132.Kapitel

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Finja:
Am Nachmittag machte sich Samu dann mit Sanna auf den Weg zur Polizei. Sanna war total aufgewühlt gewesen, weswegen ich froh war, dass er sie begleitete und für sie da war. In der Zeit machte ich es mir mit den Kids im Wohnzimmer gemütlich. „Mama?" „Ja?"
„Wann sehen wir wieder Oma und Opa in Berlin?" fragte mich Leevi dann irgendwann.
„Weiß ich nicht mein Schatz. Das ist immer nicht so einfach. Papa hat bald wieder einen Termin in Berlin, dann können wir vielleicht mit und ein paar Tage zu Oma und Opa, müssen wir mal gucken." „Ja, bitte!" „Ja, ich bespreche das nachher mal mit Papa." „Papa sagt sowieso Ja, weil Papa immer Ja sagt." grinste Leevi, was mich lachen ließ. „Nicht immer." „Doch, immer, wenn du nein sagst, sagt Papa ja." „Na gut zu wissen." schmunzelte ich, bevor wir weiter mit Lego Duplo bauten. Mia half auch fleißig mit beim Bauen, während Finn auf dem Sofa lag und schon wieder am Dösen war.

Gute 2 Stunden waren Samu und Sanna weg, bis ich dann die Autotüren von draußen hörte.
Leevi sprang natürlich direkt auf und rannte zur Tür. Und Mia natürlich direkt hinterher.
Ich blieb in der Zeit, in der sie die beiden also begrüßten, blieb ich bei Finn. Als Samu und Sanna dann reinkamen, sah ich natürlich direkt wie Sanna dieser Termin mitgenommen hatte. Ihre Augen waren total verheult, weshalb ich sie erstmal in den Arm nahm. „Wie geht's dir?" „Einerseits total erleichtert, aber ach das ist einfach ein bisschen zu viel alles momentan..." „Aber jetzt ist es geschafft. Wir haben ihn angezeigt, man wird sehen was dann noch bei dem Prozess rauskommt. Und die Sachen werden wir morgen mit der Polizei aus dem Haus holen." sagte Samu dann. „Das ist doch schonmal was." „Ja...Es ist einfach schwierig...Das ganze Chaos jetzt. Ich will einfach nur meine Sachen, eine neue Wohnung mit den Mädels und damit abschließen..."
„Wir werden eine Wohnung finden Sanna, ganz sicher." lächelte Samu und ging dann raus um zu rauchen. Ich war immer noch kein Fan davon, aber es war okay. Das allerwichtigste war einfach, dass er nicht mehr zum Alkohol griff. Dann rauchte er halt ein bisschen mehr.
„Ach Man Sanna, kann ich irgendwas für dich tun?" „Ne, alles gut, ich bin euch schon sehr dankbar dafür, das ich hier erstmal wohnen kann. Ihr seid so super lieb...und das tut gut."
„Das ist Selbstverständlich für uns." „Ja, weil ihr ganz tolle Menschen seid..." sagte sie, woraufhin wir uns in den Arm nahmen.
„Aber so sehr ich euch dankbar dafür bin, es ist einfach kein Zustand hier auf der Couch zu wohnen..." „Ja, das ist klar. Du hast ja überhaupt keine Privatsphäre hier..."
„Nicht wirklich, nein. Und ich möchte die Mädels auch wieder bei mir haben..." „Das glaube ich. Aber mach dich nicht zu verrückt. Das braucht jetzt ein bisschen Zeit bis sich alles wieder einpendelt, aber wichtig ist erstmal, dass du dich gegen dieses Arschloch gewehrt hast." „Hast ja Recht...Ich würde jetzt erstmal eine Runde an der frischen Luft spazieren gehen, soll ich Leevi und Mia mitnehmen, wenn sie Lust haben? Samu nimmt das ganze auch ganz schön mit. Du weißt ja wie sensibel er ist." Ich nickte nur, während ich zu ihm rausguckte. „Wenn sie Lust haben, gerne. Ich spreche nochmal mit ihm." sagte ich, bevor Sanna zu den Kids ging und sich dann mit ihnen fertig machte. Denn natürlich hatten sie Lust. Draußen war immer besser als drinnen. Sie waren beide totale Draußenkinder. Ich sagte ihnen noch tschüss und setzte mich dann wieder auf's Sofa, wo Finn immer noch am Dösen war. Mein Blick wanderte immer wieder zu meinem Mann, der eine Zigarette nach der anderen rauchte und total bedrückt aussah.
Ich ging aber nicht zu ihm, einfach um ihm seinen Freiraum zu lassen.

Als er dann wieder reinkam, setzte er sich zu uns und streichelte Finn sanft über den Kopf.
„Alles in Ordnung?" fragte ich ihn leise, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte. „Baby...Ich seh's dir doch an." „Es belastet mich einfach was Sanna durchmachen muss.
Ich bin ihr großer Bruder, ich hätte besser auf sie Acht geben müssen. Früher war ich immer ihr Beschützer, seitdem wir klein sind...Und jetzt? Ich hätte es nicht mal mitbekommen, dass sie einen gewalttätigen Freund hat. Es musste erst so weit kommen..." „Ich hab's dir schonmal gesagt Samu, hör auf dir solche Vorwürfe zu machen. Woher hättest du es denn wissen sollen, hm? Wichtig ist doch, dass du jetzt für sie da bist. Und sie ist dir dafür sehr dankbar. Die Zeit zurückdrehen können wir jetzt eh nicht mehr. Man kann jetzt nur das Beste draus machen und Sanna so viel wie möglich unterstützen." sagte ich zu ihm und streichelte ihm dabei ruhig über seine Wange. „Du hast ja Recht...Das schlechte Gewissen plagt mich trotzdem." „Ich weiß. Sanna ist übrigens mit Leevi und Mia nochmal raus spazieren." „Alles klar. Und der kleine Mann hier schläft schon wieder." schmunzelte er. „Ja, er hat einen gesunden Schlaf." „Ist ja auch gut. Hat er von mir." „Oh ja, eindeutig. Sag mal, wie geht's deiner Nase eigentlich?" „Tut immer noch total weh, mal sehen was morgen beim Arzt rauskommt." „Ja, wir können sie nachher auch nochmal kühlen." „Ja, besser ist..."
„Leevi hatte mich vorhin übrigens gefragt, ob wir mal wieder nach Berlin fahren zu Oma und Opa. Ich hatte gesagt, dass wir das nochmal besprechen. Wir könnten das ja gut mit deinem nächsten Termin dort verbinden oder? Und dann ein paar Tage dort bleiben." „Ja, das klingt doch gut. Kannst deine Eltern ja mal fragen. Am Donnerstag in 2 Wochen muss ich eh hin." „Ja, dann lass uns das doch verbinden. Die Kids freuen sich und ich würde mich auch total freuen." „Na und deine Eltern erst." lächelte er. „Ich würde jetzt sonst direkt mal anrufen." „Ja, mach das." Ich nahm mir also mein Handy und rief meine Mutter an, die sich auch direkt total freute. Und die Freude wurde nur noch größer als ich ihr von unserem Vorhaben erzählte. Natürlich war es vollkommen okay für sie, wenn wir für ein paar Tage vorbeikommen würden. Was anderes hatte ich aber auch nicht erwartet. Wir sahen uns wirklich viel zu selten, obwohl wir uns wirklich bemühten. Eine gute halbe Stunde telefonierten wir dann auch noch, was echt schön war. Auch das kam manchmal einfach viel zu kurz.

Als Sanna mit den Kindern wieder da war, war es fast schon Abend. Das Abendessen aßen wir dann alle ganz entspannt zusammen und brachten die Kinder dann nach und nach ins Bett. Sanna ließen wir im Wohnzimmer in Ruhe und machten es uns zu zwei im Schlafzimmer gemütlich und ließen den Abend ruhig ausklingen.

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