140.Kapitel

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Beim Studio angekommen, musste ich ein paar mal klingeln, bis mir aufgemacht wurde. Und tatsächlich machte mir Mikko auf, was mich ein wenig verwunderte. „Finja..." „Mikko...was machst du denn hier?" „Tom hatte mich angerufen. Er wollte nachhause, wollte Samu hier aber auch nicht alleine lassen, weil er eingeschlafen ist. Gut eine Stunde bin ich jetzt hier. Was war denn mit ihm?" „Ich weiß es nicht. Er war den ganzen Tag schon so komisch und als wir dann im Bett lagen vorhin, wollte er auf einmal noch ins Studio, aber nicht mit mir reden. Jetzt mache ich mir langsam aber echt Sorgen. Nicht, dass das jetzt wieder was mit Alkohol zu tun hat." sagte ich besorgt. „Keine Ahnung. Getrunken hat er wohl nichts."
„Okay..." „Komm erstmal rein." sagte er dann, was ich auch tat. Drinnen im Studio sah ich Samu schlafend auf dem Sessel liegen. Die Gitarre lag noch auf seinem Schoß. Ich ging auf ihn zu und streichelte ihm sanft über die Wange. „Samu?" Ich wiederholte das ein paar mal, damit er aufwachte. Er konnte ja schlecht hier liegen bleiben. Irgendwann öffnete er dann auch langsam die Augen und guckte mich verschlafen an. „Mhm..." „Hey...Schatz, lass uns nachhause." Er guckte mich nur an, bevor ihm dann Tränen über die Wangen liefen. „Schatz, was ist los?" Er zuckte nur mit den Schultern, woraufhin ich die Gitarre auf den Boden legte und mich rittlings auf seinen Schoß setzte um ihn fest in meine Arme zu schließen. „Alles gut...Lass es raus..." flüsterte ich und kraulte seinen Hinterkopf, um ihn ein wenig zu beruhigen. Er fing an richtig zu weinen, was mir im Herzen weh tat. Nach gut 10 Minuten beruhigte er sich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Rede mit mir Samu. Bitte. Ich mache mir Sorgen." Doch er schaffte es nicht mit zu antworten. Stattdessen fing er nur noch mehr an zu weinen. Dabei zupfte er sich hektisch an den Haaren und bekam teilweise richtige Schnappatmung.
Mikko bekam das natürlich auch mit. „Ich glaub er eine Panikattacke." sagte ich klammerte mich noch fester an meinen Mann. Ich wusste nicht wie ich ihm gerade anders helfen konnte. „Pscht...Ich bin da mein Schatz...Ich bin da..." flüsterte ich. Es vergingen weitere 10 Minuten, bis er runterkam und mich ebenfalls fest drückte.
„Magst du mir erzählen, was los ist?" „Ich hab einfach Angst..." Wovor?" „Keine Ahnung, vor allem..." „Wir bekommen das alles hin. Bitte ruf morgen deinen Therapeuten an." Er nickte nur und vergrub seinen Kopf an meiner Halsbeuge. „Wollen wir gehen?" „Ja..." Ich hatte immer noch keine Ahnung was diese Panikattacke jetzt ausgelöst hatte, aber vielleicht war er ja morgen in der Lage dazu mit mir Drüber zu sprechen. „Wir gehen dann Mikko, ja?" „Ja. Meldest du dich morgen mal?"
„Ja, mach ich." Wir liefen also zum Auto. Ich schnallte ihn an und setzte mich dann hinter's Lenkrad. „Können wir?" Er nickte nur und lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe. Den ganzen Weg über hatte er seine Augen geschlossen und zitterte, was mich wirklich beunruhigte. Als wir dann bei meinen Eltern angekommen waren, ging es direkt ins Schlafzimmer. Samu zog direkt seine Klamotten aus und legte sich ins Bett. Ich deckte ihn zu und legte mich neben ihn. „Kann ich mit unter deine Decke und brauchst du gerade ein bisschen Freiraum?" fragte ich ihn.
„Zu mir..." Ich schmiegte mich also fest an ihn und streichelte ihm über seine Wange. „Ich liebe dich." „Liebe dich auch..." murmelte er, bevor wir uns ganz sanft küssten. „Schlaf gut..."
„Ja...du auch..." Wir schlossen unsere Augen und Samu schlief auch direkt ein, ich blieb jedoch noch eine ganze Weile wach. Mir gingen einfach viel zu viele Gedanken durch den Kopf. So aufgewühlt wie ich war, konnte man nicht schlafen. Ich dachte drüber nach was diese Panikattacke in meinem Mann ausgelöst hatte.
Aber ich wusste es nicht. Es hätten verschiedenen Trigger gewesen sein können.
Erst spät in der Nacht fiel ich dann in den Schlaf.

Am nächsten Tag wurde ich von Finn wach.
Samu schlief noch tief und fest und das sollte auch so bleiben. Deshalb stand ich schnell auf und nahm den Kleinen auf meinen Arm um mit ihm aus dem Raum zu gehen. Ich wickelte ihn erstmal und setzte mich dann mit ihm ins Wohnzimmer. Meine Gedanken kreisten erneut um gestern Nacht. Was war nur los gewesen...Lange konnte ich mir darüber jedoch keine Gedanken machen, denn da tapste Mia auch schon herein. „Hallo Maus, du bist ja auch schon wach?" „Ja!"grinste sie und kam zu mir auf's Sofa geklettert. „Guck mal, Finn ist auch schon wach." „Finn!" Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und streichelte ihm ganz vorsichtig. „Streichelst du Finn?" „Ja." „Das ist aber lieb von dir. Wir können ja noch ein bisschen kuscheln, bis alle wach sind und wir frühstücken." „Jaa." gluckste sie und schmiegte sich an uns an. „Du bist ja noch ganz schön strubbelig unterwegs, Maus. Komm, ich mache dir mal einen Zopf." sagte ich eine Weile später zu ihr. Sie war direkt total begeistert, da sie es liebte, wenn man ihre Haare machte. Genau das tat ich dann auch, wobei Finn mir ganz aufmerksam zuschaute. „Finn!" „Ja, Finn gut zu, wie ich dich schick mache." „Ick!" „Ja, schick."

Kurz darauf waren dann auch meine Eltern und Leevi wach. Ich erzählte ihn nur, dass Samu gestern noch spontan im Studio gewesen war und es länger geworden war, weshalb ich ihn noch schlafen lassen wollte. Wir frühstückten also ohne ihn. Er brauchte den Schlaf. „Wie kam das denn noch gestern, dass Samu so spontan noch los ist? Das war ja schon relativ spät dann." kam es ,während des Essens, dann von meiner Mutter. „Irgend so ein total guter Producer war wohl gerade noch da und hatte ihm geschrieben und dann ist er direkt hin." Ich musste ja nicht erwähnen, dass es ihm so schlecht gegangen war, dass er unbedingt hatte hier weg und Musik machen müssen. „Achso, die Musiker immer..." lachte sie. „Ja, das ist dann wichtiger als Schlaf." schmunzelte ich und guckte zu Mia, die sich gerade ihr Brot ins Gesicht geschmiert hatte.
„Mama, guck mal, was Mia da gemacht hat!" kam es auch direkt von Leevi. „Ja, ich seh's schon. Was machst du denn da Mia?" fragte ich sie lachend, was sie auch direkt erwiderte. „Das Brot kommt in den Mund und nicht ins Gesicht, Süße." Sie grinste mich nur an, woraufhin ich ihr Brot nahm und es in kleinere Stücke schnitt.

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