mit dir nicht über Gefühle reden will?" warf Sarah augenblicklich ein. Manu hob die Hände. "Bin ja schon weg." entschuldigte er sich und entschwand ins Stadion. Sarah hakte sich wortlos bei mir unter und führte mich etwas vom Stadion weg. "Wieso sehe ich dich noch nicht zurückrennen und deinem Mann in die Arme springen?" fragte sie schließlich. "Ich weiß nicht... du hast ja recht mit allem, aber... ich glaube ich kann ihn nicht heiraten. Ich kann nicht einfach Ja sagen und mit diesem Ja hat er sein Ziel erreicht. Ich habe Angst. Angst vor ihm und dass er sich nicht ändert." sagte ich bedauernd. "Dann sag ihm das so. Nell, was du in letzter Zeit durchmachst, ist für ein Mädel in deinem Alter doch normalerweise gar nicht schaffbar. Bis vor kurzem wusstest du ja nicht einmal, ob du Mario liebst, oder doch Marcel. Du musst deine eigenen Gefühle auf die Reihe kriegen, dann wird auch Mario wieder zu dem Mann, den du so vergötterst." meinte Sarah. Ich musste leicht schmunzeln und stieß ihr meinen Ellenbogen in die Seite. "Weißt du, ich habe nicht einmal mit Marcel geschlafen, aber trotzdem fühlt es sich wie Fremdgehen an, sobald ich Mario in die Augen gucke. Ich habe einen anderen geküsst. Und ihn an mich heran gelassen. Und jetzt soll auf einmal Mario wieder bei mir sein? Das ist alles so verdammt verwirrend." jammerte ich und raufte mir die Haare. "Mario wird sich nur immer mehr ins Negative entwickeln, wenn du dir zu viel Zeit lässt." warnte Sarah. Ich blieb stehen und sah sie an. "Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?"
Für Theresa♡ Mit ganz viel Drama xD
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen