43.Kapitel

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Als Samu dann eine Weile später zurück kam und sich neben mich setzte, hatte ich direkt einen Kloß im Hals. „Ich fang jetzt einfach mal an, okay? Ich weiß ich hab mich schon hundert Mal entschuldigt, aber es tut mir wirklich leid, dass ich dir diese Sache mit Mikko wieder vorgeworfen habe. Wir sind längst über den Punkt hinweg und ich halte dir das auch nicht mehr vor, es ist mir einfach aus Wut rausgerutscht. Es war total dämlich. Und ja, du hast Recht, ich hätte mir ein anderes Zimmer buchen können, ich bin ein erwachsener Mann...Aber ich war leichtgläubig und dachte es wäre alles mit ihr geklärt...Ich wollte nicht unhöflich sein. Ich hätte gleich auf dich hören sollen...Aber ich war zu naiv und habe nicht gesehen was sie für ein Mensch ist und dass sie sich die ganze Zeit an mich rangemacht hat...Aber ich war so fixiert darauf, dass wir eine Management brauchen, dass ich das alles gar nicht bemerkt habe. Und jetzt hab ich die Strafe dafür bekommen...Ich war so verzweifelt gestern und hab mich so hilflos gefühlt...Ich wollte einfach nur meinen Kopf ausschalten...Ich weiß, dass ich nicht mehr trinken wollte, aber es war ein schwacher Moment..." Puh, das alles was er sagte musste erstmal sacken. Ich sah wie ihm die ersten Tränen über die Wangen liefen und wischte sie ihm aus dem Gesicht. „Nicht weinen Samu.
Du hast mich ziemlich verletzt mit dem was du gesagt hast und so wie du dich verhalten hast...
Ich glaube dir aber, dass du das ernst meinst, was du mir gerade erzählt hast. Du musst aber verstehen, dass das ein Schlag ins Gesicht war, als du den Seitensprung auf einmal wieder ausgepackt hast...Und das mit Stella ist doof gelaufen, aber mach dir da jetzt keine Vorwürfe. Es ist gut, dass ihr sie los seid. Ich will dir auch gar nicht mehr böse sein...ehrlich nicht. Aber ich wollte das auch nicht einfach so durchgehen lassen, verstehst du? Und deine Ausreden waren nicht sehr gut. Ich halte dich schon für so selbstständig, dass du Flug und Hotel selbst buchen kannst. Hättest du sie nicht mitgenommen wäre der Streit gar nicht passiert und du hättest dich voll und ganz auf's Songwriting konzertieren können." „Ja...Du hast ja Recht mit allem was du sagst...Aber vielleicht musste das passieren...ansonsten hätte ich's nicht gecheckt..." sagte er und streichelte dabei über mein Bein. „Das kann sein...Und was die Sache mit dem Alkohol betrifft...Ich bin nicht sauer deswegen, ich mache mir einfach Sorgen, aber das weißt du auch. Ich möchte nicht, dass du dich jedes Mal betrinkst, wenn mal ein Problem auftaucht. Ich weiß, dass du dieses Problem selbst nicht siehst, aber es ist eins...Ich werde dich dabei unterstützen, dass du nicht mehr dazu greifst, aber du musst es selbst auch wollen." sagte ich zu ihm, während ich nach seinen Händen griff. „Ja...Es...es ist ein Problem...Aber...Ich werde mich jetzt zusammenreißen, das verspreche ich dir und dieses Mal werde ich es auch einhalten.
Ich will das selbst nicht mehr..." „Das ist schonmal ein guter Anfang...Ich hoffe wir bekommen das in den Griff, das geht so wirklich nicht weiter Samu." „Ich weiß." schluchzte er dann und fiel mir in die Arme.
„Alles wird gut, hörst du?" „Ja..." „Ich liebe dich." „Ich liebe dich mehr..." Eine ganze Weile schwiegen wir dann und Samu konnte sich einfach bei mir fallen und alles raus lassen.

