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P.

Mit einem dicken Kopf wachte ich auf, als zum gefühlten 100. Mal mein Handy klingelte. Ein Blick darauf verriet, dass es Christian war. Mist, dachte ich, ich musste dringend los, Boe holen und nach Greven noch fahren. Ich ging dran und bat ihn mir 30 Minuten zu geben. Schnell wollte ich unter die Dusche springen, als ich im Bad feststellte, das ich nicht allein war. „Guten Morgen!", lachte mich sie an. Achja, ich hatte sie ja gestern mit genommen, und.... „Morgen Laura, was machst du noch hier?" „Bitte was? Außerdem heiße ich Lara!" „Wie auch immer! Ich möchte jetzt gern duschen! Kannst du dann bitte so nett sein und verschwinden?", grollte ich ihr entgegen. „Du Arsch!", hörte ich nur noch, als die Zimmertüre hinter ihr zuknallte. Ich trat unter die Dusche und lies das heiße Wasser über meinen müden Körper laufen. Was hatte mich nur geritten, ein Crewmitglied abzuschleppen. Ich musste dringend mit Pino darüber reden. Mit Marlie war das irgendwie was anderes... in jeglicher Hinsicht. Sie gehörte nicht zum Team, war somit fremd, die Fronten waren geklärt und der Sex.... ja der Sex mit Marlie war anders. Intensiver, leidenschaftlicher, intimer, Vertrauter, inniger usw.. Kein Vergleich zu letzter Nacht. Laura, Lara oder wie sie auch immer hieß war Steiff wie ein Brett, quietschte wie ne alte Holztüre und ich musste ihr sogar noch erklären, was sie tun sollte. Dazu kam, dass sie sich total aufgepolstert hatte. Busen? Fehlanzeige! Mehrfach verzog sie ihr Gesicht, wenn ich sie etwas fester anpackte. Also so einen Hungerhacken würde ich mir nicht nochmal ins Bett holen, da war ich mir sicher!
Noch total verkatert stand ich eine halbe Stunde später in der Lobby und wartete auf Christian. Plötzlich hörte ich nur was Klirren und ein Brauner dunkler Koloss stürmte auf mich zu und war gar nicht mehr zu bändigen. „Na mein Dicker! Haste mich vermisst, sprach ich zu Boe und bückte mich zu ihm runter, als er mit seiner Zunge einmal quer durch mein Gesicht leckte und tollpatschig wie er war sich im Kreis freute. So war wohl eben schon eine Vase kaputt gegangen, wie mir Christian am Auto berichtete.
Meine Abschleppaktion war auch nicht unbemerkt gewesen. Christian, mit dem ich zusammen die Strecke über Greven nach Norderney fuhr, sprach mich direkt darauf an, da hatte ich noch nicht die Tiefgarage des Hotels verlassen.
„Paddy, sag mal, was ist denn plötzlich in dich gefahren, ein Member abzuschleppen? Und was ist mit Marlene?" „Wie kommst du denn jetzt da drauf?" „Na, blöd sind wir nicht. Erstmal weiß die Band von der Trennung, zweitens hab nicht nur ich dein Schäferstündchen mit Marlene in Saarbrücken mitbekommen... zumal die Jungs und ich Augen im Kopf haben! Es knisterte doch den ganzen Abend schon zwischen Marlene und dir, und dann schleppst du Lara ab? Hast du es so nötig oder hat Marlene dich die letzten Tage nicht ran gelassen?!", scherzte Christian, was ich aber überhaupt nicht lustig fand. „Woher weißt du das mit Laura?" „Lara, Paddy! Sie ist mir heulend in die Arme gelaufen, als sie aus deinem Zimmer kam, mit den selben Klamotten von gestern, die sie beim Verlassen der Bar gestern Abend trug! Mensch Paddy! Wenn du es nötig hast, oder einfach Spaß haben willst, dann such dir jemanden, aber bitte dich kein Crewmitglied! Was waren immer deine Worte? Never fuck the company...." „Chris, was soll ich sagen, du hast ja recht, aber Marlie... ach ist ja auch egal. Ich hoffe LARA", dabei betonte ich ihren Namen nun extra bewusst, „ hält sich an ihr Versprechen des Schweigens!" „Paddy, sie hat gekündigt. Sie hat eben mit Pino telefoniert..." „Na dann, hat sich das Problem ja gerade in Luft aufgelöst.", stellte ich erfreut fest und fuhr weiter! Christian lies das Thema erstmal auf sich beruhen, bis wir kurz nach zwei in Greven Abfuhren.
„Ich hatte ja gehofft, du erzählst mir was zwischen dir und Marlene vorgefallen ist... was ist der Grund, dass sie doch nicht mit kommt?" Ich wollte ihn nicht die Wahrheit sagen, ich wollte nicht, das er erfahrt, das ich Mist verzapft hatte, und Marlie dazu durch mein Verhalten sehr gekränkt war. Natürlich hoffte ich insgeheim, das ich nochmal mit ihr Reden konnte, wenn ich Boe brachte, aber glauben, dass sie mich begleitete, tat ich nicht. Und so schwieg ich einfach, anstatt Chris zu antworten und fuhr in die Auffahrt zu Marlies Haus. „Paddy, ich warte hier!" „Ok..." „Paddy? Rede mit Marlie und schaff was auch immer aus der Welt!" Christian war nicht blöd, er konnte sich denken, das ich irgendwie Mist verzapft hatte, denn ich hatte eben noch beim Blumenladen angehalten und einen Strauß Rosen gekauft. Ich klingelte, wartete, aber Marlie machte nicht auf. Ließ sie mich wirklich hängen? Na gut, nach meinem Verhalten hatte ich auch nichts anderes verdient. Ich wollte gerade zurück zum Wagen, als Peter mir die Tür öffnete. „Hey Paddy, warum biste nich hinten rum gekommen? Hast du nicht mit Leni gesprochen?" „Sollte ich?", fragte ich überrascht. „Oh, hat sie sich nicht erreicht? Sie muss länger arbeiten, schafft es somit auch nicht mitzukommen, ich dachte, du wüsstest das!" Ich war etwas überfordert mit der Situation, da ich nicht wusste, was Marlie ihrem Onkel noch so erzählt hatte. Irgendwie musste ich improvisieren. „Du, mein Akku vom Handy ist leer, und demnach konnte sie mich gar nicht erreichen. Aber dann weiß ich Bescheid. Ich hol eben Boe, dann können wir mal schauen, was Bonnie zu ihm sagt!", wechselte ich schnell das Thema. „Ok, dann komm am Besten direkt in den Garten." Ich ging zum Auto zurück, holte Boe, sowie den Strauß Rosen und Marlies Geburtstagsgeschenk. Ich nahm ihr die Ausrede mit dem Arbeiten nicht ab, ich hatte es also verkackt.
Boe und Bonnie verstanden sich sofort und tobten im Garten miteinander rum. „Paddy, siehst du, klappt doch super!" Ich nickte Peter zu und reichte ihm die Geschenke. „Gibst du das bitte Marlie von mir?", fragte ich nach. „Natürlich, aber möchtest du ihr das nicht lieber selber überreichen?", hackte Peter überrascht nach. „Wir sehen uns erst in drei Wochen, und sie hat morgen Geburtstag..." Er lies meine Antwort unkommentiert, gab mir fur den Notfall auch seine Handynummer, sowie ich meine, und wir verabschiedeten uns.
„Und was sagt Marlie?", fragte Christian neugierig nach, als ich mich hinters Steuer setzte. „Frag nicht, sie war nicht da!"

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