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P.

Ich traute meinen Augen kaum, als ich meine Marlie total verschüchtert hinter Joelles Arzt entdeckte. In diesem Augenblick war ich so glücklich sie zu sehen, das ich die Worte des Arztes gar nicht mehr wahr nahm, sondern sie einfach nur in meine Arme zog. Der ganze Alptraum der letzten Wochen und Monate war vorbei, ich hatte vor einer guten halben Stunde von ihm die Testergebnisse gemeinsam mit Joelle bekommen und diese waren mehr als eindeutig. Ich war nicht Maximilians Vater. Marlie musste das wissen, also platzte es sofort aus mir heraus. Wir sagen uns an, und ich spürte in ihrem Blick, die Erleichterung, die Last, die endlich von ihr genommen wurde, aber auch eine Art Verunsicherung lag in ihr. Ich griff nach ihrer Hand, und war verwundert, als sie diese zurückzog, und versuchte etwas zu verstecken. Keine Geheimnisse mehr, Schoß es mir in den Sinn, also fragte ich nach, griff erneut nach ihrer Hand und sie offenbarte mir, was sie zuerst verstecken wollte. In ihrer Hand befand sich ein Kleines gefaltetes Stück Papier, welches mein Leben auf einen Schlag auf den Kopf stellen würde. Unsicher schaute mich Marlie an. Mit klopfendem Herzen entfaltete ich das Blatt Papier und traute meinen Augen nicht, was ich in den Händen hielt. Völlig perplex starrte ich abwechselnd zwischen dem Ultraschallbild und meiner Freundin hin und her, bis ich endlich realisierte, was ich da wirklich in der Hand hielt. Es war unser Baby, dort stand ihr Name drauf. Ich fiel vor ihr auf die Knie, umarmte sie und betete aus Dank zu Gott.
Was ich in diesem Augenblick fühlte, war nicht in Worte zu fassen. Nachdem ich mich einigermaßen gesammelt hatte, musste ich mich trotzdem noch mal rückversichern, was Marlie mir dann bestätigte. Dieses Glück, die Zufriedenheit, alle Gefühle die ich plötzlich mit ganz anderen Sinnen wahrnahm, war nicht zu beschreiben, alles um mich herum war wie in Watte gehüllt, alles strahlte und am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt.
Nachdem wir Dorothee verabschiedet und mit vielen Fragezeichen zurückgelassen hatten, fuhren wir zu mir nach Düsseldorf. Ich hatte so viele Fragen an Marlie, wollte ungestört mit ihr reden, und natürlich Zeit mit ihr verbringen, da sie mir ganz schön gefehlt hatte, die letzten beiden Wochen.
Nachdem wir die Heimfahrt zwar geschwiegen, aber immer wieder tiefe Blicke getauscht hatten, war ich froh mit ihr in den eigenen vier Wänden zu sein. Andy war essen gegangen, nachdem wir die Wohnung betraten. Er merkte wohl, das wir beide allein sein wollten, nur die unausgesprochene Frage beantwortete ich noch kurz. „Ich bin nicht der Vater!" Verstehend klopfte er mir auf die Schulter und lies uns allein.
Marlie stand an der Balkontür vom Wohnzimmer und blickte auf den Rhein. „Angel, möchtest du dich nicht etwas ausruhen? Ich mach uns einen Tee, ja?
„Tee?", lachte sie. „Ausruhen? Ich bin nicht krank sondern nur ein bisschen Schwanger..", gluckste sie etwas aufgeregt. „Soweit ich weiß darf ich mal nen Kaffee trinken, also, da ich heute noch keinen hatte, und wenn du ihn nicht allzu stark machst, nehm ich den lieber, und wenn es dich etwas beruhigt, setz ich mich auch aufs Sofa, ok?!", foppte sie mich, was mich schmunzeln lies.
Zwanzig Minuten später saßen wir aneinandergekuschelt unter einer Decke auf meinem Sofa und hielten beide den dampfenden heißen Kaffee in der Hand. Nun hielt mich nichts mehr zurück, ich wollte nun alles wissen. „Angel... we gonna get a Baby... since, I mean how... where..." „Immer der Reihe nach Schatz!", sagte sie sanft. Schatz, da war es wieder... „Schatz?!" „Ja.. du bist nein Schatz, my treasur, mein ein und alles...", zärtlich küsste ich sie. „I love you!"  „Und ich dich! Also... wie... naja das müsstest du doch wissen, wie man schwanger werden kann!", grinste sie mich frech an, was ich erwiderte. „Oh yes Babe..." „Im ernst, ich habe keine Ahnung warum ich trotz meiner Erkrankung Schwanger bin. Es ist ein Wunder, zumal das ich auch nichts bemerkt habe, hab ja auch meine Periode bekommen und..." „Darf ich nochmal das Bild sehen?", unterbrach ich Marlie und sie zog es aus ihrer Tasche.
„A miracle of Love... es sieht so groß aus... wie weit bist du? Wann ist es soweit?" „Anfang/Mitte vierter Monat... Ende November soll es soweit sein." „Wow... ich... I don't know, what to say... it's unbeleaveable... und das ausgerechnet heute... warum?" „Zuerst möchte ich mich für mein Verhalten die letzten Tage entschuldigen, ich war echt drüber... ich hatte so Angst, dich zu verlieren, wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen, dazu die Unwissenheit, ob du der Vater von Maximilian bist oder nicht... das war einfach zu viel und..." „Marlie, ich war zu keinem Zeitpunkt böse  oder sauer auf dich... ich kann dich doch verstehen, nur ich hätte es mir nie verzeihen können, wäre ich nicht da gewesen und er wäre mein Kind, verstehst du?" „Inzwischen schon... Doro hat es mir nochmal klar gemacht...  sie war es auch die meinte, ich sei schwanger und..." „Ja?!" Ich vergrub ihr Gesicht an meiner Brust und schüttelte ihren Kopf. „Das ist peinlich Paddy..." „Come on... you need not to be embarresed..." „Ach... ich hab mich gestern vor lauter Frust mit Schokolade und Chips vollgestopft, bis Doro mir das weggenommen hat, und meinte ich wäre fett geworden... da kam die Erinnerung auch an deinen Spruch vor paar Wochen in meine Erinnerung... als ich ihr dann erklärte, das ich kaum was gegessen hatte, mir auch schlecht war, und ich vom Gewicht her sogar abgenommen hatte, und mir so nicht erklären konnte warum mein Bauch immer mehr zu nahm... naja... da kam sie dann dadrauf, was aber für mich völlig ausgeschlossen war... die Erkrankung, meine Periode.... aber der Gedanke daran lies mich nicht mehr los, dass ich heut Nacht noch zur Notapotheke gefahren bin... beide Tests waren positiv...  aber trotzdem konnte und wollte ich es nicht glauben. Und dann vor der Klinik... ich bin einfach auf die Gynäkologie, hab der Schwester von meiner Situation erzählt, sie hat den Arzt gerufen und... na das Resultat hältst du in der Hand..." Mit bedacht strich ich ihr über die kleine Kugel, die sich unter ihrem Kleid abzeichnete. „Ein kleines bisschen Schwanger, ja?!", lächelte ich sie an, denn wirklich verstecken konnte sie ihren Babybauch nun nicht mehr. „Aber sag mal... hast du ne Vorstellung, wann das da..", dabei deutete ich auf ihre kleine Kugel, „... sich still und heimlich eingeschlichen hat?! Ich hab da so ne Vermutung...!" Überrascht schaute sie mich an. „You have no idea?! The Night.... our night in the Abbay.... das würde passen.... Es ist also im wahrsten Sinne ein Geschenk Gottes..."

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