73.

867 34 3
                                    

P.

Man war ich nervös und angespannt vor Marlies Reaktion. Ich war noch angespannter wie am Wochenende in Koblenz, als mehr Besucher als erwartet plötzlich im Ludwig Museum die Eröffnung der Peacebell Ausstellung besuchten. Marlie hielt sich bewusst im Hintergrund. Wir beide wollten weiterhin erstmal nicht mit unserer noch so frischen, dazu immer noch zarten Beziehung an die Öffentlichkeit gehen, noch wussten die Fans von meiner Trennung von Joelle. Eigentlich war geplant, das ich im obersten Stock, wo die Peacebell ausgestellt war, die Ausstellung eröffnen sollte. Da auch einige meiner kleinen Fans da waren, wollte ich diese mit einbeziehen und sie die Glocke schlagen lassen... aber.... 2 Frauen, eher gesagt unangenehme Hardcorefans waren aufgetaucht, von denen ich immer bewusst Abstand hielt. Sie stalkten mich regelrecht und konnten mehr wie aufdringlich werden...  nur leider hatte ich keinen Bodyguard dabei. Andy hatte Urlaub, Tarzen konnte nicht, also rief ich kurzentschlossen Jack an, der Gott sei Dank in der Gegend wohnte. Kurzentschlossen änderten wir den Plan und starteten mit der Podiumsdiskussion. Viele meiner Fans waren zurecht enttäuscht und äußerten ihren Missmut, wie mir die Kuratorin als auch Marlie heimlich per WhatsApp mitteilten. Ganz besonders leid taten mir dabei die Kinder. Sie warteten mehr als ruhig und lieb auf mich.
Als Jack endlich auftauchte, ohne großes Aufsehen zu erregen es schaffte, den besagten Personen ein Hausverbot auszusprechen und dem Gelände zu verweisen, machte ich mich dann doch nach der Diskussion auf dem Weg nach oben. Alle waren gesittet und ich konnte trotz meiner innerlichen Anspannung meine Fans begrüßen und die Ausstellung eröffnen. Was mich allerdings besonders freute, meine „große" und „kleine" Sophia waren auch gekommen. Erst übersah ich beide, konnte dann aber doch noch mit beiden kurz reden, bevor ich mich zurückzog und mich für den Nachmittagstalk vorbereitete und mit Marlie und den anderen zu Mittag aß. Marlie merkte mir dort schon die Anspannung an und war genau wie ich froh, das der Nachmittag um ein Vielfaches entspannter ablief, als der Vormittag. Bekannte Gesichter waren dabei, viele liebe Fans, die mich seit Jahren Supporten, hinter meinen Entscheidungen standen und mich nicht nur als ein Objekt der Begierde sahen.
Abends ging es zurück zu Jimmy. Ich hatte Meike gebeten, Marlie etwas einzuspannen, damit ich gemeinsam mit Jimmy den Kurztrip buchen konnte. Allerdings wusste ich immer noch nicht, wohin es gehen sollte und mein großer Bruder war auch keine sonderlich gute Hilfe. Es sollte ein Ort sein, wo ich nicht direkt erkannt werden würde und mich frei mit Marlie bewegen konnte. Erst schlug Jimmy Paris vor, was ich allerdings too much und zu überfüllt fand. Der nächste Vorschlag sollte Pamplona sein und ich ihn daran erinnerte, doch keine Orte der Familie zu wählen, so wie er es diktiert hatte. London... da war ich mit Marlie bereits vor einigen Wochen gewesen. Irland... sprachen wir beide plötzlich gleichzeitig aus, aber nicht Dublin... das kleine Cottage im Südwesten, wo Jimmy und ich damals einige Zeit verbrachten, bevor er die Band verließ. Killorglin, das war die Idee schlechthin.
Marlies Chef hatte ich bereits informiert und sofort stimmte er dem spontanen Urlaub zu, mit den Worten, dass sie es sich es mehr als verdient hätte. Marlies Tante hatte ich gebeten, was sie auch gern tat, und ihr Onkel bot sich sofort an, den Koffer zu meiner Schwester zu bringen, damit wir Dienstags morgen direkt vom Düsseldorfer Flughafen aus starten konnten.
Alles war perfekt geplant und vorbereitet, dennoch machte sich Unbehagen in mir breit. Ich hatte Angst, dass sie sich eventuell übergangen fühlen könnte durch den Anruf meinerseits bei ihren Chef sowie ihrer Familie, die an Marlies Privateigentum mussten. Nun war es eh zu spät.
Peter hatte mir eine WhatsApp geschickt, das er Marlies Koffer bereits bei Maite erfolgreich abgegeben hatte, jetzt stand nur noch Marlies Reaktion im Raum, ob der Tripp von Erfolg gekrönt seien würde oder vollends scheiterte.
Gespannt war ich auf Maites Plan. Sie wollte sich was einfallen lassen, warum wir die Nacht noch bei ihr verbringen würden, anstatt nach Greven zurück zu fahren.
Nach einem ausgiebigen Frühstuck, wobei ich kaum einen Bissen herunter bekam, verabschiedeten wir uns von Jimmy und Maike und machten uns auf den Weg zu Maite.
„Paddy?", sprach Marlie mich an, nachdem wir einige Kilometer bereits gefahren waren. „Ja Angel?" „Ist alles Ok mit dir? Du bist so durch den Wind, hast kaum was gegessen, und wann bist du überhaupt aufgestanden? Als ich kurz nach sieben wach wurde, warst du bereits weg..." „Ach Marlie, alles ist in Ordnung. Mach dir doch keine Gedanken. Die letzten Tage waren sehr aufregend, hab viel nachgedacht, aber sonst....", versuchte ich sie zu beruhigen. „ Wirklich?" Sie wirkte total verunsichert und ich hatte echt Mühe, sie vom Gegenteil zu überzeugen. „For sure! Don't worry, I am fine! So und nun mach dir keinen Kopf, sondern überleg dir mal, wo wir nachher essen gehen könnten. Auf was hast du Lust?", versuchte ich sie abzulenken. „Paddy, du hast beim Frühstuck so gut wie gar nichts runter bekommen, und nun willst du essen gehen?" Die letzten beiden Tage hast du auch kaum was gegessen... ich mach mir einfach Sorgen. Verheimlichst du was? Du hast auch noch nichts von dem Termin mit deinem Anwalt vorhin erzählt..." „Da gibt es auch noch nichts zu erzählen!", antwortete ich nun doch etwas schroff. Dieses Verhalten und Verhören, hatte mich damals schon bei Joelle in den Wahnsinn getrieben. Die restliche Fahrt schwiegen wir uns an, und als wir in Düsseldorf ankamen, wurde es nicht besser. Ich parkte in der Nähe von den Rheinuferterrassen, stieg aus, aber Madame machte keine Anstalten auch auszusteigen. „Come on!", forderte ich sie auch, aber sie wank ab. „Marlie komm, wir wollten doch Essen gehen!" „Tu dir keinen Zwang an, aber mir ist der Appetit vergangen!" „Dein Ernst jetzt?" „Ja!" „Und kannst du mir auch sagen warum?" „Patrick, deine Art und Weise gefällt mir nicht! Ganz einfach!" „What the f*** was hab ich getan?" „Mich anfahren! Und das ohne Grund! Ich hab mir nur Sorgen gemacht!" „Zu unrecht!" „Und deswegen fährst du mich vorhin so an? Weißt du was, fahr zu Maite, und dann fahr ich heim, das ist mir gerade zu blöd!"

Love AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt