42.

805 35 5
                                    

M.

Ich öffnete mein Auto, packte meinen Kram in den Kofferraum und stieg über die Beifahrerseite in mein Auto, da ich eigentlich keine Lust auf eine Auseinandersetzung hatte. Aber da hatte ich die Rechnung ohne Paddy gemacht. In Windeseile war er aufgesprungen, hatte die Fahrertür geöffnet und sich auf den Fahrersitz gesetzt, auf den ich eigentlich klettern wollte. Völlig durchnässt saß er nun neben mir und starrte mich an. Geistesgegenwärtig griff ich nach der Decke, die auf der Rückbank lag und bat ihn, sich auszuziehen. Ohne was zu sagen, folgte er meiner Bitte, während ich die Standheizung anschaltete und nachfragte, wie lange er bereits dort gewartet hatte.
„Ich weiß es nicht, vielleicht eine Stunde?", gibt Paddy zitternd von sich. „Warum tust du das?" „Weil ich mit dir reden wollte..." „Und worüber?" „Über uns, Marlie es tut mir leid, das eben hast du völlig missverstanden!" Endlich sieht er mich an und weicht meinem Blick nicht aus. „Ach, hab ich das,ja?!" gebe ich zynisch von mir. „Marlie bitte, du musst mir glauben! Können wir nicht zu mir ins Hotel und in Ruhe reden?" „Patrick, und dann? Meinst du das ändert was?" „I hope so!", gibt er kleinlaut zu. „Ich komm auch mit zu dir... wenn dir das lieber ist..." „Damit du wieder abhauen kannst ja? Ohne was zu sagen, ohne auf meine Nachrichten zu reagieren? Danke, da kann ich drauf verzichten!" „Angel, mir ist es egal, wo und wann, ach damn, ich hab mich in dich verliebt!"
Erwartungsvoll schaute er mich an, aber ich war nicht in der Lage darauf zu antworten. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt?
„Please, talk to me!" „Du hast mir weh getan, du hast mich verletzt und hintergangen! Du hast diese scheiss verdammten Regeln aufgestellt und dich nicht dran gehalten!", schrie ich ihn an. „Marlie, das stimmt, denn ich möchte ehrlich sein... ich möchte, das nichts mehr zwischen uns steht!" „Noch mehr?", fragte ich entgeistert nach. „Ja... aber können wir nicht ins Hotel? Da haben wir mehr Ruhe..." „Nein!" „Well... you were not the only one, I..." Mehr brauchte er nicht zu sagen. Ich wusste sofort was er meinte. „Wie viele?", fragte ich nach. „Four...", sagte er mit gesenktem Kopf. „Du willst mir jetzt gerade erzählen, das du in den letzten vier Wochen nicht nur mit mir, sondern auch noch mit vier weiteren Frauen geschlafen hast ja?" „Jap..." „Also quasi bei den Auftritten, wo ich nicht war...." „Jap..." und dann erzählst du mir gerade, das du dich in mich verliebt hast? Paddy, was stimmt bei dir nicht? Denkst du ich glaub dir diesen scheiss? Meinst du wirklich, ich spiele dein Spiel mit? Wen willst du hier verarschen?" „Angel, bitte, meine Gefühle zu dir sind aufrichtig. Chris hat mir die Hölle heiß gemacht deswegen, ich wollte zu dir ehrlich sein...." „Verschwinde, raus aus meinem Wagen!" „No way! Wir klären das jetzt ein für alle mal! Marlie was empfindest du für mich? Du hast doch auch gespürt das da mehr ist..." „Was ich gespürt habe und was nicht, das geht dich nichts mehr an. Boe kann wie abgesprochen bleiben, danach war's das, wobei mir der Dicke leid tut und fehlen wird! Und zu Christian: einen ganz tollen Freund hast du da, aber er ist dir gegenüber genauso unehrlich wie du zu mir! Ich hab auf solche Spielchen keine Lust! Bitte Steig jetzt aus, ich will heim!" „Marlie, bitte glaub mir doch! Es tut mir leid, wirklich. Ja ich hab mich in vielen Punkten nicht an die Absprache gehalten. Das war mehr als unfair von mir und du hast recht, sauer und enttäuscht zu sein, aber gib uns doch eine Chance!" „Die wollte ich uns geben, was glaubst du warum ich hier hin gekommen bin?! Aber mit dem Wissen, ich war nicht die einzige... es tut mir leid!"
Da ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, stieg ich aus und entfernte mich von meinem Auto und ging in die Dunkelheit. Gott sei dank hatte es aufgehört zu regnen. Von weitem hörte ich, wie meine Fahrertür zuschlug. Paddy war wohl auch ausgestiegen und so konnte ich dann auch, sobald ich mich etwas beruhigt hatte endlich heim fahren. Immer noch halten seine Worte durch meine Kopf: ich hab mich in dich verliebt... Ich fühlte genauso wie er... aber es zerriss mich innerlich zu wissen, das er mit weiteren vier Frauen geschlafen hatte. Auch zu wissen, das wir weder zusammen waren, noch über unsere Gefühle gesprochen hatten, machte den Schmerz nicht erträglicher. Allein der Gedanke daran... mir wurde schlecht. Hatte er die anderen sich genauso hingegeben wie mir, sie ins Hotel eingeladen, so unbeschwerte Zeit verbracht, oder hatte er nur den Akt vollzogen. Ach, es sollte mir egal sein. Paddy sollte mir egal sein! Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und zuckte zusammen. „Patrick!" „Du weinst...", stellte er fest. „Nein Patrick, ich lache mich tot! Natürlich weine ich, was denkst du denn! Du hast mir weh getan! Auch ich besitze Gefühle, weißt du! Nein weißt du nichts sonst hättest du diese nicht so mit Füßen getreten, hättest du einen Funken Anstand gehabt!" Ich drehte mich um und ging zurück zu meinem Wagen, doch weit kam ich nicht, denn er rannte mir nach und hielt mich fest. „Angel, please, wait!" „Steck dir dein Angel sonst wohin!" Anstatt mich loszulassen küsste mich Patrick einfach. „Ich will das mit uns Marlie!", seufzte er in den Kuss hinein, den ich nicht erwiderte und ihn weg stieß. „Ich dich aber nicht mehr Patrick! Und nun lass mich bitte in Ruhe!"
Patrick folgte mir nicht, und so konnte ich endlich los, allerdings fuhr ich nicht nach Hause, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Ich brauchte meine beste Freundin jetzt. Sie musste die Wahrheit erfahren und ich mir meinen Kummer von der Seele reden...

Love AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt