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P.

Es klopfte, und in freudiger Erwartung auf Marlie, riss ich beinahe die Tür auf und wurde enttäuscht. Es war der Chef der Sicherheitsfirma. „Ja?" „Herr Kelly, entschuldigen Sie bitte, aber ich wollte ihnen nur Ihren AA-Pass zurückgeben. Eine Frau hatte ihn, und wollte sich Zugang zum Backstage verschaffen." „Ja und das zurecht! Ich hatte ihn Frau Hebber extra gegeben. Wo ist sie jetzt?", fragte ich entsetzt nach. „Wir haben sie nach draußen geleitet, wir wussten ja nicht..." „Genau, Sie wussten nicht! Und jetzt schauen Sie ganz schnell, das die Dame wieder hereingeholt wird, sonst mach ich Ihnen Beine!" Wütend schlug ich Ihm die Tür vor der Nase zu, zog mir was über und folgte schließlich zum Backstageeingang. Vom weiten sah ich sie sofort, wie sie wild gestikulierend mit einem anderen Herrn der Sicherheitsfirma diskutierte. Das war meine Marlie, wie ich sie kannte. Sie ließ sich nichts gefallen. Ein Lächeln konnte ich nicht verbergen. Gut sah sie aus! Highheels, schwarze Strumpfhose, Chiffonkleid, was ihr mehr als schmeichelte und ihre Haare hatte sie seitlich zum Zopf geflochten. Unsere Blicke trafen sich und ich nickte ihr zu. Bestimmend schon sie den Herrn zur Seite, und ging Schnur stracks auf mich zu. Sofort schloss ich sie in meine Arme. „Hey!", hauchte ich ihr sanft ins Ohr, sie schmiegte sich an mich und vergrub ihren Kopf in meiner Halsbeuge. Am liebsten hätte ich sie einfach nur geküsst, aber zum einen hatten wir erstmal was zu klären, zum anderen war es hier gerade mehr wie unangebracht. Der Sicherheitschef kam auf mich zu. „Ah, Sie haben die Frau gefunden!" „Ja, im Gegensatz zu Ihnen! Darüber hinaus hat die Dame auch eiben Namen! Marlene Hebber! Das wird ein Nachspiel haben!" Ich nahm Marlies Hand und ging mit ihr in meine Garderobe, damit wir endlich ungestört reden konnten.

M.

Mit Paddy's Pass ging ich Richtung Backstage, kam auch problemlos durch die erste Türe. Vorbei am Catering, grüßte kurz Henrik, der aber schon nach draußen lief, um zu telefonieren und weiter Richtung Garderobe, als mir ein Brecher den Weg versperrte. „Stopp! Darf ich mal ihren Pass sehen?" Wie selbstverständlich hielt ich im Paddy's Pass hin, der mir umgehend abgenommen wurde. „Ihr Fans werdet auch immer dreister! Jetzt klaut ihr schon den Pass von Herrn Kelly persönlich! Ganz schnell raus, bevor ich ungemütlich werde!" „Entschuldigen Sie mal, ich bin eine Freundin von Patrick und er selbst hat mir vorhin seinen Pass gegeben. Nun lassen Sie mich durch!", gab ich selbstbewusst von mir. „Ja, das sagen sie immer! Abmarsch!", erwiderte die Kante. „Wenn sie mir nicht glauben, die Jungs der Band kennen mich auch und können das bezeugen!" „Fräulein, es reicht!", grob packte er mich am Arm und setzte mich vor die Tür. Hilfesuchend blickte ich um mich. Henrik war auch nicht mehr da, das ich ihn um Hilfe bitte konnte, also blieb mir nichts anderes übrig, als vor der Tür zu warten, bis ein anderer Sec plötzlich raus kam, um mich des Geländes zu verweisen. Nun sah ich rot! Endlich hatte ich mich dazu durchgerungen, mit Paddy zu sprechen, nun meinten zwei Gorillas dem entgegenzuwirken?! Nicht mit mir! Lautstark fing ich an, mit dem einen Gorilla zu diskutieren, als ich Paddy hinter ihm entdeckte. Ich schon ihn zur Seite und ging zielstrebig auf Paddy zu, der mich umgehend in seine Arme zog u d ein leises „Hey" mir zu hauchte, dem Sec eine deutliche Ansage machte und ich zriumphierend mit Paddy in seine Garderobe verschwand.

P.

Marlie stand mir gegenüber, etwas unbeholfen, und auch ich wusste nicht was ich sagen sollte, geschweige denn mit ihr umgehen sollte. Was ich wollte, wusste ich, nur ich wollte sie nicht bedrängen, nicht nach allem was war. „Magst du was trinken?", durchbrach ich unser Schweigen. „Gern!" Ich reichte ihr eine Coke und sie setzte sich zu mir aufs Sofa. „Ich freu mich, das du hier bist. Damit hätte ich nie gerechnet!" „Naja, ich eigentlich auch nicht..."
„Wie kommt's?" „Mir sind die Konzertkarten die Tage durch Zufall in die Hand gerutscht, nachdem du bei uns warst... ich hab nicht lange nachgedacht und Rina einfach nur geschrieben, ich komm mit. Naja, und das du mich siehst... damit hab ich nicht gerechnet..."
„Ich auch nicht, aber wo ist Rina jetzt? Wartet sie draußen die ganze Zeit?" „Nein, ich hab ihr meine Schlüssel gegeben. Sie nimmt mein Auto..." „Und du kommst...?" „Irgendwie schon heim..." gab sie zur Antwort. „Vielleicht könnte ich, also wenn das für dich Ok ist, ich mein..." „ Das wäre sehr nett!" Man was stotterten wir uns einen zurecht. Man sollte nicht meinen, das wir bereits im Bett mehrfach miteinander waren. Ich exte mein Bier, stellte es auf den Tisch und holte tief Luft. „Marlie, wir müssen darüber reden! Es tut mir wirklich von Herzen leid. Nie wollte ich dich verletzen! Mir war es nur wichtig, wenn alles zu sagen, anstatt das es irgendwann einfach durch Zufall heraus kommt. Ich wollte es richtig machen, ich wollte, das es nicht zwischen uns steht, auch wenn wir nicht zusammen waren, beziehungsweise eigentlich eine Absprache hatten. Marlie, was ich dir bereits in Bonn gesagt habe stimmt. Ich hab mich in dich verliebt. Auch wenn ich am Anfang noch groß getönt habe, keine Gefühle und so... die waren irgendwann da... unsere Nacht am Meer, da ist es mir bewusst geworden, das mehr zwischen uns ist als nur Sex, ich kann auch verstehen, wenn du auf Grund der Umstände mich nicht mehr willst... aber ich wollte dir das nur nochmal gesagt haben und..." Mit einem Male rutschte Marlie zu mir rüber und legte ihren Finger sanft auf meine Lippen. „Michael Patrick Kelly, du redest wie ein Wasserfall! Ich hab mich auch in dich verliebt und in der Nacht am Strand habe ich es ebenso gespürt, das es anders war, besonders... Ja es hat mich verletzt, das du mit anderen im Bett warst, obwohl es hätte mich nicht verletzten dürfen und sollen. Gib mir einfach etwas Zeit, Zeit Vertrauen aufzubauen, mich auf ein uns einzulassen, Ok?" Nun nahm sie ihren Finger von meinem Lippen, der eine unsichtbare Spur hinterließ. Ich schloss kurz die Augen um mich zu sammeln und ihre Worte zu verinnerlichen, als ich ihrem warmen Atem kurz vor meinem Gesicht und kurz darauf ihre weichen Lippen auf meinen spürte, ganz vorsicht und mit bedacht küsste Marlie mich, und ich hatte das Gefühl innerlich zu explodieren.

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