Kapitel 34

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Mario's Sicht:

Am nächsten Tag beim Training trug Pep mir auf, Nell persönlich von dem Ausflug zu erzählen. Mürrisch lief ich meine Runden auf dem Platz. Irgendwann tauchte dann auch Nell auf. Ich fragte mich immer wieder, wie ich mich so in ihr täuschen konnte. Wie konnte jemand so ein Rückrat besitzen um einem solche Gefühle vorzuspielen. Sie hat mir ins Gesicht gesagt, dass sie mich liebt - und dabei gelogen. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich fast über Nell gestolpert wäre, die bei Phillip auf dem Boden saß und sein Bein untersuchte beziehungsweise behandelte. Ich bremste also ab. Nell sah hoch in mein Gesicht, wandte den Blick aber direkt wieder ab. "Wenn du mich wieder nur beleidigen willst, dann kannst du gleich wieder verschwinden." meinte sie mit leiser Stimme. "Kommst du kurz mit? Ich muss mit dir reden." sagte ich ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie mich noch mal an. Wortlos erhob sie sich und folgte mir in die Umkleide. Nachdem sie drinnen war ließ ich die Tür zufallen. Sie setzte sich auf die Bank. "Also was willst du?" fragte sie. Sie wollte entschlossen klingen, doch ihre Stimme zitterte. Ich sagte erst einmal nichts, sondern musterte ihr blasses Gesicht und ihre verschränkten Arme. Ihr wurde das anscheinend zu blöd, denn sie erhob sich. Sie kam auf mich zu und - als wären wir in einem schlechten Liebesfilm - stolperte sie über ein Paar Schuhe auf dem Boden und fiel direkt in meine Arme. Ein Schauer durchfuhr mich. Sie hatte sich mit den Händen auf meinen Armen abgestützt und sah mir überrumpelt in die Augen. Mir fiel auf, dass ihre blauen Augen den Glanz verloren hatten und war wie hypnotisiert. Am liebsten hätte ich sie einfach geküsst, wie noch vor einiger Zeit. Doch schon löste sie sich von mir und trat einen Schritt zurück. "Du hast mich ein verlogenes Miststück genannt. Du wolltest mich vorsätzlich mit einem Ball abschießen. Das alles tut furchtbar weh, aber am meisten tut es weh, dass du daran glaubst, ich hätte dich betrogen. Also wenn du mich hasst, dann lass mich bitte einfach in Ruhe." sagte sie mit schwacher Stimme, sodass ich es kaum hören konnte. Auf einmal hatte ich einen richtigen Kloß im Hals. Ich schluckte ihn gewaltsam hinunter. "Deswegen wollte ich nicht mit dir reden. Pep schickt David, Madzu, Javi und mich auf einen Ausflug. Er hat aufgetragen, dich mitzunehmen." sagte ich. "Und jetzt willst du mir sagen, ich soll Pep überzeugen, dass das keine gute Idee ist?" fragte sie kalt. "Nein, ich soll es dir sagen." entgegnete ich und machte auf dem Absatz Kehrt, um die Umkleide zu verlassen. Als ich die Tür aufriss, stolperten Basti und Thomas herein. Kopfschüttelnd lief ich weiter.
Nell's Sicht:

"Was hat er gesagt? Hat er dir etwas angetan? Wir konnten nichts verstehen." fragte Thomas, als er mit Basti durch die Tür stürmte. "Nein, alles super." entgegnete ich sarkastisch. Als ich Mario eben meine Meinung gesagt hatte, hatte er nicht die kleinste Regung gezeigt. Vermutlich hatte er sich seine Meinung über mich gebildet und mir gar nicht mehr zugehört. Ich kam mir in der Zeit zurück versetzt vor. Nur dass damals nur ich verletzt war. Später informierte ich mich bei Mandzu und Javi über diesen ominösen Ausflug. Zwei Tage Miami Beach mit Übernachtung auf einer Yacht. Ich fragte mich, wieso sowas vom Verein organisiert wurde, doch lange hatte ich keine Zeit dazu, denn ich erfuhr, dass wir morgen früh am Flughafen sein sollten. Nach dem Training ging ich noch einkaufen, weil ich mich endlich mal bei Mo und Leo bedanken wollte. Als ich die Wohnung betrat, wurde ich direkt von beiden begrüßt. Als sie die Einkaufstüten erblickten fragte Leo "Was ist da drin?". Er grinste und wollte mir die Tüten aus der Hand reißen. "Ah, nicht so schnell! Ich koche jetzt was für euch." erklärte ich. "Oh super, wir dachten schon wir müssen die gute alte Tiefkühlpizza hervorholen." witzelte Mo. Wenig später stand ich also in der Küche. Da ich leider doch nicht so viel Zeit hatte, machte ich Spaghetti Bolognese. Ich rührte in der Soße herum, als mir Mo über die Schulter blickte. "Mhmmm, das riecht gut." kommentierte er und schnappte sich einen Löffel. Ich packte ihn am Handgelenk. "Hey, abwarten!" ermahnte ich ihn. Schmollend schob er die Unterlippe vor. Ich blieb hart. Daraufhin verschwand er grummelnd im Wohnzimmer. Lange dauerte es nicht mehr, da servierte ich ihnen. Schon fast sabbernd beluden sie ihre Teller. Während dem Essen erzählte ich ihnen von dem Ausflug. "Und was hält dein Mario davon?" fragte Leo. "Leo, er ist nicht mein Mario. Und er ist nicht gerade begeistert." erwiderte ich. Nachdenklich nickte er. Als wir mit dem Essen fertig waren, räumte ich den Tisch ab. "Nell, lass uns das machen." meinte Mo. "Nein, ihr macht so viel für mich." entgegnete ich. "Du sollst dich doch nicht so anstrengen!" meinte Mo wieder. "Mo, die Teller sind nicht schwer!" lachte ich. Schließlich einigten wir uns darauf, dass ich abräumte und Leo und Mo den Abwasch machten. Ich packte noch eine kleine Reisetasche und ging dann bald schlafen. Am nächsten Morgen fuhr mich Leo dann zum Flughafen. "Viel Spaß!" meinte er lächelnd, während er mich zum Abschied in den Arm nahm. "Mhhmm..." machte ich nur und lächelte schwach zurück. Im Flughafengebäude traf ich auf die Anderen. "Nell!" rief David, als er mich sah. Er kam mir ein Stück entgegen und drückte mich kurz. Javi und Mandzu umarmten mich auch kurz. Mario nickte mir nur kurz zu. Bald stiegen wir in das Flugzeug.
Mario's Sicht:
Angekommen in Miami Beach

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt