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P.

Mit Joelle zu diskutieren oder vernünftig in irgendeiner Art und Weise zu sprechen war unmöglich. Sie wurde immer lauter, schrie hysterisch am Telefon herum und lies mich noch nicht mal zu Wort kommen. Irgendwann platzte mir dann der Kragen.
„Verdammt nochmal Joelle! Jetzt hör auf rumzuschreien! Es reicht! We gonna talk now in a quiet way, otherwise I interrupt, ok! Listening, how could it work, das ich der Vater sein soll, wenn auf deinem Ultraschallbild was von neun Wochen steht und wir vor ca 6 Wochen miteinander geschlafen haben. Was passt da nicht zusammen! Explain it!"
„Da müssen die sich vertan haben Honey, du bist der Vater! Wir bekommen ein Kind und du ziehst dich aus der Verantwortung? Was für ein Scheißkerl bist du überhaupt?!", schrie sie weiter.
„Jo, its enough! You did it in the past! Nicht ich bin dir Fremdgegangen! Und es ist schon komisch das nach all unseren Versuchen, to make a Baby, nothing worked, untill you had an affaire with you fucking collegue! Damn! Und jetzt wieder schwanger? No way!"
Irgendwas faselte sie dann aus einem Gemisch aus Flämisch Deutsch und Holländisch, was ich nun überhaupt nicht mehr verstehen konnte und grätschte dazwischen!
„Jo, ich will einen Test! Und es lauft alles nur noch über meinen Anwalt! Ich hab die Schnauze voll! Ich Versuch jetzt meine Beziehung zu Marlie irgendwie zu retten... bye!"
Ich reichte Maite den Hörer und nahm ihr Handy an mich.
Kurz sprach ich mit Marlie, versuchte ihr zu erklären, was passiert war, leider ohne Erfolg. Aber was ich ihr hoch anrechnete war, das sie ohne das ich nachfragte, mir den Seitensprung mit Chris gestand.
Ich saß auf der Couch. Mein Leben war ein Scherbenhaufen, ein Albtraum, aus dem ich nur noch erwachen wollte. Plötzlich stand Maite vor mir und klatschte in die Hände.
„So Paddy, zieh dich an, schnapp dir deine Sachen und schwing deinen Knackarsch ins Auto!", forderte sie mich auf. „Wozu?" „Wir fahren jetzt zu deiner Süßen und klären das! Ich glaub Joelle genauso wenig wie du, das du der Vater sein sollst! Es gibt da zu viele Ungereimtheiten! Allenfalls voran, dass sie in der Lage war, ihren Eltern, Chris und mir ein Foto mit dem Ultraschallbild zu schicken, anstatt erstmal dich darüber in Kenntnis zu setzen. Auf meine Frage, wann sie vor hatte, es dir zu sagen, schwieg sie... das sagt ja auch schon einiges!" „Hm..." „Paddy komm!" „Maite, das bringt doch nichts!" „Jetzt lass dich nicht hängen und hör auf in Selbstmitleid zu zerfließen! So bekommst du Marlie nicht zurück!"
Bevor wir fuhren, sprang ich noch schnell bei meiner Schwester unter die Duschen und eine viertel Stunde später fuhr sie bereits auf die A 57 Richtung Njimwegen.
Auf Grund Maites Bleifuss waren wir nach etwas über einer Stunde schon in Greven. Sie stieg aus, ich konnte allerdings nicht. Ich hatte Angst, Angst vor ihrer Reaktion, einer Ablehnung, Angst, das jetzt alles kaputt war, also blieb ich sitzen und lies erstmal Maite mit Marlie sprechen.

M.

„Darf ich rein kommen?", fragte Maite mit einem Lächeln im Gesicht nach.
„Oh ja, tut mir leid. Komm rein. Die Treppe hoch." Ich folgte ihr und Maite wurde fast von Boe umgerannt. „Hey mein Dicker, nicht so stürmisch." Nicht nur Boe's Schwanz wackelte, beim der Ganze Hund vibrierte, so sehr freute sich der braune, sonst eher gemütliche Labrador, Paddys Schwester zu sehen. Sofort sprang er aufs Sofa und legte sich halb auf Maite drauf, was sie zum Lachen brachte. „Magst du vielleicht was Trinken? Ein Glas Wein?", fragte ich nach. „Nein Danke. Vielleicht später. Ich komm auch direkt zur Sache. Paddy liebt doch aufrichtig Marlie, das merke ich, ach was sage ich, das weiß ich, dafür kenn ich meinen Bruder! Und um es vorweg zu nehmen, ich glaube nicht, das er der Vater sein soll, dafür gibt es jetzt schon zu viele Ungereimtheiten! Und zu der Sache mit Chris und dir heute..." Beschämt sah ich zu Boden. Na toll, das wusste sie also auch schon. Großes Kino! „Marlie, Paddy ist noch nicht mal sauer auf dich, er kann es sogar ein Stück weit nachvollziehen, nach dem ganzen Chaos, auch wenn er verletzt ist. Ihr beide habt euch nicht mit Ruhm bekleckert in den letzten Wochen!"
Paddy war nicht sauer und konnte verstehen, das ich mit seinem besten Freund im Bett war? Das konnte ich nicht glauben. „Warum kommt er dann nicht rein, und sitzt im Auto?", fragte ich nach. „Liebes, er hat Angst! Angst vor deiner Reaktion, Angst vor Ablehnung, Angst, doch der Vater zu sein." „Maite, ich brauch Zeit, ja wir beide haben Fehler gemacht und wir hatten nicht den besten Start!" „Ich weiß, er hat mir alles erzählt! Von Saarbrücken, Seinem Auftauchen in der Agentur, eurer „Affäre", Norderney, Bonn und was nicht sonst noch war. Bitte, Paddy ist kein schlechter Mensch. Er hat sich einfach die Hörner angestoßen. Aber: er hat ein Herz, was immer verschlossen ist, er lässt nicht viele Personen in sein Herz und an sich heran, du hast es aber geschafft! Er hat dich in sein Herz gelassen, das schafft kaum jemand und nicht nach so einer kurzen Zeit! Bitte gib ihm die Chance sich zu erklären, redet miteinander, findet wieder zueinander! Und alles andere wird die Zeit bringen. Ihr werdet das schaffen, gemeinsam! So und ich bin jetzt so frei, nehm mir ein Glas Wein, und du holst jetzt mal meinen feigen  Bruder aus meinem Auto!", sagte sie bestimmend.
Auch ich hatte Angst auf das persönliche Aufeinandertreffen, wollte es aber mir wegen meinem Stolz nicht anmerken lassen, also kniff ich die Arschbacken zusammen und ging runter zu Maites Auto, öffnete die Tür und seine wundervollen blaue. Augen, die total verweint und traurig aussahen trafen auf meine.
„Marlie... ich liebe dich!"

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