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M.

Die ersten Wochen nach Milas Geburt waren für Paddy und mich eine Umstellung. So fröhlich und ausgeglichen unser kleines Miracle Ja war, um so mehr konnte sie in der Nacht ein kleiner Terrorist sein. Sie plagten Bauchschmerzen, und das aufs übelste. Paddy und mir zerriss es das Herz, ihr nicht wirklich helfen zu können, außer etwas gegen die Koliken in ihr Fläschchen zu füllen, ihr den Bauch zu massieren oder das Paddy sie nachts stundenlang im Fliegergriff durch unser Haus trug. Er ging in seiner Rolle als frisch gebackener Papa richtig auf, aber ich hatte auch so viel Mitleid für ihn, weil er sich jede Nacht mit seiner Tochter um die Ohren schlug. Maximal schlief er eine Stunde am Stück, um dann wieder unsanft durch Milas Gebrüll geweckt zu werden. Jeglicher Versuch, ihn davon zu überzeugen, das ich genauso gut aufstehen und mich um Mila kümmern könnte, war erfolglos. Es wäre das mindeste, was er tun könnte, war seine Aussage. Ich ging eher davon aus, das ihn dazu noch immer das schlechte Gesissen plagte, das er es nicht rechtzeitig zur Geburt seiner Tochter geschafft hatte...

Patricks Geburtstag verbrachten wir zusammen mit meiner Familie und Mila ganz ruhig, wie er zunächst noch dachte, bei uns im Haus in Greven. Da seine Geschwister bisher nur Mila per Fotos kannten, und auch außer Joey, unser neues Heim unbekannt war, hatte ich mir ganz frech Patricks Handy gemopst, mir die Telefonnummern seiner Geschwister rausgesucht, während er Mila mal wieder nachts im Auto spazieren fuhr, denn das war etwas, was sie meist einschlafen lies, und am folgenden Tag all seine Geschwister angerufen und eingeladen.
Patrick fiel aus allen Wolken, als plötzlich seine Schwestern Maite und Patricia mit Mann Denis, Jimny und Meike sowie Joey und Tanja vor der Tür standen. Zugegebenermaßen, war das jetzt nicht so ganz Coronakonform, aber da sie sich hatten extra testen lassen, waren wir doch allesamt relativ entspannt und Patrick total gerührt und glücklich. Stolz präsentierte er natürlich sofort Mila, sowie anschließend unser Haus. Etwas enttäuscht war ich allerdings von seinem Bruder Angelo. Er hatte meine Nachricht zwar gelesen, aber es noch nicht mal fur nötig gehalten, darauf zu reagieren oder auch abzusagen. Alle anderen hatten sich zumindest für die Einladung bedankt, abgesagt oder das Treffen auf später verschoben.
Nach dem turbulenten Tag hätte man meinen sollen, das Mila jedenfalls diese Nacht mal etwas schlafen würde, aber seit gefehlt. Wie die Tage zuvor hielt sie uns wach... zudem hatte Patrick einen Termin zwei Tage später in Köln und sollte eigentlich fit sein... dem war aber nicht so... und um so froher war ich, als mein Onkel sich spontan entschied, Patrick zu fahren, da er wieder mal kaum geschlafen hatte. Ihn davon zu überzeugen, mich die Nächte mit Mila machen zu lassen, lehnte er wiederum immer und immer wieder ab... aber da musste ich mir dringen was einfallen lassen, denn bei aller Liebe, wohl war mir damit nicht...

Es war mitten in der Nacht, als ich gerade Mila ihr Fläschchen gab, als ich Patricks Wagen in der Einfahrt hörte, und mit der kleinen Maus auf dem Arm die Treppe runter ging, um ihn zu begrüßen...

„Paddy?!", entgeistert sah ich ihn an, als er total verweint, gefolgt von meinem Onkel die Tür rein kam. Noch ahnte ich nichts davon, was in Köln passiert war, aber so wie er aus sah, musste was schreckliches passiert sein.

„Schatz? Was ist passiert?!", fragte ich erneut und er fiel mir nur regelrecht in die Arme, weinte und hatte kaum seine Atmung unter Kontrolle. Mein Blick fiel sofort auf meinen Onkel, der nicht besser aussah, zumindest aber nicht weinte.
„Lotte kommt auch gleich... wir haben wohl einiges zu klären. Sie kümmert sich dann um Mila.", sagte er leise und stellte Patricks Sachen, sowie Malis Maxicosi ab.
„Was in Herrgotts Namen ist denn passiert?!", fragte ich voller Sorge, denn Patrick war immer noch nicht zu beruhigen, brachte aber kein Wort heraus und verschwand plötzlich ins Bad, als auch schon meinte Tante zur Tür rein kam. Sofort nahm sie mir Mila ab und ging mit ihr hoch, während mein Onkel mich hat ins Wohnzimmer zu gehen, nach dem Autositz griff und mir folgte.
„Lass den Sitz doch stehen, der stört da nicht!", merkte ich an und blickte nochmal Richtung Bad, wohin Patrick verschwunden war.
„Kind, setz dich!", forderte mein Onkel mich auf und stellte mir den Maxi Cosi vor die Füße.
Entgeistert starrte ich hinein. Abwechselnd blickte ich auf das Baby, welches in der Schale tief und fest schlief, zu meinem Onkel und zurück. „Was geht hier vor?"

„It's Maximilian... Joelle... She left him...", ertönte plötzlich Patricks Stimme hinter mir, immer noch zitternd und verweint. „Bitte was?!", erschrocken als auch entsetzt fuhr ich zu ihm herum. „Nochmal langsam zum mitschreiben. Das ist das Kind deiner Ex... warum ist er jetzt hier und wo zum Teufel steckt sie? Sie kann doch nicht einfach dir das Kind aufs Auge drucken! Unabhängig davon das du nicht der Vater bist... Was ist sie bitte für eine Mutter, die ihr Kind alleine lässt?!" „I don't know... nothing... her parents also..." „Warum ist er dann nicht bei den Großeltern?! Ich dachte du warst in Köln zu irgendeiner Aufzeichnung!", langsam fühlte ich mich verarscht, auch wenn der Kleine nix dafür konnte, war ich wütend. „I was... untill... I got a call..." „Wer hat denn angerufen? Mensch Paddy, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen verdammt!", wetterte ich. „Jetzt motzt den armen Jung doch nicht so an Leni! Merkst du nicht, das er total überfordert mit der Situation ist?! Dazu der extreme Schlafmangel... ein Wunder, das Paddy noch gerade stehen kann!", nahm ihn Onkel Peter in Schutz. „I've been at the Studio... promise! Peter... the hole time he has been next to me! The Hospital called... said Joelle gave them Maximilian and then... she left... her Parents are in Belgium, not able to pick hin up... due to the past, sie hatten meine Nummer noch... und bevor sie das Jugendamt kontaktieren wollten haben sie mich angerufen... mit dem Ok von Joelles Eltern. Sie dürfen wegen Corona gerade nicht ausreisen, und wo ihre Tochter steckt, wissen sie nicht. Bevor du jetzt weiter fragst... ihr Handy ist aus!", erklärte Patrick endlich und setzte sich neben mich aufs Sofa. „Und nun?!", fragte ich. „I don't know... aber ich konnte ihn doch nicht einfach da lassen... und Peter sagte auch... you would understand... but you don't!", wieder fing er an zu weinen und es tat mir so weh, ihn so sehen zu müssen, das ich ihn sofort in meine Arms nahm. Innerlich versuchte ich einen kühlen Kopf zu bewahren. „Leni... wir sind auch noch da und helfen wo wir können... aber der kleine Mann kann doch nichts dafür! Und hier ist er erstmal besser aufgehoben, wie bei irgendwelchen Fremden! Paddys Schwiegereltern versuchen irgendwie nach Deutschland auszureisen... sie konnte wie gesagt auch das Krankenhaus erstmal überzeugen, nichts zu melden und Maximilian in Paddys Obhut zu geben!" „I wasn't able to let him there... es hat mir das Herz gebrochen... you know?! Mila.... You .... Du bist so eine tolle Mama für sie und Maximilian... er kann doch nichts dafür!"

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