P.
Nachdem Marlie bereits über eine halbe Stunde weg war und ich Chris erstmal gehörig meine Meinung Über sein Verhalten mitgeteilt hatte, schickte ich ihn raus, nach Marlie zu sehen. Viel lieber hätte ich das getan, aber das Risiko war zu hoch, dass wir hätten gesehen werden können. Nach meiner Empfindung dauerte es Ewigkeiten, bis Chris endlich zurückkam. „Und, hast du sie gefunden?", fragte ich in totaler Sorge, da er ohne sie zurückgekehrt war. „Ja, sie ist draußen, vor dem Bus an der Reling. Ich glaube sie hat sich übergeben. Allerdings wollte sie draußen bleiben. Paddy, sie ist so ein tolles Mädel, versau dir das nicht. Sei ehrlich zu ihr, und am wichtigsten noch, sei ehrlich zu dir! Das, was du die letzten beiden Tage getrieben hast, das bist doch nicht du! Ich wäre froh, endlich mal jemanden wieder in mein Leben zu lassen..." Chris, it's my fucking live! Also überlass es auch mir, was ich tue und was nicht. Zudem hört sich das ja schon so bei dir an, als ob du an Marlie Interesse hast!" „Vielleicht hab ich das auch, nur mit dem Hintergrund, das ich sie mag, und nicht auf Spielchen aus bin, wie du!" „Bitte was?" „Du hast mich schon verstanden." „Lass die Finger von ihr!" „Sonst was?", provozierte Chris mich weiter. „Lass Marlene doch entscheiden was und wen sie will!" „Das reicht!" Wutentbrannt schnappte ich mir meine Sachen. „Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen mein Lieber!", schrie ich fast, bevor ich die Tür verriegelte und mich zu meinem Audi begab. Sofort erkannte ich trotz der abgedunkelten Scheiben Marlies Silhouette und atmete erleichtert auf.
„Gehts dir besser?", fragte ich, erleichtert sie bei mir zu wissen. „Ich mache drei Kreuze, wenn wir vom Schiff runter sind. Das ist nichts fur mich." „Brauchst du was?", fragte ich nach, doch Marlie verneinte nur und starrte aus dem Fenster. Was war nur in den letzten 2 Tagen zwischen uns passiert, das sie sich so zurück zog. Hatte Chris ihr etwa...? Daran wollte ich gar nicht denken. Der Abend war auf jeden Fall gelaufen, das wusste ich. Ich hatte es sogar versäumt, ihr um Mitternacht zum Geburtstag zu gratulieren, und nachdem sie sich anscheinend eben übergeben hatte, würde sie wohl kaum Interesse an einem Mitternachtssnack am Strand haben, den ich eigentlich geplant hatte.
Ich fuhr von der Fähre und machte mich auf dem Weg zu unserem Hotel. Weiterhin schwiegen wir uns an. Es war bedrückend und beängstigend zu gleich.
Nachdem ich endlich die Einfahrt zum Hotel gefunden hatte, parkte ich und stieg aus. Marlie machte immer noch keine Anstalten sich zu bewegen und auszusteigen. Was war nur los. So langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen. Ich checkte kurz für uns ein und ging dann zurück zum Auto um sie zu holen, doch da war sie nicht mehr.
„Marlie?..... Marlene?", rief ich, doch ich bekam keine Antwort. Neben dem kleinen Hotel ging ein Fußweg herunter Richtung Strand. Ich folgte dem kleinen Weg instinktiv und dann sah ich im Dunkeln ihre Silhouette.
Ohne was zu sagen, lies ich mich neben ihr im Sand nieder und zog sie in meine Arme. Irgendwann durchbrach ich die Stille. „I think we need to talk!" Marlie nickte nur in die dunkle Nacht hinein. „Was ist los?" „Ich weiß es um ehrlich zu sein nicht, dazu Christians Äußerungen vorhin im Bus. Ich kann damit nicht umgehen. Wir kennen uns gerade mal eine Woche, und du bist mir so vertraut, das ich das Gefühl habe, dich eigentlich schon Jahre zu kennen, so wie wir die letzten Tage miteinander umgegangen sind und dann..." „Und dann was?" „Erklär du es mir!" Sollte ich ihr wirklich die Wahrheit sagen? Ihr erzählen, das ich die letzten Tage nicht nur mit ihr geschlafen hatte? Mir damit auch sicher sein, das unsere Vereinbarung damit hinfällig wäre, ihr noch mehr ihren Geburtstag kaputt zu machen? Nein, das wollte ich nicht. Aber Christian hatte recht, wenn sollte es nur eine geben, auch wenn wir nur Freunde waren. Ich mochte Marlie, sehr sogar, ich vertraute ihr, trotz der kurzen Zeit.
„Marlie, das letzte Jahr war beschissen für mich. Joelle hat mich betrogen, mit ihrem Kollegen, über Monate, mit der Begründung ich wäre ja kaum daheim. Ich hab es ihr verziehen und wir wollten es nochmal miteinander versuchen. Dazu der unerfüllte Kinderwunsch, was vorher schon vieles kaputt gemacht hat. Nun und dann war sie plötzlich schwanger, wir haben nicht darüber gesprochen, aber wir wussten beide, dass ich nicht der Vater seien konnte. Trotzdem blieb ich bei ihr. Wollte fur sie und das Baby da sein. Wir hatten uns ja immer ein Kind gewünscht. Und...", meine Stimme brach ab. Nun war es Marlie, die mich in ihre Arme zog und sanft über meinen Rücken strich. „Sie gibt mir die Schuld daran, dass sie es verloren hat. Weil ich mal wieder nicht da war... und trotzdem wollte ich unsere Ehe und unsere Liebe retten. Sie hat mich gefühlsmäßig dann nur noch mit Füßen getreten. Ich hab alles daran gesetzt, aber wie du weißt ist sie jetzt endgültig ausgezogen." „Liebst du sie noch?" „Auf eine Art ja und auch nein. Ich denke es war eher ein Festhalten an dem Vertrauten, die Gewohnheit Zu wissen, da ist jemand, wenn du heim kommst. Aber das war es schon lange nicht mehr, also ich meine ein Zuhause. Ich zweifelte an mir, naja und dann hab ich mir die Bestätigung auf den Konzerten geholt. Die Hosen, die enger wurden, Shirts, die knapper wurden. Die Genugtuung der Blicke der Frauen, die auf mir ruhen, das alles gab mir die Bestätigung, die ich zu Hause nicht bekam, und dann kamst du..." Nun sahen wir uns beide tief in die Augen, und ich konnte nicht anders, als Marlie in diesem Augenblick vorsichtig zu küssen. In ihren Augen lag so viel Verständnis, soviel Vertrauen. Wie konnte ich das nur die letzten zwei Tage so verdrängt haben und meinem Trüb einfach nachgegangen sein. Ich spielte mir selbst was vor. Zögerlich erwiderte Marlie den Kuss, seufzte dann aber auf, als ich sie noch näher an mich heran zog.
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Love Affaire
FanfictionMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...