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M.

Ich unterbrach den Kuss. „Paddy, wenn uns jemand sieht?" „Das ist mir gerade sowas von egal!", sagte er und küsste mich erneut, bevor er Richtung Fähre fuhr. Ich war froh, das die Scheiben getönt waren, so konnte man von außen nicht rein sehen, da genug Fabs noch am Backstage warteten und auch auf der Fähre waren, wie wir bemerkten, als Patrick neben dem Tourbus parkte, so das ich ungesehen aussteigen und in den Tourbus einsteigen konnte. Paddy sprach noch draußen kurz mit den Fans und gesellte sich dann zu mir. Etwas unbehaglich fühlte ich mich schon. Was dachten die anderen nur, warum ich mit Paddy fuhr, denn anscheinend wusste nur Christian von uns. Etwas merkwürdig war das mit Christian allerdings auch fur mich. Seit wir uns getroffen hatten, umsorgte er mich die ganze Zeit, wenn Paddy nicht da war. Zudem hatte er mich vorhin gefragt, ob wir mal gemeinsam was unternehmen wollten, wenn er in der Nähe wäre. Meine Antwort darauf war nur, mal sehen, da ich mit der Frage leicht überfordert war. War das einfach nur so, wollte er mehr, oder hatte er die gleichen Absichten wie Paddy. Schnell versuchte ich die Gedanken daran abzuschütteln.
„Möchtest du was trinken?", fragte Paddy und riss mich dabei aus meinen Konfusen Gedanken. „Gern." „Und was?", lachte er. „Egal." „Du, es tut mir leid, aber egal ist gerade aus. Wein, Sekt, Bier, Cola?" „Egal." „Marlie, was ist los? Irgendwas ist doch..." „Paddy, tut mir leid, es ist nur..." „Was ist?" „Können wir vielleicht später darüber reden und nicht hier?" „Natürlich!", sagte er nun doch leicht besorgt und wollte mich gerade in den Arm nehmen, als die Jungs den Bus betraten.
Hendrik gröhlte sofort. Er schien sich schon ein Paar Bier genehmigt zu haben. „Achtung Jungs, Frau an Board, wir müssen uns benehmen!"
Die Überfahrt war an sich ruhig, und die Zeit verging wie im Fluge. Nach und nach hatten sich die anderen in ihre Schlafkojen zurückgezogen. Paddy, Christian und ich waren die letzten, die noch am Tisch saßen. Irgendwann fing Christian an, komische Fragen zu stellen. „So jetzt mal zu euch. Also das mit euch ist nur Sex? Ernsthaft?", fragte er einfach frei raus. An Paddy's Gesichtsausdruck erkannte ich sofort, wie schockiert er über diese Frage war. „Chris, was soll das?" „Paddy, es ist doch eine vollkommende legitime Frage, oder nicht?", stichelte Christian. „Chris, das Thema hatten wir ja bereits oder?" „Und? Aber nicht wo Marlene dabei war, mich würde interessieren ob ihr das beide so seht!" „Chris, du hast getrunken, ich denke es reicht jetzt, zumal es nur Marlie und mich was angeht! Ok?!" Was war plötzlich los mit Christian, auf was wollte er hinaus? „Christian, was genau willst du wissen?", siegte meine Neugier. „Alles? Ich meine, ihr versteht euch, schlaft miteinander, aber es sollen keine Gefühle im Spiel sein? Ich mein, Paddy kann ja sowas ohne Gefühle, aber du?" Wie meinte er das? Paddy ohne Gefühle. Paddy hatte mir doch glaubhaft versichert noch nie sowas wie wir hatten, gehabt zu haben, hatte er mich angelogen? Er lies im Bett regelrecht die Sau raus, meinte aber, mit Joelle nie sowas erlebt zu haben. Plötzlich fühlte ich mich vollkommen unsicher innerlich und irgendwie auch fehl am Platz. „Christian, zwischen Paddy und mir ist alles geklärt ok? Aber ich muss dringend mal an die frische Luft! Ich bin für die See nicht gemacht." Gerade eben schaffte ich es noch zur Reling und kotzte mir im nächsten Augenblick die Seele aus dem Leib. Irgendwann sackte ich vollkommen fertig auf dem Boden zusammen. Gott sei dank hatte niemand der anderen Passagiere davon mitbekommen. Ich fühlte mich Elend und wollte eigentlich nur noch heim. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es inzwischen schon nach Mitternacht war. Toller Start in meinen Geburtstag. Während ich auf dem Boden an der Reling angelehnt dass, suchte ich in meinem Handy nach einer möglichen Zugverbindung, aber es war vergebens. Der frühste Zug kam erst um 5 h 11 und Phillip wollte ich um diese Zeit auch nicht die Strecke mit dem Auto zumuten, obwohl ich wusste, dass er es auf sich genommen hätte.
„Marlene?", hörte ich plötzlich meinen Namen und ich erkannte an der Stimme, das es Christian war. Ich ignorierte allerdings sein rufen. Ich wollte meine Ruhe! Ich wollte uber seine Worte nachdenken, die mir irgendwie auch eine Art Stich ins Herz versetzt hatten. „Hier bist du! Alles ok mit dir?" „Ja passt schon. Geh nur zurück!", gab ich ihm zu verstehen. „Nein, ich hab dir heute Abend schon gesagt, wenn was ist, bin ich fur dich da!" „Aver warum Christian? Und warum stichelst du so bei mir und Paddy nach? Es ist unsere Sache!" „Ja es ist eure Sache, aber nur so lange, bis jemand verletzt wird, und ich will nicht, das du verletzt wirst!" „Christian, was meintest du vorhin genau, das Patrick das gut ohne Gefühle kann. Hat er sowas schon öfters gemacht?" „Er soll selbst mit dir reden, ich hab eh schon zu viel gesagt Kleine! Ich möchte nur das du weißt, wenn was ist, ich bin für dich da ja?!", sanft strich er dabei über meine Wange und sah mich eindringlich an. Langsam näherte er sich mir, schloss seine Augen und „Christian ich kann das nicht!" Sofort stand ich auf, nur mein Kreislauf sackte zusammen, sodass ich mich gezwungener Massen an der Reling festhalten musste. „Marlene es tut mir leid!" „Ist schon gut, aber lässt du mich bitte wieder allein?" „So? Dein Kreislauf..." „Beruhigt sich schon wieder, bin nur zu schnell aufgestanden. Christian kam wieder auf mich zu, zog mich diesmal aber in eine Umarmung. „Du solltest besser auf dich aufpassen, Kleine. Ich mag dich nämlich sehr. Werde dir darüber klar, was du wirklich willst, ok?" Ohne meine Antwort abzuwarten, drehte sich Christian um und verschwand hinter dem Bus.
Als wir kurz vorm anlegen in Norddeich waren, schlich ich mich ungesehen zurück in Paddy's Wagen. Wir mussten miteinander reden, und das dringend.

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