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P.

„... Und die Zeit steht still... Weil ich diesen Moment für immer behalten will! Und ich halt ihn fest In den Verstand fest eingraviert. Und mit dem Herz fotografiert, So geht er niemals mehr verloren
Dieser eine, dieser eine Moment..."

Immer noch erwärmte sich mein Herz, wenn ich an den Tag zurückdachte, als mein Freund Johannes in der Kirche den Song am Flügel spielte. Ich musste mich ablenken. Irgendwie musste ich mich ablenken. Das warten machte mich noch kürre....

Throwback
Da stand sie... im Dom von Münster... in ihrem wunderschönen, knielangem weißen Kleid, Blumen waren in ihre Haare eingeflochten, und ich konnte meinen Blick, als Peter sie zu mir nach vorne an den Altar führte, kaum von ihr abwenden. Marlie... es war soweit... endlich wurde sie meine Frau. Natürlich war sie es schon... Tags zuvor hatten wir ganz unspektakulär auf dem Standesamt in Greven geheiratet... also ganz formell... aber heute... heute war es nun offiziell... vor Gott... und Mila und Maximilian wurden im Anschluss getauft. Ja Maximilian... seit der Nacht im Dezember 2020 blieb er bei uns, und inzwischen waren wir auch seine Eltern.

Joelle... sie wollte nichts von ihm wissen, alle Gespräche, sei es mit Jugendamt, der Familie, scheiterten.
Ihre Eltern waren es schließlich, die nach Rücksprache mit Anwälten und dem Jugendamt im Frühjahr 2021 bei uns in Greven uns mehr damit überrumpelten, als sie fragten, ob ich Maximilian zu mir nehmen und ihn adoptieren wollen würde. Total überfordert von der Situation und der ausgesprochenen Frage starrte ich meine ehemaligen Schwiegereltern an, als Marlie die Entscheidung traf.
„Was für eine Frage! Natürlich bleibt Maxi!", dabei drückte sie den kleinen Kerl, der gerade auf ihren Schoß geklettert war, feste an sich. Ich konnte kaum glauben, was ich damals hörte und starrte nun Marlie an. „Was ist Paddy? Oder willst du das nicht! Wir beide lieben Maxi!", gab sie forsch zurück und ich begann zu stottern. Nicht das ich es nicht wollte! Ganz im Gegenteil. Natürlich wollte ich Maximilian bei mir, bei uns halten. Ich konnte mir es gar nicht mehr vorstellen, das er nicht bei uns war. „Of course... I don't want to give him back anywhere else... He is my babyboy... ich... ich würde... ich...", meine stimme versagte und die aufgestiegenen Emotionen und Tränen nahmen überhand. Meine Schwiegermutter stand sofort auf und zog mich in ihre Arme. „Paddy... trotz all der Umstände, dem Wissen, du bist eventuell nicht Maxis leiblicher Vater, warst du vom ersten Moment an für ihn da... auch als Joelle ihn einfach in die Banyklappe legte... wir sind zu alt... Wir können ihm als Ersatzeltern nicht gerecht werden... aber du! Du und Marlene! Maxi brauch einen Papa... und du bist für ihn mehr Papa als manch anderer. Du hast ihm von Anfang an nie spüren lassen, das er nicht willkommen ist...!", ich schluckte schwer und sie wandte sich nun an Marlie. „Und auch du Marlene... du hast auch trotz all der Umstände mit Paddy Maxi sofort deine Liebe und deine mütterliche Nähe gegeben... im Wissen, es ist nicht euer Kind, dabei selbst gerade zum ersten Mal Mutter geworden... Du bist seine Mama...!", inzwischen hatte auch Marlie Tranen in den Augen und sah mich durchdringend an. „She is right... you are his Mami... Not Joelle!!!!" „Also würdet ihr das machen?"
Marlie und ich zögerten keine Sekunde! Maxi gehörte inzwischen genauso zu uns wie Mila. Und was ebenso toll war, meine ehemaligen Schwiegereltern blieben natürlich mit uns im ständigen Kontakt. Sie besuchten nicht nur Maximilian, als ihren Enkel und kümmerten sich um ihn, nein, die beiden hielten fortan Mila und Maxi gleich... sie nahmen unsere Maus ebenso als ihr Enkelkind an, wie sie es von Anfang an mit Maxi getan hatten.

Nun waren wir zu Besuch bei den beiden am Niederrhein... verbrachten ein Paar Tage hier und schlenderten gerade durch den Schlosspark von Moers, als....

Now

„Hier steckst du! Wir sind schon das halbe Krankenhaus auf und abgerannt. Komm Maxi, wir gehen mal den Opa suchen! Wie gehts Marlene?" „Sie wird für den OP vorbereitet... kann jederzeit losgehen! Man bin ich froh, das ihr da seid! Maxi fragt schon dauernd nach ihr! Bin froh das Mila alles verschlafen hat!" „Ok... braucht ihr was? Ich mein, damit hat ja jetzt nun niemand gerechnet..." „Erstmal nicht. Denke ich jedenfalls...  ich..." „Herr Kelly? Sie können jetzt mitkommen und sich umziehen!", unterbrach mich die Op Schwester und Ich nickte ihr zu. „Ich meld mich dann nachher! Danke Elli!"
Die Schwester nahm mich mit, reichte mir einen Kittel, zeigte mir, wo ich mir die Hände waschen konnte und brachte mich zu Marlie. Sie lag bereits auf dem Op Tisch, hatte Tränen in den Augen und zitterte, soweit ich das erkennen konnte, den bis auf ihren Kopf und Teil ihres Dekolletés war alles abgegangen. „Sie können sich an den Kopf neben ihre Frau setzen!", forderte mich die Schwester auf und ich wartete keine Sekunde länger um endlich bei Marlie zu sein. Erst als ich mich gesetzt hatte und ihr sanft mit meinem Finger ihre Tränen weg wischte, nahm sie mich wahr. „Shhhh... I am here...", sprach ich ihr sanft zu. „Paddy...", wisperte sie und zitterte nun deutlich mehr. „Ich hab Angst... es ist doch noch viel zu früh... und warum machen die jetzt einen Kaiserschnitt... ich will das nicht!" „Angel....", ich musste jetzt für meine Frau stark sein und die Nerven behalten, auch wenn es in mir ganz anders aussah und ich genauso Angst hatte, seitdem ihr vor einer Stunde beim Spazieren gehen aus dem Nichts die Fruchtblase geplatzt war.
„Only 5 weeks... that's ok... don't worry! You can't decide, when a baby wants to come... wenn unserer kleines Miracle meint jetzt auf die Welt kommen zu wollen, dann ist das so...!", versuchte ich sie zu beruhigen.  „Ja schon... aber ist der Kaiserschnitt denn so nötig? Wir können doch noch warten... und..." „Frau Kelly... wie ich Ihnen bereits eben erklärt habe, liegt ihr Baby recht ungünstig in Beckenendlage und hat die Nabelschnur zu nah am Kopf. Uns ist das Risiko in dieser Ausgangsposition einfach zu hoch, das Ihnen und Ihrem Kind etwas passiert. Versuchen Sie sich zu entspannen. In noch nicht Mals 10 Minuten dürfen Sie schon Ihr Baby im Arm halten!", erklärte die Ärztin und strich ihr dabei liebevoll über den Arm.

Love AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt