Love Affaire

22.

P.

„Peter was soll ich sagen, zuerst ist sie mir bei meinem Konzert aufgefallen. Ihre wunderschönen blauen Augen haben mich regelrecht in einen Bann gezogen, Tja und im Pub gab es ein Karaoke Spiel, so eine Art Blind Audition, wo man seinen Duettpartner nicht sah, und wir beide hatten das Glück miteinander zu singen. Danach nutze ich meine Chance, sprach sie an and here we are!" „Aber sage mal, bist du nicht eigentlich verheiratet?", hackte Peter nach. „Well, ja das bin ich noch, allerdings haben wir, also Joelle und ich uns getrennt, sie ist ausgezogen..." „Ok.. komm ich hab dich schon genug gequält, entspann dich, lasst uns einen schönen Abend verbringen, ja? Mein Sohn müsste auch gleich mit seiner Freundin kommen." Er stieß mit mir an, legte noch Kohle auf den Grill und wir gesellten uns zu Marlie und ihrer Tante.
Relativ steif saß ich neben Marlie. Ich wusste nicht wie ich mit ihr umgehen sollte. Ich hätte auf sie hören sollen. Sie bemerkte, das ich mich gerade etwas unwohl fühlte, obwohl ihre Familie sehr offen und herzlich mit gegenüber waren. Leise flüsterte sie mir zu. „Komm mit!" „Tante Lotte, Paddy und ich holen schonmal die Salate und Soßen!"
In der Küche trat sie auf mich zu und küsste mich innig. Zu gern erwiderte ich ihren Kuss, zog sie noch näher an mich ran und seufzte regelrecht in den Kuss hinein. Zwangsläufig bekam ich schon wieder eine Erektion. Was war nur mit mir los? Ein Kuss und solche prompte Reaktion darauf? „So und das darfst du nachher auch vor meiner Familie tun!", haute Marlie raus, drehte sich um und holte das Essen. „What? Schau her was du mit mir machst!", forderte ich sie auf und zeigte auf meine Beule, die sich in der engen Jeans mehr als deutlich abzeichnete. „Gefallt mir, aber das hebst du dir mal besser für später auf!", sagte sie, während Marlie im rausgehen nochmal unauffällig darüber strich. Was für ein Biest dachte ich. Nachdem sich mein kleiner Freund etwas beruhigt hatte, schnappte ich mir den Rest und folgte ihr raus. Inzwischen war auch ihr Cousin mit seiner Freundin aufgetaucht, Peter hatte die Steaks auf den Grill gepackt und wir verbrachten den restlichen Abend sehr entspannt und locker. Zwischendurch nahm ich einfach mal Marlies Hand oder gab ihr einen kleinen Kuss, so wie es frisch Verliebte taten, um die Show aufrecht zu halten. Mit Phillip, ihrem Cousin verstand ich mich auf Anhieb. Er war Informatiker, hatte lange Haare und spielte nebenbei in einer Rockband als Bassist. Wir tranken gemeinsam noch ein Bier, während sich seine Eltern  bereits verabschiedet hatten und die Mädels den Abwasch übernahmen.
„Und wie soll es jetzt mit dir und meiner Sis weiter gehen?", fragte Phillip plötzlich nach. „Deine Sis?", fragte ich nach. „Ja! Marlie ist zwar offiziell nur meine Vousine, aber da sie hier mit mir aufgewachsen ist, ist sie fur mich wie eine Schwester.", erklärte er. „Und?" „Wir werden sehen, was die Zeit bringt, ich bin viel unterwegs, aber ich werde natürlich versuchen, Narlie so oft es geht zu sehen!" „Um mit ihr die Nacht zu verbringen und hemmungslosen Sex zu haben!", haute er unverblümt raus und ich verschluckte mich an meinem Bier und ging an zu Husten. Lachend klopfte er mir auf den Rücken. „Paddy, entspann dich! Ich weiß Bescheid! Meinen Eltern könnt ihr ja den Bären auffinden, aber mir nicht! Ich hab Leni vorhin gefragt, und sie hat mir gesagt, das das mit euch nur ne reine Sexgeschichte ist und ihr die Show nur wegen meiner Family abzieht! Also, noch ein Bier?" So langsam bekam ich wieder Luft, und lehnte ab. „Lass mal, ich muss morgen früh raus, ich hab abends ein Konzert, und ich muss meinen Labrador holen. Marlie nimmt ihn bis zum Tourende." „Ach ja stimmt, Papa sagte es mir vorhin, Leni begleitet die auch wohl nach Norderney am Wochenende!" „Genau...", mehr wusste ich nicht darauf zu antwortet. Irgendwie war es mir unangenehm, das er Bescheid wusste. Just in diesem Moment kamen die Mädels raus und ich zog Marlie auf Seite.
„Marlene, wir hatten eine klare Absprache! Warum weiß Phillip Bescheid? Der Deal war, kein Wort zu irgendwem. Was glaubst du, warum ich hier so eine Show vor deiner Family abziehe?! Ich kenne deinen Cousin nicht! Wer sagt mir, dass das mit uns nicht morgen irgendwo in der Presse auftaucht?" Ich war sauer, und bevor Marlie antworten konnte, rief Phillip uns zu: „Wir sind weg! Viel Spaß noch ihr zwei!" „Tschüss!", kam zeitgleich von uns und Marlie starrte mich weiter an, sagte aber nichts. „Ich erwarte von dir, das du dich darum kümmerst, das Phillip nichts sagt! Wir sehen uns Freitag!" „Wo willst du hin?" „Heim!" „Aber..."
Ich lies sie stehen, schnappte mir meine Tasche und fuhr Richtung Süden. Wie dumm konnte sie nur sein! Nicht ohne Grund hatte ich den Plan, ihrer Family lieber eine Beziehung als eine Affäre dar zu bieten. Eine Familie beschützt einen, wenn Gefühle im Spiel sind, aber so hatten sie ja nicht zu verlieren und mich in der Hand.
Als ich schon weit hinter Frankfurt war und eine kurze Pause einlegte, erreichte mich eine Mail von Marlie. Inzwischen hatte ich mich etwas beruhigt, und bereute meine harten Worte ihr gegenüber, also entschied ich mich, die Mail noch zu lesen, bevor ich weiter zur Location fuhr.

Paddy,

Ich bin schockiert, was gerade hier vorgefallen ist. Meinst du wirklich, Phillip geht an die Öffentlichkeit? Er ist wie mein Bruder für mich! Nie im Leben würde er mich in so eine Lage bringen, denn es hätte zur Folge, das ich auch negativ hingestellt werde, meinen Ruf verliere usw.. Ich möchte echt wissen, wer dir da vorhin in dein Gehirn geschissen hat?! Tut mir leid, für diese Ausdrucksweise, aber es entspricht der Tatsache! Privatleben privat halten, schön und gut, aber das was du vorhin gesagt hast ist eine bodenlose Frechheit! Dazu kommt, das du einfach abgehauen bist, ohne mich mal erklären zu lassen oder das Ganze vernünftig zu besprechen! Du bist einfach gefahren!
Ich halte mich an Absprachen, deshalb kannst du gerne Boe am Freitag bringen, ABER: ich werde nicht mit nach Norderney kommen. Ich brauche Zeit zum Nachdenken, ob unsere Vereinbarung nicht hinfällig ist! Im Gegensatz zu dir, hab ich dir vertraut!

Marlene