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M.

Paddy war weg, stellte ich schmerzlich fest. Er war einfach gefahren, ohne sich zu Verabschieden, ohne ein Wort zu sagen und ich wusste, das es meine Schuld war.
Gestern Abend suchte er immer wieder nach Nähe. Wie zufällig versuchte er mich immer wieder zu berühren, streichelte mich sanft, oder verschränkte unsere Finger miteinander. Die Blicke meiner Freunde merkte ich natürlich, nur irgendwie war das Ganze mir unangenehm. Patrick wollte nur ne Affäre, ich merkte, das ich deutlich mehr wollte, als nur irgendeine Affäre zu sein. Darüber hinaus, wollte ich meinen Freunden nicht erklären müssen, das Paddy und ich nur miteinander ins Bett stiegen.
Gegen Mitternacht, verabschiedeten sich meine Freunde, ich sprang noch unter die Dusche, und als ich ins Schlafzimmer kam, waren seine Sachen weg. Ich ging ins Wohnsinmer, aber auch hier war bis auf seine Gitarre, die er letztens schon vergessen hatte mitzunehmen, auch alles weg, allerdings lag auf dem Esstisch ein Umschlag. Voller Erwartung riss ich den Umschlag auf, allerdings fand ich nur Geld und einen kleinen Zettel vor.

200€ für Boe. Wenn du noch was brauchst, sag Bescheid. Patrick

Wieder und wieder schaute ich nach, in der Hoffnung irgendwas übersehen zu haben, aber nichts.
Irgendwann in den frühen Morgenstunden konnte ich mich dazu durchringen, ihm eine WhatsApp zu schreiben, nachdem ich das gefühlte Tausendste Mal aufgewacht war.

Paddy,

Ich weiß gar nicht wie ich das sagen soll oder ob ich überhaupt die richtigen Worte find, und ob du es überhaupt lesen wirst, aber es tut leid, wirklich. Ich wollte dich nicht irgendwie abservieren, aber die Blicke meiner Freunde... ich wollte und konnte mich nicht erklären. Deine Berührungen, deine Blicke... es fühlte sich gut an, aber unpassend in dem Augenblick. Und jetzt bist du weg, ohne was zu sagen... um ehrlich zu sein, es tut weh... du hast mir so ein tolles Wochenende beschert, und was mach ich...?! Ich weiß ja selbst nicht was los ist, warum ich nicht einfach losgelassen hab... mir schießen gerade 10000 Gedanken durch den Kopf, aber dennoch bin ich nicht in der Lage, sie vernünftig zu ordnen und zu erklären. Warum ist es nur so kompliziert, warum bin ich so kompliziert?! Können wir bitte miteinander reden? Bist du noch in Münster? Ich möchte dich sehen... du fehlst...

Marlene

Gerne hätte ich ihm noch mehr gesagt, aber das wollte ich im Angesicht zueinander machen und nicht per WhatsApp. Ich wollte sehen, wie er reagiert. Erst hatte ich überlegt, einfach zum Flughafen zu fahren, um ihn abzupassen, wollte mich dann aber doch nicht aufdrängen.
Da ich den Chat noch geöffnet hatte, sah ich einige Augenblicke später, das er online war, und zwei blaue Häkchen zeigten mir, das er die Nachricht gelesen hatte. Hubbelig hielt ich mein IPhone in der Hand und wartete sehnsüchtig auf eine Antwort... doch nichts passierte.
Als ich nach einem langen Arbeitstag, der gefühlt 48 h gedauert hatte nach Hause kam, ging es mir kaum besser wie den übrigen Tag auch. Ich fühlte mich niedergeschlagen, traurig und war zudem sauer auf mich selbst. Bis jetzt hatte er nicht reagiert, nichts. Auch nach Boe hatte er nicht gefragt. Ich schnappte mir kurzentschlossen Boe und Bonnie und lief mit den beiden zum See, der etwas versteckt bei uns im Wäldchen lag, und lies die Hunde im Wasser spielen. Sie tobten so schön miteinander, das ich kurzerhand ein Video davon machte und es Paddy schickte, in der Hoffnung, irgendeine Reaktion zu bekommen, aber außer das mir bestätigt wurde, das er es gesehen hatte, kam wieder nix. Und wieder versetzte es einen Stich in mein Herz. Das war genau der Grund, warum ich mich auf eine Affäre ursprünglich eingelassen hatte. Keine Gefuhle, kein Herzschmerz, kein Frust. Und nun war ich dieser Situation, in der ich nicht sein wollte. Enttäuscht machte ich mich nach einer halben Stunde auf den Rückweg.
Die nächsten Tage verliefen ähnlich. In den Nächten schlief ich kaum bis gar nicht, tagsüber spannte mich die Arbeit so sehr ein, das ich gar nicht zum Grübeln kam, aber sobald ich daheim war, brach alles über mir zusammen. Inzwischen hatte ich Paddy jeden Tag was von Boe gesendet. Mal ein Video, mal schlafend in meinem Bett, mal spülend im Garten. Da ich meist zur selben Zeit die Dateien sendete, konnte ich die Uhr danach stellen, das Paddy maximal die Nachricht erhalten hatte, denn er ging immer sofort online.
Es zermürbte mich. Nun hatte ich seit mehr als einer Woche nichts von ihm gehört. Zwar las er meine Nachrichten, aber antworten: Fehlanzeige. So konnte das nicht weiter gehen. In drei Tagen sollte Paddy in Bonn spielen, das war von der Fahrt noch machbar und so überlegte ich dort hin zu fahren, in der Hoffnung mit ihm reden zu können. Die Fragen, die sich mir allerdings stellten waren, wie sollte ich an ihn ran kommen, würde er wenn überhaupt mit mir reden, wenn er schon nicht auf meine Nachrichten antwortete und was erhoffte ich mir daraus. Ein Ticket für den Kunstrasen hatte ich schnell besorgt. Hotel brauchte ich nicht. Die Strecke konnte ich zur Not auch zurückfahren. Und dann fiel mir Christian ein. Er hatte mir seine Nummer gegeben, als wir auf Norderney waren, und er wusste Bescheid, naja vielleicht nicht über alles, aber zum Großteil schon, also griff ich schnell zum Telefon.
Es dauerte nicht lange bis er abhob.

„Ja?"
„Christian, ich bin's, Marlene!"
„Hey Kleine! Schön von dir zu hören! Wie gehts dir?"
„Nicht gut um ehrlich zu sein... hat Paddy nicht mit Dir gesprochen?"
„Nein... sollte er?"
„Christian, ich brauch deine Hilfe!"
„Klar, kommt nur drauf an, ob ich helfen kann. Aber jetzt macht es natürlich auch Sinn, wie er sich verhalt!"
„Wieso?"
„Er ist schlecht gelaunt, verzieht sich nur noch und... ach egal, aber sag mal, was kann ich tun?"
„Ich weiß, es ist viel verlangt, zumal du mir ja auf Norderney schon geholfen hast, aber bekommst du mich Backstage? Ich muss mit ihm reden, dringend, und das persönlich!"
„Klar, kriegen wir hin, und wenn ich richtig verstehe, soll der Herr davon erstmal nicht erfahren, stimmt's?"
„Das wäre nett..."
„Kriegen wir hin, ich hab auch schon ne Idee..."

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