„Schatz? Ich hätte zumindest schon mal einen Lösungsvorschlag für eins der Probleme..." sagte ich dann irgendwann zu meinem Mann. Für welches?" „Naja ihr braucht ja einen Manager und ehrlich gesagt hatte ich da an Mikko gedacht. Es ist ein bisschen Gras über die Sache gewachsen und auf die Schnelle werdet ihr niemanden finden. Es bringt auch nichts, wenn du nur wieder jemanden einstellest um eben jemanden zu haben. Mikko ist qualifiziert und macht seinen Job verdammt gut." „Ich weiß..." Er seufzte und ließ sich zurück gegen die Lehne fallen. „Mir fällt wirklich nichts anderes ein." „Ja, mir auch nicht, aber ich weiß wirklich nicht, ob das so gut ist...Wieder so viel mit ihm unterwegs sein...teilweise dann ja auch alleine mit ihm..." „Ein Versuch ist es wert Baby. Was hast du für eine andere Wahl gerade?" „Keine..." murrte er nur und fuhr sich durch seine Haare. „Schlaf erstmal eine Nacht drüber und dann rufst du ihn morgen einfach mal an hm?"
„Mal gucken..." Mal gucken war seine Art nein zu sagen, das wusste ich. Aber ich hoffte trotzdem, dass er zumindest darüber nachdenken würde.
Den restlichen Abend über machten wir nicht mehr viel. Wir gammelten auf der Couch und guckten ein bisschen Fernsehen. Im Gegensatz zu sonst war Samu auch überhaupt nicht gesprächig, von ihm aus kam so gut wie gar nichts und wenn ich dann mal etwas sagte, kamen nur knappe Antworten. Sein Kopf war ganz woanders. Wir gingen also auch relativ früh ins Bett, was uns aber auch mal ganz gut tat.

Der nächste Morgen verlief dann eigentlich wie jeder Morgen. Ich hatte Leevi in die Kita gebracht, danach hatten wir gefrühstückt und noch einen Spaziergang mit Mia gemacht. Danach hatten wir ein bisschen aufgeräumt und geputzt, was von uns beide nicht gerade die Lieblingsaufgabe war, aber auch das musste ja gemacht werden. Anna war tatsächlich zurück nachhause gefahren. Sie und Sami hatten wohl nochmal ganz lange miteinander geredet und wollten es wohl jetzt doch weiterhin versuchen hinzubekommen. Ich freute mich wirklich sehr darüber und hoffte so sehr, dass die beiden das hinbekommen würden.

So verging der Morgen dann auch recht schnell und es war schon Mittag. Samu kochte mit Mia und ich ging los um Leevi wieder abzuholen.
Ich redete Mia gerade gut zu, da sie gerade so toll an der Hand lief und richtete meinen Blick also voll und ganz auf sie und sah nicht, dass uns jemand entgegen kam. Und wie sollte es anders sein? Ich lief total in die Person rein. „Oh, Entschuldigung." sagte ich noch bevor ich zu der Person hochguckte.
„Finja..." Oh nein. „Mikko?" Seit Monaten hatten wir uns nicht gesehen und ausgerechnet jetzt liefen wir ineinander? Dafür hatte ich jetzt wirklich keine Nerven... „Hey..." lächelte er ein wenig verhalten. „Hi." „Lange nicht gesehen. Wie geht's dir?" „Ganz gut soweit und dir?"
„Es geht bergauf." „Das freut mich, wirklich."
Antwortete ich ihm und meinte es auch so.
Ich dachte an gestern Abend und daran wie fertig Samu war weil jetzt wieder kein Management in Aussicht war. Und ich war mir fast sicher, dass er nicht über seinen Schatten springen würde und Mikko fragen würde.
„Kann ich dich mal was fragen?" „Klar."
„Die Jungs sind gerade mitten im Prozess vom neuen Album und suchen ganz dringend einen Manager...Wir hatten da auch schon wen, aber das war ein Griff in die Tonnen und so langsam wird's echt knapp...Samu geht's überhaupt nicht gut...Könntest du dir vorstellen Sunrise Avenue wieder zu managen? Jemand besseren als dich wird man nicht finden...Und ich weiß, dass sie dich vermissen, auch als Freund." sagte ich zu ihm und guckte ihn hoffnungsvoll an. Er guckte mich total verblüfft an und war auch etwas sprachlos. „Ähm...also...an sich sehr gerne...Aber ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist Finja. Was sagt Samu denn dazu?"
„Naja wir hatten drüber geredet und er wollte drüber nachdenken dich anzurufen. Aber ich dachte ich frag dich direkt, wenn wir uns schonmal sehen. Einfach nur, ob du dir das überhaupt vorstellen kannst." „Von meiner Seite aus, ja. Aber auch echt nur, wenn Samu das wirklich will. Ich möchte da nichts wieder aufwühlen..." „Das freut mich schonmal...
Dann...naja ich denke nicht, dass Samu den ersten Schritt macht. Vielleicht kommst du einfach mal vorbei, wenn er aus Stockholm zurück ist? Ich kann dir schreiben." „Okay...
Dann machen wir das so." „Okay super."
Ich wollte gerade mit Mia weiter, da stoppte er mich. „Es war übrigens schön dich mal wiederzusehen." „Fand ich auch." lächelte ich, bevor er dann wirklich zur Kita ging.

Never Let Go Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt