39.

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M.

Was war ich nervös. Christian hatte mir genau erklärt, wo er mich abholen würde, da Paddy erst nach ihm das Gelände betreten sollte. Asyl sollte ich in Christians Garderobe finden. Wir hatte besprochen, das ich dann nach dem Soundcheck, wenn er mir grünes Licht geben würde, zu Paddy dann zur Garderobe gehen sollte, um ungestört mit ihm reden zu können. Dazu wollte sich Christian darum kümmern, das wir ungestört seien konnten, ohne das wer vom Management oder der anderen Jungs reinplatzen könnte. Relativ angespannt fuhr ich die A1 Richtung Köln. Rund eine Stunde Zeit hatte ich noch, um mich an den Auen mit Christian zu treffen. Das Wetter spiegelte mal wieder meine Stimmung wieder. Trostlos, regnerisch und grau. Wie mein Innerstes. Ich fühlte mich leer und unvollständig. Meine Familie schob es darauf, dass ich Paddy vermissen würde, womit sie ja nicht ganz unrecht hatten. Deshalb stimmte Onkel Peter auch sofort zu, als ich ihn bat, Boe über Nacht zu nehmen, da ich zu Paddy nach Bonn wollte.
Von weitem sah ich schon Christian. Gott sei dank war er alleine. Wir hatten den Treffpunkt andern müssen, weil schon zu viele Fans am Eingang kampierten. Zu Groß wäre das Risiko gewesen, gesehen zu werden, als schickte er mir kurzer Hand die Adresse des Hotels. Ich parkte etwas abseits, schnappte mir meine Klamotten, und ging zu ihm.
„Hey Christian! Und vorab schonmal Danke für alles!" „Ach, doch nicht dafür! Aber jetzt lass dich doch mal Begrüßen!", überschwänglich zog er mich in eine innige Umarmung und küsste sanft meine Stirn. Wir gingen zielstrebig zu seinem Auto und fuhren zum Kunstrasen. „Marlene, magst du mir nicht mal sagen, was vorgefallen ist? Aus Paddy ist nichts rauszubekommen, und seine Laune.... kannst du mir das erklären?" „Können schon, denke ich jedenfalls, aber Christian, ich bin dir mehr als Dankbar, was du für mich gerade tust, aber bitte verstehe, das ich erst selbst mit Paddy reden muss, Ok?" „Na mir bleibt ja anscheinend nichts anderes übrig, und wenn es hilft, das die Diva endlich wieder besser drauf ist..."
Ungesehen der anderen erreichte ich nach einem Spitzrutenlauf endlich Christians Garderobe. „Was denkst du, wie lange es dauernd wird?" „Paddy hat mir gerade eine WhatsApp geschrieben, das Andy und er am Hotel los sind, er wird also in 20 Minuten hier sein. Du kannst auch jetzt schon hin, dann redet ihr vorher... je nachdem wie das Gespräch verläuft ist es sogar besser, bevor er nachher den Auftritt sprengt!" Na Christian konnte einem vielleicht Mut machen! „Ich denke, ich brauch noch was Zeit... ich kann aber auch woanders warten, wenn du deine Ruhe willst!" „Nein, du störst nicht, es ist eher sehr angenehm. Ich mag dich, und verbringe gern meine Zeit mit dir..."

P.

Andy fuhr zügig Richtung  Location. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Dazu gab es mehrere Sturm und Gewitterwarnungen. Es stand also noch nicht fest, ob das Konzert heute Abend stattfinden konnte. Am meisten taten mir meine Fans leid, die bedingt durchs Wetter schon ordentlich nass wurden, wie Pino mich informierte.
Gerade als wir aufs Gelände fuhren, erreichte mich eine Nachricht von Simone.

Pad!

Ich bin heute in Köln, hab gesehen, du bist in Bonn... Lust sich später noch zu sehen.... 😇

Kuss Mone

Warum eigentlich nicht?! Also schickte ich ihr sofort die Adresse und informierte Andy, damit sie Zugang zum Kunstrasen bekam. Was mich nur wunderte, Andy versuchte mich davon abzubringen. „Paddy, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber Simone?" „Stimmt, es geht dich nichts an!" „Mensch, ich meine es doch nur gut mit dir. Simone ist eine Tussi, nicht sonderlich hübsch, keine Ausstrahlung, und arrogant und eingebildet für Zehn. Davon ab war sie auch nicht gerade pünktlich, als der liebe Gott IQ verteilte. Mensch Paddy... dumm fickt gut oder was?" „Andy, es reicht! Solltest du es nicht lieber mir überlassen, wen ich mag und wen nicht?"
Ohne seine Antwort auch nur im entferntesten abzuwarten, stieg ich wütend aus dem Auto und begab mich direkt zum Soundcheck, bevor es noch mehr anfing zu regnen.
Noch während wir probten entdeckte ich Simone seitlich der Bühne und gab ihr ein Zeichen schonmal in meine Garderobe zu gehen. Noch mehr Aufsehen wollte ich nun nicht erregen. Reichte schon, wenn mir Christian und Andy auf den Wecker damit gingen.
Eine gute halbe Stunde später war ich auf dem Weg zu Simone. Nachdem der Soundcheck eher schlecht als recht lief, freute ich mich nun auf die Ablenkung, die mich erwartete.
Ich hatte nicht ganz die Türe hinter mir geschlossen, da überfiel mich Simone regelrecht. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie sie mir die Hose runter zog und versuchte mich zu küssen, als die Tür aufging...

M.

Unaufhaltsam liefen mir die Tränen. Es schmerzte, als ob mir jemand einen Dolch gewaltsam ins Herz gerammt hatte. Ich musste hier weg, sofort, war mein einziger Gedanke. Ich rannte durch die Personen im Backstage hindurch, ohne ihnen auch nur eine Beachtung zu schenken, meine Augen waren durch die Tränen verschleiert, und so rannte ich schnurstracks Christian in die Arme, der mich am weiterlaufen hinderte.
„Marlene, hey, was ist los, Mensch nun bleib doch mal stehen!" „Christian, ich kann nicht, ich muss hier weg!" „Ok, ich bring dich ins Hotel, und dann überlegen wir!" Fünf Minuten später saß ich wieder im Kombi. „Leni, Mensch, was ist denn passiert?" „Er... er.... sie... sie hat.... sie haben.... er hat..." „Beruhige dich erstmal!", sanft strich er über meine Hand und lächelte mich zaghaft an.
Ich weiß nicht wie, aber irgendwann befand ich mich in Christians Hotelzimmer. „Du bleibst jetzt erstmal hier. Ich hab dem Zimmerservice beauftragt, dir gleich Essen und Tee zu bringen. Und nun sag mir mal, was vorgefallen ist." und da waren sie wieder, die Tränen die nur so liefen. „Ich hab ihn erwischt! Er hat gerade eine andere...", ich konnte es kaum aussprechen, was ich eigentlich sagen wollte." Schockiert starrte mich Christian an. „Bist du dir sicher, das er es war, bzw. das du das nicht vielleicht falsch interpretiert hast? Wer war denn mit im Raum?" „Ich hab ihn genau erkannt! Es war Paddy, mit so ner blonden Schlampe, die ich nicht kenne! Christian er war nackt, naja, er hatte seine Hose runter gelassen... brauchst du noch weitere Infos?!" „Ich rede mit ihm!" Christian stand auf. „Nein! Lass es. Ich fahr gleich. Es hat sich erledigt!" „Gut, dann rede ich nicht mit ihm, aber du bleibst hier. So fährst du nirgends hin. Es tut mir leid Kleines, aber eigentlich beginnt in 20 Minuten das Konzert... ich komm sofort nach dem Auftritt zurück, Ok?" Ich nickte nur. Er hatte ja recht. In diesem Zustand konnte ich unmöglich fahren.

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