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P.

Ich konnte es kaum glauben. Marlie wollte mich tatsächlich nach Südafrika begleiten. Als ich sie fragte, ob sie mitkommen würde, rechnete ich nicht damit, umso mehr freute ich mich, das sie zusagte.
„Ich schick dir dann alles per Mail, sollten wir uns nicht am Check in treffen können. Und nun... fahr vorsichtig bitte... schreibst du mir kurz, wenn du angekommen bist?", fragte ich sie. Am liebsten hätte ich sie heim gebracht. Ich war mit dem Mietwagen da, war somit flexibel, aber ich wollte mich nicht aufdrängen. Immer noch in meinem Arm eingekuschelt lächelte sie mich an. Dazu dieses Strahlen in ihren Augen, was mich damals in Saarbrücken schon so faszinierte... „Ich kann dich auch anrufen..." „Das wäre auch schön!" Inzwischen hatte sich Dorothee schon in Marlies Auto gesetzt. Sie schien traurig zu sein. „Marlie, ich glaub du solltest zu ihr..." Sie schaute zu ihrer Freundin und nickte mir zu. Feste schloss ich sie nochmal in meine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Pass auf dich auf... vorsichtig zog ich sie nochmal zu mir, als sie gerade gehen wollte und küsste sie. Ich legte all meine angesammelten und unterdrückten Gefühle in diesen Kuss. Irgendwann muss man dann aber Abschied nehmen. Vorher fiel es mir nie schwer sie gehen zu lassen oder selbst gehen zu müssen. Heute war es anders.
Das erste Stück fuhr ich noch hinter ihr her, bis sie abbog um Dorothee heim zu bringen und ich meine Fahrt nach Düsseldorf fort setzte. Ich war kurz vor Köln, als mein Handy klingelte. Maite...
„Was ist das für ein Bild?"
„Dir auch ein Hallo, Maite!"
„Jaja, lass stecken Paddy. Wo bist du?"
„Im Auto."
„Warum schickst du mir ein Bild von der Person, der du den Abschuss erteilt hast?"
„Weil ich die Person liebe?!"
„Was willst du? Soll ich dir wieder aus der Scheisse helfen und dann schmeißt du alles wieder hin? Nicht mit mir, hörst du?!
„Maite, beruhig dich! Dein großer Bruder hat das selbst hinbekommen!"
„Wie jetzt? Ich dachte, das Thema sei durch?!"
„War es aber nicht, und warst du mal ans Handy gegangen oder hättest dich mal gemeldet, dann hätte ich dir vielleicht davon erzählt... oder auch nicht... ich war mir ja selbst nicht wirklich im Klaren..."
„Aber jetzt bist du das?"
„Ja, mehr als das... und bevor du fragst... ich hab sie das Wochenende durch Zufall in Belgien getroffen. Wir haben..."
„Was machst du in Belgien?"
„Wenn du mich nicht unterbrechen würdest, dann könnte ich dir das auch erzählen! Wir waren beide im Kloster, Einkehrtage... jedenfalls haben wir uns ausgesprochen. Wir wollen es langsam angehen, uns kennenlernen, so richtig, wenn du verstehst.... sie fliegt kommende Woche mit nach Südafrika, dann schauen wir weiter!"
„Also seit ihr wieder zusammen...?"
„Ja... nein... ja... eigentlich haben wir darüber nicht miteinander gesprochen, aber in der einen Nacht hab ich bei ihr und in der anderen Nacht sie bei mir geschlafen."
„Also wart ihr miteinander im Bett..."
„Nein, waren wir nicht. Wir haben uns nur geküsst..."
„Das glaub ich nicht... gerade du..."
„Damn, Ja! Ich hab mich das letzte Jahr ausgetobt! Was nicht richtig war, jedenfalls nicht in Punkto Marlie... ich hatte es verbockt. Nun haben wir beide eine zweite Chance bekommen... schön, wie du dich freust!"
„Paddy, das hat mit freuen können nichts zu tun, ich bin eher skeptisch!"
„Ja, ist ja gut! Ich dachte wie gesagt, du freust dich für uns... naja egal..."
„Paddy, hör auf! Du bist mein Bruder, ich liebe dich! Ich will das du glücklich bist! Aber nur, wenn andere nicht darunter leiden... und das sie dir deine Eskapaden damals schon verziehen hat, gleicht einem Wunder! Versau es nicht! Ich mag sie nämlich! So und jetzt erwarte ich, das du gleich hier auftauchst und ich dir noch nen Schlag auf deinen Hinterkopf verlassen kann, damit ich weiß das das angekommen ist!"
„Ist Ja gut! Bin in 30 Minuten da! Und Maite... ich hab Hunger!"
„Alles klar, bis gleich!"
Ich verbrachte den restlichen Abend bei Maite, holte mir meinen „Klaps, und anschließend eine innige Umarmung! Sie wünschte uns, das wir es schaffen...
Schnell holte ich Boe noch bei Patricia ab und machte mich auf den Heimweg. Langsam machte ich mir Sorgen. Marlie hatte sich noch nicht gemeldet, hoffentlich war nix passiert. Nach weiteren zwei Stunden, es war schon kurz vor Mitternacht, hielt ich es nicht mehr aus und schickte ihr zumindest eine Nachricht.

Bin gut zu Hause angekommen. Schlaf gut und Sweet Dreams.
Paddy :-*

Umgehend klingelte mein Handy. Videocall von Marlie. Mein Herz schlug schneller.
„Na...", mehr brachte ich nicht hervor. „So seit ner halben Stunde bin ich dann mal auch daheim. Ich war noch schnell duschen..." „Das sehe ich...", grinste ich verlegen, den sie hockte im Scheidersitz auf ihrem Bett, nur von einem Handtuch umhüllt. Sofort kamen Erinnerungen hoch und küssen meine Wangen glühen. „Alles ok bei dir?", riss mich Marlie aus meinen wildesten Phantasien. „Ja, ähm, natürlich, warum?" „Na weil du irgendwie abwesend wirkst... ich hab dich was gefragt..." Hatte sie?! „Tut mir leid...  ich war in Gedanken..." „Das hat man gar nicht gemerkt...", lachte sie. „Onkel Peter fragt, was mit Boe ist... ob er ihn nehmen soll...?" „Boe, dein Onkel... warum?" „Bist du sicher, das alles ok ist? Du wirkst total durcheinander..." „Marlie... ja bin ich auch, entschuldige.... kannst du dir was anziehen?! Ich hab pictures ...", gab ich kleinlaut zu. „Oh, sry, ähm Moment... ich zieh mir was an." Marlie stellte ihr Handy auf ihrem Nachtisch ab. Was sie allerdings nicht berücksichtigte war, das ich nun alles sehen konnte. Achtlos lies sie ihr Handtuch fallen, öffnete ihre Kommode, und zog sich erstmal ihre Dessous an... „Holy shit...", stieß ich hervor. Aus Respekt, hätte ich wegschauen sollen, auch wenn ich sie nackt bereits mehr wie gut kannte, aber ich konnte es nicht. Erschrocken drehte sie sich um. „Paddy was ist?" „I can see everything..." „Ok.... ohhhhhhj..... sorry..." Irgendwas schmiss sie dann rüber, so das die Kamera verdeckt war, was sie aber vergaß, dass ich sie weiterhin hören konnte. „Mist, wie peinlich, warum passiert mir das immer... ach verdammt, rasiert bin ich ja auch nicht....", murmelte sie vor sich hin. „You know, I still can hear you...", lachte ich.

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