123.Kapitel

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Kurze Zeit später waren wir dann aber auch schon alle unten im Studio. Ich schnappte mir meine Gitarre, während sich Finja mit den Kids auf den Boden setzte. „Papa! Tarre!"
„Ja, Papa spielt ins jetzt ein bisschen was auf der Gitarre vor Mia." Sie war direkt total begeistert, als ich anfing zu spielen, was mich schmunzeln ließ. Zuerst spielte ich ein finnisches Kinderlied für sie, wozu sie fröhlich klatschte und auf dem Teppich rumhüpfte.
Meine Frau musste lachen und selbst Finn schien ein Lächeln im Gesicht zu haben.
Solche Momente waren absolut kostbar und gaben mir so viel Energie. „Mehr!" „Okay Maus, dann denk ich mir jetzt einen Song nur für dich aus." „Das ist aber toll oder Mia?"
„Jaa!" „Okay, ich nehm den direkt auf." lachte ich und schaltete das Mikro an. „Oha, jetzt bin ich aber gespannt." schmunzelte Finja. „Kannst du auch. Vielleicht schreibe ich demnächst auch Kinderlieder." „Das wäre natürlich super."

Nachdem Finja mit den Kindern wieder nach oben gegangen war, spielte ich noch eine Weile weiter. Irgendwann kam sie dann jedoch wieder runter und sah alles andere als erfreut aus. „Alles okay?" fragte ich sie also. „Spinnst du eigentlich?" Okay? Was war denn jetzt auf einmal los? Gerade eben war doch noch alles super harmonisch. „Was hab ich angestellt? Ich weiß nicht was du meinst Süße." „Ich hab mir gerade mal ein Interview angeschaut, was du letzte Woche geführt hast. Ist das dein Ernst, dass du da über unser Sexleben redest?"
Ich musste erstmal kurz überlegen und musste dann lachen. „Come on..." „Lach doch nicht so doof. Ich find's nicht so witzig Samu. Das können andere Eltern aus der Kita sehen, Leevi guckt sich auch manchmal Videos von dir an."
„Aber ich hab doch nichts Schlimmes gesagt.
„Ne, ist total normal, dass du ausplauderst wie oft wir Sex haben und wo der verrückteste Ort war. Was zur Hölle? Das sind intime Dinge, die niemanden etwas angehen." sagte sie aufgebracht, woraufhin ich aufstand und sie in den Arm nehmen wollte, was sie aber nicht zuließ. „Ne, fass mich nicht an jetzt." „Finja...
Ich wusste doch nicht, dass du das so schlimm findest. Ist doch nichts dabei." „Das sehe ich aber anders. Ganz ehrlich, ich finde das einfach nur peinlich. Ich bin richtig sauer auf dich Samu, ehrlich." „Nein...sei nicht sauer Engel...
Ich hab mir nichts dabei gedacht, es tut mir leid." „Toll. Trotzdem wissen es jetzt alle."
„Und das ist jetzt so schlimm? Du bist doch sonst auch nicht so verklemmt." „Das ist doch nicht verklemmt, aber sowas geht einfach nicht die ganze Welt etwas an." „Ja, das habe ich jetzt verstanden und deswegen tut es mir leid , aber ich kann es doch jetzt nicht mehr ändern."
„Ich weiß. Aber vielleicht solltest du mal überdenken, was du da überhaupt sagst und dass du jetzt Kinder hast und nicht solche Dinge raushauen kannst." sagte sie immer noch sauer zu mir und verschwand dann.
Na toll...Ich ärgerte mich über mich selbst, auch wenn ich, meiner Meinung nach, nichts Dramatisches ausgeplaudert hatte. Ich blieb erstmal noch eine Weile unten, da es eh keinen Sinn hatte ihr jetzt direkt hinterher zu laufen.
So ein Mist. Wie sollte ich denn aus der Sache jetzt wieder rauskommen? Ich konnte ja schlecht rückgängig machen, was ich gesagt hatte.

Nach einer guten halben Stunde entschloss ich mich dann dazu mal hochzugehen. Ich wollte das auf jeden Fall klären, bevor Leevi wieder hier war. Er bekam sowas dann ja doch direkt mit. Ich ging ins Wohnzimmer, wo Mia auf dem Teppich spielte und Finja mit dem Kleinen auf dem Sofa saß. Ich setzte mich neben sie, aber sie beachtete mich gar nicht.
„Können wir nochmal darüber reden?" „Lass sowas in Zukunft einfach, okay? Jetzt ist es eh zu spät." „Ja, jetzt weiß ich es ja...Ich wollte dich nicht in eine unangenehme Situation bringen. Ich hab wirklich nicht drüber nachgedacht, obwohl ich das sollte...Das letzte Mal als diese ganzen Promo Dinge anstanden, da hatten wir uns gerade kennengelernt, da war ich ein ganz anderer Mensch. Ich weiß, dass ich jetzt Vater bin und auch, dass ich mich jetzt erwachsener verhalten sollte Engel..."
„Ja, ist okay...Nimm wenigstens zurück, dass ich verklemmt bin." sagte sie dann und musste selbst schmunzeln. „Du bist nicht verklemmt mein Schatz." lachte ich und gab ihr einen Kuss. „Nur ein bisschen." „Sag mal! Das stimmt doch gar nicht!" kam es ganz empört von ihr, bevor sie mir gegen die Brust boxte.
„Scheerz." „Ich wollt gerade sagen. Also beschweren kannst du dich wohl nicht. Andere haben nicht so'n gutes Sexleben." „Jaja, i know.
Und darüber bin ich ja auch sehr froh." sagte ich lächelnd und küsste sie erneut. „Soll ich Leevi gleich abholen oder machst du das und ich koche uns was Schönes in der Zeit?"
„Oh ja, das klingt gut. Ich hole Leevi ab." grinste sie zufrieden, was mich lachen ließ.
„Gut, dann machen wir das so. Willst du mir beim Kochen helfen Mi?" „Ja! Ko...en!"
„Na dann komm mit." sagte ich und reichte ihr meine Hand, die sie auch direkt nahm und aufstand.

Kurz darauf fuhr Finja dann auch los zur Kita, während wir zuhause das Mittagessen vorbereiteten. Lange dauerte es nicht, bis Leevi dann in die Küche gestürmt kam. „Ich bin wieder da!" rief er und klammerte sich an mein Bein. „Sehr schön. Wie war's in der Kita?"
„Guut. Wir waren heute ganz viel draußen im Schnee und haben fangen gespielt. Aber weißt du was dann passiert ist?" „Ne, was denn?"
„Liisa hat mir einen Schneeball einfach hinten in die Jacke gesteckt und dann war alles nass! Und dann musste ich mich umziehen. Guck mal, in der Tüte ist mein anderer Pullover."
sagte er und zeigte auf die Tüte, die Finja in der Hand hatte. „Das ist aber gemein von Liisa. Hat sie sich denn bei dir entschuldigt?" „Jaa. Musste sie. Liisa hat mir sogar ihren Keks gegeben. Und dann haben wir uns wieder vertragen." „Das ist gut Großer. Man muss auch verzeihen können." „Ja. Essen wir jetzt?"
„Ja, du kannst dich schon setzten. Mia und ich haben gekocht." „Mia, du auch?" Die Kleine nickte grinsend und umarmte Leevi erstmal zur Begrüßung. „Und Finn?" „Finn hat zugeguckt." antwortete ich ihm, bevor ich das Essen auf den Tisch stellte und Mia in ihren Hochstuhl setzte. Finja kam dann kurz darauf auch wieder dazu. „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb. Guten Appetit!"

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