8.

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M.

Was machte Paddy ausgerechnet in Münster? Warum war er hier? Nur wegen den gewonnenen Kinotickets? Es war doch kein Zufall, dass er ausgerechnet unsere Agentur beauftragt hatte, sich um die Vernissage zu kümmern, aber woher wusste er.... Mist ich hatte ihm ja einige Arbeiten von mir gezeigt, dort sah man auch den Namen der Agentur. Nichts desto trotz war das keine Erklärung dafür, das er hier aufgetaucht war und mit mir nun in einen italienischen Restaurant saß, mich zum Essen einlud und danach ins Kino wollte. Der Abend so ungezwungen im Pub war sehr schön, und auch die Nacht... bei dem Gedanken daran musst ich wieder schmunzeln. Aber es war eine einmalige Sache für mich. Aus dem heiteren Himmel, noch immer in meiner völlig verwurstelten Gedankenwelt versunken, riss mich Paddy daraus, in dem er das Schweigen brach. „Was ist los?" „Bitte?", fragte ich nach. „Marlie, willst du jetzt den ganzen Abend lang mich nur anschweigen? Wo ist die Marlie von vorletzter Nacht?" "Marlie", wie kam er denn auf diesen Namen überhaupt? Niemand nannte mich so. Entweder Marlene oder Leni, aber Marlie, das hörte ich zum ersten Mal. Es Klang vertraut, liebevoll, wie er den Namen so aussprach, aber das wollte ich eigentlich gar nicht. Zudem interessierte mich viel mehr, was er hier machte, und was er jetzt erwartete.
„Marlie? Wie kommst du auf den Namen, und was willst du eigentlich hier Paddy? Warum ausgerechnet meine Agentur?", plapperte ich drauf los. „Nun ja...", verlegen kratzte sich Paddy an seinem Hinterkopf. Nun war er es, der schwieg. Und hilflos an der Servierte rumspielte, als ob diese die Antwort für ihn parat hatte. Wo war nun der ungezwungene und lockere Patrick vom Wochenende. Mich bestätigte das viel mehr darin, das die gemeinsame Nacht ein Fehler war. Wir konnten uns kaum noch in die Augen schauen. Irgendwie wirkte es verklemmt, komisch, es war kaum in Worte zu fassen. „Well, zu deinem Namen.... magst du Marlie nicht? Wirst du so nicht genannt? Ich finde es persönlicher, aber wenn du das nicht magst, dann nenn ich dich nicht so, also das sollte jetzt kein Problem sein, hoffe ich.", stammelte er. „Paddy, doch Marlie ist ok, mich wunderte es nur. Aber es stimmt, mich nennt keiner so." Wieder schweigen... selbst der Wein, den Patrick geordert hatte, löste noch nicht den Knoten in unseren Zungen. Auffordernd starrte ich ihn regelrecht an, er schilderte mir immerhin noch antworten. „Was möchtest du essen?", fragte er schließlich. „Das war nicht die Antwort auf meine Frage, aber ich nehm die Tagliatelle verde mit Lachs. Paddy was machst du hier?" „Mit dir Essen gehen und danach ins Kino?!", gab er trocken zurück. Es war zum Haare raufen. Er wusste genau was ich meine, nur versuchte er gekonnt die Antwort zu umgehen. Er gab dem Kellner unsere Bestellung und umging weiter meine Frage. „Seid ihr denn gut heim gekommen? Ist ja schon ein Stuck bis Saarbrücken von hier."

P.

Wie konnte ich ihre Frage nur umgehen? Nie im Leben würde sie mir abnehmen, nur wegen den gewonnen Kinotickets hier zu sein. Ich konnte und wollte ihr auch nicht so einfach mein Vorhaben beziehungsweise meinen Vorschlag so aufs Butterbrot schmieren. Vielmehr hatte ich damit gerechnet, das sie mich auf unsere gemeinsame Nacht ansprach, aber das tat sie nicht.
„Ja, sonst würde ich ja hier nicht mit dir sitzen! Sind gut durchgekommen. Rina hat fast nur gepennt während der Fahrt! Du weichst mir aus! Wo ist der unbeschwerte Paddy aus Saarbrücken? Du wirkst verklemmt und angespannt." Sie wusste mich genau einzuschätzen, und das mach der kurzen Zeit. Entweder besaß Marlie eine sehr gute Menschenkenntnis und eine gute Gespür, oder ich verhielt mich wirklich wie ein offenes Buch. Ich leerte mein Glas Wein in einem Zug und schenkte uns nach. „Also zu deiner Frage mit eurer Agentur. Das war Zufall. Ich hab eine Agentur gesucht. Wo und wer war mir eigentlich erstmal egal, aber als du mir deine Arbeiten gezeigt hast, hab ich mir gedacht, warum denn nicht. Dann musst ich nicht lange suchen, zudem seid ihr nicht weit weg von Gescher und habt sehr gute Referenzen... und ich konnte es mit dem Gutschein verbinden und habe direkt meine freien Tage genutzt. Aber um ehrlich zu sein, hab ich auch gedacht, du freust dich, mich zu sehen, aber da Schein ich irgendwie falsch gelegen zu haben..." Erschrocken über meine letzte Aussage verschluckte sie sich an ihrem Rotwein und starrte mich erschrocken an. „Wie, wie... wie meinst du das?", stotterte sie. „Na komm schon, dein Blick als du mich im Konferenzraum gesehen hast, deine unfreundlichen Kommentare und dein abweisendes Verhalten in deinem Büro..." Beschämt drehte sie ihr Glas in ihrer Hand, bevor sie antworte. „Paddy, es tut mir leid, ich hatte..." Gerade als sie sich erklären wollte, wurde unser Essen gebracht und unterbrach somit ihre Antwort. „Lass es dir schmecken!" „Danke!", gab sie kaum hörbar von sich.

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