17.

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M.

Wow, was war das denn gerade, durchzuckte es mein Gehirn. Völlig entspannt lag ich in Paddys Arm. Er hatte seine Augen geschlossen und langsam beruhigte sich unser Puls und unsere Atmung, die binnen Bruchteilen von Sekunden wie von einem Katapult nach oben geschossen waren. Nie hätte ich gedacht, zum dritten Male heute Sex zu haben. Sowas kannte ich vorher nicht und dazu noch drei Mal so verschieden, nicht miteinander zu vergleichen oder gar in Worte zu fassen. Es war kaum zu beschreiben was ich dort eben gefühlt und gespürt hatte. Es war zutiefst intensiv und nur allein der Gedanke an das gerade erlebte, lies ein kribbeln in mir wieder hervorbringen. Oh mein Gott, ich hätte ihn sofort wieder vernaschen können. Wie er selbst heute Abend gesagt hatte. Er war auch fur mich wie eine Droge, unfassbar darüber wie mein Körper auf ihn reagierte, und das lag nicht daran, das er Michael Patrick Kelly war. Mir gefiel, das er genau wusste was er wollte, aber genauso unterschiedliche Facetten des Gefallens hatte. Wie ein kleines Kind, das alles ausprobieren wollte. Und genauso war ich auch. Gerne probierte ich Neues aus. War nicht im Vorhinein direkt abgeneigt, sondern lies es auf mich zukommen. Dazu dieser krasse Gegensatz. In der Küche heut Abend das bestimmende Verhalten von ihm, mich ihm zu unterwerfen, aber seine „Schläge" im Akt zu genießen und nun das völlige Gegenteil von alledem. Zärtlich, behutsam, soft und mit soviel Gefühl und Hingabe. Ich brauchte dringend eine kalte Dusche, was machte dieser Typ nur mit mir, denn Lust auf eine weitere Runde hatte ich allein bei dem Gedanken daran. Abgesehen davon wurden wir uns frühestens in vier Wochen wiedersehen können. Vorsichtig löste ich mich aus seinem Arm und wollte aufstehen, denn ich wollte Paddy nicht wecken. „Wo willst du hin?", fragte er nach und blickte mich durchdringend an. Ich fühlte mich regelrecht ertappt, also nannte ich ihm wahrheitsgemäß den Grund. „ Bitte lach jetzt nicht, ich brauch dringend eine Abkühlung, denn ich hab Lust auf mehr..." „Na daran sollte es doch nicht scheitern!" Schon legte er seine Lippen auf meine, zog mich auf seinen Schoß und schon glitt er in mich. Was hatte dieser Kerl nur fur eine Ausdauer und ein Stehvermögen? Mit seinen Händen hob er mein Becken an und ließ sich im nächsten Moment tief in mir versinken. Unweigerlich stöhnte ich auf. „Gefallt dir das? Ist es das was du brauchst?", flüsterte er zwischen unserem Kuss. Verdammt ja, ich wollte ihn, ihn spüren, mich ihm hingeben, ich wollte das er es mir besorgte, mal sanft, dann aber auch wieder wild. Genauso wollte ich, das es ihm gefiel, er sich fallen lassen konnte, ich wollte mit ihm Dinge kennen lernen, die ich vorher noch nicht ausprobiert hatte, weil es entweder der falsche Partner war oder ich mich nicht traute, meine Phantasien offenzulegen. Mit Paddy war es anders, hier standen uns keine Gefühle im Wege. Es ging sich einzig und allein um die Befriedigung unserer Lust und das ausprobieren von Neuem, ohne das es einem Unangenehm seien musste, Wünsche auszusprechen.
Ich drückte ihn auffordernd mein Becken entgegen, das er noch tiefer in mich eindringen konnte als Bestätigung dafür, das es mir gefiel, aber auch das ich mehr wollte. Erst noch zurückhaltend, dann doch fester stieß er zu, und lies mich nicht selbst ihn reiten. Mir war aufgefallen, das er ungern das Zepter aus der Hand legte. Er wollte die Führung behalten. Man oh man fühlte er sich gut an und es dauerte nicht lange bis er mich erneut zum Höhepunkt brachte. Ich stöhnte vermehrt auf und kam. Ich konnte beim besten Willen mir nicht erklären, wie er es schaffte, mir solche Gefühle und Empfindungen zu bescheren. Innig küsste mich Paddy. „Leg dich auf die Seite!",forderte er mich auf und im nu drang er von hinten in mich ein.
Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Ich hörte meine Namen mehrfach rufen. Immer noch lag ich in Patricks Armen auf meiner Couch, ins Bett hatten wir es irgendwann vor Müdigkeit nicht mehr geschafft. Aus dem Affekt heraus antworte ich nur mit: „Ja was ist denn?", als schon meine Wohnungstüre aufging und mein Onkel plötzlich mitten im Wohnzimmer stand. Peinlich berührt von der Situation mich fast flagranti erwischt zu haben, stotterte er nur irgendwas von Einfahrt, Auto, Arbeit, als Patrick ebenfalls wach wurde und etwas schockiert zwischen uns hin und her blickte. Verlegen kratzte er sich an seinem Hinterkopf und brachte ein kurzes „Guten Morgen" hervor. „Onkel Peter, jetzt nochmal, was ist los?", fragte ich frei raus. Klar gab es Schöneres , als seinem Onkel so zu begegnen, aber wir waren beide verdeckt, und er konnte nur erahnen, was die Nacht gelaufen war. Davon ab war ich mit meinem 37 Jahren durchaus erwachsen. „Leni, tut mir leid, ja aber, ich muss los, da steht nur ein Audi in der Einfahrt, und ich komm nicht weg!", gab er zur Antwort. „Oh, das ist meiner, tut mir leid, ich zieh mir schnell was über und setz ihn weg." Paddy war die Situation mehr wie unangenehm und ich fand das ganze eher amüsant, denn ich hatte die Blicke meines Onkels genau bemerkt. Peter hatte sofort erkannt, wer da neben mir unbekleidet im Bett lag. „Onkel Peter?" „Ja Schatz?" „Könntest du vielleicht raus gehen, damit wir uns anziehen können?" „Oh ja, sicher, ich warte unten!"
Die Türe war nicht ganz zu, da sprang Paddy fast von der Couch auf und suchte seine Kleidung zusammen. „Marlie, es tut mir so leid! Ich wollte dich nicht in so eine unangenehme Situation bringen. Was dein Onkel jetzt wohl denkt!" „Das ich ein Groupie bin?", antwortete ich trocken und erntete einen entgeisterten Blick von Paddy. „Bitte was?" „Na erkannt hat er dich sofort! Er hat mir auch die Karten fur dein Konzert in Münster geschenkt und ist meine Begleitung!" „Und das sagst du mir erst jetzt?" „Du hast mich ja vorher nicht gefragt!", lachte ich. Paddys Blick: unbezahlbar! Schnell sprang er in seine Klamotten und sprintete die Treppe runter, um sein Auto wegzusetzen, nur kam er nicht wieder...

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