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P.

Ich war gerade dabei Soléne eine Geschichte vorzulesen, als ich laut von unten Marlie lautstark meinen vollständigen Namen schreien hörte. Das verhiess nichts Gutes. Vorsichtig setzte ich Joelles Patenkind auf den Boden und versprach ihr schnell wieder zu kommen. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich runter. „Angel, what's wrong? Warum schreist du so und warum bist du nicht oben bei uns?" Marlie fackelte nicht lange und konfrontierte mich sofort mit ihrem Ärger. „Kannst du mir diese Email erklären?" Sie drehte ihren Laptop zu mir rüber. Ich lass die Zeilen ihres Chefs und mir wurde ganz anders. Meine Überraschung schien aufgeflogen und zerstört zu sein. Schweißperlen bildeten sich umgehend auf meiner Stirn und während ich zwanghaft versuchte eine Ausrede zu finden strich ich nervös über meinen Hinterkopf. „Ich warte!", zischte sie. „Ja, was soll ich sagen?", fragte ich sie. Irgendwie musste ich Zeit schinden um mir eine kleine Notlüge ausdenken. „Was es mit der Email auf sich hat!" „Ähm... I thought.... ich dachte...." „Ja?" Ihre Stimme klang nun richtig wütend. „Angel... kann ich dir das vielleicht später erklären?" „Nein! Ich erwarte jetzt von dir eine Erklärung, warum alle meine Termine für die nächsten zwei Wochen abgesagt oder verschoben wurden, und dazu noch eine andere Kollegin meine Agentur für die Zeit übernimmt! Was hast du mit meinen Chef besprochen beziehungsweise was hast du ihm erzählt?" „Die Wahrheit?!", was besseres viel mir augenblicklich nicht ein. „Was für eine Wahrheit? Verdammt noch mal! Sag doch einfach mal was Sache ist, anstatt hier so rum zu drucksen!" „Angel, kannst du dich erstmal bitte beruhigen. Es ist viel harmloser wie du vielleicht denkst, davon ab schrei hier bitte nicht so rum, die Kids bekommen das mit!" Wenn Blicke töten würde, wäre ich tot umgefallen. Sicherlich hatten Marlie und ich schon einige Auseinandersetzungen gehabt, woran ich nicht ganz unschuldig war, aber so wütend hatte ich sie noch nie erlebt. Immer noch versuchte ich eine plausible Erklärung zu finden, ohne die Überraschung platzen zu lassen. „Marlie, bitte... kannst du nicht einfach abwarten. Bitte... vertrau mir doch einfach." „Dir vertrauen, das ich nicht lache... das hab ich getan... und was hast du getan?" „It's enough! Ich dachte das Thema hätten wir durch." „Langsam reichte es auch mir! Alles was ich wollte war mit Marlie einige unbeschwerte Tage in Irland zu verbringen, nur wir beide, die Probleme und anstehenden Auseinandersetzungen mit dem Anwalt etc. einfach für den Moment zu vergessen und sich nur auf uns konzentrieren. Viel Zeit alleine oder auch im Alltag hatten wir noch nicht miteinander verbracht. Und wirklich kennen taten wir uns auch noch nicht. Das wollte ich in den kommenden Wochen endlich ändern. „Angel, komm, lass uns bitte nicht streiten." „Patrick, ich bin sauer und..." „Ja, ich hab's verstanden! Morgen wirst du aber nicht mehr sauer sein und dich freuen!" „Das glaub ich nicht! Ich hasse es, wenn du übergehst! Das hast du nicht das erste Mal gemacht!" Ich wusste genau, worauf sie anspielte... die gemeinsame Sache mit ihrem Onkel vor ein Paar Wochen unter anderem. „Na und? Jedesmal hast du dich aber im nach hinein gefreut!" „Pfff", schnaufte sie und fing an ihre Taschen zusammen zu packen. „Was wird das?" „Siehst du doch, ich packe meine Sachen und werde dann fahren. Ich denke mit den Kindern kommst du auch gut alleine klar. „Hell no, nicht diese Leier schon wieder! Das hatten wir doch heut Mittag schon!" „Anscheinend zu recht!" „Was ist dein scheiss Problen?", schrie ich nun auch. „Du! Du hast alles durcheinander und kaputt gemacht!" „Ich?", lachte ich spöttisch auf. „Dazu gehören immer zwei! Meinst du ich hab das alles so geplant? Meinst du nicht, ich war genauso durcheinander, als du plötzlich in mein Leben gestolpert bist. Man kann doch noch vorher wissen, ob man Gefühle entwickelt. Zudem, was soll ich deiner Meinung nach wieder kaputt gemacht haben?" „Alles!" „Du spinnst jawohl! Weißt du, ich sag dir jetzt was los ist! Du hast irgendein Problem, worüber du aber mit für dich fremden Personen reden kannst, anstatt mit deinem Freund! Und nun flippst du wegen einer Email, wo einzig und allein mein Name erwähnt wird, völlig aus. Wenn du meinst, jetzt zu gehen, dann bitte tue es, ich werde dich nicht ein weiteres Mal aufhalten. Entscheidest du dich zu bleiben, erwarte ich von dir, das du endlich mir sagst, was los ist!" Aber anstatt das sie endlich ihren Mund aufmachte, entschied sich Marlie dazu zu gehen. Sie zog sich ihre Jacke an und fuhr los.
Gegen 23 h erreichte Florent endlich Maites Haus. „Excusé moi! Die Flug hatte Verspatung. Die Mädel im Bett?" „Kein Problem und ja." „Alles ok Paddy?" „Ja ja, hat alles gut geklappt. Ich werd dann auch los..." „Pardon? Je pense... wo ist deine Freundin? Ihr wolltet doch hier bleiben, und Urlaub machen?!" „Lange Geschichte. Sei mir nicht böse. Ich fahr jetzt!" Und der Urlaub?" „Gecancelt!"
Fuck fuck fuck! Schrie ich, als ich mich hinter das Steuer meines Wagen setzte. Den restlichen Nachmittag und Abend hatte ich mich wegen den Mädchen zusammen reißen müssen, nun platzte alles aus mir heraus. Lag ich mit Marlie so falsch? Egal! Ich hatte ihren Koffer bereits nachdem sie abzischte in meinen Wagen gepackt. Nun wollte ich nur noch Boe holen und danach zurück nach Bayern fahren. Das es bereits Nacht war, interessierte mich dabei herzlich wenig. Ich fuhr auf die A 3 und hoffte Jimmy noch zu erreichen, damit er alles canceln konnte.

„Paddy, hey, so spät noch wach? Ihr musst doch früh raus!"
„Jimmy, genau deswegen ruf ich dich an. Kannst du bitte alles canceln? Das mit mir und Marlene hat sich erledigt."
„Wie bitte? Ich glaub ich hab mich verhört! Was ist passiert?"
„Spielt doch keine Rolle. Kriegst du das hin?"
„Klar kann ich es stornieren, aber willst du nicht noch mal mit ihr reden?"
„Nein. Jimmy, es macht keinen Sinn. Von Anfang an stand es mit uns doch nicht sonderlich gut. Dieses hin und her... ich hab trotz meiner angeblichen Gefühle mit anderen Frauen geschlafen, sie hat mit Chris geschlafen, Joelle erwartet möglicherweise ein Kind von mir. Dazu kommt, dass sie mir nicht vertraut! Ach komm Jimmy, vergiss es. Ich fahr jetzt nach Greven, bring ihr ihr Zeig, schnapp mir Boe und Dan ist das Thema durch."
„Paddy, warte mal kurz! Ich stell dich laut. Meike, ich glaub du musst mit Paddy reden. Vielleicht kannst du helfen." „Was ist passiert Schatz?" „Leni und Paddy gehen wohl getrennte Wege. Hat sie dir irgendwas gesagt? Du meintest doch, sie wollte mit ihm reden irgendwann..." „Wie bitte? Aber doch nicht wegen der Endrometriose?!"

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