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M.

Das war mir wirklich zu doof. So eine patzige Art und Weise kannte ich von Patrick überhaupt nicht. Irgendwas schien ihn zu beschäftigen, dennoch musste er das nicht an mir auslassen. Gerade nach allem was war. „Ich nehm auch die S-Bahn! Kein Ding!", teilte ich ihm mit. Da er keine Anstalten machte, sich zurück ins Auto zu begeben. „Marlie, jetzt mach kein Fass auf und komm! Wegen so einer Lappalie! Echt!" „Siehst du! Jetzt schon wieder! Du zickst rum wie ein Mädchen!" Ich hatte langsam echt keine Lust mehr. Nach dem doofen Start hatten wir dennoch zwar ein hektisches, dennoch wunderschönes Wochenende gehabt, und nun schien alles dahin zu sein. Sicherlich lernten wir uns jetzt erst nach und nach besser kennen, genauso wie unsere gegenseitigen Macken, dennoch gab es für seine patzige Art mir gegenüber keine Gründe. Ich schnappte mir meine Hand- sowie meine Reisetasche und machte mich auf den Weg Richtung Innenstadt. Irgendwie würde ich schon zu Maite kommen, mir mein Auto schnappen und heim fahren. Ich war froh, das Patrick keine weitere Szene machte und mich einfach in Ruhe lies. Doch da hatte ich mich zu früh gefreut. Ich wollte gerade an der Heinrich Heine Allee in die K- Bahn einsteigen, als ich meinen Namen rufen hörte. „Marlie!....... Marlieeeeee!!!!! Damn Marlene! Jetzt bleib verdammt noch mal hier!" Ich drehte mich zu ihm um und lies die Bahn fahren. Völlig außer Atem stemmte Paddy seine Hände auf den Oberschenkeln ab und versuchte wieder Luft zu bekommen. Als sich seine Atmung endlich normalisiert hatte, trat er auf mich zu, nahm mir meine Reisetasche aus der Hand, stellte diese auf den Boden und legte meine Hände auf seine Hüften. „Was wird das?", fragte ich, als er seine Hände auf meine Wangen legte und sein Kopf immer näher kam. Unsicher blickte ich umher. „Paddy, wir sind hier in der Öffentlichkeit, jemand könnte dich erkennen und...." „Shhhht!" Zärtlich küsste mich Paddy und es war ihm wirklich völlig egal, das er hätte erkannt werden können. „Please stay here!", wisperte er in den Kuss hinein. „Warum?" „Marlie bitte, keine unnötigen Diskussionen, du weißt warum ich das möchte." „Ja, und warum bist du dann so pampig?" „Angel bitte, müssen wir das hier ausdiskutieren?", vorsichtig nahm er meine Hand in seine und wollte gehen. „Ja, müssen wir, die nächste Bahn kommt in 10 Minuten..." „Marlie... ich... es tut mir leid! Ich bin halt was angespannt... der Anwalt... das Wochenende..." „Dann rede mit mir, oder glaubst du, ich versteh dich nicht?" „Ich will dich nicht belasten, du hast selbst an der Situation zu knabbern, da muss du nicht noch..." „So ein Quatsch!", unterbrach ich ihn. „Sprich lieber mit mir, anstatt das du so zickig wirst. Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste man meinen du hast deine Tage! Echt Kelly! Das geht nicht!" „I know... sind wir denn jetzt wieder miteinander gut und du gehst endlich mit mir essen?", fragte er kleinlaut nach. „Das kostet aber....!" „What???" „Mindestens 10 Küsse und den Rest kannste dir ja denken!" „Wenn's weiter nichts ist!@, grinste er mich nun frech an und zog mich in seine Arme um mich im nächsten Moment innig sowie gefühlvoll zu küssen.
Nachdem Patrick mich zum Thai Essen erfolgreich eingeladen hatte, fuhren wir dann doch noch gemeinsam zu Maite. Als wir ankamen, stand die Tür offen, und von Patricks Schwester war weit und breit nichts zu sehen. Patrick klingelte dennoch und rief gleichzeitig nach ihr. „Maite? Bist du da?" „Jaja komm rein, gut das ihr da seid! Ich brauch eure Hilfe! Ich komm gleich!" Paddy und ich blickten uns nur unverstanden an und gingen rein. Es dauerte bestimmt zehn Minuten bis Maite voll beladen von oben runter kam. Vollgepackt mit Reisetasche, Handgepäck und Koffer. Schnell eilte Paddy ihr zu Hilfe. „Maite, what the hell are inside your luggage? Stones?" „Nein, nur das wichtigste was ich für die nächsten zwei Tage brauche!", grinste sie. „And where are you going?" „Ich habe ein Fotoshooting für Bonprix kurzfristig reinbekommen, und da kommt ihr auch ins Spiel. Florent ist noch in Paris und kommt heut späten Abend erst wieder. Könnt ihr bitte auf die Kids aufpassen, bis er kommt? Natürlich könnt ihr auch hier schlafen, ich hab euch schon das Gästezimmer hergerichtet." Plötzlich hupte ein Wagen. „Oh da ist mein Taxi! Danke euch!" Sie zog erst mich, dann Paddy in eine schnelle Umarmung, flüsterte ihm dabei noch was ins Ohr und schon flog die Tür ins Schloss. Noch völlig perplex starrte ich Paddy an. „Ist sie immer so?", fragte ich nach und Paddy begann zu lachen. „Was meinst du genau?" „So hektisch, aufgekratzt und hibbelig." „Ohja, genau so und nicht anders! Komm, lass uns mal nach den drei Prinzessinnen schauen, sie müssten bei Agñes im Zimmer sein und einen Film schauen. Kopfschüttelnd folgte ich Paddy in die obere Etage. Die drei saßen auf dem Boden und verfolgten gespannt den Film der Eiskönigin. „Na ihr drei!", sprach Paddy die drei an. „Hallo Onkel Paddy", riefen alle zusammen, ohne nur den Blick vom Film abzuwenden. Nur die Jüngste, Soléne kuschelte sich sofort zu Paddy. Er schien ihre Nähe sichtlich zu genießen. Irgendwie fühlte ich mich überflüssig und ging runter. Ich schnappte mir meinen Laptop. Einiges an Arbeit konnte ich auch von hier erledigen, umso weniger Stress hätte ich kommende Woche in der Agentur. Zuerst checkte ich meine Mails und traute meinen Augen kaum. Erstmal waren alle Termine der kommenden 10 Tage gecancelt zudem hatte ich eine mehr als merkwürdige Email von meinem Chef erhalten.

Marlene,

wie mit Patrick besprochen, habe ich alles in die Wege geleitet. Deine Termine habe ich verschoben, bzw. übernehme ich selbst einen Teil davon. Zudem übernimmt Nina die nächsten 10 Tage die Agentur in Osnabrück!
Erhol dich!

Was um alles in der Welt hatte das zu bedeuten? „Michael Patrick Kelly!", rufe ich zu ihm nach oben. Ich hatte Puls...

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