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M.

„Meinst du, die 3. Schokolade hilft dir bei deinem Herzschmerz, Liebeskummer oder nennen wir das Kind beim richtigen Namen, nämlich deiner verdammten und idiotischen Sturrheit?! Schau dich mal an! Du hast schon durch das ganze Frustfuttern, ne richtige Plauze bekommen! Verdammt Marlie! Rede endlich wieder mit Patrick! So eine Ego Nummer hat er nun weiß Gott nicht verdient!", maulte mich Doro an und nahm mir die Tafel Milka aus der Hand. Mürrisch langte ich nach der Tüte Chips, und stopfte mich damit voll. „Du hast ja gar keine Ahnung Doro! Er hockt nur noch im Krankenhaus bei Joelle und Maximilian! Ich kann es nicht mehr hören! Was hab ich dir damals gesagt! Ist das Kind da, geht er zurück zu seiner Frau! Und nun gib mir meine Schoki zurück!", blaffte ich meine Freundin mit vollem Mund an und stopfte nochmal nach. „Verdammt nochmal Leni! Du hast den Ernst der Lage immer noch nicht verstanden oder?! Joelle und Maximilian wären unter der OP fast gestorben, daraufhin lag sie fast zwei Wochen im künstlichen Koma! Maximilian hat es gerade so geschafft, ist ein Frühchen und liegt immer noch auf Intensiv! Ist es da verwunderlich, das Patrick ihr und ihrer Familie beisteht, immerhin ist noch immer unklar, ob er nicht doch der Vater ist." „Genau das ist nunmal der Punkt! Er weiß nicht, ob Maximilian wirklich sein Sohn ist, tut aber so als ob! Und der Test ist plötzlich Nebensache! Weisste Doro, gerade von dir, als meine Freundin, hätte ich mehr Verständnis erwartet! Und dass du dann noch auf mir herum hackst, das ich zugenommen habe! Ich weiß doch auch nicht woher das kommt!" „Na von dem Zeug, was du dir da dauernd rein stopfst!" „Das ist es ja Doro... ich habe kaum was gegessen die letzten Wochen...", heulte ich auf einmal drauf los und war mit meinem plötzlichen Gefühlsausbruch total überfordert. „Ach Leni, komm her, so war das doch auch nicht gemeint! Ich hab dich doch lieb! Nur du musst mal die Kirche im Dorf lassen! Patrick liebt dich! Nach allem was war, er hat um eure Liebe gekämpft, nimmt dich wie du bist, hat die letzten Wochen seine Termine umgelegt, damit ihr mehr Zeit für einander habt... und nun wirfst du ihm Sachen vor, die nicht passieren werden... Versuch ihn etwas zu verstehen... er könnte Maximilians Vater sein... und seit zwei Tagen ist der kleine Mann erst einigermaßen stabil, so dass der Test kommenden Montag gemacht werden kann... du musst ihm vertrauen, sonst... und mit deinem Bauch... komisch ist es schon, du bist echt, sagen wir mal, rundlicher geworden... und du hast wirklich nicht mehr gegessen? Vielleicht unterbewusst?" „Nein.. hab ja auch kaum was runter bekommen, die letzten 3 Wochen, weil mir permanent schlecht war... erst seit zwei Tagen gehts mir dahingehend besser... und wirklich Gewicht hab ich zugenommen, hab sogar 3 kg runter..." Noch immer hielt mir Dori in ihrem Arm und strich sachte über meinen Arm. „Naus, würde ich es nicht besser wissen, würde ich ja vielleicht vermuten, das du schwanger bist...", schmunzelte Doro. „Nein, unabhängig von meiner Erkrankung, bekomm ich nun auch wieder regelmäßig meine Periode, seitdem ich die Pille nicht mehr nehme... war für Patrick auch plötzlich eine Umstellung, das ich nun zwischendurch nicht konnte, wenn du verstehst...", lächelte ich etwas verlegen. „Du verhütest nicht mehr? Seit wann?", fragte Doro etwas schockiert nach. „Seit Februar... aber ich hab die Pille nie zur Verhütung genommen, da natürlich Schwanger zu werden ja eh bei mir vollkommen ausgeschlossen ist. Sie diente dazu, meine Krankheitssymptome zu unterbinden. Nach einem langen Gespräch mit Pino hab ich mich dazu dann entschieden, sie nicht weiter zu nehmen und mir, sobald es mir möglich ist eine zweite Meinung einzuholen. Pino hat mir einen Arzt empfohlen...", erklärte ich ihr. „Hmmm... du weißt schon, das es auch sowas wie Einnistungsblutungen gibt, beziehungsweise es Frauen gibt, die trotz Schwangerschaft ihre Periode bekommen..." „Ach Doro... ich und Schwanger?!", lachte ich. „Wovon träumst du nachts?! „Keine Ahnung... ich muss vielleicht einfach mich mal wieder mehr Bewegen... das Homeoffice auf Dauer macht mich träge..." „Na wenn du meinst... und was ist jetzt mit Patrick?" „Was soll mit ihm sein?! Er ist in Moers, bei ihr..." „... er leidet aber unter der Situation!" „Doro, woher willst du das denn wissen?! Bestimmt versucht Joelle alles, um auf „Happy Family" zu machen!" „Von ihm... er hat mich angerufen, mich um Hilfe gebeten, weil er nicht an dich heran kommt, weil er dich vielleicht gerade auch braucht?! Er ist mit der Situation völlig überfordert und soll dazu dieses Wochenende noch die beiden großen Konzerte spielen! Leni, sei für ihn da, fahr zu ihm! Zeig ihm, das ihr die schwierige Situation gemeinsam durchsteht... bitte...." „Bist du deswegen nach Greven gekommen?!" „Nicht nur, aber auch, ja!" „Doro, ich kann das nicht..." „Was genau?!" „... ihn mit ihr zu sehen und..." „Einfach mal abzuwarten und ihm einfach zu zeigen, das du für ihn da bist? Ohne wenn und aber?! Das gehört zu einer Beziehung dazu, und nicht nur immer Friede Freude und heißer Sex!" „Bor Doro!" „Ja Mensch Leni, ist doch war! Was hast du mir erzählt?! Er steht auch mit deiner Erkrankung zu dir? Dann steh du auch zu ihm! Ich fahr morgen heim... ich fahr auch mit dir gemeinsam zum Krankenhaus, wenn du das willst... aber ich appelliere das letzte mal an dein Herz... gib euch nicht auf... gib Patrick nicht auf!"
Noch lange lag ich in dieser Nacht wach und grübelte über das sehr aufwühlende Gespräch zwischen Doro und mir nach, während sie neben mir tief und fest schlief. Sollte ich wirklich ihrem Rat folgen, und Patrick in Moers besuchen? Wollte er mich überhaupt sehen, nachdem ich seine Versuche mit mir zu reden, immer abblockte und nur das nötigste ihm auf seine WhatsApp antwortete?! Und die Frage, die sich in mein Gehirn eingebrannt hatte: konnte es möglich sein, das ich vielleicht doch...?! Schnell versuchte ich den Gedanken abzuschütteln, wollte mir aber dennoch irgendwie noch einen Test besorgen...
Nach weiteren 2 Stunden, in denen ich auch keinen Schlaf fand, da mich mein Wirrwarr im Kopf total aufwühlte, zog ich mir was über, suchte mir die nächste Apotheke raus, die Notdienst hatte, und fuhr hin.

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