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P.

Ich hoffte, ihr Aussage bezog sich nur auf ihre Lust, und war nicht ernst gemeint. Ich war unsicher, wollte nichts falsch machen, einzig und allein wollte ich, das Marlie mir vertraute und uns eine Chance gab.
Sanft küsste ich sie. „Angel, schau wie ich alleine auf deine Küsse reagiere, das ist doch nicht mehr normal... ich war so ein Idiot... ich hoffe du verzeihst mir das irgendwann...", sagte ich leise. „Das hab ich dich schon..."
Die Nacht verging definitiv viel zu schnell. Wir liebten uns noch mehrfach die Nacht. Ich konnte nicht genug von dieser Frau bekommen, und schweren Herzens schlich ich mich gegen 6 h aus dem Schlafzimmer. Ich wollte sie nicht wecken, und wäre auch zu gern bei ihr geblieben, aber ich musste noch ins Hotel, meine Sachen holen und den Flug nach München nehmen. Damit sie sich keine Sorgen machte, hatte ich ihr eine Nachricht auf dem Nachttisch hinterlassen.
Ich wollte gerade das Haus verlassen, um mir ein Taxi zu rufen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Paddy, ich hoffe nicht, das du so einfach wieder verschwindest, oder?" „Peter, hast du mich erschreckt! Nein, ich muss nur zum Hotel und dann zum Flughafen. Ich hab Marlie eine Nachricht hinterlassen." Schon stürmte Boe auf mich zu. „Guten Morgen mein Dicker! Ja, ist ja gut, ich freu mich doch auch dich zu sehen!" Liebevoll kraulte ich meinem Labrador hinterm Ohr. „Kaffee?", fragte Peter nach. „Ich glaub den kannste nach der Nacht gebrauchen, oder? Denn viel geschlafen habt ihr ja nicht...", grinste er mich an und mir stieg die Schamesröte ins Gesicht. Er hatte uns doch nicht etwa gehört?! Oh mein Gott, wie peinlich war das denn?! „Paddy entspann dich, erstmal war ich auch mal jung, zweitens, nein gehört haben wir nichts aber du siehst aus, als ob du nicht viel Schlaf hattest... deine Augenringe sprechen für sich! So komm rein, Zeit für einen Kaffee haste denke ich, und danach fahr ich dich!"
Der heiße Kaffee war eine richtige Wohltat. „Danke Peter!" „Nichts zu Danken. Habt ihr das denn endlich klären können?" „Ja. Ich hab Marlie alles gesagt! Ich habe nicht damit gerechnet, das sie mir das verzeiht, aber das hat sie... gestern beim Konzert, ich dachte ich träume, als sich durch Zufall unsere Blicke trafen. Ich bin durch die Menge, hab ihr meinen Pass zugesteckt, und nach dem Konzert haben wir uns ausgesprochen. Naja und den Rest haste ja mitbekommen.", verlegen kratzte ich mir am Hinterkopf. Es war schon irgendwie merkwürdig mit Marlies Onkel darüber zu reden, aber er war es, der mir vor ein Paar Wochen zugehört hatte, mir Mut zusprach und mich nicht verurteilte. „Ja, endlich! Länger hätte ich es auch nicht mehr ausgehalten. Leni hat mich wahnsinnig gemacht. Aber ehrlich, ich freu mich für euch! Ihr seid ein schönes Paar! Versau es nur nicht wieder." „Auf keinen Fall Peter! Aber ich hab noch eine Bitte. Könntest du mich auch heute Nacht am Flughafen abholen? Ich möchte Marlie überraschen. Ich muss Montag erst nach Berlin... und dann weiter nach London." „Klar, wann?" „23.40h" „Kriegen wir hin, und nun komm, sonst kriegst du deinen Flieger nicht!"
Gegen 16 h machte ich mich auf den Weg Richtung Olympiastadion zum Soundcheck. Beflügelt von der vergangenen Nacht und der Aussprache, konnte der Tourabschluss ja nur grandios werden. Pino zeigte mir meine Garderobe zwischen Tür und Angel und ich lies mich erstmal sofort aufs Sofa fallen, als ich Augenblicklich wieder hochschreckte. „Joelle!" „Hallo Patrick! Wie gehts dir?"

M.

Gegen 13 h wurde ich wach und tastete neben mich. Meine andere Bettseite war verlassen. Paddy war weg... war er wirklich da gewesen, oder hatte ich das alles nur geträumt?! Verschlafen kroch ich aus dem Bett und entdeckte den kleinen Kuvert auf dem Nachtisch.

Good Morning Lovely!

Thank you so much! Ich wollte dich nicht wecken... mein Flieger geht um Neun. Ich hoffe wir sehen uns bald. Meld dich, wenn du wach bist ja? Ich vermiss dich jetzt schon...

Love Paddy

Sofort griff ich zu meinem Handy und rief ihn an. Wir telefonierten nur kurz, da er noch zu einem Radiointerview musste und verabredeten, nach der Show zu telefonieren. Schnell sprang ich unter die Dusche und lies die vergangenen Stunden Revue passieren. Die Nacht mit Paddy war ein Traum. Immer wieder liebten wir uns. Ich kann gar nicht sagen wie oft, es war Hingabe pur. Alles war vorhanden, von sanft und zärtlich, über leidenschaftlich bis hin zu hart. So eine Nacht wie die letzte hatte ich noch nie erlebt. Auch wenn es eigentlich mehr als Spaß gedacht war, zeigte Paddy mir, wie sehr er mich wollte, mich begehrte. Ich spürte, das er es ernst meinte und es ihm mehr wie leid tat, was in den vergangenen Wochen passiert war.  Nun mussten wir es nur hinbekommen, den Alltag irgendwie zu meistern, denn es wurde sich schon schwierig gestalten, sich regelmäßig zu sehen, so voll wie sein Terminkalender trotz Beendigung seiner Tour war. Durch The Voice war er noch gut eingeplant, dazu die Promotion für die Peacebell in Osnabrück, Wien und Koblenz. Zwischendurch wollte er nach England und in die USA, um an seinem Album zu arbeiten und schließlich hatte er mir heute Nacht noch anvertraut, das er nächstes Jahr nochmals der Gastgeber von Sing kein Song seien würde. Nun da wir die neue Agentur gerade in Osnabrück eröffnet hatten, die ich auch übernommen hatte, dazu kommende Woche nach London fliegen sollte, um dort bei der Eröffnung helfen sollte, würde sich das Sehen und Zeit miteinander verbringen relativ schwierig zu gestalten sein.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit den Hunden draußen und im Garten, aß mit meiner Familie zu Abend und wartete fast sehnsüchtig auf Paddys Anruf. Gegen 2 h morgens fielen mir allerdings die Augen zu.. ich hatte ihn gerade nochmal versucht anzurufen, allerdings ging er nicht ran. Ich konnte und wollte nicht mehr warten, die Enttäuschung, das er wieder ein Versprechen gebrochen hatte, saß zu tief.

Love AffaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt