Mario's Sicht:
"Ich liebe dich auch." erwiderte ich leise, doch als ich auf ihr Gesicht schielte, hatte sie die Augen geschlossen. Obwohl es eiskalt war dort oben, schien in mir ein Feuer zu lodern. Diese kitschigen Schnulzem im Fersehen hatten eben doch etwas wahres. Auch wenn man diese Gefühle mit Worten nicht beschreiben konnte. Wir saßen mindestens eine ganze Stunde auf dieser Bank. Durch die vollkommene Stille und Nell's ruhiges Atmen an meinem Ohr wurden meine Augen immer schwerer und fielen somit bald zu. Ich träumte von Nell. Wir standen in einer traumhaft schönen Kirche. Ich stand schon vor dem Altar und wartete in Gesellschaft meines Bruders auf meine Zukünftige. "Mario?" erklang ihre leise Stimme. Ich drehte mich um. Aber ich konnte sie nicht sehen. "Mario?" sagte sie erneut. "Mario!" Ich schlug die Augen auf. Nell stand vor mir und sah mir in die Augen. Es dämmerte am Morgen. Hatte ich so lange geschlafen? "Was...was ist denn passiert?" fragte ich und blinzelte verschlafen. "Die anderen sind weg!" klärte sie mich auf. Jetzt war ich hellwach. Ich sah mich um, doch sie hatte recht. Keine Spur von Marco, Leo, Mo oder Lewy. "Komm, wir gehen runter, vielleicht sind sie noch da." sagte ich, hatte aber Zweifel dass dem wirklich so war. Sie nickte nur und folgte mir zum Rand des Daches. "Pass aber auf, ja?" meinte Nell ängstlich, als ich mich vom Dach auf die kleine Plattform gleiten ließ. Dann half ich Nell herunter. Ich drückte die Türklinke herunter. "Abgeschlossen." stellte ich ungläubig fest. "Was?!" fragte Nell erschrocken und drängte mich zur Seite, um selbst nochmal an der Klinke zu rütteln. Vergeblich natürlich. "Ich verstehe das nicht, die ist sonst immer offen." murmelte ich. Erst jetzt fiel mir der Fetzen Papier auf, der zwischen Tür und Türrahmen klemmte. Ich riss ihn ab und erkannte sofort Marco's Handschrift. Viel Spaß ihr Turteltauben! Überraschung an der Südseite ;D Zum Mittagessen holen wir euch ab... Vielleicht stand darauf. Nell hatte über meine Schulter mitgelesen. "Ne oder? Sind die bescheuert?!" regte sie sich auf. Ich blickte seitlich an der Metalleiter hinab. "Vergiss es! Da bringst du mich nicht runter!" warf Nell sofort ein. Ich seufzte. "Tja, dann müssen wir wohl das beste draus machen." Sie nickte nur ergeben. Ich kletterte also wieder aufs Dach und half Nell hoch, was sich ohne weitere Hilfe etwas schwieriger gestaltete. Aber es klappte. Wir liefen wie geheißen zur Südseite des Daches, wo wir schon von weitem eine Decke erblickten, inklusive zahlreicher Kissen und einem Picknickkorb. "Die sind doch echt verrückt." gab ich kopfschüttelnd von mir. "Ich find's süß." lachte Nell und nahm mich bei der Hand, um mich zur Decke zu ziehen. Ich ließ mich daraufhin in die Kissen zurücksinken. Sie setzte sich zwischen meine Beine und lehnte sich an meine Brust. Ich schlang meine Arme um ihren Bauch und so blickten wir eine Weile lang nur schweigend in die Ferne, wo die aufgehende Sonne den Horizont hinter der Silhouette der Stadt in ein tiefes Orange-Rot färbte. Irgendwann streckte Nell dann eine Hand aus und zog den Korb etwas näher zu uns. Dann ließ sie ihre Hand darin verschwinden, worauf sie eine Erdbeere hervorzauberte. Einen Moment lang betrachtete sie sie nur, als würde sie zweifeln, ob ihre schöne rote Farbe nicht trügte. Aber dann löste sie das Grün und aß. Sie nahm direkt die zweite. "Ey, lass mir auch noch was übrig!" beschwerte ich mich und wollte selbst nach dem Korb greifen. Sie schlug meine Hand weg und legte sie dann wieder auf ihren Bauch. "Du bist beschäftigt." meinte sie. "Aha, was mache ich denn?" wollte ich wissen. "Wärmen." antwortete sie, als wäre es das logischste der Welt. "Warum das?" fragte ich weiter. Sie legte den Kopf in den Nacken, steckte mir schnell eine Erdbeere in den Mund und meinte "Frauenprobleme." Ich verschluckte mich kurz und hustete leicht. "Das ist völlig normal, Mario." sagte sie darauf. "Ich weiß... Aber... äh..." stotterte ich. "Ist gut, ich beschwer mich ja nicht." winkte sie ab. "Ich hoffe für dich, dass du keine Stimmungsschwankungen deswegen hast." grinste ich. "Haha, sehr witzig. Weißt du, mein Lieber, manche Frauen werden auch eher anhänglich, während dieser Zeit." sprach sie. "Gut zu wissen." lachte ich. Kurze Zeit später öffnete Nell den Korb komplett. Darin waren noch zwei Sektgläser. Sie zog noch die Flasche hervor. Auch daran pappte ein Post-It. Sorry Leute, aber wir dachten es ist noch zu früh für Alkohol :D stand darauf. Trotzdem öffnete Nell die Flasche. Sie war leer. "Pff, die sind ja wirklich zu komisch." meinte sie abwertend. Ganz so fies waren sie dann doch nicht, denn es kam noch eine Thermoskanne mit Kaffee zum Vorschein, plus zwei Tassen. Und da war widerrum ein weiterer Post-It befestigt. Wenn ihr ihn nicht schwarz trinken wollt...Pech :P "Wie haben die das alles hier hochgeschafft, ohne dass wir es gemerkt haben?" wollte Nell wissen. "Keine Ahnung, aber ich halte es für eine gute Idee." seufzte ich grinsend. Nell nickte nur, goss uns beiden Kaffee ein und lehnte sich wieder zurück. Mit der Zeit ging die Sonne immer höher auf. Es war ein wolkenloser, blauer Himmel zu sehen und die Temperatur stieg auch langsam. Es wurde sogar so warm, dass wir beide unsere Jacken auszogen. "Nell?" sagte ich irgendwann. "Ja?" gab sie zurück. "Fühlst du dich wohl?" fragte ich sie. "Das hast du mich schonmal gefragt... Und danach hast du mich geküsst." entgegnete sie. "Hab ich?" wollte ich wissen und musste grinsen. "Ja. Weißt du das nicht mehr? Unser Dreier-Date am See?" erinnerte sie mich. "Oh ja, das war richtig peinlich." murmelte ich. Sie drehte sich jetzt um und legte sich auf mich drauf. "Ach quatsch, du warst so süß. Und ich bin abgehauen." meinte sie dann. "Aber jetzt würdest du doch nicht abhauen, oder?" hakte ich nach. Sie lächelte nur und ließ dann ihre Lippen zärtlich mit meinen verschmelzen. Nach kurzer Zeit löste sie sich von mir. "Reicht dir das als Antwort?" grinste sie. "Hmm, noch nicht ganz." witzelte ich, worauf wir uns erneut küssten. Bis auf unsere Herzschläge war es vollkommen still. Sie hatte zwar gesagt, wir sollten es langsam angehen, aber es kam automatisch über mich, dass der Kuss verlangender wurde. Die letzten Tage mit Marco, Nell und den anderen, waren für mich eine Art Bestätigung, dass alles wieder so werden würde, wie es mal war. Und sie zeigte keinerlei Zögern, als ich mit meiner Zunge um Einlass bat. Im Gegenteil. Sie ließ ihre relativ kalten Hände unter mein Shirt gleiten und strich dort sanft über meine Bauchmuskeln. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Ich drehte uns jetzt so, dass ich über sie gebeugt dalag. Ich löste den Knoten in ihrem Oberteil und schob es ein Stück hoch, um ihren Bauch zu küssen. Bevor es tatsächlich dazu kam, dass wir uns hier oben vergnügten, schob Nell mich weg. Ich ging davon aus, dass ich jetzt doch zu weit gegangen war, aber Nell räumte diesen Verdacht schnell ein. "Hörst du das?" fragte sie. Ich lauschte. Und tatsächlich. Entfernt drangen Stimmen zu uns. Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war 11 Uhr, das waren also auf keinen Fall die anderen.
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen