Kapitel 93

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Mario's Sicht:

Bis eben, als die Journalistin daran erinnert hatte, hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, ob Nell's Vertrag bei der Nationalmannschaft auch gelten würde. Vor ihrer Kündigung bezog ihr Vertrag ja den ganzen DFB mit ein. "Ich denke wir werden darüber mir Herrn Löw gleich sprechen." sagte ich schließlich. Nell warf mir daraufhin einen Seitenblick zu. Die Frau bedankte sich für das Interview. So kamen noch mehrere kurze Fragen und Fotos.  Uns wurde jetzt gesagt, wir sollten reingehen. Ich schob Nell vor mir her zu der großen Flügeltür. Dort drängten sich jetzt allerdings jede Menge Paparazzi hin, sodass das Personal keine Chance sah, die Tür zu öffnen. Das war eben der Nachteil, wenn man Finaltorschütze war und mit seiner großen Liebe immer wieder Schlagzeilen machte. Wir beide blieben jetzt stehen. "Entschuldigung, wir würden jetzt gerne da rein gehen!" meinte Nell sarkastisch. Anders als erwartet reagierten die Securities sogar darauf. Sie drängten die Paparazzi so weit zur Seite, dass wir durch die nun geöffnete Tür verschwinden konnten. "Du bist ja eine richtige Diktatorin." raunte ich Nell ins Ohr. Sie grinste nur und drehte sich zu mir um, damit wir uns küssen konnten. Allerdings hatten wir trotz des noch nicht abgeebbten Lärms nicht bemerkt, dass die Tür hinter uns nicht geschlossen wurde. Jetzt hatten die Fotographen also durch Zufall ein sehr wertvolles Foto bekommen. Nell hatte das ebenfalls bemerkt, ließ mich aber nicht los. Sie schien fast schon eingeschüchtert. Verständlich, denn sowas gehörte nicht in die Öffentlichkeit. Die schwere Tür schien sich in Zeitlupe zu schließen und dann war es plötzlich vollkommen still. "Jetzt könnt ihr auch gleich einen Porno drehen." kam es plötzlich von der Seite, wo die Gaderobe war. Dort stand Marco an die Wand gelehnt da und grinste uns entgegen. "Hast du auf uns gewartet?" fragte Nell und ging absichtlich nicht auf seine Aussage ein. Marco richtete sich auf und kam zu uns. "Nein, ich bin nur Klofrau hier." lachte er. "Klofrau in Smoking?" fragte ich ebenfalls lachend. "Ja, wisst ihr, ich finde mich halt schon ganz schön attraktiv und sexy in diesem Fummel." meinte Marco und strich sein Jackett glatt. Dazu setzte er einen 'Ich-weiß-ich-bin-unwiderstehlich-Blick' auf. "Ja, ich muss schon sagen, das steht dir ausgezeichnet." kommentierte Nell. Ich sah sie gespielt geschockt an. "Vorhin machst du mir noch Komplimente und kaum ist Marco da, bin ich Nummer 2?!" jammerte ich. "Tja, Mario, jetzt kannst du einpacken." grinste Marco siegessicher und legte einen Arm um Nell. "Wisst ihr was? Ich nehm euch Schnuckelchen einfach beide!" lachte diese und gab mir mit einem Wink zu verstehen, ebenfalls zu ihnen zu treten. "Ich werde dich doch nicht teilen!" widersprach ich. Marco entfernte sich jetzt ebenfalls einen Schritt von ihr. "Und ich bleibe dann doch lieber single." meinte er und fügte in Nell's Richtung flüsternd hinzu "24 Stunden durchgehend halte ich mit dem nicht aus." "Marco, du singst unter der Dusche und das nicht gerade schön! Du bist genauso unerträglich wie ich, Alter!" rechtfertigte ich mich. "Siehst du, er gibt sogar zu, dass er unerträglich ist." sagte er wieder zu Nell. "Ich stehe im selben Raum wie du und kann alles hören!" erinnerte ich ihn. "Und hiermit erkläre ich Sie zu Mann und... Frau. Amen." unterbrach Nell ungeduldig und lief Richtung Saal, wo die eigentliche Veranstaltung statt fand. "Hey, und wer ist die Frau?!" rief Marco ihr hinterher. "Du natürlich." entgegnete ich abwertend. "Sehr witzig... Pummelfee." konterte Marco. Ich musste mir schwer mein Grinsen verkneifen. "Sag das noch einmal und du wachst im Krankenhaus wieder auf." drohte ich. "Juhuuungs, bitte!" mischte sich Nell wieder ein. Ich verpasste Marco noch eine leichte Ohrfeige und folgte Nell dann zügigen Schrittes zum Saal. "Beeil dich, Woody!" warf ich Marco zu. Er stieß dann ebenfalls zu uns. Wir betraten also die riesige Halle, wo außenherum Tische standen, an denen sich langsam die geladenen Gäste versammelten. Ich war hier schonmal, aber das war vor einigen Jahren, wo nicht einmal ich selbst daran glaubte, jemals Fußballgeschichte zu schreiben. Viele vom DFB kannten mich nicht einmal, jetzt kannten sie mich alle. Aber das war nie mein Ziel. Berühmt zu sein. Manchmal wünschte ich mir, man könnte diese teilweise wirklich unverschämten Journalisten oder Hardcore-Fans einfach abschalten. Der hallende Saal war von Stimmengewirr erfüllt. Nell griff nach meiner Hand und ich drückte sie einmal. Ich wusste genau, dass sie sich hier noch unwohler fühlte als ich. Aber auch dafür liebte ich sie. Sie tat das alles nur für mich und vertraute mir auch, dass dann alles besser wäre. Vermutlich würde dieses Interview von eben schon in wenigen Stunden in den Fernsehs laufen und in die Klatschmagazine abgedruckt werden. An den Tischen gab es Kärtchen für die reservierte Gesellschaft. So fanden Nell und ich uns glücklicherweise zwischen Manu mit Sarah und Marco wieder. Obwohl Nell nicht eingeladen war, war man darauf vorbereitet, dass sie anwesend sein würde. Und weil nicht nur ich, sondern auch Nell und nicht zu vergessen natürlich Manu ein großes Thema bei der Weltmeisterschaft war, befanden sich am Nebentisch alle wichtigen Leute. Löw, Niersbach, Beckenbauer und noch mehrere andere. Aus Höflichkeit schüttelte ich allen die Hand. Löw schien sich über Nell's Anwesenheit zu freuen. Er nahm sie sogar kurz in den Arm, was schon erstaunlich war, wenn man bedachte, welche Probleme er anfangs mit ihr hatte. Dadurch entspannte sich auch Nell ein Wenig. "Wollt ihr beide euch nicht einen Moment zu uns setzen?" bot Löw schließlich an. Bevor wir ablehnen konnten, stellte er Nell höflich seinen Stuhl zur Verfügung. "Danke, ich stehe lieber." erwiderte sie freundlich. "Ach quatsch, komm, nicht so zaghaft." lachte Löw aber und drückte sie an den Schultern auf den Stuhl nieder, worauf sie schüchtern lächelte. "Also, ich habe gehört ihr steht jetzt wieder beide bei Bayern unter Vertrag?" begann Löw. "Ja, Pep... Herr Guardiola hat es mir Dank Mario angeboten." erwiderte Nell. Ich lächelte nur. "Wir haben es übrigens sehr bedauert, deine Kündigung vorzufinden. Man hat ja immer wieder etwas gelesen, aber was war denn eigentlich der Grund dafür?" wollte Löw wissen. "Ich habe Scheiße gebaut - auf gut Deutsch." brachte nun auch ich mich ins Gespräch ein. Langsam kam es mir so vor, dass es Nell störte, wenn ich ständig alles auf meine Kappe nahm. "Wie ich sehe, ist aber alles wieder behoben oder etwa nicht?" fragte er. "Ja, ich habe versucht zu richten, was zu richten war und hatte eben das Glück, eine so großherzige Frau an meiner Seite zu haben." spaßte ich und kratzte mich beschämt am Hinterkopf. "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Im Fußball wie in der Liebe." mischte sich nun der Herr Beckenbauer ein. Wir lachten alle. "Bisher war das ja auch kein Problem, es fand ja kein Spiel statt. Aber nun gegen Argentinien. Und die Qualifikation gegen Schottland." zweifelte Löw und warf Niersbach dann einen auffordernden Blick zu. "Frau Neuer, was halten Sie denn davon, wenn wir ihre Kündigung einfach zufällig im Schredder verschwinden lassen?" reagierte dieser sofort. "Äh wie...wie meinen sie das?" stotterte Nell. "Wir brauchen eine professionelle und verlässliche Ärztin für einen gelungenen Start nach der WM. Außerdem verstehen Sie sich gut mit allen Spielern. Kommen Sie doch wieder zurück." erklärte er ausführlicher. Nell stand der Mund offen. Sie sah zu mir hoch. "Ich bin dafür." kommentierte ich nur und lächelte ihr aufmunternd zu. Niersbach hielt ihr seine Hand entgegen. "Sagen Sie einfach Ja." lachte er. Langsam nahm Nell seine Hand an und begann dann zu lächeln, nein zu strahlen. "Sehr schön, wir freuen uns alle." meinte auch Löw. Auf einen Schlag wurde es still. Niersbach sollte jetzt für den DFB eine kurze Rede halten. Nell und ich stahlen uns also schnell zurück zu unserem Platz. Als ich dort dann zu ihr herübersah, strahlte sie immernoch. "Siehst du, jetzt hat sich das sogar von selbst gelöst. Ich bin so froh..." begann ich, hatte aber irgendwie das Gefühl, dass sie mir gar nicht zuhörte. Sie starrte an mir vorbei. Ebenso wie alle anderen am Tisch. Schließlich drehte auch ich mich auf meinem Stuhl, um sehen zu können, was zu meinem Rücken geschah. In der Mitte des Saals, wo keine Tische standen, hatte man eine Leinwand und einen Beamer hereingeschoben. "...und durch diese unglaubliche Mannschaft, dieses Team-Work, was wir vielleicht zuvor oft vermisst haben, wurden diese Männer und wir mit ihnen Fußballweltmeister 2014! Man kann es nur immer wieder erwähnen!" sprach Wolfgang Niersbach gerade, während auf der Leinwand Fotos erschienen. Von der Gruppenphase, über die K.O.-Runde, bis hin zum Finale. "Und für diesen einen Moment, in der 113. Minute der Nachspielzeit, hat sich ein junger Spieler aus diesem Team gelöst, um uns dieses wunderschöne Tor zu bescheren! Mario Götze!" verkündete er und deutete dabei mit dem ausgestreckten Arm in meine Richtung. Ich hatte das Gefühl, plötzlich von allen angestarrt zu werden. Auf der Leinwand lief die Wiederholung von dem Tor. Meinem Tor. Inklusive Torjubel. In mir kribbelte alles, als ich das sah. Ich fühlte mich in der Zeit zurückversetzt, stand auf dem Platz und freute mich unendlich, dass ich mein Ziel für Nell ein Tor zu schießen erreicht hatte. Komischerweise blendete das Bild auf der Leinwand dann auch genau in dem Moment zu den Bildern nach dem Spiel um, wo Nell mich fast umgerannt hatte. Ein kurzes, mehrstimmiges Gelächter ging durch die Menge. Dieses wiederholte sich nochmal etwas lauter, als Niersbach folgenden Satz sagte: "Über welche Trophäe hat er sich da wohl mehr gefreut?" Ich sah nochmal zu Nell, die ebenfalls kurz lachte. "Mario, möchtest du nicht kurz zu mir kommen?" erklang dann Niersbachs Stimme in meinem Rücken wieder. So gerne ich das getan hätte, ich durfte mich nicht weigern. Mit einem etwas unbehaglichen Gefühl erhob ich mich langsam. "Bring doch deine Trophäe gleich mit." lachte er noch. Mit einem aufgesetzten Grinsen drehte ich mich wieder um. Nell schüttelte aber nur leicht den Kopf. Ich zog theatralisch die Schultern hoch. "Sie will nicht." erklärte ich. Ich hoffte, damit sei es getan. War es aber nicht. "Oh, die junge Dame muss doch keine Angst vor uns haben." wollte Niersbach sie überzeugen. Ich blickte erneut auf Nell hinab, die ihren Blick verstohlen über die Leute um uns herum schweifen ließ. Ich hielt ihr also doch meine Hand entgegen. Zögerlich nahm sie sie an und stand auf. Wir liefen zur Mitte, dabei hielt Nell ihren Kopf gesenkt und biss sich auf ihre Unterlippe, wie immer, wenn ihr etwas unangenehm war. "So, also nochmal: Unser Finaltorschütze und seine bezaubernde Freundin und Mannschaftsärztin, Mario Götze und Elena Neuer." verkündete Niersbach, worauf ein kurzer Beifall folgte. Nell sah nur kurz zaghaft lächelnd auf und schmiegte sich dann an meine Seite. Ich legte meinen Arm um ihre Taille, um ihr Sicherheit zu vermitteln. Vorhin hatte sie auch ganze Sätze herausgebracht und war nicht so schüchtern gewesen, aber ich konnte verstehen, dass es etwas anderes war, plötzlich von Angesicht zu Angesicht zu einigen Leuten sprechen zu müssen und direkt vor ihnen zu stehen. Wenn man eine Kamera vor sich hatte, dachte man nicht dauerhaft daran, dass gerade hunderttausende, wenn nicht Millionen zuschauten. "Wie habt ihr beide den Moment erlebt, den wir hier als so emotional empfinden, selbst auf einer Leinwand?" wollte Niersbach wissen. "Genau so emotional wie hier, nur tausendmal extremer und mit einem Adrenalinpegel, der rekordverdächtig ist." erwiderte ich. Die folgende Stille wartete jetzt auf Nell's Antwort. Sie räusperte sich kurz. "Ähm, da kann ich ihm nur Recht geben. Das ist so überwältigend, dass ich als Ärztin erst einmal meinen eigenen Puls überprüfen musste. Und selbst das funktionierte nicht, weil meine Finger komplett taub waren." sagte sie schließlich und lachte leicht nervös auf. Dazu hatte sie eigentlich keinen Grund, weil die Leute ebenfalls lachten. "Dazu wart ihr aber nicht zu aufgewühlt." meinte Niersbach jetzt und deutete auf die Leinwand, wo Nell und ich uns in Großaufnahme küssten. Die Leute lachten nur wieder, während ich blöd grinsend auf den Boden starrte. "Küssen! Küssen!" rief es jetzt aus der Menge. "Marco, du Pfosten." murmelte ich vor mich hin, sodass es wenn überhaupt gerade Nell neben mir hören konnte. Als wäre das nicht genug, stieg jemand am anderen Ende des Saals mit ein. Das war eindeutig Basti. Mir wurde klar, dass vermutlich die komplette Nationalmannschaft anwesend war. Klar, warum sollte man auch nur Manu, Marco und mich einladen? Hinterher klang es vollkommen logisch. Während alle anderen nur lachten und redeten, ertönte immernoch das "Küssen, küssen!" einer Gruppe, die man inzwischen deutlich als die anderen aus der Mannschaft identifizieren konnte. "Tut mir leid, wenn ich mich einmische, aber wollt ihr die Kollegen nicht endlich zum Schweigen bringen?" warf Niersbach ein. Nell nickte nur ergeben in meine Richtung. Ich zog sie also an mich heran und schloss meine Augen, um sie sanft zu küssen. "Geht doch!" kam es abermals laut von Marco. Ich musste in den Kuss hinein grinsen. Schließlich lösten wir uns voneinander, worauf Nell endlich wieder ehrlich ihr wunderschönes Lächeln und Strahlen verbreitete. "Vielen Dank ihr Zwei, wir wünschen euch weiterhin alles Gute!" verabschiedete uns Niersbach. Somit gingen wir zurück zu unserem Tisch, wo Nell Marco erstmal einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste. "Och komm, ihr seid doch so süß zusammen." säuselte dieser. "Das mag sein, aber das hier soll doch eine seriöse Veranstaltung sein, da brüllt man nicht einfach durch die Gegend." entgegnete sie. Marco verdrehte nur die Augen. In diesem Moment kam eine Kellnerin und stellte Sektgläser vor uns ab. Marco sah ihr auffällig hinterher. Dafür bekam er erneut einen Tritt von Nell. "Was denn?" fragte er empört. "Wenn sie dir gefällt, dann sprich sie an, anstatt ihrem Hintern hinterher zu starren." riet sie ihm. Marco hob ohne Nell anzusehen die Augenbrauen. "Von dir brauche ich mir keine Ratschläge anzuhören. Schließlich habe ich euch doch zusammen gebracht. Krieg erst mal deine eigene Beziehung auf die Reihe." murrte er. Nell's Mund stand offen und ihr Blick wurde augenblicklich kühl. Trotzdem sah man ihr genau an, wie sehr sie Marco's Spruch getroffen hatte. "Marco, was soll der Scheiß?!" fuhr ich ihn leise an. Sein Blick schnellte zu mir. Gleichzeitig stürzte Nell einen großen Schluck ihres Sekts hinab und stand dann auf. Marco's Blick glitt jetzt weiter zu ihr hoch und da erst schien er seinen Fehler zu bemerken. Er erhob sich ebenfalls. "Ich geh kurz frische Luft schnappen." sagte sie leise und wollte an Marco vorbei. Dieser hielt sie am Handgelenk fest. "Nell bitte, ich hab das nicht so gemeint." raunte er ihr zu. Sarah, Manu und ich sahen nur unbeholfen zu ihnen hoch, wähend schon einige Leute auf die Szene aufmerksam wurden. "Lass mich, Marco." fauchte Nell und riss sich los. Dann zischte sie mit energischen Schritten in Richtung Hinterausgang ab und wurde dabei von mehreren verwunderten Blicken verfolgt, die ihrem wallenden Kleid hinterher blickten. "Scheiße... Ich geh ihr nach." verkündete Marco, doch diesmal hielt ich ihn zurück. "Du würdest es nur noch schlimmer machen." Dann erhob ich mich selbst und lief zügig in die selbe Richtung. Durch den Hinterausgang getreten fand ich mich in einem kleinen düsteren Raum wieder. Ich sah mich kurz um und hörte dann leise Stimmen von der Tür nach draußen, die einen Spalt offen stand. "Lassen Sie mich in Ruhe." hörte ich Nell's Stimme. Meine Alarmglocken schlugen sofort an. Ich riss die Tür auf, die kalte Nachtluft schlug mir entgegen, aber meine Unruhe war unberechtigt. Ein Mann vom Security wollte Nell seine Jacke anbieten. Diese aber lehnte nur grimmig ab und ließ sich auf der Treppenstufe nieder. Der Mann erblickte mich. Ich nickte ihm nur zu, worauf er sich wieder neben der Tür positionierte. Nell hatte mich noch nicht bemerkt und erschrak, als ich mein Jacket um ihre Schulter legte und mich neben sie setzte. "Marco ist ein Idiot, der labert nur Scheiße." wollte ich sie aufmuntern. "Marco weiß schon, was er sagt." gab sie traurig zurück. Ich hob ihr Kinn mit meinen Fingern an. "Nell, liebst du ihn oder mich?" fragte ich sie. "Dich natürlich." antwortete sie verwirrt. "Warum nimmst du diesen Schwachsinn dann ernst? Vertrau doch mir, denn ich verpreche dir, du wirst immer meine Prinzessin sein und ich trage dich auf Händen." sprach ich. Ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Trotzdem, es tut weh, sowas gerade von Marco zu hören." murmelte sie. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die Tür sich nochmal öffnete. "Du hast es doch gehört. Ich bin ein Idiot und laber nur Scheiße. Trau mir einfach kein Wort." erklang darauf Marco's Stimme. Wir beide drehten uns um. "Ist schon okay. Aber da drin kann ich mich jetzt nicht mehr blicken lassen." lachte Nell leise. Marco seufzte. "Leute, was haltet ihr davon, wenn wir einfach abhauen?" Nell und ich blicken uns kurz an und standen schließlich auf. "Einverstanden." sagten wir gleichzeitig. Der Mann vom Security rührte sich jetzt auch wieder. "Darf ich den Herrschaften ihre Jacken abholen?" bot er grinsend an und zwinkerte uns zu. "Das wäre zu freundlich." antwortete ich. Als er verschwunden war und wir auf ihn warteten, trat Marco zwischen uns und legte uns je eine Hand auf den Rücken. "Ich hatte sowieso keinen Bock auf diese schnöselige Scheiße." meinte er und riss dann energisch an seiner Krawatte. Als der Mann uns unsere Jacken gebracht hatte, sorgte er noch für eine der Limousinen, deren Fahrer er offensichtlich kannte. Wir bedankten uns und ließen uns dann zu dem Restaurant am See fahren. "Na toll, geschlossen." mussten wir dort aber feststellen. Der Typ mit der Limousine war schon weg. "Wir wären, doch nicht wir, wenn dieser Abend jetzt so enden würde, oder?" meinte Marco grinsend. Damit steckte er Nell und mich an. "Was hast du vor?" wollte ich wissen. "Naja, mit Schwimmen haben wir doch Erfahrung und nachts stelle ich mir das auch sehr witzig vor." erzählte er und deutete mit dem Kinn zum See runter. "Wir haben aber nix dabei, um Schwimmen zu gehen." warf Nell ein. Marco begann schon, seine Schuhe auszuziehen. "Du hast doch wohl Unterwäsche an, oder?" lachte ich. "Mit Nacktbaden wäre ich auch einverstanden." warf Marco noch ein. Nell schüttelte nur grinsend den Kopf und zog dann ebenfalls ihre Schuhe aus. "Hilfst du mir kurz?" fragte sie dann an mich gewandt. Wortlos trat ich hinter sie und zog den Reißverschluss ihres Kleides auf. Dieses ließ sie einfach von ihrem Körper gleiten. Irgendwie war ich in diesem Moment glücklich, dass sie keine Reizwäsche trug. Ich wollte wieder wegtreten. "Mhm mhm." machte sie und hielt mich fest. Mit einem Lächeln begann sie, die Knöpfe meines Hemdes von oben nach unten zu öffnen, sah mir dabei aber weiterhin in die Augen. Als sie auch den letzten Knopf geöffnet hatte, ließ sie ihre Hände über meinen Oberkörper gleiten und streifte mir das Hemd von den Schulter. Und da konnte ich nicht anders, als sie zu küssen. Ich vergaß völlig, dass Marco da war. So wanderten meine Hände von ihrer Taille nach oben, bis fast zu ihren Brüsten und dann nach unten, bis zu ihrem Po, wo ich leicht zuzwickte. "Och bitte! Leute! Veranstaltet euren Porno irgendwo anders!" beschwerte sich Marco. Ich spürte, dass Nell Gänsehaut hatte. Ob das an der Kälte lag, oder an mir, war mir in diesem Moment egal. "Hallo?!" rief Marco wieder. Als wir beide immernoch nicht reagierten, stöhnte er genervt auf. Plötzlich wurde Nell gewaltsam aus meinen Armen gerissen. Ich sah nur noch, dass Marco mit Nell über der Schulter zum See lief. Schnell entledigte ich mich meiner Hose. Doch da hörte ich schon Nell's Kreischen, als Marco sie in hohem Bogen vom Steg ins Wasser warf. Als ich bei ihm ankam, war er heftig am Lachen. Doch wo war Nell? Den selben Gedanken schien auch Marco zu haben, denn er wurde plötzlich ruhig. "Sie ist jetzt aber schon ziemlich lange da unten." meinte er schließlich. Nur noch leichte Kreise zeichneten sich auf der Wasseroberfläche ab, wo Nell abgetaucht war. Ich merkte langsam, wie ich nervös wurde. Mein Puls machte sich bemerkbar.  Doch endlich brach sie an die Oberfläche. Ich hörte Marco's und mein eigenes erleichtertes Aufatmen. Wir sahen uns kurz an und sprangen dann ebenfalls in das eiskalte Wasser, das einem kurzzeitig alle Sinne raubte. Jeweils links und rechts neben Nell tauchten wir wieder auf. Diese sah aber gar nicht gut aus. Ihr Gesicht schien blass im Schein der kleinen Laterne am Steg. Und sie hustete fürchterlich. Als ich mit meiner Hand ihre Hüfte streifte, klammerte sie sich sofort an mich. Allerdings schienen ihre Arme und Beine irgendwie kraftlos. Sie kam kaum noch zu Atem, wegen des Hustens. Sie griff sich an die Kehle, als würde diese gerade jemand zudrücken. "Komm!" sagte Marco jetzt panisch. Mit Nell im Arm schwammen wir zurück zum Steg. Ich hob Nell darauf, worauf sie sich hustend, wenn nicht röchelnd zusammenkrümmte. Ich stützte mich auf dem Holz auf, um selbst auf den Steg zu gelangen. "Nell, was ist los?" fragte ich. Auch Marco tauchte neben uns auf. Sie keuchte noch ein paar mal angsteinflößend, dann wurde ihr schmaler Körper unter mir plötzlich schlaff. Ihre bis eben weit aufgerissenen Augen fielen zu. Ich tätschelte ihre Wange. "Nell? Mach jetzt keinen Scheiß, bitte!" flehte ich ängstlich. Marco beugte sich runter und hielt seinen Kopf seitlich über ihr Gesicht. "Sie atmet nur total flach!" stellte er schockiert fest. Im nächsten Moment rannte er zu unseren Klamotten und rief mit seinem Handy einen Krankenwagen. Egal wie bescheuert das aussehen musste, ich war heilfroh, als der Krankenwagen auftauchte. Sie mussten sie im Wagen direkt behandeln, was mich noch mehr verunsicherte. "Das ist meine Schuld." sagte Marco irgendwann betroffen. "Warum sollte es deine Schuld sein, du weißt doch nicht einmal, was los ist!" beruhigte ich ihn. Marco wollte etwas erwidern, da kam einer der Sanitäter aus dem Wagen. "Sie hat einen Kälteschock und hat dabei wohl Wasser geschluckt." erklärte er uns sofort. "Deshalb ist sie bewusstlos geworden?" fragte ich. "Ja, aber machen Sie sich keine Sorgen. Mit etwas Ruhe ist das schnell wieder auskuriert. Wir haben ihr ein Beruhigungsmittel gegeben." erklärte er. "Beruhigungsmittel? Warum?" wollte Marco wissen. "Sie war ziemlich aufgebracht, als sie wieder zu Bewusstsein kam. Das kommt vom Schock und der damit verbundenen Panik. Sollen wir sie irgendwo hin bringen, damit eine sichere Fahrt gewährleistet ist?" bot der Sanitäter an. Immernoch völlig im Schockzustand gab ich ihm die Adresse vom Teamhotel, wo wir sowieso morgen hin wären...

HEY LEUZ! ICH WEIß, RICHTIG BESCHEUERT DAS KAPITEL... FREUT IHR EUCH AUCH SO AUF MITTWOCH WIE ICH? WAR VIELLEICHT HEUTE JEMAND IN DÜSSELDORF? ICH WOLLTE EUCH MAL WAS FRAGEN: KÖNNTET IHR MIR BITTE MAL EURE MEINUNG IN DIE KOMMIS SCHREIBEN 1. WER EUER NEUER WUNSCH-KAPITÄN WIRD,  2.WER ES EURER MEINUNG NACH WIRD, 3. WER ÜBERHAUPT NICHT GEEIGNET IST UND 4. WAS EURE TIPPS FÜR DAS SPIEL SIND? WÜRDE MICH ECHT INTERESSIEREN :D

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt