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Mir fiel es mehr wie schwer, und mein Herz blutete meinen Onkel, der wie ein Vater für mich war, anzulügen und ihm weiter eine Beziehung zu Paddy vorzugaukeln. Dazu war er überaus überrascht, das ich nun doch arbeiten musste und nicht wie geplant, mit Paddy nach Norderney fahren konnte. Ich hatte mich zu meinem Cousin verzogen, der als einziger die Wahrheit kannte. Er fand die ganze Situation mehr als amüsant, und das lies er mich auch spüren, bis er bemerkte, das es mich doch mehr belastete. „Leni, was ist denn los?" „Ach, ich weiß es doch auch nicht!" „Ist da doch von deiner Seite aus mehr?", fragte Phillip irgendwann nach. „Definitiv nicht!", verteidigte ich meinen Gefühlsausbruch. „Es war einfach alles zu viel, die letzten Wochen, die Trennung, weiterhin das zusammenarbeiten mit René, das er dazu noch Tamy behält, na und der Streit mit Paddy war der Tropfen auf dem heißen Stein. Zwischen uns, das ist nur Sex, oder wie Paddy es nennt, Friends with benefits. Trotzdem kann ich doch sauer und enttäuscht von seinem Verhalten sein oder?" „Natürlich, aber ich kann seine Reaktion auch irgendwie verstehen. Wie du selber sagtest, ihr kennt euch kaum, habt aber in der kurzen Zeit extrem viel miteinander "erlebt",dazu kommt, das er mich überhaupt nicht kennt und einzuschätzen weiß. Kannst du da seine Sorge, es könnte eure Affäre an die Öffentlichkeit geraten, nicht verstehen?" „Doch schon...", gab ich kleinlaut bei. „Siehst du, und vielleicht hat er in der Vergangenheit viel schlechtes erlebt, unehrliche Menschen getroffen, oder weiß sonst was!" „Gut Phillip, und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun?" „Mensch Leni! Erstmal solltet ihr beiden dringend mit einander Reden. Fahr nach Norderney, redet und genießt dann die Zeit zusammen." Mein Cousin hatte leicht reden. Einfach da aufzutauchen war ja auch nicht mal eben so möglich. Und anbiedern wollte ich mich auch nicht. „Was überlegst du?", fragte er nach, als ich immer noch nicht wirklich reagierte, und wusste, was ich machen sollte.
Letztlich nahm mir meine Entscheidung dann Paddy ab, denn ich erhielt gerade in diesem Moment eine weitere email von ihm.Hey Marlie,
ich glaube zwar nicht, das du arbeiten musst heute, kann aber nachvollziehen, das du Peter nicht alles sagst... Boe und Bonnie verstehen sich prima und toben gerade durch den Garten. Ich bin dir so dankbar, das er bei euch kann. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich hoffe, dass wir uns nicht erst in Münster auf dem Konzert sehen, oder wenn ich Boe, am darauffolgenden Morgen abhole.
Ach Fuck! Marlie, ich will dich sehen, und nicht so hier einen gequirlten Mist von mir geben! Auch wenn ich dein Geschenk bereits deinem Onkel gegeben hab, hoffe ich, du überlegst dir das noch. Im Anhang ist das Ticket fur die Fähre und der Hotelvoucher. Das Ticket furs Konzert bekommst du nur bei mir, also setz deinen Hintern in Bewegung und meld dich, wenn du da bist.XXX Pad!
Total gebannt starrte ich auf die Worte, die sich vor mir auftaten. „Mensch Leni! Muss Paddy noch deutlicher werden?! Er hat sogar ein Geschenk für dich besorgt! Entweder du fährst jetzt heim, packst das nötigste ein und fährst zu deinem Herrn Superstar, oder ich fahr dich jetzt auf direktem Wege dorthin und liefere dich so in Joggingbuchse und sweater bei Paddy ab.!",haute Phillip raus. Ich wusste, das er nicht lang Fackeln würde, und mich zur Not zwingen würde. Also hatte ich eigentlich keine andere Wahl.
„Der nächste Zug nach Greven ist gerade weg!", stellte ich fest. So ganz überzeugt war ich noch nicht. Und dann wird das mit der Fähre auch mehr wie knapp." „Fräulein, es reicht! Ab ins Auto! Ich fahr dich zu Papa, helfe dir beim einpacken und bring dich nach Norddeich! Zurück kann dich dann Herr Superstar mitnehmen, ich hol dich auch gern irgendwo ab." Ich konnte gar nichts darauf erwidern, da fand ich mich bereits auf dem nach Hause Weg. Phillip fuhr wie der letzte Henker. Es dauerte knapp 20 Minuten, da war ich bereits daheim. Mein Onkel schien mit den Hunden unterwegs zu sein, denn alles war ruhig und verlassen. Schnell flitzte ich nach oben, packte das nötigste ein, wollte gerade zum Auto zurück, als ich den riesigen Strauß roter Rosen auf meinem Wohnzimmertisch stehen sah, davor eine Karte. Die Neugier siegte und ich griff nach ihr.Marlie, I feel so sorry, forgive me! Paddy
Take care of my best friend! Hope to see you as soon as possible...
Man konnte deutlich erkennen:, dass der untere Teil nachträglich per Handschrift hinzugefügt worden war.
Keine zehn Minuten später zitierte mich Phillip ins Auto zurück, damit wir noch einen Bruchteil einer Chance hatten, die Fähre zu erreichen.
Er fuhr wie eine gesenkte Sau und mit quietschenden Reifen, hielt er am Kay der Fähre. Von weitem erkannte ich, das die Matrosen bereits dabei waren, die Taue zu verstauen, also half nichts anderes, als die Beine in die Hand zu nehmen und zu Rennen. Gerade eben noch so erreichte ich sie und konnte zusteigen. Nachdem sich mein Puls und meine Atmung etwas beruhigt hatten, wollte ich mir irgendwo einen Sitzplatz besorgen, denn eigentlich war ich nicht wirklich fürs Schiff gemacht. Es brauchte nicht viel Seegang, und selbst ein Tretboot auf der Ems schaffte es, dass ich seekrank wurde. Aber es war alles voll und nachdem ich nun mich eindringlicher umschaute, erkannte ich auch warum. Natürlich reisten aufgrund des Konzertes mehr Personen an, und im Gedränge erkannte ich auch ein Paar mir bekannte Gesichter. Einige Fans, aber ganz vorne, im abgeriegelten Bereich, entdeckte ich Christian, der an, omg, Paddys Auto gelehnt war und sich mit ein Paar Fans unterhielt. Von Paddy war aber weit und breit keine Spur, was nur verständlich war.
Schließlich stellte ich mich an den Bug und lies meinen Blick übers Meer schweifen. Ich schloss die Augen und sog die salzige Meeresluft in mich auf. Langsam wurde ich etwas nervös. Wenn ich das Konzert besuchen wollte, musste ich wohl zwangsläufig Paddy langsam kontaktieren. Ich fischte mein Handy aus der Tasche, öffnete seine Mail und schickte ihm per WhatsApp nur ein Foto von meinem Ausblick.
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Love Affaire
FanfictionMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...