P.
Throwback...
„Ich hörte Joelle schon beim Betreten des Flures der Entbindungsstation wimmern und weinen, was mir trotz allem, was passiert war, das Herz bluten lies. Niemand sollte so leiden... vermutlich hatte sie starke Schmerzen... Die Türe von ihrem Zimmer stand etwas offen, dennoch klopfte ich und betrat dann zögerlich den Kreissaal. „Paddy...", stieß sie kurz hervor und krümmte sich umgehend. Sofort schnellte ich zu ihr und griff intuitiv nach ihrer Hand. „Jo... kann ich was tun?" Sie schüttelte ihren Kopf und verzog schmerzerfüllt ihr Gesicht. „Patrick!", schallte es mir entgegen. „Was hast du hier zu suchen?! Verschwinde am besten wieder!" „Mama!", bäumte sich Joelle kurz auf, und sackte wieder zurück aufs Kreisbett, das auch der Monitor, an dem sie angeschlossen war völlig lautstark lospiepste. Total hektisch eilte eine Schwester oder Hebamme ins Zimmer. „Frau Verreet, ich bitte sie. Ihrem Kind geht es immer schlechter, und ihnen auch. Stimmen sie jetzt endlich dem Kaiserschnitt zu..." „Das ist alles deine Schuld Patrick! Verschwinde!" „Mama nein... ist es nicht! Paddy... bleib bei mir!", hauchte sie mir noch entgegen, bevor sie ihr Bewusstsein verlor. „Jo..." „Sind Sie der Ehemann?", riss mich die Schwester aus der Schockstarre und ich nickte nur mechanisch. Kommen sie. Wir werden einen Notkaiserschnitt nun einleiten müssen. Ihrer Frau und ihrem Kind geht es sehr schlecht. Wir tun alles. Sie hat eine sehr schwere Form der Schwangerschaftsvergiftung, verstehen sie mich?" Ich verstand nur Bahnhof, Nickte und schüttelte meinen Kopf zugleich. „Hier, ziehen sie sich das Über! Sie können im Behandlungsraum, an der Seite sich hinsetzen und auf ihr Kind warten. Nach der Op wird ihre Frau erstmal auf Intensiv gebracht.
Die folgenden Stunden nahm ich nur noch passiv um mich herum wahr. Es war irgendwie wie in einem schlimmen Alptraum.
Alles ging so schnell, man zeigte mir für Bruchteile einer Sekunde das Baby, was so winzig und zerbrechlich war, um es dann zu versorgen und wegzubringen. Wie es Joelle ging, wusste ich nicht. Ich weiß auch nicht mehr, wie lange ich schließlich in diesem Behandlungszimmer saß und einfach nur wartete.. auf was wartete ich eigentlich?! Irgendwann kam aber jemand, sagte was zu mir, was ich nicht verstand und brachte mich auf eine andere Station... ich vernahm das Wort „Neo", mehr aber wiederum nicht, und dann lag er da... so klein und zerbrechlich, in einem Glaskasten, umringt von irgendwelchen Maschinen, auf seinem kleinen Körper, dessen Haut noch so schrumpelig und glasig war, waren überall Kabel angeschlossen, und er war intubiert... Merklich schluckte ich schwer bei diesem Anblick, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Herr Verreet, ihrem Sohn gehts soweit erstmal gut. Die Stationsärztin kommt jeden Augenblick und erklärt Ihnen alles. Brauchen Sie etwas? Was zu trinken vielleicht?" Ich schüttelte nur den Kopf, zu mehr war ich aktuell nicht im Stande. Ich stand einfach nur da und starte auf das kleine Wesen in dem Kasten vor mir. Das sollte mein Sohn sein?! Trotz der ganze Anschlüsse war sein kleines zartes Gesicht zu erkennen. Darüber hing eine kleine Karte mit seinem Daten.Maximilian Patrick Verreet
1580 gr
39 cm
2.6.2020
7 h 28Fast 8 Wochen zu früh, kam mir der Gedanke auf. Ähnlichkeit mit mir hatte er auch nicht, er glich Joelle. Ihre Augenpartie, ihren Mund und ihre Nase hatte er. Nein, er war nicht mein Sohn, das spürte ich in dem Moment, und trotzdem schmerzte es, das kleine Bündel so hilflos dort liegen zu sehen.
„Herr Verreet?", wurde ich schon wieder angesprochen. Vor mir stand eine junge Ärztin und musterte mich genau. Sie wusste wer ihr gegenüberstand und verlor zügig ihre kurze Schockstarre. „Herr Kelly, entschuldigen Sie bitte. Ihrem Sohn geht es den Umständen soweit erstmal gut. Wir müssen..." „Das ist nicht mein Sohn!", flüsterte ich kaum hörbar. „Herr Kelly, ich kann verstehen, das dieser Anblick ihres Kindes, mit den ganzen Kabeln und Schläuchen auf sie verstörend und angsteinflössend wirkt, ich erkläre es Ihnen gern gleich alles und..." „Nein, hören
Sie! Er ist sehr wahrscheinlich nicht mein Sohn! Es ist nahezu unmöglich, das ich der Erzeuger bin, verstehen Sie das bitte endlich! Wann kann ich einen Vaterschaftstest machen lassen?" Der schockierte Gesichtsausdruck der Ärztin sagte alles und sie hatte sichtlich Mühe, die richtigen Worte zu finden. „Nicht jetzt!"
„Wann dann?", hackte ich nach. Sobald er über dem Berg ist, wie lange das dauert weiß ich nicht. Wollen Sie zu ihrer Frau?", sagte sie nun kühl. All die Wärme, die vorher noch in ihren Worten lagen war verschwunden. „Kann ich denn überhaupt zu ihr? Sie liegt doch auf Intensiv..." „Da Sie der Ehemann sind, ja..."
Sie erklärte mir dann dennoch, an welche Geräte Maximilian angeschlossen war, wie der weitere Verlauf geplant wäre, und dass ich dennoch der ungeklärten Vaterschaft als Ehemann der Kindesmutter den Kleinen jederzeit besuchen durfte.
Bevor ich zu Joelle ging, brauchte ich Luft, Luft zum Atmen und ich musste nun endlich mal Marlie anrufen. Draußen traf ich auf Andy. Er saß im Wagen und spielte mit seinem Handy rum. „Andy, you are still here?!" „Natürlich. Ist alles Ok? Wie gehts Joelle und dem Baby? Deine Schwiegereltern sind vor fünf Minuten gefahren... sie sahen nicht gut aus..." „Joelle hatte einen Notkaiserschnitt und liegt auf der Intensivstation. Irgendwas mit Vergiftung... was gerade mit ihr ist, weiß ich nicht, aber ich kann gleich zu ihr... Maximilian liegt auf der Neo und ist mit tausend Kabeln und Schläuchen fixiert... knapp 8 Wochen zu früh... kannst du Pino anrufen und..." „Hab ich schon..." „Thanks..." „Brauchst du was? Soll ich dich heim fahren oder dir Sachen holen?" „Nein... fahr du zu mir und Schlaf erstmal was." „ Und du?" „ Ich werde jetzt erstmal Marlie anrufen... sie weiß ja noch nichts... und dann werde ich zu Jo gehen." „Ok... Paddy, wenn was ist, dann ruf mich an. Ich bleib in Düsseldorf!" „Andy, danke! Für alles!"„Guten Morgen Pad, so früh schon wach?!", begrüßte mich mein Angel und ließ sofort mein Herz schneller schlagen.
„Angel...", wisperte ich nur und dann brachen die Dämme.
„Paddy, hey... was ist passiert... wo bist du?"
„Im Krankenhaus..."
„Schatz, oh mein Gott, wo.. wie gehts dir... ich komm sofort!"
Schatz?! So hatte sie mich noch nie genannt...ich merkte ihre aufsteigende Panik und musste sie beruhigen.
„Angel, mir gehts gut, mir ist nichts passiert nur...", tief atmete ich nochmal durch, denn das folgende würde ihr trotz allem einen Schlag ins Gesicht verpassen.
„Angel, ich werde wohl die nächsten Tage erstmal nicht zu dir kommen können... Joelle hatte heute Morgen einen Notkaiserschnitt... sie liegt auf Intensiv, Maximilian auf der Neo... die beiden brauchen mich jetzt und..."
„Bist du der Vater?", war alles was sie erstmal darauf antwortete.
„I don't know, but I don't think so... er hat nichts von mir... den Test können oder wollen die noch nicht machen, so lange beide nicht über dem Berg sind..."
„Und warum willst du dann da bleiben?", fragte sie kühl.
„Angel, please... please understand me... I have to... bis ich die Testergebnisse habe... ich könnte mir das sonst nie verzeihen..."
„Wenn du meinst..."
„I love you, das weißt du!"
„Tue ich das?"
„Serious? Ich will mich nicht mit dir streiten Angel, ich möchte nur das du es verstehst und respektierst. Ich liebe dich, egal was der Test sagt, ok?"
„Hm"
„We will get through it together... you promised me... remember?! Ich ruf dich nachher an..."
„Tut tut tut.", sie hatte aufgelegt.
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Love Affaire
FanfictionMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...