66.Kapitel

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Es war bereits der nächste Tag. Gestern Abend hatte ich noch eine ganze Weile mit Mikko gesprochen und ein paar Dinge geklärt. Wir würden uns aber auch nochmal alle zusammen treffen. Natürlich war es irgendwie immer noch komisch, aber gerade gestern hatte ich mal wieder gemerkt, dass er einfach Gold wert war was seinen Job anging. Ich hatte überhaupt nicht schlafen können, weil mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen waren, Album Release und Tour...Das war jetzt schon so lange her, ich war unfassbar aufgeregt. Würde die neue Musik gut ankommen? Würde sich die Tour überhaupt gut verkaufen? Ich war zu 100% von dem Album überzeugt, aber man wusste ja nie was die Leute davon halten würden. Vor allem war es dieses Mal wieder ganz anders als Heartbreak Century. Ich wusste, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen durfte, damit machte man sich ja nur selbst verrückt, aber es war einfach ständig präsent in meinem Kopf.

Nachdem wir beide Kinder wach und fertig gemacht waren, packte ich mit Leevi unsere Rucksäcke für den Ausflug. Er war schon ganz aufgeregt und freute sich total. „Papa?" „Ja?"
„Noch toller wäre es, wenn Emma auch mit in den Wald kommen würde." „Wir können ja mal nachmittags oder am Wochenende alle zusammen hinfahren. Dann kommen Mama, Mia, Riku, Laura und Svea und Emma auch mit." „Jaa, aber dann warten wir lieber noch bis Finn endlich da ist. Dann kann er auch Elche sehen." sagte Leevi zu mir. „Das finde ich aber toll, dass du an deinen Bruder denkst."
„Jaa, jetzt dauert das ja nicht mehr so lange oder?" „Ne, 4 Wochen noch." „Aber Mama freut sich gar nicht." „Doch, natürlich freut sich Mama. Aber sie hat momentan ganz doll Rückenschmerzen, weil Finn schon so schwer ist. Das siehst du ja auch, wie groß Mama's Bauch schon geworden ist. Und das ist auf Dauer ganz anstrengend. Wir können froh sein, dass wir das nicht durchmachen müssen."
„Aber Mama ist ganz stark." „Da hast du Recht, eure Mama ist einfach die Beste. Und deswegen müssen wir sie auch ein bisschen verwöhnen die nächsten 4 Wochen, ja?" „Ja!"
Der Ausflug heute startete etwas später als normal und so hatten wir noch ein bisschen Zeit über. Leevi ging nochmal in Mia's Zimmer, wo sich die beiden dann auch miteinander beschäftigten. Ich hingegen guckte mal nach Finja, die schon wirklich lange im Bad war.
„Kann ich reinkommen?" „Nein...Ja...weiß nicht." kam es mir entgegen. Ich machte die Tür also vorsichtig auf und musste dann doch ein wenig lachen. „Was machst du da?" „Ich versuche mich zu rasieren, aber mit diesem Bauch hier sehe ich überhaupt nichts...Man Samu..." lachte sie, aber auf verzweifelter Art und Weise. „Soll ich dir helfen?" „Das ist unangenehm." „Jetzt stell dich nicht so an, ich bin dein Mann." schmunzelte ich. „Ja, aber ich hab mich jetzt echt lange vor dem Rasieren gedrückt." Ohne ihr darauf zu antworten, nahm ich ihr den Rasierer ab und hockte mich vor sie. „Beine auseinander." „Baby..." „Finja." lachte ich. „Maan..." „Du kannst natürlich auch wachsen lassen, ist doch wieder im Trend."
„Halt die Fresse und mach...Ich laufe sicher nicht mit einem Busch rum." Geht doch.
„Das beruhigt mich sehr." grinste ich, während sie ihre Beine öffnete. „Aber beschwer dich nicht, wenn du mich danach nie wieder sexuell anziehend findest und sei Vorsichtig. Hast du das schonmal gemacht?" „Das wird nicht passieren, es sind nur Haare Baby. Und bei mir selbst hab ich's natürlich schon gemacht, bei einer Frau nicht. Aber lass mich mal machen." „Aber sei vorsichtig." „Natürlich."
Eine Weile später war es dann tatsächlich geschafft. „Und zufrieden?" „Ich seh's ja nicht. Bist du zufrieden?" Fragte mich Finja lachend. „Sehr. Da bekomm ich glatt einen Ständer." „Samu!" Wir beide mussten lachen, bevor sie sich dann wieder anzog und ich nach den Kindern gucken ging. „Papa to!"
„Ja, da hast du ein tolles Auto Süße." „Von mir." „Ja, es ist schön, dass du deine Sachen mit Mi teilst." „Ja, wir spielen ja auch zusammen. „Sehr schön. Aber wir müssen jetzt so langsam mal los Großer." „Jetzt?" „Ja, räumt ihr noch schnell auf und dann kommst du?" „Ja!" „Super."

Kurz darauf kam er dann auch zu mir in den Flur und wir zogen uns schön dick an. „Setz lieber noch eine Mütze auf. Ich setze auch eine auf." „Okay, aber keinen Schal." „Dann machst du die Jacke aber bis oben hin zu. Wir wollen uns ja keine Grippe einfangen." „Neiin." Wir waren gerade fertig, da kam Finja in den Flur. „Habt ihr alles?" „Ja, denke schon." „Super. Wann kommt ihr ungefähr wieder? Meinst du ihr seid ganz normal heute Mittag wieder da?" „Ja und sonst schreibe ich dir schnell." „Okay gut. Dann wünsche ich euch ganz viel Spaß. Erzähl mir später ganz viel Leevi. Ich drücke die Daumen, dass ihr einen Elch seht." sagte sie lächelnd. „Danke Mama. Und du musst dich ausruhen." „Muss ich das?"
„Jaa, hat Papa gesagt, weil du Rückenschmerzen hast, weil Finn sich so breit macht und dein Bauch sooo groß ist." erklärte er fest überzeugt. Sie fing an zu schmunzeln und küsste mich liebevoll. „Du bist zwar überfürsorglich, aber süß." „Mach einfach ruhig mit Mia, ja? Du meckerst doch selbst über deine Rückenschmerzen." „Ja...Aber putzen müsste ich eigentlich auch noch..."
„Lass das sein, ich kümmer mich später oder morgen drum." „Okay..." „Wir müssen looos!"
Kam es dann von Leevi. Wir küssten uns nochmal, verabschiedeten uns und dann ging es auch los. „Na dann Abmarsch."

Etwas später waren wir dann auch schon im Wald angekommen. Es waren 25 Kinder, die beiden Erzieherinnen, eine Mutter und eben ich. Die Mutter kannte ich noch gar nicht, vielleicht von einen neuen Kind. Sie guckte mich die ganze Zeit über an, was echt ein bisschen nervig war. Und als dann mein Name fiel, schien's klick zu machen. Aber das war mir dann auch egal. Mein Blick ging zu Leevi, der ganz begeistert mit seinen Freunden durch den Wald rannte und fangen spielte. Die Kinder, mit denen er am meisten Zeit verbrachte waren fast alle finnisch, was ich toll fand. Auch wenn wir zuhause so gut wie gar nicht finnisch sprachen, merkte man wie gut er in der Sprache geworden war. Und das freute mich extrem. Trotzdem war es schön, dass auch deutsche Kinder hier waren. Es war die beste Entscheidung gewesen ihn in diese Kita zu bringen.

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