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M.

Es war schon weit nach 23 h als ich an Patricks Zimmertüre klopfte. Es dauerte einen Moment, bis er öffnete. Er schien gerade aus der Dusche gekommen zu sein. Verlegen lächelte er mich an, da er nur ein Shirt und seine Boxershorts trug, dabei trocknete er sich noch die Haare ab. „Soll ich später nochmal kommen?", fragte ich nach. „Nein, komm rein, ich muss mir nur ne Hose anziehen. Moment." Er huschte ins Bad zurück und kam kurze Zeit später in Jogginghose zurück. Und setzte sich auf sein Bett. Er streckte mir seine Hand entgegen, die ich an nahm und er mich zu sich auf den Schoß zog. „Wie war dein Tag?" „Gut, aber auch anstrengend! Und deiner?", antwortete ich ehrlich. Immer noch war ich innerlich sehr aufgewühlt von den Geschehnissen der letzten 24 Stunden. Sanft küsste mich Patrick anstatt zu antworten. „I missed you..." Wir beide saßen nur auf seinem Bett, ich auf seinem Schoß, und das einzige was wir taten, waren einzig und allein uns zu küssen. Keiner von uns ging auch nur ansatzweise einen Schritt weiter, obwohl es ein leichtes gewesen wäre. Natürlich merkte ich seine Erektion an meinem Oberschenkel und ich würde Lügen, wenn ich nicht auch ein riesiges Lustempfinden für ihn hatte, aber ich wollte diesmal nichts überstürzen, zudem hier im Kloster?! Nein, das war ein absolutes No Go! Meine Lippen fühlten sich inzwischen von den innigen Küssen schon leicht geschwollen und wund an, deshalb war ich ganz froh, als wir irgendwann diesen wundervollen Kuss beendeten. „Hab ich was falsch gemacht?", fragte Patrick nach. „ Oder willst du rüber?" „Weder noch!", lächelte ich ihn an. „You stay with me tonight?" „Wenn du das möchtest..." „What a question! Natürlich!" Er schlug das Bett auf und wir kuschelten uns dicht aneinander unter die Decke. Irgendwann durchbrach er die angenehme Stille zwischen uns beiden. „Marlie?" „Ja?" „Als du damals gegangen bist, als wir getrennte Wege eingeschlagen habe, ich schulde dir ja eigentlich noch eine Antwort..." „Die Email..." „Genau... Marlie, ich wollte dich damals überraschen... der ganze Ablauf bei Maite, das war alles Fake um nicht nach Greven zu fahren. Dein Chef er war auch eingeweiht. Ich wollte mit dir Nach Irland fliegen. Peter hatte deinen gepackten Koffer extra zu Maite gebracht. Sie hat extra einen Auftritt angenommen, damit wir auf die Kinder aufpassen mussten und einen Grund hatten über Nacht zu bleiben, um am nächsten Morgen den Flieger zu nehmen. Ich wollte die Zeit in Irland nutzen, damit wir uns endlich etwas mehr kennenlernen hätten können, mehr Zeit für uns, nicht immer nur zwischen Tür und Angel..." Mir fiel jegliche Farbe aus dem Gesicht... er wollte mit mir in Urlaub fahren? Mich mit einer Reise überraschen? Schlagartig fühlte ich mich richtig mies. Wäre es vielleicht anders zwischen uns gelaufen, hätte ich mich nicht so echophiert über seine Art und Weise mich zu übergehen? Ihm lieber Vertrauen geschenkt? Ich löste mich aus seinem Arm und setzte mich hin. Meine Arme umschlossen meine angewinkelten Beine. Das durfte doch nicht war sein. „Paddy, das... das alles.... ich wusste ja nicht... es tut mir leid..." Sofort zog er mich in eine Umarmung. „Das ich dir das gerade jetzt erzählte habe, das sollte kein Vorwurf sein oder dich dazu bringen, sich schlecht zu fühlen. Eigentlich wollte ich dabei auf was ganz anderes hinaus..." Sanft strich er über meine Wange. „Es ist vielleicht spontan, und ich muss auch tagsüber und auch abends immer wieder arbeiten... aber könntest du dir vorstellen, mich nach Südafrika zu begleiten? Ich werde schon einige Tage vor und auch nach den Aufnahmen zu SMS vor Ort sein. Diese Zeit könnten wir beide hauptsächlich alleine verbringen, das nachholen, was wir verpasst haben, du hast auch vor Ort die Möglichkeit, falls du nicht komplett frei hast oder bekommst, über Homeoffice zu arbeiten, es wäre an Technik alles da... du musst dich nicht jetzt sofort entscheiden, überlege es dir in Ruhe... ok?" Zärtlich küsste er mich erneut und wir kuschelten uns zurück ins Bett. Irgendwann merkte ich an Patricks gleichmäßiger Atmung, das er eingeschlafen war. Ich lag hingegen noch etwas länger wach, und versuchte meine Gedanken zu sortieren.
Am nächsten morgen war das Bett neben mir leer, allerdings lag auf dem Kopfkissen eine kleine Notiz, das Patrick bei der Morgenandacht war. Was für ein Mist. Ich hatte mich bewusst fur die Einkehrtage entschieden und nun verschlief ich alles...schnell ging ich zu mir, machte mich frisch und zog mich um. Als ich Doro abholen wollte, war ihr Zimmer verlassen. Wo steckte sie nur. Schließlich machte ich mich allein auf zum Frühstück. Auch dort waren weder Doro noch Patrick anzutreffen. So musste ich alleine frühstücken. Gerade als ich fertig war, setzte sich erst Patrick, und dann Doro gefolgt von Andreas zu mir an den Tisch. „Guten Morgen!", begrüßte ich die drei. Patrick gab mir einen kleinen kurzen Kuss und nahm meine Hand in seine. „Wo kommt ihr denn jetzt alle her?", fragte ich. „Im Gegensatz zu dir, du Schlafmutze, waren wir alle in der Messe!", antwortete Doro. „Du? Du warst freiwillig in der Messe?", fragte ich ungläubig nach. „Ja, mit Andreas!", strahlte sie mich an und verliebt sah Andreas zu Doro. Daher wehte der Wind also.
Ich blieb noch, während die anderen frühstückten. Danach besuchten wir noch die restlichen Kurse, bis am am Nachmittag die Verabschiedung Anstand. Ich versprach Laurent alsbald wieder zu kommen und begab mich auf die Suche nach Doro. Im Hof wartete bereits Patrick an seinen Audi angelehnt auf mich. Ich war ihm noch eine Antwort schuldig. Na ja, ich wollte ihm viel eher meine Entscheidung mitteilen, auch wenn er sagte, es hätte alles noch Zeit.
„Hast du Doro gesehen?"fragte ich ihn. Er deutete nur auf den Bus am Ende des Parkplatzes. Ja, dort stand sie. Wild knutschend mit Andreas. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Marlie?", Ich drehte mich zu Patrick und kuschelte mich in seinen Arm. „Wann darf ich dich wiedersehen?" „Donnerstag in Düsseldorf am Flughafen?" „Du kommst mit? Really?" „Ja, ich hab schon alles geklärt. Einen Haken an der Sache gibt es aber..." „Du musst arbeiten..." „Nein, eigentlich nicht, vielleicht werde ich etwas machen, wenn du arbeitest, oder ich schau mir die Gegend an..." „Was ist es dann?" „Mein Chef möchte Matthias als Kunden gewinnen. Könntest du mir einen Termin vor Ort besorgen?" „Das sollte das kleinste Problem sein.", lächelte er mich zufrieden an.

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