35.

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M.

War das gerade wirklich passiert? Ich konnte es immer noch nicht glauben, als ich in Paddys Armen lag. Sicherlich war ich neugierig und probierfreudig, dennoch war es bisher für mich nie in den Sinn gekommen, bis zu unserem „Unfall". Das Paddy auf sowas stand, hätte ich  auch nicht gedacht, aber als es aus versehen vorhin passierte, in dem Augenblick, als wir beide völlig entspannt unserer Lust hingaben, musste ich mir eingestehen, das es mir gefiel, und ihm schien es nicht anders zu gehen.
Na und als er mich dann fragte, ob ich ihm vertraute, ich wusste, das er es fortsetzten wollte, und hatte keinerlei Einwände. Ich hatte ja gehört, das man dafür eigentlich Gleitgel nutzen sollte, aber da er so überaus vorsichtig war, brauchten wir es gar nicht. Niemals hatte ich gedacht, so zu empfinden, wie bei diesem Akt, aber es war atemberaubend intensiv. Und es war für mich Paddy ein Zeichen gegenüber, das ich ihm voll und ganz vertraute.
Halt stop, da war es wieder. Dieses Gefühl machte sich schon wieder breit. Zufriedenheit, vollkommenes Vertrauen und.... dieses Kribbeln im Bauch. Mancher würde es auch als Schmetterlinge bezeichnen. Nein, das durfte nicht sein. Wir hatten eine klare Absprache, und wenn ich mal zu mir ehrlich war. Was wollte ein Michael Patrick Kelly von mir und mit mir. Er konnte jede haben, wenn er wollte.
Schnell versuchte ich den Gedanken abzuschütteln und löste mich aus seiner Umarmung. Da wir ja fluchtartig die Wanne verlassen hatten, musste ich jedenfalls noch zu Ende duschen und das Salzwasser mir aus den Haaren waschen.
Patrick verstand meinem Blick und folgte mir.
Was er dann allerdings unter der Dusche zu mir sagte, lies mich vom Glauben abfallen. Er fand mich schön? Ich konnte und wollte es nicht glauben, aber seinen Augen zu urteilen, meinte er es wirklich so. Wie von Geisterhand fanden unsere Lippen augenblicklich zueinander und wir küssten uns zärtlich. Scheisse, ich hatte mich in Paddy verliebt.

P.

Während Marlie sich anzog, überlegte ich, das Dinner nicht aufs Zimmer kommen zu lassen. Ich fand es hier intimer. Da es immer noch regnete, und somit die Lounge auf der Terrasse nicht nutzbar war, und ich auch nicht mit den anderen Gästen zusammen sitzen wollte, disponierte ich einfach um und rief die Rezeption an. Marlie kam gerade aus dem Bad, als es an der Tür klopfte. Sie sah umwerfend aus. Extra hatte sie sich zurecht gemacht, da ich ihr verraten hatte, schick essen mit ihr zu gehen. Auch ich hatte mich schon in Schale geworfen. Schwarze Hose, dazu ein Hemd, was ich leicht aufgeknöpft trug. Ich konnte die Blicke kaum von ihr abwenden. „Magst du nicht aufmachen? Es hat geklopft!", fragte sie nach. „Ohja du hast recht.", gab ich von mir.
Wie erwartet war er es der Roomservice, und Marlie staunte nicht schlecht, als ein Servierwagen nach dem anderen hereingeschoben wurde. „Herr Kelly, Sie sind sicher, das Sie kein Petsonal brauchen?" „Alles gut, wir kommen zurecht!" „Wenn Sie noch was wünschen, melden Sie sich bitte. Guten Appetit!" „Vielen Dank!"
Die Türe war nicht ganz geschlossen, da fand Marlie ihre Stimme wieder. „Wow, Paddy, was ist das alles, aber wolltest du nicht ausgehen?!"
Ursprünglich hatte ich das auch geplant, ja, aber bei dem Wetter... es sollte eigentlich draußen stattfinden... naja und sich unten einfach zu den anderen Gästen an deinem Geburzstag zu setzten, fand ich unpassend. Oder willst du lieber?" „Nein! Hier, nur wir beide, das ist perfekt." „Ja, gefallt dir das?", fragte ich zur Sicherheit nach und nahm sanft ihre Hände. Ihr Augen strahlten. „Paddy, danke, sowas hat noch nie jemand fur mich gemacht!" „Na dann wird's mal Zeit!" Sanft gab ich ihr einen Kuss. Es fühlte sich gut an, aber ich wusste nicht, ob sie genauso fühlte wie ich.
Der Abend war wirklich schön. Das Essen war super, und wir unterhielten uns und lachten viel miteinander. Nachdem def Zimmerservice alles abholte, machten wir es uns auf dem Bett gemütlich, ich Schloss meinen Laptop am Tv an und wir schauten noch gemeinsam Infinity War. Naja wobei gemeinsam fast gelogen war, denn ungefähr nach der Hälfte des Filmes merkte ich plötzlich ihre gleichmäßige Atmung. Sie lag mit ihrem Kopf auf meinem Schoß und war eingeschlafen.

M.

„Fuck!" Ein Fluchen lies mich hochschrecken. „Schlaf weiter Angel!", erklang Paddys weiche Stimme aus der Dunkelheit. Und wieder sein Kosename... Angel... „Es tut mir leid, ich bin eingeschlafen." Nun wurde die Decke angehoben, und Paddy schlupfte zu mir unter die Decke um mich sofort in seine Arme zu ziehen. „Ach, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen." „Aber was ist passiert? Warum hast du denn kein Licht gemacht?" „Ich hab mir das Knie am Tisch gestoßen und wegen dem Licht... ich wollte dich nicht wecken, ist ja nun gründlich in die Hose gegangen... Sorry!" „Ach dafür musst du dich doch nicht entschuldigen!", lachte ich und Paddy stieg mit ein. Er zog mich noch näher an sich ran und deckte uns beide zu. Ich war gerade am einschlafen. „.Marlie?" „Hm?" „Würdest du dich freuen, wenn wir uns vorher nochmal sehen, also ich mein zwischendurch, also nicht nur in Osnabrück und Münster?" „Hm." „War das jetzt ein Ja?", fragte er nochmals nach. „Ja..." Natürlich wollte ich ihn sehn. Die letzten Tage waren so intensiv, wir hatten viel Zeit miteinander verbracht und die Vorstellung ihn erst in drei Wochen wieder zu sehen schmerzte. Allerdings hatte ich auch Angst vor den Gefühlen, die sich inzwischen in mir Aufbauten und vielleicht tat uns beiden der Abstand auch ganz gut um unsere Hormone wieder zu ordnen.
Relativ früh erwachte ich am nächsten Morgen. Der Sturm hatte sich gelegt, und die Sonne blinzelte zwischen einigen Wölkchen hindurch. Leise stahl ich mich aus dem Bett, schlang die Decke um mich und betrat den Balkon.
Mir kam die vergangene Nacht in den Sinn. Während Paddy seelenruhig neben mir schlief, erwachte ich immer und immer wieder. Das Erlebte der vergangenen Woche hatte mein Herz ganz schön durcheinander gebracht... immer wieder grübelte ich, ob es besser wäre zu schweigen, oder Paddy von meinen aufflammenden Gefühlen zu ihm zu erzählen.

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