M.
Ich war froh, das Patrick nicht weiter nachfragte und bohrte. Es reichte schon, das auf der Fahrt zu seiner Schwester meine mühselig aufgebaute Schutzmauer, für die ich Jahre gebraucht hatte, sie zu errichten, für einen kurzen Aufenblick zusammenbrach, ich diese aber gekonnt binnen kürzester Zeit wieder reparieren und mich ablenken konnte. Auch Maite merkte nichts von meiner inneren Anspannung und auch auf dem Weg zu Jimmy war mein altes äußerliches ich zurück. Gekonnt zeigte ich mich bestens gelaunt, sang zu Songs im Radio mit und freute mich, Patricks Bruder kennen zu lernen. Ich hatte Patrick schon nah genug an mich und meine Seele heran gelassen, näher sogar als meine vergangenen zwei Beziehungen, das musste reichen. Meine Familie hatte es akzeptiert und schnitt das Thema seit meinem Zusammenbruch vor 6 Jahren nicht mehr an, worüber ich sehr Dankbar war. Für René kamen eh nie Kinder in Frage, das stellte sich damals bei unserem kennenlernen sofort heraus... Ideal für mich... dachte ich jedenfalls. Kurz vor unserer Trennung kam er doch mit dem Thema an, ob es für mich nicht doch in Frage kommen würde... schlussendlich war das ein weiterer Faktor für die Trennung. Ich hatte ihm nie von meiner Erkrankung erzählt, denn es belastete mich schon sehr, so sehr, das ich mich nicht als vollwertige Frau fühlte... nicht in Stande zu sein ein eigenes Kind zu bekommen...
„Marlie, wir sind da!", riss mich Paddy aus meinen Erinnerungen. Gentlemanlike stieg er aus und hielt mir die Autotür auf. „Darf ich bitten?", lächelte er mich an und reichte mir seine Hand zum Aussteigen. Diese süße Geste berührte mich nach allem sehr und ich nahm sie natürlich dankend an. Ich stand nicht ganz auf meinen Beinen, da zog er mich in seine Arme und küsste mich innig und voller Hingabe. Seine weichen Lippen auf meinen zu spüren ließen mein Herz höher schlagen und ich vergaß sogar, wo wir gerade waren, aber Paddy schien es genauso zu gehen. Er dachte gar nicht daran, unseren Kuss zu beenden und seufzte in ihn herein. Eine Hand hatte er auf meinem Po platziert und drückte mich mit dieser noch enger an sich, während sich seine andere Hand einen Weg unter mein Kleid bahnte. „Habt ihr kein Zuhause?", riss uns plötzlich eine lachende rauhe Stimme auseinander. Paddys Gesicht begann zu strahlen und die beiden Brüder fielen sich in die Arme! „Na kleiner Bruder! Gut siehste aus! Und dein Strahlen erst!" „Mir gehts auch erstaunlicher Weise gut Jimmy!" „Na ich kann mir schon denken warum!", zwinkerte Jimmy Paddy zu und zeigte dabei auf mich. „Du musst Marlie sein!" Jimmy, dem ich die Hand zur Begrüßung reichte zog mich ebenfalls in eine Umarmung. „Schön dich endlich persönlich kennenzulernen! Paddy hat ja schon viel von dir geschwärmt.... nun freu ich mich, das ihr hier seid! Kommt rein! Meike hat das Essen so gut wie fertig!"
Ich fühlte mich bei Jimmy und seiner Familie von Anfang an wohl, es war als ob wir uns schon ewig kennen würden, wir lachten viel, Meike hatte ein super leckeres Essen gezaubert und der Wein für uns Mädels und das Guinness für die Jungs ließen die Zungen lockern. Die Kinder verbrachten das Wochenende bei Meikes Eltern, wie die beiden freudig erzählten.
Meike und ich räumten gerade den Tisch ab, als Jimmy und Paddy ins Wohnzimmer verschwanden. Ich wusste, dass die beiden bezüglich Joelles möglicher Schwangerschaft, sowie ihrer Trennung und natürlich über Paddy und mich noch sprechen wollten. Unweigerlich zog sich in mir alles zusammen. Einerseits gönnte ich es Paddy von Herzen, endlich Papa zu werden, aber anderseits fühlte es sich an, als würde jemand ein Messer ins Herz rammen. Natürlich hatte ich auch Angst, Angst davor, Paddy nicht doch noch zu verlieren, sollte sich alles bestätigen... „ Leni? Gehts dir nicht gut?", riss mich Jimmys Frau aus meinen wirren Gedanken. „Ähm doch schon, sry war nur in Gedanken!", entschuldigte ich mich. „Das hab ich gemerkt!", lächelte sie mich an. „ Komm, ich hab eine Idee. Ich denke das mit unseren Männern dauert noch was. Die Straße runter ist eine kleine Weinstube... dann können wir uns dort einen leckeren Wein genehmigen und quatschen.., was meinst du?" „Gern!"
Meike hatte recht. Die Weinstube war liebevoll eingerichtet und der Rosé schmeckte köstlich.
„Leni, was belastet dich so?", fragte sie irgendwann ohne jegliches Vorkommnis nach. „Wie meinst du?" „Ich sehe doch, das irgendwas ist, auch wenn Paddy es wohl nicht bemerkt hat, irgendwas was viel schwerwiegender ist, als euer holpriger Start und den Bockmist, den ihr beide verzapft habt!" Woher wusste sie? „Leni, ich hab selbst mit Depressionen zu kämpfen... ich spüre es, wenn Dinge andere belasten!", erklärte sie mir auf meine unausgesprochene Frage. „Ich möchte nicht reden..." „Manchmal hilft es aber!" „Mir wird leider nichts helfen. Ich muss es einfach akzeptieren, nur aktuell, unter diesen Umständen, ist das mehr als schwer und gestaltet sich zunehmend als ein unüberwindbares Hindernis!" „Die mögliche Schwangerschaft also!", stellte Meike fest. „Wäre das ein Trennungsgrund für dich?" „Nein, über Haupt nicht, ich liebe Kinder, das ist es nicht, es ist...", ich musste schwer schlucken, damit ich nicht schon wieder in Tränen ausbrach. „Du kannst keine Kinder bekommen..." Ich nickte nur.
Irgendwie hatte Meike ein Feingefühl, das ich mich öffnete. Ich erzählte ihr alles, von meiner Diagnose, meiner Therapie, und wie ich die letzten Jahre damit umging.
„Und warum sagst du Paddy nicht einfach was los ist? Er wird es verstehen. Wenn nicht er, wer sonst?! Jo und er..." „Ich weiß... er weiß es, also das ich keine Kinder bekommen kann... warum nur nicht... ich will nicht mit Samthamdschuhen deshalb angefasst werden, und du kennst Paddy, das würde er tun!"
„Was würde ich tun Angel?" erklang plötzlich seine Stimme hinter mir und Jimmy setzte sich zu seiner Frau und küsste sie zärtlich. Mir war das in dem Augenblick alles zu viel. „Paddy, entschuldige, ich muss an die frische Luft!", sagte ich und verließ die Weinstube.
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Love Affaire
FanficMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...