49.

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M.

Irgendwie tat er mir ja schon leid, als er sich mir erklären wollte und sich einen zurecht stammelte. Und ja, eigentlich hatte ich kein Recht dazu, so sauer auf ihn zu sein, denn wir waren nicht zusammen. Sicherlich wurmte es mich, das ich nicht die einzige war, der er sich hingegeben hatte, und natürlich wollte ich gerade darüber nochmal mit ihm reden, aber viel wichtiger war es erstmal, die Situation zwischen uns beiden zu klären.
Ich unterbrach ihn irgendwann in seinem Redeschwall, legte meinen Finger auf seine Lippen und gestand ihm endlich, das meine Gefühle zu ihm die Gleichen wären und ich mich in ihn verliebt hatte. Deutlich merkte ich, das Paddy sich sammeln musste, nutzte dies aus und küsste ihn zaghaft. Es war wie ein Befreiungsschlag und fühlte sich so wahnsinnig gut und vertraut an.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Paddy zog mich näher an sich ran und erwiderte meinen fast scheuen Kuss zärtlich und streichelte dabei sanft über meinen Rücken, was mich wohlig aufseufzen lies. Selbst als jemand in die Garderobe kam, bemerkten wir es zuerst nicht. Erst als sich jemand direkt neben uns räusperte, schreckten wir auseinander. Matthias stand vor uns und grinste uns schief an. „Ich will ja nicht stören, aber sie wollen die Halle räumen. Die anderen sind schon zum Hotel und unser Fahrer wartet!" „Oh sorry, ja wir kommen. Five minutes Ok?", gab Paddy Matthias zu verstehen und er ging schon mal vor. Paddy sprang auf, sammelte schnell seine Sachen zusammen, während ich etwas unbeholfen in der Gegend rum stand. „Angel, worauf wartest du?", lächelte mich Paddy vollgepackt an, nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Fragend, blickte er von unsere Händen zu mir, ob es für mich in Ordnung sei, und ich nickte ihn zu.
Am Wagen angekommen half der Fahrer Paddy's Sachen zu verstauen, und hielt ihm die Türe auf, nur der Wagen war voll... für mich gabs keinen Platz mehr. „Thomas, warum ist hier kein Platz für Marlie?", fragte Paddy etwas angesäuert. „Ich wusste nicht, das wir noch jemanden mitnehmen! Tut mir leid. Soll ich ihr ein Taxi rufen?", fragte er nach. Mir war die Situation mehr wie unangenehm. Paddy fehlten die Worte. „Lass gut sein, Taxi ist eh viel zu teuer, ich nehm den letzten Zug, passt schon!", flüsterte ich Paddy zu. „Auf keinen Fall fährst du abends jetzt noch mit dem Zug! Thomas, ich nehm jetzt ein Taxi mit Marlie! Und das werde weder ich noch bezahlen! Nächstes Mal packt ihr die Geräte mit auf den Truck oder in den Bus, anstatt in einen PKW! Matthias, sei so nett, und nimm meine Sachen mit ja?" „Klar! Bis nachher!" Paddy nahm nur seine Jacke und seine Tasche, knallte den Kofferraum zu und die  anderen beiden fuhren los. Paddy zückte sein Handy und bestellte das Taxi, was bereits nach fünf Minuten da war.

P.

„Es tut mir leid, das ist gerade mehr wie doof gelaufen.", sagte Ich, denn es war mir mehr wie unangenehm Marlie in solch eine Situation gebracht zu haben. Normalerweise fuhr ich immer alleine. Das Matthias nun mit im Auto war störte mich nicht unbedingt, aber das sich das halbe Equipment auch im Wagen befand, machte mich dann doch wütend. „Ist schon ok. War ja auch irgendwie alles sehr spontan heute."
Schweigend saßen wir im Taxi hinten nebeneinander, hatten aber immer noch unsere Finger miteinander verschränkt. Sanft strich ich ihr mit meinem Daumen über ihre weichen Hände. Zu gern hätte ich den Kuss von eben fortgesetzt, nur fand ich es jetzt hier im Taxi etwas unangebracht, da der Fahrer mich auch erkannt hatte.
Zwanzig Minuten später erreichten wir Marlies Haus. Sie hatte ihre Hand schon an der Tür. „Kommst du noch mit rein?" Das lies ich mir kein zweites Mal sagen, drückte dem Fahrer 50€ in die Hand, nahm meine Sachen und stieg aus. Da Marlie keinen Schlüssel hatte wegen Rina, gingen wir in den Garten durch die Hintertür. Kurz bevor sie die Tür öffnete hielt ich sie fest, sodass sie mich ansah. Liebevoll legte ich meine Hand an ihre Wange, und küsste sie. Endlich! Gefühlvoll erwiderte sie meinen sanften Kuss, und gewährte mir nur zu gern Einlass, als ich vorsichtig mit meiner Zunge über ihre Lippen strich. Der Kuss wurde von uns beiden fordernder und ehrlicherweise hatte ich Mühe mich zurückzuhalten und nicht weiter zu gehen, als das Licht auf der Terrasse an ging und Peter grinsend vor uns stand. „Nicht aufhören! Bloß weiter machen! Nochmal stehe ich das nicht durch, wie in den letzten vier Wochen! Dafür bin ich schon zu alt! Ach ja, ihr seid oben ungestört! Rina schläft bereits bei uns im Gästezimmer und Boe und Bonnie liegen bei uns auf der Couch!" Schon war Peter auch wieder verschwunden. Die Nacht mit Marlie zu verbringen, wäre wundervoll, aber nach dem ganzen Stress, wollte ich sie nicht bedrängen oder überfahren.

M.

Mein Onkel wieder! Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Musste er mich so bloß stellen? Was dachte Paddy nun von mir. Paddy folgte mir in meine Wohnung und setzte sich aufs Sofa. „Bier oder Wein?", fragte ich auf dem Weg in die Küche. „Was trinkst du?" „Ich wollte eigentlich den Weißwein aufmachen!" „Ok!"
Patrick hatte während ich den Wein aus dem Kühlschrank holte,  etwas Musik und Kerzen angemacht. Über diese Geste freute ich mich sehr. Es war irgendwie anders, gemütlicher, oder besser gesagt romantischer, als wenn er sonst da war. Ich hatte die Gläser nicht ganz auf den Tisch gestellt, da zog Paddy mich schon zu Dich auf die Couch und nahm mich in seine Arme. „Ich hätte nicht gedacht, das ich heute noch hier bei dir sitze und dich im Arm halten darf! Danke!" Liebevoll gab er mir einen Kuss auf die Schläfe und ich setzte mich im Schneidersitz ihm zugewandt hin. „Paddy, es gibt da noch ein Paar Fragen die ich gern beantwortet hätte...", gab ich von mir, und trank einen Schluck Wein. „Sicher, wenn ich sie beantworten kann." „Die sind aber schon sehr privat und..." „Marlie, frag das was du wissen möchtest, ok?"

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