Mario's Sicht:
Ich fand ihn nirgends, also war er in seinem Zimmer. Ich klopfte. Wenig später öffnete er auch schon die Tür. Bereits jetzt flackerte die Wut in mir. Er hob die Augenbrauen. "Oh Mario, was verschafft mir die Ehre?" säuselte er. "Das weißt du genau." zischte ich. Er begann zu grinsen. "Oh ja, deine Freundin hat echt was drau-... Oh oder sollte ich lieber sagen Ex-Freundin?" provozierte er mich. Ich sah mich kurz nach beiden Seiten um. "Du kannst gerne hereinkommen." forderte mich Marcel daraufhin überfreundlich auf. Mit finsterem Blick trat ich ein und schob die Tür hinter mir zu. "Was bringt dich dazu, dein Versprechen zu brechen? Was soll der Scheiß?" fragte ich ihn sogar in noch relativ gefasstem Ton. "Naja, ich fand Nell hat es doch überhaupt nicht verdient, so belogen zu werden. Die Kleine ist so lieb. Und Talent hat sie auch noch." meinte er provozierend langsam und geduldig. Ich ballte die Hände zu Fäusten. "Denkst du, sie steht auf 'nen Tanzbären wie dich? Marcel, sie fand es lustig, mehr nicht." sagte ich abwertend. "Ich meinte gar nicht das Tanzen. Letzte Nacht... noch nie hat mir eine Frau so einen geblasen wie s-..." Sein letztes Wort war nur noch ein Keuchen, denn ehe ich mich versah, hatte ich ihn an die Wand gestoßen. Er hustete ein paar Mal, während ich mich vor ihm aufbaute und angwidert auf die gekrümmte Gestalt hinabblickte. Er gab ein bitteres Lachen von sich. "Du lässt dich aber schnell provozieren, Götze." "Ich habe mich lange genug provozieren lassen und nichts unternommen. Lass deine widerlichen Finger von ihr." fauchte ich. "Sie gehört dir nicht." gab er zurück. "Dir auch nicht, verdammt! Du kannst nur deine Eier an ihr wärmen!" schrie ich ihn an. Ich konnte nicht reagieren, als seine Faust auf mein Gesicht zuraste. Ein kurzer Schmerz brannte in meinem Wangenknochen. Ich spürte wie meine Haut unterhalb meines Auges aufplatzte und daraufhin Blut über meine Wange lief. "Ich tue das, was sie von mir verlangt. Vorhin im Flur... Küss mich hat sie gesagt. Und ich hab sie geküsst. Und sie küsst unglaublich gut, aber das weißt du ja." sagte er. Jetzt haute ich ihm eine rein. Er fasste sich an die Nase und sobald er die Finger wieder wegnahm, tropfte Blut. Ohne dem Beachtung zu schenken, packte ich ihn am Kragen. "Du weißt ganz genau, was ich für sie fühle! Du weißt es! Und du nutzt sie so dreckig aus. Schlag mich doch, wenn du mich so hasst!" Dass er das wirklich im selben Augenblick tun würde, hätte ich nicht gedacht. Sein überraschender Schlag ließ mich zurücktaumeln. Nun war auch noch meine Lippe aufgesprungen. Ich schmeckte Blut. "Für dich ist sie doch nur eine von vielen! Das hat sie nicht verdient! Leg so viele Frauen flach, wie du willst, aber lass Nell in Ruhe!" Er schüttelte den Kopf. "Ich spiel ihr nichts vor, verdammt nochmal!" schrie er mich an. "Du bist so ein verlogenes Stück scheiße! Was willst du vor mir noch behaupten, he?!" brüllte ich. Er antwortete nicht. Erneut stieß ich ihn gegen die Wand und haute ihm eine rein. "REDE MIT MIR!" forderte ich. Kein Mucks kam von ihm. "MACH ENDLICH DEINE VERFICKTE FRESSE AUF!" brüllte ich wieder und stieß ihm mein Knie in den Bauch. Er schrie nun vor Schmerz auf. Seine Beine gaben längst nach, doch ich hielt ihn gepackt. Dann sah er für einen kleinen Moment zu mir hoch und seine Augen waren wie ein offenes Buch. Quälend langsam bahnte sich die Erkenntnis an, worauf mir der Atem stockte. Plötzlich war es so offensichtlich. "Nein. Nein, das ist nicht dein Ernst." murmelte ich schockiert. Marcel hustete und Blut spritzte. "Ist das wahr?! Du hast dich in sie verliebt, oder?" keuchte ich. Er nickte kraftlos. Augenblicklich ließ ich ihn los und er sank in sich zusammen. Er krümmte sich vor Schmerz und ich stand nur da, starrte auf ihn herab und verstand die Welt nicht mehr. "Ich werde es ihr sagen und dann siehst du, für wen von uns beiden sie etwas empfindet." Er richtete sich unter sichtlichen Qualen auf. "Nein! Bitte, sag ihr nichts!" krächzte er. Einen Moment lang schämte ich mich dafür, wie ich ihn zugerichtet hatte, doch dies verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in erschreckend großen Hass. "Warum nicht? Bist du so feige, dass sie es nicht einmal wissen darf?!" fuhr ich ihn an. "Überleg doch mal... wenn du es ihr...sagst. Dann wird sie sich trotzdem... nicht für dich entscheiden. Du müsstest euren...Plan auffliegen lassen." brachte er langsam hervor. Dann hustete er röchelnd. "Sie wird auch fragen, warum wir uns geprügelt haben. Es ist mir egal." zischte ich und riss ihn an einem Arm hoch. Dann zerrte ich ihn aus dem Zimmer. Wie durch Zufall stieg Nell gerade aus dem Fahrstuhl, als wir um die nächste Ecke bogen. "Nell..." sagte ich laut. Sie wandte sich uns zu und ließ den Karton fallen, den sie trug. "Was habt ihr getan?" fragte sie geschockt, als ich Marcel zu ihr zerrte. "Nell, Marcel hat..." setzte ich an, doch in dem Moment erwachten Marcel's Kräfte zu neuem Leben. Er stieß mich überraschend an die Wand und drückte mir seinen Unterarm gegen den Hals. "Halt die Klappe!" schrie er mir ins Gesicht. "Marcel, hör auf! Was tust du?! Lass ihn los!" mischte Nell sich ein und zerrte an Marcel's Schulter. "Nell, hör mir zu... Marcel will..." presste ich hervor, als Marcel den Druck verstärkte. Ich schrie gurgelnd auf. "Marcel bitte! Hör auf damit!" schrie Nell ihn nun verzweifelt von der Seite an. Marcel wandte ihr sein zerschundenes Gesicht zu. Erst jetzt schien er zu realisieren, was er tat. Ruckartig ließ er von mir ab. Mein Atem rasselte, als die Luft zurück in meine Lungen strömte. "Er hat sich in dich verliebt!" platzte ich heraus. Nell sah erst mich an, dann Marcel, der an der Wand lehnte und erschöpft den Kopf in den Nacken gelegt hatte. "Ist das wahr?" fragte sie leise. Marcel zögerte lange. "Ja." murmelte er dann.
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen