Kapitel 107

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Mario's Sicht:

Als ich am nächsten Morgen wieder so halbwegs zu mir kam, streckte ich meinen Arm aus und legte ihn um Nell. Moment. Nell war viel zierlicher. Mein Arm lag über Marco, nicht über meiner Freundin. Ich schlug die Augen auf. Marco pennte noch, aber Nell war schon wieder verschwunden. Ich zog meinen Arm zurück, worauf Marco grummelte und sich wegdrehte. Dann stand ich auf und verließ das Schlafzimmer. Glücklicherweise fand ich Nell dieses mal in der Küche vor. Sie stand vor der Kaffeemaschine und starrte konzentriert darauf. Sie war nur mit einem karierten Hemd von mir bekleidet, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich so etwas schnöseliges besaß. Es verdeckte ihren Hintern nur knapp. Ohne dass sie mich bemerkte, trat ich hinter sie. "Der Kaffee wird nicht schneller fertig, wenn du ihn mit deinen Blicken bewirfst." machte ich mich schließlich bemerkbar. Sie sah nur einmal über die Schulter und lachte dann. "Dich kann ich damit immer bezirzen." konterte sie. Ich drehte sie zu mir um und hob sie auf die Anrichte. "Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass ich Konkurrenz von einer Kaffeemaschine bekomme?" sagte ich. "Vielleicht." grinste sie und küsste mich kurz. "Du gehörst mir ganz allein, kapiert?" drohte ich. "Wenn du mir Kaffee kochst?" forderte sie. "Stellst du jetzt auch noch Ansprüche?" wollte ich wissen. Sie blickte mich ahnungslos an. "Denkst du ich habe Ansprüche bei meiner Partnerwahl gestellt?" meinte sie. Ich kniff ihr in den Oberschenkel. "Du miese kleine..." begann ich. "Ja, was?" lachte sie. "Ratte. Aber eine ziemlich süße Ratte. Und dazu noch stubenrein." schwärmte ich. Sie schlug mir lachend auf die Brust. "Können Ratten küssen?" schob ich hinterher. "Probier es doch aus." grinste sie und legte die Arme um meinen Nacken. Ich zögerte nicht lange und legte meine Lippen auf ihre. Meine Hände wanderten ihre Beine hoch auf ihre Oberschenkel. Wir lösten uns kurz voneinander. "Ziemlich gut sogar." gab ich zu, worauf wir uns noch einmal küssten. Plötzlich landete mit einem lauten Klatschen etwas kaltes, nasses in meinem Nacken. Nell und ich lösten uns erneut voneinander. Ich fischte mir den Waschlappen vom Genick und warf nach dem Übeltäter namens Marco. "Man du Idiot! Das ist ekelhaft!" rief ich ihm dabei zu. "Ekelhaft? Das nennst du ekelhaft? Ich meine ihr fummelt hier in der Küche, wo andere ihr Essen kochen und das ist nicht ekelhaft?" meinte er. "Ist doch seine Küche." mischte sich Nell ein. Marco lachte auf. "Aha! Jetzt wolltet ihr mir nicht einmal mehr ein Frühstück servieren?" "Naja doch, aber wenn du es jetzt nicht mehr willst." entgegnete ich schulterzuckend. Marco blickte mich entrüstet an. "Von dir hab ich das nicht erwartet. VON DIR NICHT!" meinte er und zeigte dabei mit ausgestrecktem Zeigefinger auf mich, bevor er einen divenhaften Abgang in mein Gästezimmer machte. Nell blickte mich an. "Marco erwartet jetzt ein ausgiebiges Frühstück ans Bett, oder?" fragte sie. "Ich fürchte ja." seufzte ich. "Die Frage ist nur, ob wir das auch wollen." grinste ich schelmisch und küsste sanft ihren Hals. Sie schob mich lachend weg. "Du hattest deinen Spaß schon letzte Nacht." ermahnte sie mich. Ich schob schmollend die Unterlippe vor. "Du hattest doch genauso deinen Spaß, oder nicht?" erkundigte ich mich. Sie zögerte absichtlich kurz. Mit einem 'Das wirst du mir büßen', warf ich sie über meine Schulter und lief ins Wohnzimmer. Dort ließ ich sie auf das Sofa fallen. Ich setzte mich auf sie drauf, öffnete blitzschnell alle Knöpfe des Hemdes, wodrunter sie nur Unterwäsche trug und ließ meine Hände an ihrem Körper entlangwandern, während ich mich runterbeugte. "Mario!" lachte sie. Ich sah sie verschmitzt an. "Du musst zugeben, dass ich der Beste im Bett bin, sonst werde ich dich hier und jetzt dazu zwingen." verkündete ich. Dann begann ich, sie heftig zu küssen. Sie erwiderte den Kuss. Die Tatsache, dass sie mir einfach nicht widerstehen konnte, brachte mich dazu, mich wenige Zentimeter von ihr zu lösen und sie triumphierend anzulächeln. "Ich kann nicht reden, wenn du mich küsst." beschwerte sie sich. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell. Ich zuckte mit den Schultern und fuhr fort. Ich verteilte Küsse auf ihrem Mund, an ihrem Hals hinab, bis zum Dekoltée. "Okay, es reicht!" meinte sie auf einmal. Sie war völlig außer Atem. Ich sah sie auffordernd an. "Du bist der Allerbeste im Bett und Sex mit dir ist eine Bereicherung fürs Leben." gab sie zu. Ich lachte. "Geht doch. Allerdings sehe ich es nicht ein, jetzt aufzuhören." Ihr anfängliches Lächeln verschwand. "Das machst du nicht." meinte sie ängstlich. Mein Grinsen wurde immer breiter. "Oh doch, Baby, das mache ich." konterte ich. Bevor ich sie aber wieder küssen konnte, rappelte sie sich vom Sofa auf und rannte davon. Ich jagte ihr hinterher, als plötzlich Marco aus der Tür trat, in dessen Arme Nell direkt landete. "Was veranstaltet ihr de-..." begann er, als sein Blick auf Nell's Bauch fiel. Das Hemd hing immernoch offen über ihren Schultern. Marco musterte sie weiter, während ihm mehrmals der Mund aufklappte. Nell verstand jetzt und schlang sich den Stoff des Hemdes um den Körper, um die blauen Flecken zu verstecken. Eine unangenehme Stille herrschte jetzt zwischen uns drei. Plötzlich klingelte ein Handy. Wortlos verschwand Nell im Schlafzimmer, wo sie ihr Handy wohl vermutete. Marco blickte zuerst ihr hinterher und dann in meine Augen. "Ich wusste nicht, dass es so heftig ist." murmelte er. Ich brachte nichts weiter als ein Nicken zu Stande. Die ganze Stimmung war plötzlich zerstört. Er ließ sich auf das Sofa sinken und stützte den Kopf in die Hände, wobei er aussah, als würde er nachdenken. Ich blieb etwas hilflos stehen. Bis plötzlich die Schlafzimmertür wieder aufsprang, weil Nell dieses nun verließ. Schnellen Schrittes war sie an der Tür, zog ihre Schuhe an und nahm sich ihre Jacke vom Haken. Ich war so perplex, dass ich erst reagieren konnte, als sie schon fast aus der Wohnung heraus war. Ich befreite mich aus meiner Starre und stürzte ihr hinterher, um sie mit einer Hand um ihr Handgelenk aufzuhalten. Sie blickte mich mit einem fragenden Lächeln auf den Lippen an. "Halt, hal, halt! Wohin willst du jetzt schon wieder abhauen?" fragte ich sie. "Ich gehe mit Dad weg." meinte sie fröhlich. Ich sah sie nur verdutzt an. Sie senkte ihre Stimme und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, als sie mir erklärte "Morgen ist der Todestag von Mum, er hat vorgeschlagen, sie zu besuchen." Ich wusste nicht, ob ich sauer, traurig oder beides zusammen sein sollte. Ich senkte meine Stimme nun ebenfalls, damit Marco nicht mitbekam, wwlcher vermeindliche Streit hier gerade im Gange war. Ich legte meine Hände an ihre Schultern und rüttelte sanft an ihr, damit sie mir in die Augen sah. Es traf sie tiefer, als sie zugeben wollte, aber die Tränen, die in ihren Augen glänzten, konnte sie nicht verbergen. "Warum redest du nicht mit mir darüber? Nell, wir beide haben so viel zusammen durchgemacht, warum kannst du deinem Vater dann mehr vertrauen als mir?" fragte ich leise. Eine steile Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. "Das stimmt nicht. Ich vertraue dir zu 1000%. Aber das betrifft meine Familie. Und mein Dad hat sich geändert. Sich für mich geändert. Er hätte das Trinken doch damals nicht angefangen, wenn er Mum nicht aus tiefstem Herzen geliebt hätte." meinte sie, wobei ihre Augen ziemlich leuchteten. Vielleicht hatte Marco doch Recht und ich war eifersüchtig, denn aus irgendeinem unerklärlichen Grund tat mir das weh. "Süße, ich würde es dir so wünschen. Aber dein Vater hat Dinge  getan, die man nicht macht, nicht machen darf. Er hat dich körperlich wie seelisch verletzt. Mehrmals. Und das war kein kleiner Konflikt zwischen Vater und Tochter. Er hat dich krankenhausreif geprügelt. Ich habe Angst um dich, verdammt! Dieser Schiebler ist immernoch auf freiem Fuß und er hat noch nicht, was er wollte. Du kannst dich nicht von all dem kaputt machen lassen, bitte." flehte ich beinahe. Sie blickte trotzig zu mir hoch. "Du kannst mich nicht vor Allem und Jedem beschützen. Schon gar nicht davor, meinem Vater wieder näher zu kommen." murrte sie. Ich wollte und durfte sie jetzt nicht verlieren. Diese Diskussion würde die ganze Nähe von letzter Nacht wieder zunichte machen. "Nell..." begann ich, aber sie winkte ab. "Ich will meine Mutter an ihrem Todestag auf dem Friedhof besuchen umd ihr Blumen mitbringen, ist das so schwer zu verstehen?" Ich merkte, dass sie immer unruhiger wurde. Sie war sich selbst nicht sicher, aber das wollte sie mir natürlich nicht zeigen. Sie trat hektisch vom einen Bein aufs andere. Ich legte meine Hände um ihr Gesicht und sah ihr in die Augen. "Ich liebe dich, vergiss das nicht." sagte ich. Ohne ein weiteres Wort drückte sie mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwand trotzdem. "Wann kommst du wieder?" rief ich ihr hinterher. Sie ging bis zum nächsten Treppenabsatz und sah zu mir hoch. "Morgen wahrscheinlich." meinte sie knapp und verschwand endgültig. Morgen wahrscheinlich? "Wo ist sie hin?" fragte Marco plötzlich, der hinter mir stand.
Nell's Sicht:

"Elena, was ist denn mit dir passiert?" fragte mich mein Vater, der schon unten vor dem Haus wartete. "Was, w-wieso?" entgegnete ich verwirrt. Mein Vater sah mich mitfühlend an und streckte die Hand nach meiner Wange aus. Erst als die Wärme sich von meinem Gesicht in meinem ganzen Körper ausbreitete, bemerkte ich die Tränen, die unaufhörlich über meine Wangen kullerten. Ich schloss für einen Moment die Augen. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" bat er sanft. "Ich...weiß auch nicht. Ich hatte... Streit... mit Mario." murmelte ich. Mein Vater schob mich zum Taxi - als ehemaliger Alkoholiker, zumindest hoffte ich das - wurde ihm der Führerschein entzogen. "Mit Mario? Ihr liebt euch doch über alles." meinte er dann. "Das tun wir ja auch, aber er schiebt immer so eine Panik um mich. Er traut dir nicht. Ich weiß nicht, was das für eine Paranoia ist. Ich bin doch erwachsen." erzählte ich ihm. "Also zum Einen zeigt das doch nur, wie wichtig du ihm bist und zum Anderen hat er ja nicht Unrecht, schließlich warst du in letzter Zeit nicht sicher vor Fremden und ich habe viel falsch gemacht." Beim letzten Teil wurde er leiser und sah schuldig auf seine Finger. Ich griff nach seiner Hand, in welche er meine dann nahm. "Die Hauptsache ist, dass du das eingesehen hast und jetzt hier bist." betonte ich. Er blickte mich an. "Ich dachte eigentlich, ich könnte meine einzige Tochter zum Traualtar führen." sagte er leise. Mal abgesehen von der Rührung, die diese Worte in mir auslösten, war ich geschockt. "Ich will mich doch nicht von Mario trennen!" sagte ich sofort. "Aber es wird langsam Zeit, dass ihr heiratet." meinte er. Ich blickte aus dem Fenster. Er hatte sich bei dem Planen des Antrags so viel Mühe gemacht und eben durch meinen Vater wurde Mario in seinem Tun gehindert. Aber das würde ich Dad ja nicht auf die Nase binden. "Können wir bitte noch Blumen kaufen für Mum?" lenkte ich ab. Dad nickte und bat den Taxifahrer, am nächsten Blumengeschäft anzuhalten. Wir kauften einen großen Strauß Blumen. Dann setzten wir uns wieder ins Taxi. "Kann ich heute Nacht bei dir schlafen? Ich will nicht direkt wieder bei Mario aufkreuzen." fragte ich meinen Vater schließlich. Er nickte lächelnd. "Natürlich." meinte er noch. Es war gleichzeitig so ungewohnt, aber auch so schön, dass mein Vater sich jetzt so um mich bemühte und kümmerte. Wir näherten uns während der Stunden bei ihm zu Hause immer mehr an und mein Vertrauen wuchs. Am nächsten Morgen fuhren wir dann direkt zum Friedhof. Die Blumen waren über Nacht im Wasser noch schöner aufgeblüht. Wie jedes Mal, wenn ich vor dem Grab meiner eigenen Mutter stand, bildete ich mir ein, ihre Stimme zu hören. Nur diesmal hörte ich sie mit meinem Vater lachen. Ich musste schon wieder weinen. Mig zitternden Fingern legte ich die Blumen auf ihr Grab. Mein Bater legte den Arm um mich und strich mir tröstend über den Rücken. Ich wusste nicht, wie lange wir dort standen, bis mein Vater uns zu einer Parkbank gegenüber von Mum führte und ich mich setzte. Eine Weile blieb es still. Doch irgendwann merkte ich, dass mein Vater versuchte, mir etwas zu sagen. Besser gefragt wollte er etwas fragen...

FETTE ENTSCHULDIGUNG, DASS NICHTS KAM! ICH HATTE ETWAS STRESS UND DESHALB EINE SCHREIBBLOCKADE. ICH HOFFE ES KLAPPT JETZT WIEDER BESSER :) ICH DANKE EUCH ALLEN, DASS IHR FÜR MICH DA SEID UND EUCH FÜR MEINE FF SO BEGEISTERN KÖNNT ♡ (FALLS ES JEMAND NOCH NICHT WISSEN SOLLTE XD ICH HAB MITTLERWEILE EINE ZWEITE FF ANGEFANGEN - 6 KAPITEL BISHER - IHR KÖNNT JA MAL REINSCHAUEN :D)

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt