Kapitel 160

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Nell's Sicht:
Sarah grinste mir entgegen. Sarah, gemeinsam mit Leni - Basti's Freundin. "Was macht ihr hier?" fragte ich. Eigentlich hatte ich gerade begonnen, die Ruhe zu genießen. "Weißt du nicht, was heute für ein Tag ist?" entgegnete Sarah, immernoch mit einem breiten Grinsen. "Öh... Warte, welcher Wochentag ist heute?" erwiderte ich. "Boah, das meine ich doch nicht. Heute ist der Tag, an dem nicht mehr viel Zeit bis zu deiner Hochzeit ist." verkündete sie fröhlich. Ich schlug dramatisch die Hände über dem Kopf zusammen. "Nein! Also das ist ja wow... Ich meine...wow!" sagte ich dann desinteressiert. "Okay, machen wir es einfacher: In wenigen Tagen bist du unter der Haube und nicht - ich wiederhole nicht - mehr ledig." verdeutlichte sie ungeduldig. Ich blinzelte fragend. "Brauchst du denn einen Wink mit 'nem Zaunpfahl? Junggesellinnenabschied, Nell! Party hard und so?" erklärte sie nun. "Ist das ein Scherz?" gab ich zurück. "Ich dachte Marco hätte mit dir geklärt, dass es ihm und uns allen wichtig ist?" mischte sich nun Leni bereits enttäuscht ein. "Ja schon, aber- aber doch nicht so überstürzt! Erst verschwindet Mario und jetzt taucht ihr hier auf und wollt feiern?" fragte ich. Sarah verdrehte die Augen. "Man Nell! Was glaubst du denn, wohin Mario so plötzlich verschwunden ist, wenn wir dich hier zu einem Junggesellinnenabschied überraschen, hm?" meinte sie.

Mario's Sicht (zuvor):
Ich summte unter der Dusche vor mich hin, während das warme Wasser auf meine Schultern prasselte. Ich hatte die letzten Tage arg viel herumgelegen und mit Nell mehr oder weniger 24/7 gekuschelt, sodass mein Kreislauf ganz und gar nicht mehr in Schwung gekommen war. Da schadete eine Wechseldusche ganz und gar nicht. Ich drehte mich zur Wand und stellte den Hahn auf kaltes Wasser. Als ich spürte, wie es langsam kühler wurde in meinem Nacken, schloss ich die Augen und lehnte meine Stirn gegen die Fliesen. Das Wasser wurde immer kälter, bis ich mich wirklich beherrschen musste, damit ich keine 'Scheiße-ist-das-kalt'-Geräusche von mir gab, die dann wie ein Song von Michael Jackson klingen würden. Mit diesen 'Uh's kam ich nämlich in erschreckende Höhen meines Stimmumfangs. Ich fuhr mir einmal durch die Haare, drehte den Hahn wieder auf heiß und wandte mich wieder von der Wand ab. Kaum öffnete ich die Augen, gab ich statt einem hochfrequenzierten 'Uh' ein "AHH, WAS ZUM...?!" von mir. Nur das trübe Glas der Duschkabine trennte Marco und mich. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, riss er die Glastür auf, warf mir fast gleichzeitig ein Handtuch zu, das ich automatisch auffing und mir um die Hüfte hielt. "Was willst du hier, Alter? Habe ich nicht abgeschlossen?" beschwerte ich mich und ging zur Tür um Marco's Einbruchspuren zu sichern. Da zog er mich auch schon ruckartig zurück. Er bedeutete mir, die Klappe zu halten, indem er den Zeigefinger auf seinen Lippen platzierte. "Du darfst Nell nicht auf uns aufmerksam machen. Sonst klappt das mit dem Überraschungsmoment nicht." flüsterte er mir energisch zu. "Was'n für'n Überraschungsmoment?" gab ich in normaler Lautstärke zurück. Marco stampfte sauer mit dem Fuß auf, weil ich mich nicht leise verhielt. "Jnggesllnabschd." nuschelte Marco zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Jung- was?" hakte ich laut nach. "Naaargh!" regte sich Marco auf, schnappte sich mein Handgelenk und zog mich aus dem Bad, ohne dass ich die Dusche abstellen konnte, zerrte mich durch unser Zimmer, vorbei an Nell, die überhaupt nichts mitbekam, da sie offensichtlich schwer beschäftigt war und dann vor die Tür. "Marco?" wollte ich ihn aufhalten, als er mich einfach weiter zog. "Marco!" rief ich nun und stemmte die Fersen in den Boden. Er blieb stehen. Ich schüttelte meine Hand ab. "Ich. Bin. Nackt. Was willst du?!" wollte ich wissen. Als hätte er das vollkommen vergessen, musterte er mich einmal von oben bis unten. Plötzlich hörte ich ein Kichern. "Götzeus betrügt Mell." wurde getuschelt. Ich drehte mich um. Sarah und Leni standen dort und beobachteten uns. Langsam dämmerte es mir. Abwechselnd sah ich zu den beiden, dann zu Marco. "Warte... Jung-...jung... Junggesellenabschied. Nein, das ist nicht dein Ernst. Ihr wollt uns jetzt nicht ernsthaft für sowas entführen." sprach ich meinen Verdacht aus. Da keiner der Dreien reagierte, wollte ich zurück zu meinem Zimmer stürzen, um Nell vor dem Anschlag zu warnen, da stellten sich Sarah und Leni schützend vor die Tür. "Weg da." fauchte ich. "Niemals!" verkündete Sarah. Ich wollte die beiden einfach beiseite schieben, da spürte ich Finger, die nach dem Saum meines Handtuchs griffen. "Einen Schritt weiter, Pummelfee. Sarah und Leni werden gleich äußerst interessante Fotos schießen können und sie an das Fernsehen schicken, wenn du jetzt nicht tust, was ich sage." drohte mir Marco. Ich überlegte kurz, schlug Marco's Hand murrend weg und wandte mich ihm wieder zu. "Klamotten bekommst du und dann wirst du ein letztes Mal deine Freiheit genießen." drängte Marco mir seinen Plan auf. "Wundervoll." stimmte ich grimmig zu. Sarah, Leni und Marco freuten sich. Marco schleppte mich also bis auf das Handtuch nackt zum Aufzug und dann in die Tiefgarage. Kaum öffneten sich die Fahrstuhltüren, heulte ein Motor auf und eine fette, schwarze Karre fuhr vor. Die getönten Scheiben wurden heruntergelassen und dahinter konnte ich Leo's Gesicht ausmachen, der eine Sonnenbrille trug. Auf der Fahrerseite Mo, ebenfalls mit Sonnenbrille. "Hat jemand einen Partyservice beste-... Äh, Marco, so war das jetzt aber nicht geplant." meinte Leo, als er meinen Aufzug sah. Er setzte die Brille ab. "Ich musste ihn aus der Dusche zerren." erklärte Marco und warf mir einen abfälligen Blick zu, als wäre ich selbst daran Schuld. Ich schüttelte nur den Kopf. "Einsteigen, du brauchst Klamotten." befahl Mo. Widerwillig folgte ich Marco zum Auto. "Ich hasse euch jetzt schon dafür." murmelte ich, als ich mich anschnallte. Mo lieh mir Klamotten von sich, Größenmäßig waren wir gleich, nur die Breite... Mo war eben ein Lauch. "Oder du einfach doch 'ne Pummelfee." So hatte es Mo ausgedrückt. "Okay und was habt ihr nun auf eurem Plan stehen? Ich will das schnellstmöglich hinter mich bringen." murrte ich, als wir wieder ins Auto stiegen. "Jetzt mach mal keinen auf Schmollmaus." meckerte Marco. Ich verdrehte die Augen. Ich ließ die Fahrt stumm über mich ergehen. Bis wir schließlich in einem Gewerbegebiet ankamen. "Aussteigen. Jetzt wird's illegal." grinste mir Mo teuflisch im Rückspiegel entgegen. Ich setzte mich auf. "Was soll das heißen?" wurde ich nun aufmerksam, dich die drei waren bereits ausgestiegen. Leo riss meine Tür auf und zerrte mich von der Rückbank. Als wir schließlich alle vier vor dem Kofferraum standen, öffnete Mo diesen. Schwarze Jacken, schwarze Caps, schwarze Tücher. Und ein Rücksack. "Ich bin nicht wirklich darauf aus, eine Bank zu überfallen." widersprach ich noch bevor sie mir ihren Plan eröffneten. "Übertreib nicht. Siehst du die Bürogebäude da vorne? Da wärmen die Anzugträger aus der oberen Etage der BILD die Bürostühle. Noch nie daran gedacht, den Schnöseln mal so richtig eins rein zu würgen?" sagte Marco und zeigte in Richtung der Gebäude. Ich hob eine Augenbraue. Marco deutete mit dem Kinn zum Kofferraum, worauf Leo wie auf Kommando den Rucksack heranzog, ihn öffnete und den Inhalt präsentierte. Ich wollte es mir verkneifen, aber dennoch formten sich meine Lippen zu einem Grinsen. "Nette Idee, muss ich schon zugeben." lachte ich leise. Voller Tatendrang ergriff ich eine der Jacken und zog sie an, dann nahm ich das Tuch, faltete es zu einem Dreieck und band es mir über Mund und Nase am Hinterkopf zusammen, um dann noch eine der Caps verkehrtherum aufzusetzen. Im exakt selben Aufzug schlichen wir dann durch die Wiese in Richtung Bürogebäude. Mo war mit dem Rucksack bewaffnet. Gerade standen ein paar Krawattenmenschen draußen und rauchten ihre Zigaretten. Wir warteten also, bis deren Pause um war und sie das Gebäude wieder betraten. Dann huschten wir aus der Wiese. Mo riss den Reißverschluss des Rucksacks auf und warf jedem von uns eine Spray-Dose zu. Wir besprachen kurz unser Vorhaben und legten dann los. "Das gefällt mir. Besser als Sex." stellte Mo hinterher zufrieden fest, als sein gemeinsames Werk mit Leo vollendet war. Ich ließ von Marco's und meinem Vorhaben ab und las den Spruch, den sie gesprayt hatten. "Lieber die BILD-Zeitung, als gar kein Klopapier" stand dort. Ich begann zu lachen und Marco stimmte mit ein. Mo und Leo halfen uns schließlich, auch unser Werk fertig zu stellen. Nach kurzer Zeit standen wir stolz davor. "Lass die Leute reden und lächle einfach mild, die meisten Leute haben ihre Bildung aus der BILD. Und die besteht nunmal, wer wüsste das nicht, aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht" stand dort über die halbe Wand geschrieben. Wir machten davor ein Foto, schlugen einmal alle ein und machten uns dann aus dem Staub, bevor uns jemand erwischen konnte. Kaum saßen wir im Auto, brachen wir in Lachen aus. "Oh man, wenn die das sehen." prustete ich los. "Können es ja mit auf's Titelblatt nehmen." stieg auch Leo mit ein. "Die Schlagzeile: BILD geht nach niveauloser Schmiererei mit Niveau-Level ins Minus!" fügte Marco hinzu und wieder lachten wir. Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt hatten, fuhr Mo wieder los. "Was habt ihr als nächstes illegales geplant?" fragte ich nun fröhlich. Die Sache begann mir tatsächlich Spaß zu machen, wo ich doch hier mit meinen besten Freunden unterwegs war und nicht wie erwartet den Mittelpunkt einer 50-köpfigen Männerfete darstellte. "Naja, illegal nicht, gefährlich trotzdem." grinste Marco teuflisch. Ich hob eine Augenbraue. Nur wenig später kamen wir an, stiegen aus und ich folgte den dreien hinter einem Haus in einen Keller. "Was wird das? SM-Studio?" fragte ich, als Mo die Tür aufstieß und wir ihm folgten. "Da wärt ihr hier aber sehr falsch." lachte eine tiefe, männliche Stimme, der ich mich nun zuwandte. Hinter einem Pult kam ein bulliger Typ hervorgetreten. Er wollte mir seine Hand reichen und ich bat sie ihm an, doch als er sie zum Händedruck nahm, bereute ich es wieder. Er zerquetschte meine Hand beinahe und schien es nicht einmal zu registrieren. Seine Glatze war tätowiert, ebenso seine Arme. "Du bist der beinahe-Ehemann, richtig?" begrüßte er mich schließlich. "Ja, Mario." bestätigte ich und rieb mir verstohlen meine Hand. "Ich bin Alex und bin ehemaliger Soldat, aber seitdem ich im vorzeitigen Ruhestand bin, betreibe ich hier diesen Schieß-Club." erzählte er mir. Ich warf den Jungs einen Blick zu, die zufrieden grinsten. "Warum denn vorzeitiger Ruhestand?" wandte ich mich dann neugierig an Alex. Er zog sein blauses Shirt am massiven Schlüsselbein herunter. "Satter Durchschuss, sehr unangenehm." berichtete er mir mit dem Präsentieren einer Haselnussgroßen Narbe. Ich schluckte. Völlig unerwartet schlug er mir auf die Schulter, was mich beinahe umwarf. "Na dann Jungs, womit wollt ihr schießen? Shotgun? Sniper?" bot Alex uns an, worauf Marco neben mich trat. "Ich denke wir fangen lieber klein an. Habt ihr nicht irgendeine handliche Pistole?" fragte er. Alex schmunzelte und ging hinter seinen Tresen, wo er dann eine stinknormale Pistole hervorholte. Ich zuckte bei dem Anblick zusammen. "Na dann, folgt mir mal." meinte Alex und führte uns zu einer Tür, hinter der sich eine Schießanlage befand. Am Ende eines lang gezogenen Raumes befand sich eine Zielscheibe an der Wand. "Wer möchte als erster?" fragte Alex schließlich. Sofort sahen sie mich an. Ich war hier schließlich die Hauptperson. Allerdings war ich ganz und gar nicht scharf darauf, dieses Ding in den Händen zu halten, geschweige denn zu schießen. Genau aus diesem Grund schob ich Leo vor mich. Alex nahm das so hin und begann Leo zu erklären, wie er die Pistole halten musste. Währenddessen kam Marco zu mir. "Was los?" fragte er leise. Ich schüttelte langsam den Kopf. "Ich hab wenig Vertrauen in sowas." zweifelte ich. "Du hast dich beim Paintball verletzt. Dagegen ist das hier sicherer als ein offenes Flugzeug." versuchte er, mir Mut zu machen. "Danke, das muntert mich jetzt extremst auf." murmelte ich. Kaum eine Sekunde später fiel ein lauter Schuss. "Wohohooow! Krass." freute sich Leo. "Nächstes Mal auch die Zielscheibe treffen." meinte Alex schmunzelnd, worauf Marco und Mo Leo auslachten. Als Mo bemerkte, dass ich nicht mitlachte, schob er mich an Leo's Stelle zu Alex. "Mario kann es bestimmt besser." meinte er. Ich blinzelte einmal, da hatte mir Alex die Knarre schon in die Hände gelegt. "So musst du sie halten und so entsicherst du sie." erklärte er und demonstrierte mir selbiges, während er meine Hände an die Pistole legte. "Anlegen, zielen, ausatmen und dann abdrücken." befahl er mir Schritt für Schritt, was ich auch bis zum Ausatmen befolgte. Mein Finger lag am Abzug aber ich schoss nicht. Ich kannte dieses Gefühl. Ich kannte es zu gut. Aber damals hatte ich nicht auf eine Spanplatte mit Kreisen gezielt, sondern auf einen Menschen. Kaum dachte ich daran, wurde mir schlecht. Ich hatte Schiebler mit einer Pistole bedroht und hätte schießen können. Aber ich hatte es nicht getan. Ob das letztendlich gut oder schlecht war, war mir bis heute nicht klar. "Wenn du zu lange wartest, kann dein Gegner dich überlisten." wies mich Alex auf meine Abwesenheit hin. Ich stellte mich wieder gerade hin und spannte meine Muskeln an, um dann zu zielen. Ein weiteres Mal atmete ich tief durch, aber der entscheidende Schritt ließ mich erneut zögern. Mein Blick glitt zur Zielscheibe und dort sah ich Schiebler vor mir, die Stelle, an der sein kaltes Herz sitzen musste mit einem roten Punkt markiert. Ich blinzelte. Dann senkte ich die Waffe. "Sorry, ich-...ich kann das nicht." murmelte ich, drückte Alex die Pistole in die Hand und verließ den Raum fluchtartig. Ohne Ziel stürmte ich die Treppen hinauf. Aber ich blieb nicht im Erdgeschoss, sondern rannte die Fluchttreppe an der Hauswand hinauf. Immer weiter, bis ich mich ganz oben wieder fand. Ich kletterte auf das Metallgeländer und zog mich aufs Dach. Dort stolperte ich ein paar Schritte über das Kies, bis ich in mich zusammensank. Dieses verdammte Arschloch. Er war im Gefängnis, durfte sich weder mir noch Nell nähern und trotzdem war er ständig präsent. Machte mir noch immer das Leben schwer. Ich atmete zitternd ein. Dann wieder aus. Ich konzentrierte mich darauf und versuchte so, mich abzulenken. Es klappte nicht. Das ganze Geschehen lief vor meinem inneren Auge ab und ich erinnerte mich an all die Wut, all die Ängste. Ich erinnerte mich daran zu genau. Ein Ächzen riss mich aus meiner traumatischen Starre. Ich verrenkte meinen Körper, um hinter mich sehen zu können. Marco wischte sich soeben die Hände sauber, nachdem er an der selben Stelle wie ich aufs Dach gelangt war. Er kam auf mich zu. "Tut mir leid." murmelte ich und drehte mich wieder um. Ich hörte seine Schritte, dann stützte er seine Hand auf meinen Rücken und ließ sich neben mir nieder. "Nein, mir tut es leid. Ich hätte wissen müssen, dass das nicht das richtige ist, nach dem, was dir passiert ist." meinte er. Ich sah ihn von der Seite an. "Woher weißt du, dass ich daran gedacht habe?" fragte ich. Marco lachte leise auf und erwiderte dann meinen Blick. "Deine Reaktion, als Alex uns die Pistole einfach nur gezeigt hat war die Antwort auf alles." sagte er. Ich sah wieder weg. Eine Weile war es einfach nur still, dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie Marco mich wieder ansah. "Du hattest Recht. Es ist eine beschissene Idee, mich mit der Planung von irgendetwas zu beauftragen." begann er. Wieder erwiderte ich seinen Blick. Er sah ziemlich niedergeschlagen aus. "Wieso?" wollte ich wissen. "Wieso? Das fragst du noch? Ich habe mit dieser bescheuerten Idee deinen Junggesellenabschied verkackt. Ich will gar nicht wissen, was bei der Hochzeit passieren wird." gab er zurück. Ich atmete tief durch. "Du konntest nicht wissen, dass ich immernoch so empfindlich bin, wenn ich auch nur annähernd daran erinnert werde. Und die Hochzeit ist mir egal, solange Nell mir am Ende das Ja-Wort gibt." erwiderte ich. "Natürlich hätte ich es wissen sollen und können. Du bist mein bester Freund. Und ich weiß doch auch, dass ich diesen gewissen Namen einer meiner Freunde in deiner Nähe nicht erwähnen sollte. Ich war einfach nur dumm!" antwortete er fast schon sauer. "Marcel meinst du?" fragte ich und musste willkürlich grinsen. Marco nickte. "Weißt du, was ich mich schon die ganze Zeit frage?" setzte ich an. "Warum du mich als deinen Freund bezeichnest?" entgegnete er. "Nein. Meinst du, Nell findet Marcel...besser als mich? Also...attraktiver?" sprach ich meine Frage aus. Marco sah mich an. Dann begann er zu lachen. "Ist das dein Ernst? Nell liebt dich!" erzählte er mir aufs Neue. "Ja schon, aber irgendetwas muss sie an ihm doch anziehend gefunden haben. Sein Charakter kann es ja kaum gewesen sein." gab ich zurück. "Vielleicht hat er 'nen längeren als du." scherzte Marco. Ich stieß ihm heftig in die Seite, bevor wir beide lachten. "Ich meine es ernst man! Was, wenn sie beim Sex an ihn denkt, weil er attraktiver und reifer ist als ich?" unterbrach ich unser Lachen wieder. "Ich wusste, dass sich meine Aushorcherei nochmal auszahlen würde. Ich habe Nell nun wirklich oft genug nach eurem Sexleben befragt und sie hat jedes verdammte Mal...ausschließlich von Marcel gesprochen." lachte er. "Marco!" jammerte ich. "Ja, ist ja gut. Also, hör zu: Für Nell bist du ein Gott. Sie liebt dich - deinen Charakter und deinen Körper - trotz Pummelfee-Image. Und weißt du was? Ich weiß so gut wie alles, was zwischen ihr und Marcel gelaufen ist und daher kann ich dir auch versichern, dass sie nicht einmal als es beinahe zum Sex kam an ihn gedacht hat. Sondern an dich. Reicht das?" fragte er. "Du hast mir meine ursprüngliche Frage nicht beantwortet. Sieht er besser aus als ich?" wiederholte ich. Marco verdrehte die Augen. "Muss ich dir jetzt wirklich sagen, was ich an dir schön finde?" wollte er wissen. "Willst du etwa, dass ich Komplexe habe?" schmollte ich. Marco seufzte. "Du bist Sportler, das gefällt Frauen immer. Außerdem ist Nell klein, wahrscheinlich fühlt sie sich wohler, wenn sie den Hals nicht verrenken muss, um dich zu küssen und deine Augen kommen gut an." eröffnete er mir genervt. "Warum?" hakte ich nach. Marco stöhnte genervt auf. "Weil sie schön sind? So...braun. Und knuffig...für Frauen." antwortete er. "Komplimente sind echt nicht deine Stärke." sagte ich. "Ich denke eben nicht darüber nach, was ich an meinem besten Freund attraktiv finde. Dir würde da auch spontan nichts einfallen, oder?" rechtfertigte er sich. Ich lachte. "Hat dich noch nie ein Fangirl gefragt, ob sie deine Haare anfassen darf? Oder dass du 'nen geilen Arsch hast? Also...aus deren Sicht." erwiderte ich. Nun lachte Marco. "Ich wusste schon immer, dass du auf mich stehst." meinte er grinsend. "Ja und Nell ist nur Alibi. So ein Mist aber auch, dass jetzt alles auffliegt. Willst du mich heiraten, Marco?" sagte ich trocken. "Ja, aber ich will Kinder." Wir lachten beide, dann wurde es wieder still. "Marco?" "Hm?" "Danke fürs Ablenken." Marco lachte leise. "Das ist auch attraktiv an dir." meinte er. Ich sah ihn an. "Hä was?" fragte ich. "Diese ständige Gefühlsduselei und dein Verständnis." antwortete er. "Bekomme ich eine Umarmung?" fragte ich daraufhin. "Na komm her, Schatz." meinte er und zog mich daraufhin tatsächlich in seine Arme. "Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber irgendetwas sagt mir, dass-..." Marco's Handy klingelte.

Mir fällt gerade auf, dass ich die spontanen Sachen viel besser rüberbringen kann als so geplante Dinge wie Hochzeit oder eben Jungesellenabschied. Maaan das macht mich sauer xD

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt