Mario's Sicht:
Ich kam auf dem Parkplatz vor der Klinik an. Mein Auto stand zu Hause, denn ich war mit Marco hier her gefahren. Ich sah mich nach einem Taxi um. Jemand rief meinen Namen. Ich drehte mich um und sah Marco, der auf mich zu joggte. "Mario, warte. Wo willst du hin?" fragte er, als er fast vor mir stand. "Weg. Ich will hier weg. Marco sie bekommt ein Kind von einem Typen mit dem sie mich betrogen hat. Ich kann und will das nicht." sagte ich. Marco's Handy klingelte. Er fischte es aus seiner Tasche und hielt mich dann am Arm fest, weil er zurecht befürchtete, dass ich gehen wollte. Als er sich gemeldet und kurz gesprochen hatte, stellte er auf Lautsprecher und Miro's Stimme ertönte. "Mario, hörst du mich?" "Ja." erwiderte ich knapp. "Hör zu, ich weiß du bist verletzt und sauer, aber wenn dir Nell etwas bedeutet, dann komm bitte zurück!" flehte er. Ich sagte nichts. "Mario... Die Ärzte haben uns rausgeschmissen. Nell ist zusammengebrochen... Warte kurz, da ist die Ärztin." Er sprach kurz mit ihr, was man durch das Telefon nur als Nuscheln wahrnahm. Als Miro jetzt weitersprach, klang seine Stimme deutlich verzweifelter. Es klang als müsste er die Tränen unterdrücken. "Mario...? Die sagen es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder sie wacht innerhalb der nächsten 24 Stunden auf oder... Oder... Mario, niemand weiß ob sie die Nacht überlebt." Marco fiel das Handy aus der Hand. Wir starrten uns wie erstarrt an. "Wenn du jetzt nicht kommst, siehst du sie vielleicht erst auf ihrer eigenen Beerdigung wieder." ertönte Miro's Stimme noch einmal vom Boden, dann legte er auf. Mit zitternden Fingern hob Marco sein Handy vom Boden auf. "Mario, sie darf nicht sterben! Ich weiß dass du sie liebst und wenn du jetzt nicht mitkommst, dann kannst du ihr das vielleicht nie wieder sagen." sagte er tonlos, wandte sich ab und ging zurück Richtung Eingang. Ich ging hinterher. Schließlich überholte ich ihn und stürmte in das Zimmer. Nell sah jetzt schon aus wie tot. Manu saß an ihrem Bett und weinte bitterlich. Mo, Leo, Basti, Mats und Miro waren allesamt leichenblass. Sie hoben die Köpfe und atmeten erleichtert auf. Manu erhob sich und ging auf die Tür zu, blieb dann aber direkt vor mir nochmal stehen. "Wenn Nell stirbt, bist du schuld daran, dass ich keine Familie mehr habe!" raunte er mir zu. Er rempelte mich an, als er vorbeiging. Ich starrte auf den Boden. Die Zeit verging und Nell rührte sich keinen Zentimeter. Das unaufhörliche Piepsen des Überwachungsmonitors von Nell's Herzschlag beruhigte mich. Der Gedanke, es würde aufhören, brachte mich zum verzweifeln. Ich vergaß in diesem Moment das Kind und ihre Affäre. Bis um Mitternacht waren alle da, doch jetzt verschwanden sie nach und nach. Mo, Leo, Marco und ich waren noch da. Und auch Manu saß jetzt wieder an ihrem Bett. Uns allen liefen stumm Tränen über die Wangen. Manu verhinderte mit seinen Blicken, dass ich näher zu Nell ging. Er hielt ununterbrochen ihre Hand. Wir erschraken einmal fürchterlich, als Nell's Herzschlag plötzlich stolperte. Doch gleich darauf ging er wieder regelmäßig. Mo und Leo saßen nebeneinander auf Stühlen. Genau wie Marco und ich. Irgendwann war ich so müde, dass ich meinen Kopf auf Marco's Schulter legte und einschlief. Am nächsten morgen wachte ich erst um 11:30Uhr auf. Ich hatte meinen Kopf immernoch auf Marco's Schulter, er widerrum hatte seinen Kopf auf meinen gelegt und schlief. Mo und Leo waren weg. Manu saß genau wie gestern an Nell's Bett. Ich traute mich garnicht, sie anzusehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass das monotone Piepen nicht mehr zu hören war. Ruckartig sprang ich auf, worauf Marco aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich stolperte auf das Bett zu. Erleichtert stellte ich fest, dass der Monitor immer noch Herzschläge aufzeichnete. Der Ton wurde über Nacht ausgestellt. Durch meinen Aufruhr wurde auch Manu wach. Er blickte auf seine Armbanduhr. Fast 20 Stunden waren vergangen. Verzweifelt stützte er den Kopf in die Hände. Was passierte, wenn sie innerhalb der nächsten 4 Stunden nicht aufwachte? Mo, Leo und Marco mussten alle drei zu ihrem Training. Irgendwann zog ich mein Handy aus der Tasche. Es war ausgeschaltet. Ich schaltete es an. 5 verpasste Anrufe. Von Fabian. Ich rief ihn zurück. Nach dem zweiten Tuten nahm er ab. "Mario, endlich! In der Zeitung steht, gestern war ein Krankenwagen beim Stadion. Ist etwas passiert?" wollte er wissen. "Nell ist im Krankenhaus." erwiderte ich knapp. "Hmm... Was ist passiert?" fragte er nun etwas desinteressiert. Eine andere Reaktion hatte ich nicht erwartet. In meiner Verzweiflung hatte ich meiner Familie von Nell erzählt. Beziehungsweise von dem, was sie mir angetan hatte. "Ein Typ hat versucht sie zu vergewaltigen und es steht nicht gut um sie." erzählte ich trotzdem. "Und... Nell ist... sie ist schwanger." fügte ich hinzu. "Sie ist schwanger?! Du hast gesagt ihr wart nur einmal im Bett und sie nimmt die Pille! Sie ist aus diesem Seitensprung schwanger?! Mario was willst du mit der?!" schrie er jetzt durchs Telefon. "Fabi bitte, halt dich da raus. Ich lasse sie doch nicht sterben!" entgegnete ich und legte einfach auf. Die nächsten Stunden verliefen schleppend. Langsam ging es auf die 24 Stunden zu. Manu sah immer wieder verstört auf seine Armbanduhr. Nach exakt 24 Stunden betrat die Ärztin von gestern das Zimmer. Sie kontrollierte alle Werte. "Wieso ist sie denn immer noch nicht aufgewacht?" wollte Manu wissen. "Das können wir nicht genau sagen. Es gibt auch manchmal emotionale Zustände, sodass sich das Bewusstsein regelrecht dagegen wehrt aufzuwachen. Die Werte sprechen dafür, ihr würde es sonst wesentlich schlechter gehen." sagte sie. Manu nickte. Sie verschwand wieder. Weitere 2 Stunden später, war sie immer noch nicht wach. Mittlerweile tigerte Manu im Zimmer auf und ab. "Vielleicht ist es besser du gehst." sagte er. "Warum denn das?!" entgegnete ich. "Du hast doch vorhin gehört, es könnte psychisch veranlagt sein. Vielleicht solltest du einfach gehen. Schließlich bist du der Grund für ihren Ausraster." sprach er weiter. Ich schüttelte den Kopf. "Ich werde ganz sicher nicht gehen." sagte ich. Manu sagte nichts. Nach weiteren 15 Minuten ging er dann. Er brauchte frische Luft. Endlich hatte ich die Chance Nell näherzukommen. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Ich griff nach ihrer Hand. "Bitte wach doch auf Nell! Wir brauchen dich! ...Ich brauche dich..." flüsterte ich. Ich wollte zwar eigentlich nicht wahrhaben, was Marco gesagt hatte, dass ich ihr nie mehr sagen konnte dass ich sie liebte, aber jetzt machte mir der Gedanke Angst. Ich warf einen Blick auf die Tür. Niemand war da. Ich erhob mich und setzte mich stattdessen auf das Bett. Ich strich ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht. Ihre Haut war kalt und ihre Lippen aufgesprungen. Ich beugte mich zu ihr herunter, schloss die Augen und zögerte einen kurzen Moment, weil es ein so unglaubliches Gefühl war, ihren Atem auf meinem Gesicht zu spüren. Dann küsste ich sie sanft. Wieder löste ich mich von ihr. Bildete ich mir das ein oder wurde das Piepsen des Monitors gerade schneller? Ich musterte ihr blasses Gesicht. Eine Träne von mir tropfte auf ihre Wange. "Ich liebe dich." flüsterte ich kaum hörbar. Jetzt war ich mir sicher dass sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Ich küsste sie noch einmal lange. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Hals. Vor Schreck löste ich mich von ihr. Und sah in das tiefe Blau ihrer Augen. Mein Herz schlug wie wild in meiner Brust. "Nell! Scheiße Nell du bist wach." flüsterte ich.
Nell's Sicht:Mario's Augen waren mit Erleichterung erfüllt. Ich wollte etwas sagen, doch meine Kehle war so trocken, dass ich nur ein Krächzen hevorbrachte. "Warte ich hol dir etwas zu trinken." sagte er und richtete sich auf. Ich hätte ihn gerne festgehalten und ihn nie wieder losgelassen, doch er war schon aufgestanden. Mit einem Glas Wasser kam er zurück. Er stützte mich und ich trank einen großen Schluck. Ich räusperte mich. "Mario... Du bist zurückgekommen." brachte ich hervor. "Es tut mir Leid. Ich wollte nicht dass so etwas passiert, aber das mit dem Baby ist ziemlich heftig für mich." sagte er. "Ich versuche ja, dir zu verzeihen, aber dadurch wird es noch schwerer. Du bedeutest mir so viel und..." Ich unterbrach ihn. "Mario jetzt hör mir doch erst mal zu!" Er sah mir stumm in die Augen. "Ich habe dich nicht betrogen!" "Nell so gerne ich würde, ich glaube dir das nicht. Du bist schwanger! Wir haben nur einmal miteinander geschlafen und du hast gesagt du nimmst die Pille!" sagte er traurig. "Ich weiß, aber ich war beim Arzt, die Pille hat nicht gewirkt! Bitte Mario", ich griff mach seiner Hand und legte sie auf meinen Bauch, "Das ist dein Kind. Du bist der Vater." Er sah mir in die Augen. "Mein Kind?" fragte er leise. "Ja, ich habe dich angelogen. Ich bin schwanger. Aber ich habe dich nie angelogen als ich sagte, ich habe dich nie betrogen. Das schwöre ich dir auf mein Leben!" beteuerte ich. Mario stand auf. "Mario...?" fragte ich, doch er reagierte nicht. Er stand mit dem Rücken zu mir. Nach einer ewig langen Minute, drehte er sich um. "Nell ich... Ich brauche ein wenig Zeit." sagte er dann. Traurig senkte ich den Blick. Er kam nochmal zu mir und nahm meine Hand. "Ich komme wieder." sagte er. Ich nickte und Mario verschwand aus dem Zimmer...
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen