13.

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P.

Ein Angestellter der Stadt zeigte uns den Stadthausturm am Prinzipalmarkt gelegen. Optisch machte das altertümliche Gebäude was her, aber passte das zur Peacebell? Irgendwie lenkte alles auf die verschiedenen Ornamente an den Wänden, da könnte die Glocke und die Botschaft, die dahinter steckte, schnell zur Nebensache werden. Es glich eher einem richtigen Museum, was keine separaten Kunstobjekte brauchte. Wir besprachen noch ein Paar Details mit Herrn Waser, eher gesagt machte das Marlie, verabschiedeten uns und gingen zu meinem Wagen. „So Paddy, das waren nun die drei Objekte, die du in die engere Wahl genommen hast. Wäre schön, wenn du es bis zum Wochenende schaffst, mir eine Mail mit deinem Wunschobjekt zukommen zu lassen, damit ich alles weitere in die Wege leiten kann. Komm gut heim, ich geh das kleine Stück zur Agentur zu Fuß!" Sie gab mir einen kurzen, flüchtigen Kuss auf die Wange, drehte sich um und verschwand in der Menge an Menschen in der Fussgängerzone am Prinzipalmarkt. Total perplex stand ich wie ein Vollidiot an meinem Wagen und starrte ihr hinterher. Das wars jetzt? Und warum wollte sie jetzt noch in die Agentur? Es war bereits nach 16 Uhr, und soweit ich sie verstanden hatte, arbeitete sie auch nur bis vier. Wollte sie ihre Ruhe vor mir? Oder warum hatte sie so fluchtartig das Weite gesucht? Eigentlich hätte ich noch gern den Abend mit ihr verbracht, naja auch gern die Nacht, bevor ich heim wollte. Erst Donnerstag stand das Konzert in Ludwigsburg an, und Freitag Norderney. Ich hatte mir überlegt Marlie zu fragen, ob sie auch nach Norderney kommen wollte, aber das hatte sich ja jetzt erledigt. Ihre Telefonnummer hatte ich immer noch nicht, die E-Mail-Adresse ihrer Agentur war auch nicht so privat, denn die leitenden Angestellten hatten alle Zugriff zum selben Postfach, sodass ihr zu schreiben auch flach viel. Ihr hinterher zu gehen, in die Agentur, völlig ausgeschlossen. Ich wollte sie nicht schon wieder bloß stellen, oder nachher hieß es noch, sie würde ihren Job nicht gut genug machen. Es war zum Haare raufen. Ich mochte Marlie, sie war unkompliziert. Wir hatten Sex, wie noch nie in meinem Leben zuvor, aber sie diskutierte nicht darüber oder wurde mir zu anhänglich. Zudem verstanden wir uns auch so und ich hatte das Gefühl mit ihr über Gott und die Welt reden zu können. Fuck, ich wollte mit ihr die Nacht verbringen, aber wie?
Ich entschied mich einfach vor ihrer Agentur im Auto auf sie zu warten und sie zu überraschen. Unverbindliches Abendessen und danach etwas gemeinsamer Spaß, davon war sie mit Sicherheit auch nicht abgeneigt!
Mittlerweile saß ich seit knapp 2 h im Wagen und wartete. Gerade als ich mich dazu entschlossen hatte, aufzugeben, verließ Marlie mit einem mir unbekannten Mann die Agentur. Sie wirkten sehr vertraut miteinander. Verärgert über mich, dass ich fur nix und wieder nix 2 Stunden umsonst gewartet hatte, fuhr ich in mein Hotel. Sollte sie doch Spaß haben! War ja ihr gutes Recht, trotzdem war ich schlecht gelaunt.
Missmutig setzte ich mich an den Laptop, und begann emails abzuarbeiten und Marlenes Agentur den offiziellen Auftrag zu erteilen, damit sie alles mit der NOZ in die Wege leiten konnten. Osnabrück hatte mir von der Location von Anfang an sofort zugesagt, also viel die Zusage mehr als eindeutig aus. Meinen Manager und Herrn Geuer setzte ich ins cc, damit der Termin geblockt wurde und die Peacebell an diesem Tag auch vor Ort seien konnte.
Ich hatte die Mail nicht vor ganz fünf Minuten verschickt, bekam ich eine Antwort, allerdings von einer mir unbekannten Adresse.

Hey Paddy,

Hier schonmal vorab die Bestätigung fur die Auftragserteilung. Alles offizielle schicke ich dir, Herrn Brönner und Herrn Geuer morgen von der Agentur aus. Komm gut heim. Ich seh dich in Osnabrück, wenn du den Schlossgarten rockst!

Marlie

Yes, das kam von ihrem privaten Mailaccount! Jackpot, dachte ich mir. Es war noch nicht zu spät, vielleicht hatte sie ja noch Lust... alleine der Gedanke an unseren Quickie in den Auen... Fuck, schon wieder meldete sich mein bester Freund und mein Gehirn setzte aus.

Hey Marlie,

Danke, Lust und Zeit noch was zu machen? Bin im Hotel...

Paddy

Zu schnell hatte ich auf senden gedruckt, das ich im nächsten Moment es schon wieder bereute. Wie plump war das denn gerade bitte gewesen. Darauf würde sie nie im Leben... und schon erreichte mich die Antwort.

Ich muss noch paar Dinge mit meinem Ex klären, aber danach würde es gehen. Was willst du denn machen?

Essen gehen und danach schauen wir? Soll ich dich abholen?

Klingt gut. 20 Uhr am Bahnhof? Da kannst du auch parken. Bis nachher!

Perfect! Cu there!

Wieder einmal bestätigte sie mich, wie unkompliziert sie war. Schnell sprang ich noch unter die Dusche, zog mich um und war fur meine Verhältnisse mal viel zu früh da. Von weiten sah ich sie schon, der Kerl neben ihr, war die selbe Person wie von vorhin. Das schien also ihr Exfreund zu sein. Dies erklärte auch das vertraute Miteinander. Vom Typ her war er wohl ein Südländer. Dunkle Haut, dunkle Haare, etwas übergewichtig und von der Größe her um einiges größer wie ich. Irgendwie passten die beiden augenscheinlich gar nicht zusammen, aber wie sagte man immer: wo die Liebe hinfällt. Während ich so in meinen Gedanken fest hing und an die Zeit mit Joelle und mir dachte, bemerkte ich erst einige Augenblicke später, das Marlie an mein Fenster meines Wagens klopfte und grinste. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken? Schwing deinen Allerwertesten mal heraus und hilf mir den Einkauf zu verstauen!" „Ähm ja Moment. Aber wieviel hast du denn eingekauft?" „Planänderung! Ich Koch fur uns, ist gemütlicher und günstiger! Eine Flasche Wein hab ich auch besorgt." „Ich wollte dich einladen...", brachte ich nur kurz hervor, bevor sie mich unterbrach. „Du darfst auch helfen! Komm los!"

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