Am Abend aßen wir dann noch ganz in Ruhe.
Samu kam nicht mehr dazu, aber ich brachte ihm trotzdem eine Kleinigkeit zum Bett. Die Kids brachte ich dann nach und nach ins Bett und so saßen Riku und ich irgendwann zu zweit im Wohnzimmer. „Danke für heute, Rik. Das war echt ein schöner Tag." „Fand ich auch. Schön, dass du's auch so empfunden hast." „Absolut. Und die Kinder auch. Ich weiß nicht was wir manchmal ohne dich tun würden...ehrlich."
„Hör auf, Finja..." „Aber es ist doch so. Wie oft hast du Samu gerettet, als er wieder hackedicht war?" „Aber das ist doch selbstverständlich."
„Nein, ist es nicht." „Für mich schon. Ihr seid meine besten Freunde. Samu ja schon seit Ewigkeiten, aber du mittlerweile auch, Finja."
„Aw. Du bist auch mein bester Freund, Rik. Ich hab dich so lieb gewonnen." „Ich dich auch."
Wir umarmten uns liebevoll, bevor wir uns noch ein wenig Musik anmachten und dann noch eine Ewigkeit quatschten. Und das tat verdammt gut. Ich konnte mir einfach mal alles von der Seele reden. Das war mehr als nötig gewesen.
Gegen Mitternacht machten wir uns dann aber bettfertig. Riku legte sich auf's Sofa und ich schlich mich leise ins Schlafzimmer. Samu schien ruhig zu schlafen, was mich schonmal beruhigte.
Ich legte mich also leise zu ihm und schlief dann auch recht schnell ein.
In der Nacht war ich natürlich noch ein paar mal wach durch Finn, aber das war okay. Ich schlief dann immer wieder schnell ein und Samu schlief tatsächlich auch durch.Am nächsten Morgen stand ich dann gegen 8 auf und schaute auch erstmal wieder nach Finn. Der kleine Mann war auch schon wach und so nahm ich ihn auch direkt auf den Arm und setzte mich mit ihm. Unsere Kuschelzeit am Morgen war total wichtig für uns beide. Das war auch ein Moment in dem ich total runterkommen konnte und mich einfach mal nur auf ihn konzentrierte.
Eine gute viertel Stunde saßen wir da, bevor ich ihn dann auch noch stillte. Danach machte ich mich mit ihm auf den Weg ins Wohnzimmer, wo mein Blick direkt auf's Sofa ging. Und da lag nicht mehr nur Riku, sondern auch Leevi unter der Decke. Ob Riku das in der Nacht mitbekommen hatte? Wahrscheinlich hatte Leevi wieder so schlecht schlafen können und hatte sich nicht zu uns getraut, da er mittlerweile ja wusste, dass das eher schwierig war.
Direkt bekam ich wieder ein schlechtes Gewissen...Aber so war es momentan einfach.
Gerade als ich mit Finn weiter in die Küche wollte, öffnete Riku seine Augen und formte ein lautloses guten Morgen mit seinen Lippen.
Ich tat dasselbe und deutete an, dass ich in die Küche gehen wollte. Er verstand es wohl, denn ein paar Minuten später war er auch aufgestanden und setzte sich zu uns. „Na du. Gut geschlafen?" fragte er mich. „Ganz gut, ja. Und du? Liegt Leevi schon lange bei dir?" „Auch. Ich glaube er kam gegen 3." „Hatte er einen Albtraum?" „Nein. Er meinte nur, dass er nicht schlafen konnte und dann hat er sich auch schon unter meine Decke geschlichen. Ich hab dann noch gewartet bis er eingeschlafen ist, lange hat's aber nicht gedauert." „Ich fühl mich so schlecht, dass er nicht einfach zu uns kommen kann..."
„Musst du nicht." „Doch. Sie sind einfach zu klein um so einen Mist mitmachen zu müssen. Sie können da nichts für und müssen trotzdem drunter leiden." „Da haben wir doch gestern schon drüber gesprochen, Finja. Natürlich ist das alles nicht optimal gerade, aber ihr gebt eurer bestes." „Ich weiß...das tun wir wirklich...Aber..."
„Kein aber. Hör auf damit." „Ja...Möchtest du einen Kaffee?" „Gerne." Ich machte uns also einen Kaffee, den wir ganz in Ruhe tranken.
Und kurze Zeit später kam dann auch schon Samu. Er sah immer noch total fertig aus.
„Guten Morgen..." murmelte er. „Guten Morgen, mein Schatz. Wie geht's dir?" „Naja..."
„Nimm mal eine Schmerztablette, Samu. Ich mache dir einen Tee." sagte ich zu ihm, stand auf und streichelte ihm über die Wange. „Danke..."
„Gerne. Wie hast du geschlafen?" „Gut eigentlich." „Schön." lächelte ich. „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich. Möchtest du gleich mitessen, Baby?" „Ja. Ist nur Finn wach bisher?" fragte er mich ein wenig verwundert. „Ja, Mia liegt noch im Bett und Leevi hat auch heute in der Nacht noch zu Riku gelegt. Er konnte wohl nicht schlafen." „Und er konnte nicht zu uns...Danke, Rik." „Alles gut."Kurze Zeit später war Mia dann auch wach und so frühstückten wir erstmal ganz in Ruhe.
Samu nahm danach noch seine Medikamente und dann besprachen wir den Tag.
Heute Morgen würde nicht mehr viel passieren. Und heute Nachmittag wollten wir ja auf jeden Fall rodeln gehen. Samu würde mit Finn hier bleiben in der Zeit. „Ist das wirklich okay, dass Finn dann hierbleibt?" fragte ich ihn trotzdem nochmal. „Natürlich." „Okay, gut." sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Gegen halb 11 wachte Leevi dann auf, woraufhin ich ihn erstmal etwas zu Essen machte. Warm würden wir heute eh erst später gegen Abend essen. „Warum konntest du gestern denn so schlecht schlafen, Mausi?" fragte ich ihn währenddessen, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Du kannst mir alles erzählen, mein Schatz. Ich weiß, dass gerade alles nicht so einfach ist, auch nicht für euch." sagte ich zu ihm und stellte ihm sein Essen auf den Tisch. „Manchmal hab ich Angst..." „Wovor hast du Angst?" fragte ich ihn und setze mich zu ihm.
„Dass Papa wieder mit dem Krankenwagen abgeholt werden muss, wenn ich schlafe. Oder dass Papa wieder sich wieder so dolle verschluckt und das keiner hört..." sagte er, was mir innerlich das Herz zerbrach. „Oh Leevi..." Ich drückte ihn sofort als er mir von seinen Sorgen erzählte. Er hatte Samu als Erstes im Wohnzimmer entdeckt, als er dann mit dem Krankenwagen abgeholt werden musste. Und obwohl wir schon häufig mit ihm drüber gesprochen hatten, hatte das wohl einen bleibenden Schaden verursacht.
„Ich bin doch jede Nacht bei Papa. Ich würde es sofort mitbekommen, wenn irgendwas ist. Aber es wird auch nichts passieren. Da musst du dir keine Sorgen machen. Papa wird wieder gesund."
sagte ich zu ihm und meinte es auch so.
„Wirklich?" „Wirklich. Das kannst du mir glauben, mein Schatz." „Okay..." Ich hätte ihm so gerne gesagt, dass ich für ein paar Tage bei ihm schlafen könnte, vielleicht würde ihm das einschlafen dann leichter fallen. Aber ich musste auch bei Samu sein... „Sprichst du bitte immer mit mir, wenn etwas ist?" „Ja." „Versprochen?"
„Versprochen."