Kapitel 117

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Nell's Sicht:

Dass Marco - verständlicherweise, weil er Mario's bester Freund war - sofort mit diesem ankam, nervte mich an. Ich konnte ihn zwar überzeugen, Mario nicht Bescheid zu geben. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, mich nach oben in die Wohnung meines Vaters zu begleiten. Ich hatte mittlerweile mein Handy ausgeschaltet, weil Manu und Mario andauernd versuchten, mich zu erreichen. Mein Vater öffnete die Tür und lächelte mich willkommen an. Zumindest bis er Marco sah. Ich konnte den Ausdruck nicht schnell genug deuten, als er ihn schon mit Überraschung überspielte. "Elena, was führt euch her? Und wo hast du Mario gelassen?" wollte er wissen. "Ich wollte mit dir sprechen. Marco kennst du ja schon flüchtig." sagte ich. Er nickte und reichte Marco die Hand. Dieser schien dagegen nicht sehr erfreut und weigerte sich, den Händedruck zu erwidern, bis ich ihm in die Seite stieß und ihn böse anfunkelte. Zögerlich reichte er meinem Vater die Hand. "Tag." meinte er knapp. Mein Vater bat uns schließlich rein. "Setzt euch." bot er freundlich an und deutete auf die Couch. Marco setzte sich und zog mich demonstrativ in seinen Arm. Ich warf ihm nur einen genervten Blick zu. "Dad, ich hab mich mal wieder mit Mario gestritten. Diesmal ging es um dich. Aber irgendwie auch um Schiebler." begann ich. Ich wartete kurz seine Reaktion ab und suchte nach irgendwelchen Anzeichen für die Bestätigung von Mario's Aussage. Aber nichts passierte. Irgendwie war ich doch erleichtert, dass Mario Unrecht hatte. "Er behauptet du würdest mit ihm gemeinsame Sache machen." haute ich direkt raus. Marco zwickte mir nicht gerade sanft in die Seite. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, den er ebenso vorwurfsvoll erwiderte. Währenddessen sah mich mein Vater betroffen an. "Deswegen solltet ihr aber nicht streiten. Ich meine kannst du dir nicht vorstellen, dass es Mario genauso mitnimmt, wie schlecht es dir ging oder geht?" meinte er. "Woher wissen Sie denn überhaupt, dass es ihr schlecht ging?" mischte sich Marco plötzlich ein. Die Augen meines Vaters huschten zwischen Marco und mir hin und her, doch seine Miene blieb unbewegt. "Elena, hat dein Freund etwas gegen mich?" wollte er dann von mir wissen. "Ja hat er." knurrte Marco neben mir, weswegen ich ihm gegen das Schienbein trat. "Hat er nicht. Er ist nur wie wir alle etwas aufgewühlt, du hast schon recht." sagte ich mit Nachdruck. Marco ließ den Kopf hängen und schüttelte ihn ungläubig. "Ich hol euch mal etwas zu trinken." lockerte mein Vater die Situation wieder auf und erhob sich. "Aber bitte nur Wasser." warf Marco ein. Als mein Vater verschwunden war, wandte ich mich an Marco. "Was soll denn der Quatsch?"  fuhr ich ihn an. "Wenn du Wasser trinkst wirst du merken, ob der dir was untermischt." erklärte er. "Du spinnst doch vollkommen. Auf wessen Seite stehst du denn?!" zischte ich. "Ich stehe auf Mario's Seite, weil du die Wahrheit ja offensichtlich nicht siehst oder nicht sehen willst." meckerte er. Bevor ich etwas erwidern konnte, kehrte mein Vater zurück. Er reichte uns jeweils ein Glas Wasser. Marco nippte nur leicht daran, während ich einen großen Schluck hinunterstürzte. Als ich absetzte, schmeckte ich einen leicht bitteren Nachgeschmack. Marco warf mir einen prüfenden Blick zu. Jetzt habe ich auch schon Paranoia. Aus Trotz trank ich das Glas leer und sah Marco leichtfertig an. Er kniff nur misstrauisch die Augenlider zusammen. "Dürfte ich mal Ihr Bad benutzen?" fragte Marco auf einmal. "Du bist bei deinem Gehalt wahrscheinlich anderes gewohnt, aber die zweite Tür links." erklärte mein Vater. Marco erhob sich. "Scheißhaus bleibt Scheißhaus." murrte er. "Marco!" beschwerte ich mich. Er hob nur die Augenbrauen und setzte seinen Weg fort. "Das sind heftige Anschuldigungen, das weißt du oder?" fragte mein Vater bedrückt, als wir alleine waren. Ich sah auf meine Hände. "Ja und ich finde es nicht richtig, auf diesem Wege einen schuldigen für das ganze zu suchen. Aber was meintest du eigentlich eben? Hast du wieder Geldprobleme?" erkundigte ich mich. "Naja...ja." murmelte er und sah dann erwartungsvoll zu mir auf. "Ich kann dir nicht dauernd Geld leihen. Ich muss auch für mich sorgen können." widersprach ich sofort. Ich hatte ihm nicht nur einmal Geld gegeben, was Mario nach wie vor nicht wusste. "Du hast doch Mario. Ich habe niemanden." meinte er. Ich schüttelte den Kopf. "Ich würde nie von meinem Freund durchgefüttert werden wollen. Geschweige denn ihn beklauen oder sonst was!" sagte ich aufgebracht. Mein Vater griff nach meinen Händen. Aber die Geste war nicht sanft. Er zerquetschte meine Finger beinahe. "Willst du den selben Fehler machen wie ich und deine Familie einfach im Stich lassen?" warf er mir vor. "Ich bin doch dein Vater!" meinte er. Seine Stimme war nicht mehr die ruhige, die sie in letzter Zeit gewesen war. Er klang bedrohlich. Er wollte mich einschüchtern. Durchdringend sah er mich an. Mein Herz klopfte ziemlich schnell. Ich schob es anfangs auf die Aufregung, aber irgendwie fühlte es sich nicht normal an. Es schlug so heftig, dass es beinahe anstrengte. Mein Atmen war deutlich zu hören. Mein Vater warf mir stechende Blicke zu. Ich sah ihm in die Augen. Und für einen kurzen Moment sah ich darin Manu. Weil er dieselben Augen hatte. Ich würde Manu immer helfen. "Lass mich nicht im Stich." zischte er auf einmal grob und schüttelte mich an den Schultern. Mein Herzschlag beschleunigte sich auf ein neues, was gar nicht mehr möglich schien. Es war schrecklich. Ich konnte oben und unten, links uns rechts nicht mehr unterscheiden oder wahrnehmen. Alles drehte sich. "Dad, hör auf." wimmerte ich. Mir ging langsam die Kraft aus. Und der Atem. Mein Blut schoss viel zu schnell durch seine Laufbahnen. Plötzlich spürte ich einen starken stechenden Schmerz in der Herzgegend.
Mario's Sicht:

Ich hatte wieder getrunken. Aus Frust. Es war um die Mittagszeit, als mein Handy klingelte. Ich reagierte aber nur, weil meine Mutter hereinstürmte und mir ein Glas Wasser über den Kopf schüttete. "Wach auf und geh ran." warf sie unnötigerweise noch hinterher, obwohl ich ja offensichtlich wach war. Murrend griff ich nach meinem Handy, das nach den vielen sinnlosen Anrufen und Nachrichten an Nell von mir geworfen auf dem Fußboden lag. Ohne auf das Display zu schauen hob ich ab. "Ja?" maulte ich ins Telefon. "Mario, ich bin's Marco." meldete er sich. Sofort setzte ich mich auf. "Hast du sie gefunden?" "Ja, hab ich." bestätigte er knapp. Ich erschrak, als sich jemand auf dem Sessel in meinem ehemaligen Kinderzimmer bewegte. Manu war hier eingeschlafen? Ich legte schnell meine Hand auf den Lautsprecher des Telefons. "Manu, Marco hat Nell gefunden." sagte ich schnell. Ich nahm meine Hand wieder weg und ignorierte Manu des weiteren. "Kann ich mit ihr sprechen?" bat ich hoffnungsvoll. "Nein." erwiderte er knapp. "Wa-warum nicht?" wollte ich wissen, verwirrt über Marco's seltsame Reaktion. "Komm ins Krankenhaus." forderte er nur und legte auf. "Was ist mit ihr?" wollte Manu nun etwas verschlafen von mir wissen. "Marco sagte, wir sollen ins Krankenhaus fahren." sprach ich verwirrt. Manu riss die Augen auf. "Schiebler?" fragte er, weil der Verdacht am naheliegendsten war. "Woher soll ich das wissen?!" fuhr ich ihn direkt an, sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Manu stolperte mir hinterher. Im Flur traf ich auf meine Familie, komplett versammelt, sogar Fabi war da. Aber das konnte ich momentan nicht beachten. "Was ist denn?" erkundigte sich Felix. Auch ihn ignorierte ich und nahm meine Jacke vom Haken. Ich riss die Tür auf, als mich Fabi am Arm festhielt. "Mario, wo wollt ihr hin?" wiederholte er mit Nachdruck. Manu stürmte währenddessen bereits zum Auto. "Nell ist schon wieder im Krankenhaus." sagte ich knapp und wollte mich losreißen, doch Fabi zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. "Sollen wir mitkommen?" fragte er fürsorglich. Ich blickte einmal in die Runde. "Beeilt euch." drängte ich und verließ das Haus. Ich setzte mich in mein Auto und wartete nur wenige Minuten, bis meine Familie nachkam. Ich raste über die Straßen, aber meine Eltern und meine Brüder hüteten sich davor, es zu wagen, mich darauf hinzuweisen. Sie wussten dass es mir egal war. Es ging hier um Nell, unsere Beziehung musste in letzter Zeit genug leiden, aber an meinen Gefühlen hatte sich genau gar nichts verändert. Auf dem Parkplatz des Krankenhauses hielt ich es nicht für notwendig, einen Parkschein zu lösen. Ich stürmte hinein. Manu stand schon an der Anmeldung, un an Informationen zu gelangen. Mit einem kurzen Wink in meine Richtung ging er links zu den Fahrstühlen. Wir fuhren einen Stock tiefer. Als die Türen sich öffneten wurde mir schlecht. Die Schilder wiesen auf nichts gutes hin. Notfall-Chirurgie, Notfall-Röntgen, Schockraum. Bei der nächsten Kreuzung der Gänge bogen wir rechts ab. Alles war still. Klinischer Geruch hing in der Luft. Metallstühle an der Seite. Ich lief den Gang entlang um irgendjemanden zu finden. Ich erschreckte mich fürchterlich, als ich die Person bemerkte, die neben den Stühlen auf dem Boden saß. "Marco!" rief ich aus. Er hob den Kopf und ich reichte ihm meine Hand, um ihm aufzuhelfen. Als er stand, ließ er meine Hand nur los, um mich zu umarmen. Was zur Hölle...? Schreckliche Erinnerungen bahnten sich einen Weg durch meine Gedanken. "Ihr geht's doch gut, oder?" Meine Stimme war kaum zu hören. Marco löste sich von mir und sah nach links zu Manu. "Ihr hattet Recht. Er hat uns was zu trinken angeboten. Ich habe extra um Wasser gebeten, damit sie es endlich checkt, aber sie hat alles ausgetrunken. Ich war nur eine Sekunde weg, weil ich nach anderen Beweisen suchen wollte und als ich zurückkam... Er hat ihr wieder dieses Zeug untergemischt." erklärte Marco. Er stand deutlich unter Schock. "Es ist nicht deine Schuld, Marco. Weißt du wo sie sie hingebracht haben?" mischte sich meine Mutter ein. Sie versuchte ruhig zu bleiben. Marco biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. "Ich glaube der Arzt hat irgendetwas davon gesagt, dass sie ihr den Magen auspumpen wollen, aber das schlimmste ist..."

HALLO IHR LIEBEN! ICH BIN HEUTE HELLSEHER! ICH WEIß NÄMLICH 100%-IG, WAS IHR ÜBER DEN CUT DENKT XD WAS ABER VIEL WICHTIGER IST: MIR GEHT ES AUS PRIVATEN GRÜNDEN NICHT SO GUT UND EIN SCHLAUER MENSCH HAT MIR GERATEN, MAL ABZUHAUEN. UND ICH DACHTE MIR, BEVOR IHR MEINE GESCHICHTE AUS EURER BIBLIOTHEK LÖSCHT, WEIL KEIN UPDATE KOMMT, SAGE ICH EUCH MAL BESCHEID. GENAUERES FINDET IHR AUF MEINEM PROFIL. SOLLTEN NOCH FRAGEN OFFEN SEIN: BIS HEUTE ABEND BIN ICH NOCH ERREICHBAR. VIELEN DANK FÜR EURE HEFTIGE UNTERSTÜTZUNG♡

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt