Kapitel 94

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Nell's Sicht:

Meine Arme und Beine fühlten sich so verdammt schwer an, als ich wieder zu mir kam. Die schwache Erinnerung an einen Krankenwagen blitzte in meinen Gedanken auf. Ich bewegte vorsichtig meine Zehen, dann meine Finger. Als ich meine Hangelenke kreisen ließ, knacksten diese. Ich hörte mein eigenes schmerzvolles Stöhnen. Wie lange lag ich denn schon so? Nur mit Mühe konnte ich meine Augen aufschlagen. Ich starrte an eine weiße Decke mit momentan ausgeschalteten LED-Lämpchen. Die Bettwäsche, in die ich gebettet war, war schwarz-weiß. Ich sah genauer hin und da fiel mir auf, welches Muster da wirklich drauf war. Das Symbol mit dem Adler, der deutsche Fußball-Bund. Abermals mit einem Knacksen im Rücken, setzte ich mich auf. Jetzt leuchtete mir endlich ein, wo ich war. Das Team-Hotel. Mein WG-Zimmer mit Marco und Mario. Es war komplett still. Ich musste wohl wirklich lange geschlafen haben, denn erst jetzt fiel mir auf, wie dringend ich mal die Toilette aufsuchen sollte. Ich strampelte mit den Füßen die Decke zur Seite und stand langsam auf. Trotzdem stach ein pochender, dumpfer Schmerz auf meine Schläfen ein. Ich kniff kurz die Augen zusammen, quälte mich aber trotzdem ins Bad. Mein Spiegelbild sah nicht gerade vielversprechend aus. Ich hatte noch das Make-Up von der Veranstaltung auf dem Gesicht, was inzwischen fleckig und verschmiert war. Ich wusch also mein Gesicht. Als ich erneut in den Spiegel blickte, war ich immernoch alles andere als begeistert und beschloss, einfach direkt duschen zu gehen. Das kalte Wasser holte mich langsam in die Gegenwart zurück und es kamen Fragen auf. Wie und warum war ich hierher gelangt? Wo waren die Jungs? Nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, sah ich schon etwas fitter aus. Ich trocknete meine Haare vorerst mit einem Handtuch. Dann cremte ich mein Gesicht ein. Ich zog die üblichen DFB-Klamotten an. Blau dieses Mal. Der Duft des Weichspülers stieg mir in die Nase. Wie sehr hatte ich das vermisst. Meine Haare waren inzwischen fast trocken. Komplett ungeschminkt begab ich mich also auf die Suche nach den Jungs. Auch im Gang war es vollkommen ruhig. Unachtsam stieß ich mit Schwung die nächste Tür ins Treppenhaus auf, ich hatte keine Lust auf Fahrstuhl. Ein dumpfer Aufprall war zu hören. "Verdammt! Kannst du nicht aufpassen?!" regte sich der Typ sofort auf und hielt sich die Hand vor die Nase. Er wollte offenbar gerade in die Richtung aus der ich kam und war direkt vor der Tür, aber ich war eben schneller. "Pff, pass doch selber auf, Arschloch." Das 'Arschloch' schob ich natürlich leise hinterher. Er hob ruckartig den Kopf. "Was suchst du hier, Kleine? Personal hat hier nichts verloren!" motzte er weiter. Offenbar ein sehr netter Mensch. Man beachte die Ironie. Aus seiner Nase lief das Blut an seinen Fingern entlang. Ich haderte mit mir, ob ich ihm überhaupt helfen sollte. "Jetzt lass mal sehen." murrte ich und zog entschlossen an seiner Hand, die noch immer über seinem halben Gesicht lag. Als sich diese dann nicht mehr dort befand, erkannte ich, wer vor mir stand. Ich warf mein Vorhaben, ihm zu helfen wieder über Bord. "Soso, dann lernt man den Herrn Gomez auch noch kennen." sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkte die Arme. "Jaja, komm, steck dir dein Gelaber in deinen süßen Hintern und lass mich durch. Jetzt kann ich gleich der neuen Ärztin einen Besuch abstatten. Vielen Dank, sie soll ja ganz nett sein, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen, die einem die Tür auf die Nase knallen." meinte er abwertend und schob sich an mir vorbei. "Geht's noch?!" rief ich ihm hinterher. Er drehte sich nochmal um und musterte mich von oben bis unten und wieder zurück. "Weißt du, wenn du nicht so ein unverschämtes Mädchen wärst, wärst du sogar ganz süß." rief er mir zu und eilte mit diesen Worten weiter. Ich schüttelte nur grimmig den Kopf. Wenn der wüsste... Unten angekommen sah ich zu allererst im Speisesaal nach. Doch auch da war niemand zu finden. Sie trainierten wohl. Klar, Mario Gomez hatte ja auch eben noch Trainingsklamotten an. Da hätte ich auch gleich drauf kommen können. Ich lief also durch den Park zum Trainingsplatz. Die Temperaturen ließen schon langsam den Frühling vermuten und die Sonne schien hell. "Oh, Nell, wie schön. Geht es dir besser?" bemerkte mich Jogi. "Es geht. Ehrlichgesagt..." Ich wusste ja garnicht wirklich, was passiert war. "Ach, sicher. Du willst wahrscheinlich mit deinem Bruder oder Mario sprechen." meinte Jogi lächelnd. Bevor ich auch nur einen Mucks von mir geben konnte, rief er über den ganzen Platz. "Manu! Mario!" Beide reagierten sofort. Als sie mich erblickten, joggten sie direkt herüber. "Nell, wie geht's dir? Alles in Ordnung? Willst du dich nicht lieber hinsetzen?" wurde ich mit Fragen überhäuft. "Ja, mir geht's gut." Außer dass euer Kollege nicht gerade nett war, dieser eingebildete Macho. vollendete ich in meinem Kopf. Beide lächelten jetzt. Plötzlich kam Marco auf uns zugestürmt, nahm mich fest in den Arm und hob mich hoch. "Gott sei Dank, dir geht's gut. Nell, es tut mir so leid. Das war wieder alles meine Schuld." meinte Marco. Über seine Schulter sah ich verwirrt zu Mario. "Könntet ihr mir nicht einen kleinen Anstoß geben, ich weiß gar nicht mehr, was passiert ist." gab ich zu. Marco setzte mich jetzt wieder ab und sah besorgt auf mich herab. "Ähh...also... Ich hab... dich am See ins Wasser geworfen... Dann hattest du einen...Kälteschock." erklärte er stockend. Ach ja, jetzt kehrte auch meine Erinnerung verschwommen zurück. Ich sah wohl ziemlich verwirrt aus. "Marco gibt sich die Schuld an allem und dein lieber Herr Bruder wollte mich schon verprügeln, weil ich nicht auf dich aufgepasst habe." musste Mario erklären. Ich warf Manu einen kurzen bösen Blick zu. "Ist doch nichts schlimmes passiert." beruhigte ich dann Marco. "Naja, ich finde es reicht jetzt für die nächsten Monate." witzelte Manu. Ich verdrehte nur die Augen. "Meine Güte! Nervt euch das Mädel jetzt auch noch. Los, zisch ab, sonst sag ich den Sechrities Bescheid." erklang plötzlich Mario 2.0's Stimme, der auf uns zu kam. Mario, Marco und Manu sahen sich verwirrt an. "Ach übrigens, eure Super-Ärztin scheint vom Erdboden verschluckt. Als beim Klopfen niemand reagiert hat, bin ich rein und sie war nicht zu finden." meinte er leichthin. Während die anderen diese für sie skurrile Situation immer noch nicht verstanden, stieg meine Empörung wieder. "Du kannst doch nicht einfach in das Zimmer!" motzte ich. "Was mischst du dich überhaupt ein?! Kennt ihr die etwa?!" gab Mario 2.0 zurück. "Sag mal, wie redest du denn mit meiner Schwester?" zischte Manu. "Schwester?" wiederholte er. Sein jetziger Gesichtsausdruck war goldwert. "Ja, Schwester und übrigens auch die Super-Ärztin, die du gesucht hast." entgegnete ich. "Ouh Scheiße." brachte er auf einmal ganz kleinlaut hervor. "Wie wär's mal mit einer Erklärung?" forderte Mario. "Gerne doch: Dein Namensvetter und ich hatten eben eine nicht ganz so nette Begegnung. Im Gegensatz zu jetzt lief ihm nämlich das Blut in Strömen aus der Nase. Weil ich ihm die Tür vor seine hübsche Visage geknallt hab. Und der Herr hatte nichts besseres zu tun, als mich anzumaulen." gab ich ihm die Erklärung. "Wie anmaulen?" fragte er mich. "Hast du sie beleidigt?" wollte er dann von ihm selbst wissen. "Neeiin, ich...ähm..." stotterte Mario 2.0. "Naja, die feine englische Art war das ja nicht gerade." mischte ich mich ein. Gomez blickte beschämt zu Boden. "Was hat er gesagt?" bohrte Mario weiter. Ich merkte jetzt schon, dass er innerlich brodelte. Und das gegen seinen eigenen Mannschaftskollegen. "Ist nicht so schlimm." winkte ich ab. "Ich will das jetzt aber wissen." zischte Mario und tat einen Schritt auf Mario 2.0 zu. Ich hielt ihn am Arm fest. "Aber ich will das nicht. Mario, das ist echt nicht der Rede wert." Es war zwecklos, er ignorierte mich vollkommen. Wieso wollte ich ihn überhaupt davon abhalten? Okay, es war kindisch, sich wegen mir zu prügeln. "Ich habe sie als unverschämt bezeichnet und abwertend mit ihr gesprochen, weil ich dachte, sie wäre irgendein Zimmermädchen." sagte Gomez nun selbst die Wahrheit. Erstaunlich, dass er jetzt doch noch Courage zeigte. "Selbst wenn ich ein Zimmermädchen wäre, man spricht so mit niemandem. Und wenn es ein vergammelter Penner auf der Straße ist. Diese Leute sind doch nicht weniger wert, nur weil sie nicht in Geld schwimmen. Wenn du immer so drauf bist, ist dein Charakter um einiges weniger wertvoll als der eines anderen." hielt ich ihm eine Moralpredigt. Und er sah es tatsächlich ein. "So wie deiner zum Beispiel. Du hast vollkommen recht. Ich hab mich blöd verhalten. Tut mir leid." meinte er. Ich lächelte ihn jetzt freundlich an. "Ich war ja jetzt auch nicht grade die Netteste mit dem, was ich zurückgegeben habe." gab ich zu. Marco klopfte Mario 2.0 auf die Schulter. "Tja man, jetzt bekommst du auch zu spüren, wie man ihr verfällt." lachte er. "Mhmm, allerdings. Dass sie gut aussieht hab ich aber vorher schon gesehen." grinste er zurück. "Oh nein nein, daran darfst du nicht einmal denken." warnte Marco. Mario 2.0 zog die Augenbrauen hoch. "Wer ist es? Erik? Mats? ... Du?" riet er und musterte mich dabei studierend. Ich schüttelte grinsend den Kopf und trat an Mario's Seite, der triumphierend einen Arm um mich legte. "Hmm ja, hätte ich mir ja denken können. Der Mädchenschwarm schlechthin, darauf stehen die Weiber." meinte er dann. "Ey, soll das heißen, ich wäre kein Mädchenschwarm?! Guck mich doch mal an!" beschwerte sich Marco sofort und hob sein Trikot, um seinen wunderbaren Six-Pack zu präsentieren. Mario 2.0 machte ein komisches Gesicht. "Ich bin nur 4 Jahre älter als du und komme mir trotzdem vor wie im Kindergarten." stellte er fest. "Das hör ich öfters." meinte Marco schulterzuckend. Die anderen bekamen von Jogi jetzt die Erlaubnis, ebenfalls Pause zu machen. Wir gesellten uns zu ihnen. "Ah, jetzt kann man dich endlich im wachen Zustand begrüßen." freute sich Thomas und umarmte mich kurz. So viele waren gar nicht da. Mats, Basti, Mesut, Jerome und Sami waren verletzt oder angeschlagen. Und dann natürlich die Zurückgetretenen. Mir wurde auf einmal klar, dass ich sie nicht mehr oft sehen würde. Und das tat vor allem bei Miro ziemlich weh. Er war der erste, mit dem ich mich hier angefreundet hatte und er war immer für mich da. Jemand schnipste vor meinem Gesicht mit den Fingern. "Hmm, was?" reagierte ich verwirrt. "Löw hat gefragt ob du mitspielen möchtest." wiederholte Kevin. "Solltet ihr nicht trainieren?" fragte ich zurück. Kevin verdrehte die Augen. "Ein bisschen Spaß dürfen auch wir mal haben, stell dir vor." meinte er und sah mich dann abwartend an. Die anderen waren schon wieder auf dem Platz. Ich seufzte. Ohne eine wirkliche Antwort ging ich auf den Platz. "Spielst du jetzt echt mit?" wollte Mario 2.0 wissen. "Was dagegen?" grinste ich. Er schüttelte nur den Kopf. Mir wurde befohlen, auf Basti's Position im Mittelfeld zu spielen. Ich sprang ein wenig auf dem Feld auf und ab, weil ich das Gefühl hatte, meine Gelenke wären total eingerostet. Dann gab Jogi das Zeichen zum beginnen. Als ich das erste mal den Ball vor den Füßen hatte und unterwegs in die andere Hälfte war, nahmen Mario und Marco - beide im gegnerischen Team - die Verfolgung auf. Mario hielt mich am Trikot fest, damit Marco mir den Ball abnehmen konnte. Eigentlich wäre das ein taktisches Foul gewesen, aber wir spielten ja nur zum Spaß. Statt jetzt aber weiterzulaufen, mussten die beiden angeben. Direkt vor meiner Nase übten sie jetzt jegliche kunstvolle Tricks aus, die sie beherrschten. "Wirklich zum totlachen ihr Witzbolde." kommentierte ich. "Mario, Marco, nehmt das doch mal ernst!" meckerte Jogi. Ich grinste triumphierend und so kam es wenig später zu einer Ecke. André führte für uns aus. Mario wollte mich decken, aber das ließ ich nicht zu. Kurzerhand rückte ich zwei Schritte von ihm ab. Er hob nur die Augenbrauen, weil er offenbar davon überzeugt war, dass dies eine schlechte Position war. Schließlich flog der Ball von André in einem schönen Bogen zur Mitte. Auf mich zu. Aber ich stand wirklich blöd. Aus Reflex setzte ich zum Fallrückzieher an. Erstaunlicherweise traf ich sogar den Ball. Er landete allerdings direkt in Manu's Händen. Ich rappelte mich vom Boden auf. Ein stechender Schmerz fuhr mir in die Schulter. Na toll, jetzt hatte ich mir auch noch die Schulter geprellt. "Da hat wohl jemand die selben Gene wie der Libero." kommentierte Thomas als erstes. "Danke danke, schön dass dich mein Wohlergehen so sehr interessiert." gab ich zurück und rieb meine schmerzende Schulter. "Das war unglaublich." meinte jetzt auch André. Ich verdrehte nur die Augen. "Du hast es voll drauf." mischte auch Mario 2.0 mit. Stur lief ich weiter. "Nell, warte doch!" rief mir Mario nach. "Ich hab Schmerzen." entgegnete ich. Schließlich im Hotel angekommen stieg ich dieses mal in den Aufzug. Kurz bevor die Tür sich schloss, schob Mario seinen Fuß dazwischen. Die Türen öffneten sich wieder und Mario stieg ein. "Warum läufst du weg, Süße?" fragte er mich sanft und stellte sich vor mich. "Ich sagte doch, ich habe Schmerzen." wiederholte ich. Meine Schulter brannte wie Feuer. "Wo?" erkundigte er sich. Ich hob nur die eine Schulter. Daraufhin zog der den Reisverschluss meiner Jacke auf und streifte sie von meiner Schulter. Seine kalte Hand war angenehm auf der schmerzenden Stelle. Dann küsste er mich dort leicht. "Besser?" wollte er wissen. "Spinner." sagte ich, musste aber doch lachen. Er streifte mir meine Jacke jetzt ganz ab. "Was wird das?" fragte ich ihn. Er grinste nur und ließ seine Fingerspitzen über meine Schlüsselbeine und Schultern gleiten, wobei er - absichtlich oder unabsichtlich - meine Brüste streifte. Das elektrisierende Gefühl wurde von dem Pling des Aufzugs unterbrochen. Mit einem komischen Gefühl hob ich meine Jacke vom Boden auf und ging an Mario vorbei in den Gang. Nach nur wenigen Schritten, hatte er mich aber eingeholt. Dann ging alles sehr schnell. Ich wurde plötzlich an die Wand gepresst und spürte Mario's Körper an meinem. Er sah mich mit einem Blick an, der vermutlich sagen sollte Du weißt genau, was ich will. Er stemmte jetzt die eine Hand neben meinem Kopf gegen die Wand, während die andere an meiner Taille lag. "Weißt du noch, in Brasilien? Da haben wir kurz vor dem Finale miteinander geschlafen. Das hat mich echt motiviert." wisperte er mir ins Ohr, wobei sein warmer Atem meine Haut streifte. Ich bekam sofort Gänsehaut. Aber nicht nur an dieser Stelle, sondern am kompletten Körper. "Willst du mir damit etwas sagen?" fragte ich mit einem unschuldigen Blick. Er grinste und begann dann, mich erst sanft zu küssen. Er merkte aber schnell, wie nervös ich dadurch wurde. Und das gefiel ihm anscheinend. Seine Hand an meiner Taille drückte jetzt sanft zu. Ein kalter Schauer begleitete die Gänsehaut. Ich drückte ihn vorsichtig von mir. "Mario..." begann ich mit rauer Stimme. "Mhm?" machte er und lächelte dann schelmisch. "Dabei hättest du wirklich einen besseren abbekommen können!" erklang plötzlich die Stimme von Mario Gomez. Mario vor mir erstarrte. Es war ihm sichtlich unangenehm. Deshalb ließ er auch nicht von mir ab, sondern starrte nur peinlich berührt auf sein rechtes Bein, das er zwischen meine Beine geschoben hatte, damit ich nicht abhauen konnte. Ich räusperte mich. "Auf wen spielst du an?" fragte ich. Mario 2.0 machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu bewegen. "Ich wette du bekommst genug Angebote." meinte er stattdessen und zwinkerte mir zu. "Das kann sein, aber hauptsächlich von Idioten." antwortete ich. Mario 2.0 schüttelte ungläubig den Kopf. "So schlagfertig." Dann schlug er Mario auf die Schulter, der nur kurz zusammen zuckte. "Viel Spaß, ihr zwei." meinte er und lief dann endlich weiter. Als er um die Ecke verschwunden war, begann ich zu lachen. "Das war dir jetzt richtig peinlich, stimmts?" stellte ich fest. Er hob jetzt endlich den Kopf. "Hmm ja, aber mich stört eher die kleine Unterbrechung." lachte er. "Trotzdem könntest du mich jetzt loslassen." gab ich zurück. Seufzend rückte er von mir ab. "Komm." sagte ich schließlich und zog an seiner Hand. "Wohin?" wollte er wissen. "Naja, ich dachte du willst vielleicht fortfahren. Aber nicht hier...auf dem Gang." erwiderte ich und zog ihn nun endgültig mit. Ich schob ihn in unser Zimmer, schloss die Tür hinter mir und drehte den Schlüssel um. Direkt darauf wurde mir der Boden unter den Füß weggerissen, weil Mario mich auf seine Arme hob. "Mario, lass mich doch wenigstens meine Schuhe ausziehen!" beschwerte ich mich lachend. "Ich zieh dir sowieso alles aus." wisperte er. "Das klingt jetzt wirklich sehr romantisch, mein Lieber." kritisierte ich. Als er mich gezwungenermaßen auf dem Bett absetzte, riss ich mir meine Schuhe von den Füßen. Mario streckte mir seine Hände entgegen. Ich nahm sie an und so zog er mich wieder auf die Beine und legte meine Arme über seine Schultern. Dann ließ er seine Hände an meinen Seiten wieder hinunter gleiten. Dort schob er sie unter mein Top. "Kommt die Gänsehaut von mir?" füsterte er grinsend. "Hättest du wohl gern." entgegnete ich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf. "Kannst du ruhig zugeben. Du willst nicht wissen was mit mir passiert, wenn du mich berührst." meinte er. "Oh doch, das will ich." sagte ich, zog ihm sein Shirt über den Kopf und drehte uns dann um, um ihn auf das Bett zu schupsen. Ich krabbelte ebenfalls aufs Bett und kniete über ihm. Plötzlich rüttelte es an der Tür. "Ey, lasst mich rein!" erklang Marco's Stimme. "Keiner da!" rief ich zurück. Mario's Hände wanderten zu meinem Po. "Sehr witzig. Was macht ihr denn?" wollte Marco wissen. "Geht dich nichts an!" antwortete ich. Währenddessen streifte Mario meine Hose ab. "Ich liebe dich." flüsterte Mario. Ich hielt ihm meine Hand vor den Mund und gab ein. "Shhht!" von mir. "Ich kann mir auch den Ersatzschlüssel geben lassen!" ließ Marco weiterhin nicht locker. "Marco bitte." flehte ich ihn an. Ich spürte Mario's Zunge, die über meine Handflächen leckte. Ich kicherte leise. "Hör auf du Idiot, das kitzelt!" zischte ich. Marco vor der Tür stöhnte genervt auf. "Lasst euch nicht zu viel Zeit mit dem Vorspiel!" Dann hörte man seine Schritte, die sich entfernten. Ich nahm meine Hand von Mario's Mund und wischte sie angewidert an dem Bettlaken ab. "Du bist wirklich widerlich." kommentierte ich. "Sonst hast du auch kein Problem mit meinem Speichel." lachte er. Ich verpasste ihm eine leichte Ohrfeige. "Willst du eigentlich jedes Fünkchen Stimmung zerstören?" meckerte ich. "Ich weiß schon, wie ich dich rumkriege." grinste Mario verführerisch und zog mich zu sich herunter. Dann küssten wir uns leidenschaftlich. Seine Zunge streifte meine Lippen und so gewährte ich Einlass. Ich spürte Mario's Grinsen, dieses verging ihm aber bald, weil ich ernst machte. Ich richtete mich kurz auf und zog mein Top aus. Mario begutachtete meinen freizügigen Körper. "Du weißt doch mittlerweile wie ich aussehe." flüsterte ich. Er drehte uns so, dass er auf mir lag. "Ist trotzdem immer wieder schön." meinte er. Dann küsste er meinen Hals, verpasste mir damit wohl einen Knutschfleck und ließ meine Haut kribbeln. Seine Küsse wanderten über mein Dekoltée. Als ich meinen Körper gegen seinen presste und somit Luft zwischen meinem Rücken und der Matratze war, nutzte Mario die Gelegenheit und suchte mit seinen Händen meinen BH-Verschluss. Der sprang sogleich auf. Mario zog ihn - ganz der Wilde - mit den Zähnen von meinem Körper. Seine Hände und seine Lippen berührten mich an Stellen, die nur er berühren durfte. Ich stöhnte leise auf. Schließlich lagen wir komplett nackt da. Wir hatten wohl aus Vergangenem gelernt, denn Mario griff unters Kopfkissen, wo er eine kleine quadratische Packung hervorzauberte. Kurz bevor es dann endgültig dazu kam, hauchte mir Mario kaum hörbar ins Ohr "Bist du dir wirklich sicher?" "Mehr als sicher. Ich will dich Mario." sagte ich ebenso leise. Er ließ sich das nicht zweimal sagen. Sanft drückte er meine Beine auseinander. Ich blendete alles aus. Spürte nur noch Mario. Und hörte nur unser Atmen und unsere Herzschläge.

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt