P.
Es war eine gute Idee gewesen mit Marlie bereits einige Tage vorher nach Südafrika zu reisen. Endlich hatten wir mal nur Zeit für uns, keiner kannte uns hier, wir konnten uns frei Bewegen, und ich konnte etwas meine Akkus laden. Rückblickend muss ich zugeben, dass die letzten Wochen ohne Marlie doch sehr Kräfte zerrend waren, auch wenn ich es mir lange nicht eingestehen konnte und wollte. Es war wohl wirklich Schicksal gewesen, dass wir beide uns in Belgien wieder trafen und sofort wussten, das wir eigentlich zusammen gehörten. Gerade Weihnachten und Sylvester... aber mein Ego stand mir mehr als alles andere im Weg. Patricia hatte wohl mit Maite gesprochen, denn als wir an Heilig Abend noch zu später Stunde vor dem Kamin bei ihr zu Hause saßen, sprach sie mich an. Erst fragte sie noch, was los sei, ob es an der Trennung und an der möglichen Schwangerschaft lag, was ich verneinte, bis ihr IHR Name rausrutsche. „Du denkst an Marlene!" Erschrocken fuhr ich damals zusammen und starrte Patricia entgeistert an, die nun grinste. „Bingo!" Vehement stritt ich es ab. Ich brauchte auch nicht nach zu Haken, woher sie etwas wusste. Maite war noch nie gut darin gewesen, Dinge für sich zu behalten. Patricia versuchte auf mich einzureden, dass wenn ein Kelly sein Herz erstmal verschenkt hat, dann auch alles daran setzen müsse, damit man zueinander findet usw. sie hatte ja recht, mit dem was sie sagte, aber die Kellysturheit konnte man ebenso wenig ablegen. Irgendwann hatte ich mich dann auch verabschiedet, aber Patricia hatte es geschafft, das Marlie mir nun noch mehr fehlte, als mir lieb war... als ich von Patricia Nachts heim fuhr, zögerte ich für einen kurzen Moment, nach Greven zu fahren, warf dann aber den Gedanken über Bord.
Sylvester verlief zunächst eher ruhig. Ich war bei Joey und seiner Familie eingeladen. Jimmy wollte auch kommen, aber sagte spontan ab. Mit Sicherheit lag es an meiner Anwesenheit, dennoch sagte er nichts davon zu Joey. Der Abend war typisch für Joey, völliges Chaos bei den Vorbereitungen, was Tanja dann ausbügeln durfte, zudem hatte er draußen auf dem Feld ein Feuerwerk aufgefahren, was hätte das Feuerwerk vom Rhein in Flammen in den Schatten stellen können. Bisschen mulmig war mir schon zur Mute, ich kannte ja Joeys waghalsiges Verhalten seit Geburt an, also hielt ich lieber etwas Abstand. Der Countdown startete und um Mitternacht vielen sich alle in die Arme. Mit einem Male fühlte ich mich ziemlich fehl am Platz und allein. Meine Gedanken gingen immer wieder zu Marlie, was sie gerade machte, ob sie auch an mich bzw. an uns dachte... „Rede mit ihr!" „Fuck Joey! Musst du dich so anschleichen?" „Ich hab dich Minimum 10 mal gerufen! Paddy, du gefällst mir nicht! Ich mach mir Sorgen!" „Mir geht gut! Alles bestens!" „Sicher, und deshalb hast du auch so glasige Augen! Wem willst du hier was beweisen?! Patricia meinte auch, das..." „Ach lasst mich doch alle in Ruhe!" Ich lies Joey stehen, schnappte mir meine Sachen und fuhr heim. Wieder überlegte ich einfach die A 3 weiter zu fahren und nicht Heim, aber es ging nicht. Immer noch nicht konnte und wollte ich es mir eingestehen... letztlich reichte einfach nur ihr Blick letzte Woche und es war mir plötzlich so klar, nie war ich mir sicherer gewesen...
„Paddy?" „Häh?" „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", fragte Marlie sanft nach und kuschelte sich noch näher an mich. Ich sah auf unsere Hände. Unsere Finger waren miteinander verschränkt. Sanft strich ich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. „You know, you really messed my head... ich habe an die letzten Monate gedacht... also um genau zu sein an Weihnachten und Sylvester. Meine Familie hatte recht..." „Womit?" „Irgendwie war ich nicht mehr ich selbst, mir ging es nicht gut... wollte mir es aber nicht offen eingestehen... jetzt, hier mit dir, es fühlt sich so befreiend an...." Marlie richtete sich ein Stück auf, wir wendeten beiden unseren Blick vom Meer ab und sahen uns an. „Es fühlt sich richtig an?!", antwortete sie auf meine letzten unausgesprochenen Worte. „Yes, it feels right! Mir ist bewusst, das die Wochen, wenn wir zurück sind nicht einfach werden, aber ich hoffe, wir schaffen das zusammen. Pino kommt übermorgen, und ich werde ihm es endlich mit uns sagen. Offiziell weiß er bisher nichts. Er hat zwar mal Andeutungen gemacht, aber nur so in die Richtung, das wir beide wohl nur unseren Spaß miteinander hatten. Er muss die Wahrheit erfahren. Zudem muss er auch entsprechend handeln können, wenn doch mal was an die Öffentlichkeit gerät. Du kennst das doch, die Fans zerreißen sich schon eh in den Socialen Medien... dichten mir was an, oder wundern sich zurecht..., ich möchte dich davor schützen, deshalb muss...." Marlie verschloss augenblicklich meinen Mund durch einen zärtlichen Kuss. Nur allzu gern erwiderte ich ihren Kuss und zog sie noch näher in meine Arme. Ein Seufzer konnte ich nicht unterdrücken. „Können wir das hier", dabei deutete sie ringsherum auf die Landschaft und den Ausblick, „... nicht einfach erstmal genießen und nicht an morgen denken?", fragte sie nach und sag mich eindringlich an. „Ich hab mir die letzten Minate auch den Kopf zerbrochen, konnte aber dank Beuder Laurent endlich wieder etwas Kraft tanken und Hoffnung schöpfen. So dumm und naiv es vielleicht gerade für dich klingen mag, aber gerade jetzt, hier, da gibt es nur du und ich... keine Familie, keine Arbeit, keine Fans, keine Jo....", ihre Stimme versagte. „Nur uns... du hast recht!", sprach ich zu Ende. Wir genossen noch etwas die Nähe zueinander, bevor wir das letzte Stück nach Grootbos zurücklegten.
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Love Affaire
FanfictionMarlene verbringt ein Wochenende mit ihrer Freundin und ihrer Cousine in Saarbrücken. Darauf haben sich die drei Mädels schon seit Wochen gefreut, die uber 300 Kilometer von einander entfernt wohnen. Gemeinsam ist ein Konzertbesuch geplant. Marlene...