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M.

„So, ich denke wir haben alles. Laurent, sollen wir dann?" „Ja, wir könnten auch noch einen Kaffee trinken gehen, wenn du magst... da drüber ist ein kleines Café... und der Kuchen dort ist exquisit..." „Du bist ein Leckermäulchen Laurent!", sagte ich und pickte leicht in seinen etwas kugeligen Bauch. „Ja von nichts kommt nichts und die Kutte kaschiert ja gut!", grinste er. „Sei mir nicht böse, ein anderes Mal gern... ich würde gern zurück." „D'accord."
Nachdem wir die Einkaufe ausgeladen und verräumt hatten zog ich mich noch etwas auf mein Zimmer zurück. Vom Mittagessen hatte ich mich bereits abgemeldet. Ich brauchte etwas Ruhe und wollte die Zeit des Mittagsessens nutzen, um mich etwas in die Kapelle zurückzuziehen und alleine seien zu können. Vorher rief ich noch Doro an.

„Na Süße, gehts dir was besser?"
„Etwas..."
„Hast du mit Paddy gesprochen?"
„Nein, aber ich hab ihm heut morgen eine sms geschickt und er hat geantwortet."
„Und?"
„Ich hab ihm geschrieben, das ich ihn vermisse und ihn liebe."
„Und Paddys Antwort? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen Leni!"
„Er schrieb, das er mich auch vermisst, sehr sogar..."
„Na siehste, dann ruf ihn doch nachher einfach an."
„Und dann drückt er mich wieder weg?"
„Warum sollte er das tun? Er hat doch auch auf deine sms geantwortet..."
„Hm schon, aber er hat gesagt, er meldet sich..."
„Und warum schreibst du ihm dann trotzdem ne sms?! Mensch Süße... du hast doch nichts zu verlieren..."
„Ich weiß nicht... ich will das er... ach keine Ahnung..."
„Siehste... so Leni, sei mir nicht böse, aber ich muss los. Ich fahr zu Stefan... ihr bekommt das hin, das weiß ich! Ruf an, wenn was ist ok?"
„Mach ich und euch viel Spaß! Genießt die Zeit!"
„Danke! Hab dich lieb! Alles wird gut Süße!"
„Ich dich auch! Danke Maus!"

Mit Doro zu reden tat gut und so nahm ich mir vor nach dem Abendessen Patrick einfach anzurufen. Sie hatte recht, was hatte ich denn auch zu verlieren. Mehr als mich wegdrücken und nicht telefonieren zu wollen konnte mir nach seiner Nachricht heut morgen nicht passieren, hoffte ich.
Ich zog mir also was wärmeres an und machte mich auf Richtung Kapelle. Als ich so durch den Wald ging kamen meine Erinnerungen hoch. Vor mir lag die kleine Lichtung. Die Lichtung in der Patrick mich vor ein Paar Wochen das erste mal wieder küsste und wir uns aussprachen. Langsam kullerte eine Träne über meine Wange. Ich hätte nicht mit Michelle schlafen dürfen. Es war ein Fehler gewesen. Ich hatte Patrick verletzt...

P.
Das durfte doch nicht war sein. Sie war hier? Wie ich?! Mir konnte es gar nicht schnell genug gehen auf einmal, so zahlte ich und fuhr so schnell es ging zurück. Ich fuhr auf den Parkplatz der Abbay, parkte und dort stand auch plötzlich mein Wagen. Marlie war wirklich hier. „Bernárd, ich muss zu ihr..." „Sie hat das selbe Zimmer wie letztes Mal.", antwortete er auf meine unausgesprochene Frage. Umgehend machte ich mich auf den Weg. Als ich dann vor ihrer Zimmertüre stand, erreichten mich dann doch die Zweifel. Irgendwie hatte ich Angst, das sie mich wegschickte. Zögerlich klopfte ich und wollte gerade die Türe öffnen, als ich merkte das sie verschlossen war. „Marlie? Bist du da? Ich bin's... Paddy... mach bitte auf..." Aber nichts passierte. Bernárd war mir nachgegangen und sah mein enttäuschtes Gesicht. „Paddy, peut - être sie ist Essen..." „Oh ja, das könnte sein. Es war kurz vor zwei, vielleicht war sie noch im Essenssaal. Schnell lief ich hin, gefolgt von Bernárd, aber auch dort war Marlie nicht anzutreffen. Wo konnte sie nur stecken?! Bernárd entdeckte Laurent, der die Tische abräumte und ich folgte meinem Freund zu ihm. „Laurent?" „Patrick?!", überaus überrascht sah er mich an. „Weißt du wo Marlene ist?" „Non, tut mir leid... ich weiß nur, das sie alleine seien und nachdenken wollte." Unsicher was ich tun sollte, blickte ich umher. Sie könnte überall sein. Die Klosteranlage war riesig, unüberschaubar und die angrenzenden Wälder durchzogen von kilometerlangen Wegen und Pfaden, wie sollte ich sie da finden. Bernárd bemerkte meine Zerissenheit, was ich nun tun sollte. „Paddy, dir bringt nichts, Marlie zu suchen. Sie kann hier sein und da sein. Bleib hier. Sie kommt ja zum schlafen wieder." „Ich kann doch nicht hier rum sitzen und Däumchen drehen, jetzt wo ich weiß, das meine Freundin hier ist und dringend Redebedarf besteht!" Ich lief total aufgeregt hin und her und raufte mir durch die Haare und wusste beim besten Willen nicht, was ich jetzt machen sollte. „Patrick, finde deine Ruhe, geh ins Zwiegespräch mit dir. Du wirst später noch deine Chance haben, mit Leni zu sprechen.", gab Laurent nun von sich. „Paddy, Laurent ist richtig. Du kamst, um Ruhe zu finden, Antworten zu finden und Hilfe von Gott zu bekommen. Gehe ins Gebet, und diese Abend, dann du redest mit Marlie, d'accord?" Mir blieb nichts anderes übrig. Beide hatten recht... ich war aus einem ganz anderen Grund hier her gekommen, mich aus Wesentlicge zu besinnen, Mut zu fassen und Erkenntnisse zu gewinnen. Aus meinem Zimmer holte ich meine Bibel und verabschiedete mich ins Gebetszimmer. Nach etwas mehr als drei Stunden kehrte ich zurück, allerdings ohne einen Schritt weiter gekommen zu sein. Ich war müde, erschöpft und wollte mich nur kurz aufs Bett legen, um mich auszuruhen.
Das Klingeln meines Handys lies mich hochschrecken. Ich brauchte einen Augenblick um zu realisieren, wo ich gerade war, suchte im Dunkeln nach der Nachttischlampe und meinem Handy. Gerade als ich abnehmen wollte, verstummte es. Der abschließende Blick aufs Handy ließ mich erschrecken, es war bereits weit nach 22 h und Marlie war es, die mich angerufen und dadurch Gott sei Dank geweckt hatte. Anstatt sie zurückzurufen, entschied ich mich, zu ihr aufs Zimmer zu gehen, was ich als persönlicher empfand, nur sie war wieder nicht da... also ging ich in den kleinen Innenhof, wählte Ihre Nummer und hörte plötzlich in einiger Entfernung ein Handy klingeln... ihr Handy...

„Paddy... Hey...", begrüßte sie mich zaghaft und verstummte augenblicklich.
„Hey... geht's dir gut?", was besseres viel mir gerade nicht ein, zudem konzentrierte ich mich darauf, im Dubkeln nicht über irgendwas zu stolpern und auf dem Weg zu ihr zu machen.
„Um ehrlich zu sein, nicht gut... du fehlst mir..."
„Du mir doch auch... wo bist du?"
„In Belgien... bei Laurent... ich brauchte Ruhe... Zeit zum nachdenken... und du?"

Endlich hatte ich sie erreicht, stand direkt hinter ihr. Ich ließ mein Handy in meine Manteltasche gleiten und flüsterte ihr sanft ins Ohr: „Da wo ich hingehöre... bei dir!"

Love AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt