Kapitel 68

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Mario's Sicht:

Ich schluckte erst mal eine Aspirin und löste dann eine Vitamin-Tablette in einem Glas Wasser auf. Nell kam zu dem kleinen Tisch in ihrem Hotelzimmer, an dem ich nur mit Boxershorts bekleidet saß. Sie steckte ebenfalls nur in ihrer Unterwäsche. Jetzt lehnte sie sich direkt vor mir an die Tischkante und präsentierte mir so ihren Traumkörper. "Wann geht eigentlich der Flug?" hörte ich sie sagen. Mein Blick schweifte völlig abwesend über jedes Detail ihres Körpers. Ich schüttelte wortwörtlich die Gedanken ab und sah zu ihr hoch. "Äh, was hast du gesagt?" wollte ich wissen. "Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" grinste sie, tippte mir dabei mit dem Zeigefinger auf die Stirn und wiederholte dann "Ich wollte wissen, wann der Flug nach Deutschland geht." Weil ich meinen Blick irgendwie von ihr abwenden musste, rieb ich mir verschlafen die Augen. "Ähhm... Keine Ahnung, die Anderen werden uns wohl nicht hierlassen." murmelte ich nur. Ich spürte ihre Hand, die mir kurz über den Rücken strich. An das wohlige Kribbeln, wenn sie anwesend war hatte ich mich gewöhnt, aber diese Berührung verschaffte mir trotzdem sofort Gänsehaut. Eigentlich war es pure Verschwendung, im betrunkenen Zustand mit ihr zu schlafen. "Ich geh dann mal duschen." verkündete sie. "Oh mein Gott..." nuschelte ich leise vor mich hin, als mein dummes Hirn mit seinem Kopfkino den Gedanken vervollständigte, wie das Wasser über ihren Körper hinablief. Doch Nell hatte es anscheinend gehört. Auf dem Weg zum Badezimmer drehte sie sich um und sah mich besorgt an. "Was ist los?" fragte sie sofort. Ich sah zu ihr auf. "Oh mein Gott..." murmelte ich erneut. "Äh Mario, alles in Ordnung?" wiederholte sie mit einem 'was-geht-denn-jetzt-bei-dir-Blick'. "Scheiße, war ich das?" sagte ich etwas geschockt. Ich erhob mich und ging auf sie zu. Ihr irritierter Blick folgte mir bei jeder Bewegung. Ganz leicht berührte ich mit den Fingerspitzen den großen roten Fleck an ihrem Schlüsselbein. "Tja, das kommt davon, wenn du mich verführst und wir sind nicht bei vollem Bewusstsein." bemerkte sie sarkastisch und würdigte mich mit einem vielsagenden Lächeln. Na toll, jetzt bloß nicht in ihre fesselnden blauen Augen sehen, sonst wäre es um mich geschehen. Ich versuchte krampfhaft, ihrem Blick auszuweichen, aber sie stand ja direkt vor mir. Also, wo landete mein Blick? Natürlich, auf ihrer Brust. Sie trug einen türkis-schwarzen Spitzen-BH. Ich fragte mich gerade, was ich heute Nacht mit ihr angestellt hatte, dass sie so einen Knutschfleck mit sich herumtrug. Kurzerhand drehte ich sie um. Auch ihr ganzer Rücken war mit Kratzspuren übersät. "Ach du heilige Scheiße..." murmelte ich nur wieder. Sie drehte sich jetzt wieder zu mir um. "Mario, was ist denn heute los mit dir? Du scheinst total durch den Wind." meinte sie. "Ich? Ich ähh, bin nur ein bisschen geschockt, was ich dir angetan habe." sagte ich schnell. "Angetan? Du tust ja so, als hättest du mich vergewaltigt. Das ist ein Knutschfleck und ein paar Kratzer und ich will garnicht wissen, wasichmitdirheute Nacht angestellt habe." lachte sie und legte dann ihre Hände auf meine Brust. Sofort prickelte meine Haut unter ihrer Berührung. Mit einem Satz nach hinten, wich ich aus. Was war heute nur los? Aus ihrem Blick sprach ein wenig Erschrecken, vor allem aber Enttäuschung und Trauer. Schon wollte sie ohne ein weiteres Wort im Bad verschwinden. Ich hielt sie an der Hüfte fest und zog sie zurück. "Es tut mir leid, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber..." begann ich, fand dann aber nicht die richtigen Worte. "Du liebst mich doch noch, oder?" fragte sie leise. "Was?! Ja, natürlich liebe ich dich! Hat sich das gerade so angehört? Was ich sagen wollte, heute kann ich irgendwie nur an dich denken. Wenn du es genau wissen willst, die Vorstellung, wie du unter der Dusche stehst, lässt mich völlig durchdrehen! Um es kurz zu machen: Du machst mich total geil." gestand ich mit einem leichten Grinsen. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Aber warum weichst du mir dann aus?" wollte sie wissen. "Weil ich nicht mehr von dir loskomme, wenn ich mich einmal darauf eingelassen habe." erklärte ich. Ihr Lächeln wandelte sich in ein belustigtes Grinsen. "Du bist so ein Schwachkopf." sagte sie trocken. "Hä wieso das denn jetzt?" fragte ich verwirrt. "Wir werden bald heiraten, du kannst mir nicht immer ausweichen, wenn ich mal nicht in Stimmung bin." meinte sie. Ich lachte. "In Stimmung? Hör mal, ich weiß genau, dass du mir genauso verfällst, wie ich dir." "Aha. Beweis es mir." sagte sie verführerisch und sah mich abwartend an. Ich lächelte. "Das willst du nicht wirklich. Du weißt, wie das endet." sagte ich. "Doch, genau das will ich." entgegnete sie. "Also gut." bestätigte ich und sah sie herausfordernd an. Dann schob ich sie langsam auf die Wand zu, der sie den Rücken zugekehrt hatte. Ich drückte sie mit meinem Körper dagegen. "Also bis jetzt bin ich noch nicht beeindruckt." grinste sie. Mit dem Finger hob ich ihr Kinn an und beugte mich herunter, um ihren Hals zu küssen. Sie schluckte schwer. Jetzt hatte ich sie rumgekriegt. "M-Mario..." flüsterte sie und wollte mich von sich drücken. Ich nahm ihre Hände und presste sie links und rechts neben ihrem Kopf an die Wand. "Tja, jetzt bist du mir wehrlos ausgesetzt." grinste ich. Ich küsste sie auf den Mund. Allerdings ging ich gleich richtig ran und ließ mein Zunge über ihre Unterlippe wandern. Darauf öffnete sie leicht den Mund. Als ich jetzt begann, mein Becken an ihrem zu reiben, entfuhr ihr ein Stöhnen. Ich hörte auf, sie zu küssen und sah sie grinsend an. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Um sie völlig aus der Fassung zu bringen, streichelte ich über die Innenseite ihrer Oberschenkel. Sie sträubte sich gegen meinen Körper. "Okay, ich habs kapiert. Du hast gewonnen. Und jetzt lass mich bitte los, wir sind hier doch nicht in einem Porno." meinte sie. Triumphierend grinste ich und ließ von ihr ab. Sie sank an der Wand herunter und atmete erleichtert aus. Ich musste lachen. Sie sah total fertig aus und schüttelte nur immer wieder ungläubig den Kopf. "Jetzt hab ich dich aber verführt, was?" lachte ich. Langsam erhob sie sich wieder und stellte sich vor mich. "Pass auf, mein Freund, ich kann auch anders." warnte sie. Ich zog nur die Augenbrauen hoch. Sie fuhr mit den Fingern den Rand meiner Boxershorts entlang und meinte dabei "Dein Freund hier hat sich wohl auch über dieses kleine Spiel gerade gefreut." Ich sog scharf die Luft ein. "Mhmm, okay, ich halte jetzt besser die Fresse." gab ich nach. Ich schlang die Arme um ihre Taille und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Wir sahen uns in die Augen. Ich wunderte mich, wie die Stimmung zwischen uns manchmal so schnell von Sex auf verliebte Blicke umschalten konnte. Es klopfte an der Tür. Ohne weiter zu überlegen rief ich ein "Ja, bitte?" Die Tür öffnete sich und vier Personen traten ein. Zuerst Basti, Hand in Hand mit seiner Freundin Leni und dann mein Vater und mein Bruder. "Ja, war ja klar, dass du hier bist." kommentierte Basti meine Anwesenheit in Nell's Zimmer. Ich war jetzt eigentlich nicht so begeistert, dass mein Vater und Felix meine Freundin in Unterwäsche antreffen mussten. Weil ich erstarrt war, reagierte Leni. Sie nahm sich einen Bademantel und schleppte Nell dann ins Badezimmer. "Vergiss, was du gerade gesehen hast, klar?" sagte ich zu Felix. Er lief ein Wenig rot an und nickte. Basti trat jetzt neben mich und legte den Arm um meine Schulter. "Ihr scheint ja euren Spaß gehabt zu haben. Man hat euch in den nächsten... mindestens zwei Zimmern gehört.MARIO!!!" stöhnte er laut. Ich schlug ihm in die Seite. "Bist du bescheuert?! Hier gibt es Minderjährige und die andere Person ist mein Vater." zischte ich mit einem Deut auf Felix und meinen Vater. Er hob entschuldigend die Hände. "Hier folgt jetzt aber kein Aufklärungsgespräch, oder?" fragte Felix und musste sich bemühen, nicht laut loszulachen. "Pass auf was du sagst, Brüderchen." drohte ich und ging auf ihn zu. Er sah mich ängstlich an. Ich warf ihn mir einfach über die Schulter. "Komm Dad, wir gehen in mein Zimmer." verkündete ich, während sich Felix lautstark beschwerte. "Felix, du bist ganz schön schwer geworden." kommentierte ich nur. "Haha sehr witzig." meinte er genervt. Ohne ihn zu beachten gingen wir in mein Zimmer. Ich dachte jetzt schon daran, wie ich mich bei Nell entschuldigen könnte, für sie war das sicher peinlicher als peinlich.

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt