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P.

Ich hatte mir die letzten Wochen schon Gedanken darüber gemacht, wie ich Marlie öfters sehen konnte, nun hatte sie mir anvertraut, das es ebenso an ihr nagte, mich kaum zu sehen, was mir mehr als leid tat. Irgendwie musste es sich doch vereinbaren lassen, dass wir mehr Zeit miteinander haben konnten. Pino hatte ich bereits eine Enail geschrieben, mit der Bitte, meine Termine, die Trotz Corona noch anstanden, so zu Takten, das ich von Greven aus starten konnte, an Wochenenden Marlie einfach mitnahm, und Termine verschob.
Als ich Marlie davon erzählte, brauchte sie gar nichts mehr zu sagen, das Strahlen in ihren Augen sagte bereits alles... und ein Ass im Ärmel hatte ich auch noch, worüber ich aber noch mit ihr sprechen wollte, denn das würde ein sehr ernster Schritt sein, den sie hoffentlich mitgehen würde. Allerdings wollte ich dafür noch auf den passenden Augenblick warten.
Die nächsten Tage verbrachten wir zusammen, unternahmen viel in der Natur mit den Hunden und genossen die Zweisamkeit. Unser kurzer gemeinsamer Alltag spielte sich immer besser ein und Marlie gab mir das Gefühl bei ihr zu Hause zu sein. Sie lies mir meinen Freiraum, wenn ich mal wieder über Kompositionen hockte oder kurze Aufnahmen für mich machte, begleitete mich zu dem Special Konzert im Kölner Dom, und verzog sich nicht wie in Afrika, sondern blieb an meiner Seite. Selbst zu dem Autokinokonzert nach Heilbronn kam sie mit, nur in Ulm konnte sie aus beruflichen Gründen nicht dabei sein... wobei an diesem Abend in Ulm sich noch die Ereignisse überschlugen. Nach einem mehr als grandiosem Konzert an den Auen der Donau rief mich weit nach Mitternacht noch Jimmy an. Allerdings mit nicht so guten Nachrichten.

„Paddy?"
„Jimmy, what's wrong?", ging ich verschlafen ans Telefon.
„Jo liegt im Krankenhaus, es gibt Komplikationen mit dem Baby... sie müssen es wohl früher holen..."
„Und was hab ich damit nun zu tun?!", stöhnte ich genervt ins Handy.
„Mensch Paddy, es besteht immer noch die Möglichkeit, das du der Vater bist! Du verzeihst dir das doch nie, sollte es so sein! Schau das du zu ihr ins Krankenhaus fährst..., egal was es für Probleme gab, ihr habt euch mal was versprochen, in guten wie in schlechten Zeiten!"
„Damn Jimmy, das klingt fast so, als sollte ich zu ihr zurück!"
„Nein! So meinte ich es nicht, aber solange die Option besteht und noch kein Testergebnis da ist..."
„Verstehe... ich Versuch morgen nen Flug zu bekommen..."
„Sie wollen das Kind vielleicht heut Nacht oder morgen durch Kaiserschnitt holen... dann kann es zu spät sein..."
„Ok ok, ich Versuch Andy zu erreichen, ob er mich fahren kann... ich schaff es definitiv nicht noch nach München..."
„Sie liegt in Moers im Bethanien Krankenhaus, nicht München!"
„Wieso? War sie bei ihren Eltern?"
„Anscheinend, ihr Vater hat mich angerufen..."
„Patrick? Ok... Ja ich ruf Andy jetzt an... Danke Jimmy... ich meld mich, sobald ich da bin und es Informationen gibt."
„Mach das! Pass auf euch auf, ja?"
„Jap..."

Eine Frühgeburt... bei allen Probleme, die ich mit meiner Nochehefrau hatte, das wünschte ich ihr nicht. Sie hatte sich all die Jahre ein Baby gewünscht, und auch wenn nicht fest stand, wer nun der Vater dieses kleinen Geschöpfes war... sowas wünschte man seinem ärgsten Feind nicht. Umgehend rief ich Andy an, und er erklärte sich trotz des stressigen Tages sofort bereit, die Nacht durchzufahren.
Andy raste über die Autobahn, fuhr Extra die Strecke über die A 61, da dort nicht so viele Geschwindigkeitsbegrenzungen gegeben waren, das wir gegen halb sechs das Krankenhaus in Moers erreichten. Zwischenzeitlich hatte ich hin und her überlegt, noch Marlie anzurufen und sie über den Stand der Dinge zu informieren, allerdings wollte ich sie nicht beunruhigen, also beließ ich es erstmal dabei, nichts zu sagen.
Total mit der Situation überfordert lief ich durchs Krankenhaus und suchte nach der Entbindungsstation, als mir mein Schwiegervater in die Arme lief. „Paddy, was machst du hier?!" „Jimmy hat mich angerufen... und nunja...." „Meinst du es ist gut, das du hier bist, nach allem was war? Joelle braucht jetzt Ruhe, anstatt Aufregung! Das du dich nicht schämst.... nach allem!" „Dad, das was passiert ist... das geht nur Jo und mich was an!" „Das du sie zum zweiten Mal sitzen lässt mit eurem ungeboren Kind auch?" „Stop it! I didn't... ich hab sie nicht zum zweiten Mal sitzen gelassen!" „Nein?! Bist du nicht gegangen und hat sie das erste Kind nicht verloren, weil du nicht da warst?! Und dann fickst du dich durch die Weltgeschichte, Joelle verzeiht dir, und du verschwindest wieder, nachdem du erfährst das sie wieder ein Kind erwartet... von dir? Du hast meine Elle gar nicht verdient!" „Jetzt reicht es aber! Hat dir Jo das alles erzählt? Du weißt gar nichts! Angelogen hat sie euch! Sie hat mich verlassen! Sie hat unsere Beziehung, unsere Liebe, mich.... mit Füßen getreten, hat mich betrogen, hatte eine Affäre! Das Kind, was sie verloren hat, war nicht von mir! Trotzdem hätte ich zu ihr und dem Baby gestanden! Ich hatte ihr verziehen, ich hätte das Baby als mein eigenes angenommen, you understand?! She didn't want our relationship anymore after the loss, she left! After all that we have been through... ich habe jemanden kennengelernt... mich verliebt... und ja auch ich habe dann einen Fehler gemacht, ich habe nach all dem ein einziges Mal noch mit deiner Tochter geschlafen, obwohl wir getrennt waren, und ich bereits mit Marlie zusammen war..." „Ach so heißt das Flittchen?!" „Langsam reicht es wirklich! Ich versteh ja, das die Wahrheit über deine Tochter schwer zu verkraften ist, aber meine Freundin als Flittchen zu beschimpfen, wo du sie gar nicht kennst, das geht zu weit! Ich bin hier, weil es vielleicht mein Kind ist, nicht wegen Jo, nicht wegen euch, nur wegen dem Baby..." „Vielleicht? Was höre ich? Unterstellst du Elle die Untreue?!" „Ja! Das tue ich, denn der ET Termin, passt nicht mit der Zeugung zusammen! Deshalb bestehe ich auch weiterhin auf einen Vaterschaftstest! Zumal auch ich derjenige war, der über dritte von der Schwangerschaft erfahren hat! Es tut mir leid, die Wahrheit tut manchmal weh, und ist schwer zu verkraften... bilde dir dein eigenes Bild... und nun sag mir wo ich Jo finde!" „Sie ist gerade im Kreissaal mit ihrer Mutter... sie soll in einer Stunde einen Kaiserschnitt bekommen, doch sie will das nicht... vielleicht kannst du ja... 2. Etage Kreissaal 5..." „Danke!"

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