Kapitel 9

17.4K 468 5
                                    

Mario's Sicht:

"Genialer Plan?! Das nennst und einen genialen Plan?! Jetzt hast du gesehen wie genial der war!" ich tigerte wütend im Zimmer rum und schrie Marco an. "Shit ey, was hab ich angerichtet!" Marco knurrte, stand auf kam auf mich zu und verpasste mir eine Ohrfeige. "Du beruhigst dich jetzt erst mal! Das bringt doch nichts!" meinte er als ich ihn geschockt ansah. "Man Marco was soll ich machen?! Sie rennt weg als hätte ich versucht sie zu vergewaltigen wenn ich sie küsse! Warum mach ich mich überhaupt an eine Frau ran die mich nicht liebt?!" Genervt hielt mich Marco an den Schultern fest, damit ich endlich aufhörte hin und her zu laufen. "Glaub mir man, die steht auf dich! Sonst wär sie schon vorher weggelaufen! Wer weiß was mit ihr los ist?"
Nell's Sicht:

Zitternd, weinend und nach Luft schnappend, versuchte ich mich zu meinem Bett zu schleppen. Mir war schwindelig und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder wurde mir schwarz vor Augen. Kurz bevor ich mein Bett erreicht hatte, sank ich in mich zusammen. Ich lehnte mich an das Bett und schlang die Arme um die Knie. Ich vergrub meinen Kopf und versuchte mich zu beruhigen, doch es ging nicht. Meine ganze Vergangenheit holte mich gerade ein. Keine Ahnung, wie lange ich da so saß, bis sich irgendwann die Tür öffnete. "Scheiße Nell! Was ist los?!" Miro kam zügig auf mich zu und kniete sich vor mir auf den Boden. Ich schluchzte auf. Als er begann mit seiner Hand über mein Haar zu streichen, zuckte ich zusammen. Schließlich zog er mich in eine feste Umarmung. Er wiegte mich wie ein kleines Kind hin und her. "Nell was ist passiert? Sag doch was." sprach er ruhig auf mich ein. Nach einiger Zeit hob ich meinen Kopf. Er sah mich gleichzeitig geschockt und besorgt an. Ich bekam keinen Ton raus. Wieder unterlag ich den Tränen und schluchzte noch mal laut auf. Erst jetzt bemerkte ich dass Miro mit seinem Handy telefonierte. "...bei deiner Schwester. Sie ist völlig aufgelöst... Alles klar, bis gleich." Nach gefühlten 10 Sekunden platzte Manu herein. Er kam auf mich zugerannt, zog mich aus Miro's Umarmung in seine Arme. Auch er fragte was los sei. Doch ich brach nur erneut in Tränen aus. Beide sprachen so lange auf mich ein, bis ich irgendwann nur herausbrachte "Mario..." Ich machte eine Pause und wollte noch etwas sagen aber da war Manu schon aufgesprungen. Miro wischte mir mit seinem Daumen die Tränen aus dem Gesicht. "Willst du mir erzählen was passiert ist?" Langsam erzählte ich ihm alles...
Mario's Sicht:

Ich erschrak fürchterlich als plötzlich die Zimmertür aufsprang. Manuel kam auf mich zugestürmt, packte mich an den Schultern und schubste mich heftig gegen die Wand. Dann presste er seinen Arm gegen meinen Hals und drückte mich gegen eben diese Wand. Er sah mich aus hasserfüllten Augen an und schrie dann "Was hast du gemacht?! WAS HAST DU IHR VERDAMMT NOCH MAL ANGETAN DU SCHWEIN?! SAG WAS!!!" Mein Hals schmerzte wie verrückt, da löste sich Marco aus seiner Schockstarre und mischte sich ein "Manuel, was soll das? Lass ihn los!" "Was das soll?! Nell ist völlig aufgelöst und ER ist schuld!" Nur widerwillig ließ er von mir ab. "Ich hab ihr nichts getan" meinte ich dann.  "Sie sagt aber was anderes! Hast du sie angefasst?! Gib's wenigstens zu!" "Ich hab ihr nichts getan!" wiederholte ich. Plötzlich brach er zusammen und schluchzte "Scheiße man, ich will sie nicht verlieren ok? Ich hab keine Ahnung was mit ihr los ist. Ich hab nur noch sie!" Marco und ich wussten nicht was mir machen sollten. Schließlich zog Marco Manuel auf die Beine und schleppte ihn am Arm mit sich mit. Ich lief hinterher, bis wir an Nell's Zimmer angekommen waren. Marco klopfte, nachdem Manuel verschwunden war, er brauchte erst mal frische Luft. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür. Miro sah mich unverwandt an "Was wollt ihr?" er klang gereizt und irgendwie auch verzweifelt. "Können wir mit Nell sprechen?" "Ich glaub nicht dass sie das will" meinte er. Dann hörte ich Nell von drinnen "Miro, er soll gehen" ihre Stimme klang zerbrechlich "Er soll mich einfach in Ruhe lassen. Bitte lass ihn nicht rein." "Ihr habt es gehört..." sagte Miro und wollte die Tür schon wieder schließen da hielt Marco ihn auf. "Kann ich dann wenigstens zu ihr?" Miro seufzte und hielt dann die Tür weiter auf "Fünf Minuten" sagte er zu Marco und knallte mir dann die Tür vor der Nase zu. Was war denn jetzt los?! dachte ich mir und setzte mich gegenüber der Zimmertür auf den Boden und wartete. Nach einer gefühlten halben Stunde kam Marco wieder raus. Er war noch blasser als sonst und lief einfach an mir vorbei. "Marco?" ich sprang auf und lief ihm hinterher. Als er immer noch nicht reagierte hielt ich ihn an der Schulter fest. Er drehte sich zu mir um. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Dann lief er einfach weiter, wieder in unser Zimmer. Wieder ging ich hinter ihm her, im Zimmer angekommen setzte er sich auf sein Bett und fragte "Warst du vor 5 oder 6 Jahren auf der Wilhelm-S.-Schule?" Verwirrt starrte ich ihn an. "Äh ja aber was hat das..." Er unterbrach mich. "Warst du da mit einem Mädchen zusammen, die neu auf der Schule war?" Ich verstand immer noch nicht was er wollte. "Kann sein..." "Ja oder nein?" er schrie jetzt. Ich überlegte. "Ja, aber das war nur kurz." "Es stimmt also wirklich" murmelte Marco und schüttelte ungläubig den Kopf. "Was stimmt?" "Weißt du auch dass ihre Mutter damals vor kurzer Zeit gestorben war und sie erfahren hat das du eine Wette abgeschlossen hast?" Da kam alles wieder zurück: Die Neue, hübsche. Die Wette zu der mich meine 'Freunde' damals gedrängt hatten. Wie ich sie nur verarschte. Mich aber dann in sie verliebt hatte. Ihre wunderschöne blaue Augen. Wie ich mich nicht traute, die Wahrheit zu sagen, und sie dann nie wieder sah. Bis zu dem Tag im Schwimmbad, als ich wieder in diese Augen blickte, sie aber nicht erkannte. Genau wie die Male danach. Ich ließ mich auf mein Bett fallen. "Scheiße..." murmelte ich. "Nein, nein, nein, das kann nicht sein." Ich war total verzweifelt. Dann fiel mir wieder ein, wie Marco mich vorher angesehen hatte. Ich hob meinen Kopf "Marco bitte glaub mir ich wusste nicht das ihre Mutter tot ist! Ich wollte das alles nicht!" Marco schien sich zu wundern "Glaubst du ernsthaft, ich lass dich jetzt hängen?!" Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. "Sie hasst mich." sagte ich dann traurig...

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt