Was besseres, als ihr zu sagen, das ich sie liebe, fiel mir nicht ein. Auch wenn es vielleicht etwas plump war, gerade im Bezug auch auf die Situation, in der wir uns befanden, es druckte das aus, was ich für Marlie empfand.
Weiter starrte sie mich nur an, hielt mir aber ihre Hand entgegen, die ich sofort nahm. Sanft strich ich ihr über den Handrücken, und sah weiterhin in ihre Augen, die genauso traurig aussahen, wie ich mich fühlte.
„Paddy kommst du mit rein, oder willst du allein im Auto bleiben?", fragte sie unsicher nach. Ihre Stimme war zittrig, und ich merkte, das es fünf vor zwölf war, ehe die Dämme zu brechen drohten. Ich stieg aus, und konnte nicht anders als sie einfach in meine Arme zu nehmen, was sie auch Gott sei Dank zuließ. Mit einem Male lies Marlie ihren Gefühlen freien Lauf, und klammerte sich regelrecht an mir fest. „Shhhh Angel, don't cry! We gonna make it, right?!" „Ich hab Angst!", wimmerte sie. „Ich auch Angel, ich auch!", sagte ich ruhig und zog sie noch fester in meine Arme. Nur langsam beruhigte sie sich, also setzten wir uns erstmal auf die Stufen vor der Haustüre. Noch immer hielt ich sie in meinem Arm, und ihre Finger verkralltem sich weiter in meinem Hemd. „Marlie, es tut mir so leid, wenn ich das Ganze ungeschehen machen könnte... ich hab bereits mit meinem Anwalt telefoniert und einen Vaterschaftstest angefordert, da wir noch verheiratet sind, kümmert er sich auch darum, die Vaterschaft aberkennen zu lassen, vorerst, bis wir Gewissheit haben. Aber... was ist wenn doch? Ich meine könntest du das... also das akzeptieren, auch wenn..." „Paddy, kommst du damit zurecht, das ich mit Chris geschlafen habe?", stellte sie die Gegenfrage. Natürlich schmerzte der Gedanke, dass sie ein anderer Mann dort angefasst hatte, was eigentlich nur für mich bestimmt sein sollte. Aber ich machte ihr keinen Vorwurf, ich war ja selbst nicht besser gewesen, im Gegensatz zu Christian. Da war noch nicht das letzte Wort drüber verloren.
„Angel, so wie es dich verletzt, verletzt es mich auch. Yes, it hurts, but... ich bin selbst nicht besser gewesen, es wäre nicht fair und richtig, dich zu verurteilen oder sauer zu sein. Auf Christian bin ich sauer, und extrem von ihm enttäuscht..." „Es kam alles von mir aus..." Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, aber irgendetwas sagte mir, das sie instinktiv nach Bestätigung gesucht hatte, wie es vor einigen Wochen bei mir selbst war. „Und? Es ist passiert, ändern können wir beide nichts mehr. The only thing is, we gonna try to do everything to forget the past und start a new beginnig. Natürlich nur, wenn du das überhaupt noch möchtest..." „Du verzeihst mir das mit Chris?", fragte sie unter Tränen nach. Mit bedacht legte ich nun meine Hand auf ihre Wange und sah sie eindringlich an. Langsam näherte ich mich, und kurz, bevor ich sie küssen wollte wisperte ich: „verzeihst du mir denn?" vorsichtig umschloss ich ihre Lippen mit meinen und küsste sie sanft. Wartend, auf ihre Reaktion erwiderte sie meinen Kuss gefühlvoll und seufzte auf.
Dieser warme und weiche Kuss war wie ein Halleluja. Er wurde weder fordernder, inniger, noch leidenschaftlicher. Dieser Kuss drückte von uns beiden soviel mehr aus. Es war kaum in Worte zu fassen, und ich verlor jegliches Zeitgefühl, bis sich jemand hinter uns räusperte.
„Na bitte! Geht doch! So nun können wir ja noch den Sekt aufmachen, ich hol die zwei Flaschen aus dem Auto!"
Das war typisch für meine Schwester. Für jede Lebenslage gewappnet. „Und wie kommst du heim?", fragte ich nach. „Ich darf doch bestimmt im Gästezimner schlafen, oder Marlie? Und morgen bringt ihr beiden mich heim, bevor ihr mit Paddys Wagen zu Jimmy fahrt und euer Wochenende genießen könnt!"
Marlie war den restlichen Abend über ziemlich still, lies meine Nähe aber zu. Irgendwann gegen Mitternacht verabschiedete sich Maite dann Richtung Bett. Liebevoll drückte sie Marlie nochmal innig. „Du hast meinem Bruder das Strahlen in den Augen zurückgegeben. Danke!" Den Rest verstand ich nicht mehr, denn meine Schwester flüsterte ihr noch was ins Ohr.
„Sollen wir noch kurz mit den Hunden raus, oder soll ich alleine?", fragte ich Marlie, als sie die Gläser in die Spülmaschine stellte. „Ich komm gern mit. Die frische Luft tut uns beiden bestimmt gut." Sie leinte die Hunde an, wir schnappten uns unsere Jacken und gingen los.
„Marlie?", sprach ich sie an, als wir bereits einige Zeit schweigend nebeneinander hergelaufen waren. „Hm..." „I know, its complicated, but.... können wir irgendwie versuchen so gut es geht normal miteinander umzugehen? Dein Schweigen macht mich fertig, du bist mir viel zu ruhig! Ich weiß, es ist viel passiert heute, und es ist echt harter Stoff, und bestimmt ist es zu viel verlangt, aber bitte, rede mit mir, was dich bedrückt!" „Wie du selber sagst, ist es kompliziert... ich... ich weiß warum es heute passiert ist, ich war verletzt, wollte mich irgendwie rächen, ich kann dir garantieren, das sowas nicht mehr passiert, aber kannst du das auch?" Sie blieb stehen und fixierte mich genau. „Hör zu Marlie, für nichts im Leben gibt es eine Garantie, aber ich möchte, nein ich will, das du mir vertrauen kannst! Ich will das das mit uns funktioniert. Wir müssen uns vertrauen können, anders klappt das nicht, gerade wenn ich wieder auf Tour bin." „Paddy, ich habe mit deinem besten Freund geschlafen, und du? Du willst die Uhr auf Null drehen und von vorne beginnen, als ob nichts passiert ist?", platzte es aus ihr raus. „Irgendwie schon ja... ist das denn so falsch?" „Ahhhh ihr Männer seid irgendwie alle gleich!" Ohne drüber nachzudenken, schnappte ich mir sie, legte meine Hände auf ihre Wangen und küsste sie. So schnell konnte ich gar nicht reagierte, da schallte ihre Hand mir entgegen und sie verpasste mir eine Ohrfeige. Schmerzerfüllt und überrascht, fasste ich mir auf meine Wange, als sie gerade da bei war, wutentbrannt weiterzulaufen. „So nicht mein Fräulein!" Ich ging ein Paar Schritte schneller und stellte mich ihr in den Weg. Diesmal war sie es, die nicht schnell genug reagieren konnte. Ich hielt sie fest und küsste sie. Bestimmend, fordernd und sanft zugleich. „Lass es doch endlich einfach zu!"
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Love Affaire
FanfictionMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...